Riddick

Pitch Black kostete 23.000.000 Dollar und spielte ein Vielfaches ein, Riddick: Chroniken eines Kriegers sollte der ganz große Wurf werden, verschlang fast fünfmal so viele Münzen wie der Vorgänger und floppte enorm. Somit musste Teil 3 Riddick: Dead Man Stalking zurück zu den Anfängen der Reihe, finanziell wie inhaltlich.

So this… this ain’t nothing new.

Story

Der frischgebackene Herrscher Riddick will seinen Heimatplaneten finden. Doch sein Stab betrügt ihn. Ein machthungriger Untergebener führt ihn zum falschen Planeten, um ihn dort zu morden. Riddick kann fliehen und scheppt sich verletzt über das feindselige Gestein. Nicht nur die dort ansässige Tierwelt will dem Furianer ans Leder, er muss auch zwei Söldnertrupps gegeneinander ausspielen, denn nach den 10 Jahre zurückliegenden Ereignissen von Pitch Black ist das Kopfgeld auf ihn in den meisten Ecken der Galaxie noch gestiegen. Und einer der Anführer hat eine ganz persönliche Rechnung mit dem Aussätzigen zu begleichen.

Kritik

Der Anfang bestätigt bereits, was der Trailer verspricht: Riddick ist nicht mehr Riddick, sondern wieder Pitch Black und trotzdem – je nach Auffassung vielleicht auch deswegen – durch und durch Riddick. Zusammen mit dem Budget wurden auch die Star Wars-Ambitionen des Sequels Chroniken eines Kriegers zurückgeschraubt. Keine zahlreichen Planeten mehr, keine fantasievollen Völker mitsamt Diplomatie, keine weitgespannte Mythologie und auch keine Necromonger. Die versprochene Reise in die Zwischenwelt bleibt aus. All das wurde über Bord geworfen. Zurück blieb, womit in Pitch Black vor nunmehr 13 Jahren alles seinen Anfang nahm.
Ein kleiner Film über einen wütenden Mann, der seit Teil 1 nichts dazugelernt hat, da er dort schon alles konnte. Aber es fehlen auch die großen Pläne, das Epische und der Mut, ein völlig neues Franchise um den brodelnden Antihelden aufzuziehen. Auch das ist Opfer fehlender Gelder geworden. Und so machte man das Beste draus und Vin Diesel widmete sich seinem Herzensprojekt und Lieblingscharakter. Und er tat was er konnte. Richard B. Riddick ist nun wieder kantiger und schmutziger, taff aber unsympathisch. Wieder der Schwerverbrecher aus dem ersten Teil, der zwar finsteres Charisma ausstrahlt, dem man aber zu keiner Tageszeit begegnen möchte und der nie einen Hehl aus seiner totalen Überlegenheit macht. Er selbst sagt es. Der Fehler, zivilisiert zu werden, muss umgekehrt werden. Gesagt, getan. Seine Zeit als Politiker war ihm ganz offenkundig eine Lehre. Zurück in die Zeiten der raubtierhaften Unberechenbarkeit. Passender Weise mit hyänenhaftem Schoßhund.

Die ersten Minuten vergehen schweigend. Der Held mit umgekehrten Vorzeichen hat mehr Wunden, als er lecken kann, und muss sich gegen die Gefahren eines durch und durch menschenfeindlichen Planeten durchsetzen. Wer Riddick kennt, der weiß aber, er ist zäher, gerissener und im Zweifelsfall eben sturer als jeder mögliche Gegner, ob nun Mensch, Tier oder anderes. Anfangs wird alles, was geschieht, noch mit Riddicks Stimme, grollend, gurgelnd und tief wie der Erdkern mit machohaft knappen und zynischen Sprüchen kommentiert. Schade nur, dass seine zahlreichen Onliner selten einfallsreich und dafür umso öfter ganz schön dämlich sind. So ist der Held nicht annähernd so cool, wie er sein will und könnte. Aber Riddick ist immer noch Riddick und damit immer noch basierter, abgebrühter und so groovy wie fast alle anderen Einzelkämpfer des Filmuniversums zusammen.
Umso gewagter die Entscheidung, eine ganze Weile nach dem Epilog nicht über Riddicks breite Schultern hinweg zu schauen, sondern über die der Söldnergruppen, die Jagd auf den Furianer machen und dabei in bekannter Manier und ohne Kraftanstrengung dezimiert werden. Auch das erinnert an Pitch Black, doch will man spätestens seit dem zweiten Teil schlichtweg mehr vom rüden Glatzkopf sehen und weniger vom Rest, der eh nur dazu dient, den Protagonisten triumphieren zu lassen. Schließlich ist es sein Film. Entsprechend groß ist die Fallhöhe zwischen Einführung dem Katz-und-Maus-Spiel, das nie spannend wird, da Riddick zu keiner Sekunde die Kontrolle zu verlieren scheint. Darüber hinaus behält er sie durch nicht sehr einfallsreiche Mittel. Dieser Part bietet bloß Genredurchschnitt. Inklusive einer duschenden Katee Sackhoff (Battlestar Galactica).
Sobald die Aufmerksamkeit wieder auf dem Titelgeber liegt, macht Riddick aber auch wieder Laune. Das Tempo im letzten Drittel wird ein gutes Stück gesteigert, die Einzelteile fügen sich zusammen und es bleibt unoriginell, dabei aber auch gehörig unterhaltsam.
Die Bezüge zu den ersten beiden Teilen stellen sich als reichlich bemüht heraus, sind aber wenigstens vorhanden. Auch ist es ja leider fast schon guter Genreton, dass sich diverse Figuren reichlich stupide aufführen und die sinnvollsten und naheliegendsten Möglichkeiten nicht ergriffen werden, damit der Film nicht verfrüht endet. So was nagt an Spannung und Stimmung, kann den Sci-Fi-Reißer aber nicht kaputt machen.

Fazit

Riddick kehr wie erwartet ganz tief zu den Wurzeln zurück und setzt alles auf Null. Das funktioniert ähnlich gut wie einst in Pitch Black, lässt die ausufernde Fantasie des zu Unrecht oft gescholtenen Sequels aber wieder in der Versenkung verschwinden.
Ein sehenswerter Genrefilm, aber auch trauriges Zeugnis einer vom zahlenden Publikum abgelehten Chance.

One Reply to “Riddick”

  1. Den ersten Teil fand ich für meinen Geschmack einen Tick zu gruselig. Der zweite Teil war dann genau nach meinem Geschmack. Der dritte war nun eine Mischung aus beiden und war gut anzuschauen. Aber die Story lässt etwas nach.

    Vin Diesel ist trotzdem immer wieder toll in seinen Filmen, was sie allein schon sehenswert machen.

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