Vor Batman, vor all seinen Gegenspielern, Abenteuern und Freunden. Vor all dem… waren diese Figuren offenbar jung. Und Commissioner James Gordon, damals wie heute nicht wirklich jung, ist der Protagonist, der in Gotham auf seine Weise das Gesetz durchsetzt, ehe der Fledermausjunge zum Mann und Playboy herangereift ist.
Die Idee, eine Noir-Serie aus der Zeit vor dem Dunklen Ritter zu machen, ist beileibe keine schlechte. Ob sie auch aufgeht, wenn all die bekannten Figuren in Smallville-Manier als Jungspunde durchs Bild laufen, ohne krampfhaft den Kanon zu zerfleddern, wird sich zeigen müssen.
Hoffentlich ohne Superkräfte – so lustig es die letzten Jahre auch war, ich kann es nicht mehr sehen. Als ich klein war gab es genügend schlechte Filme, die an ein jüngeres, pubertierendes Publikum gerichtet waren. Da gab es immer den jugendlichen Außenseiter, der mit sich, seiner Herkunft, seinen Fähigkeiten zu kämpfen hatte, meist war er auch noch in das beliebte Mädchen verliebt. Was ist passiert? Er hat sich angepasst (an die Mainstream-Kultur) und dann hat er gewonnen. Was passiert heute? Er entdeckt er hat SUPERKRÄFTE und zerstört (während der Rettung derselben) die halbe Welt. Let s talk about escapsim there…
Aber der Trailer lässt ja hoffen, vielleicht Noir, vielleicht mit einer Prise fantastischem Realismus…Bitte keine Kaffeesatz-Psychologie, um die Beweggründe der Figuren zu erklären, das tut immer ein bisschen weh (und dessen ist man auch übersatt geworden a la Hannibal, Arrow, you name it!) Aber Major Rawls ist ja mit von der Partie, was kann da schiefgehen?
Nur die Gedanken eines (zu oft leidenden) Serienfans…
Ich teile Deine bedenken und wage gleich mal eine Prognose: Die erste Staffel setzt sich aus Einzelfällen zusammen, die allesamt auf einen bisher noch unbekannten, für die Serie entworfenen Oberschurken zurückgehen, der ab und an sein bösartiges Zeichen hinterlässt und ein paar markante Helfershelfer hat, die Gordon beizeiten über den Weg laufen und ihm stets um ein Haar entwischen. Der große Clou und zugleich der Cliffhanger der ersten Staffel ist dann, dass auch er an Fäden hängt, die von einem ganz anderen gezogen werden – und in der letzten Szene werden dann Superkräfte angedeutet.
Vor allem wegen Arrow bin ich voreingenommen, die Erinnerung ist noch zu frisch. Und alle jüngeren Serienausflüge in Superheldfahrwassern gingen ja mehr oder weniger baden. Man betrachte nur das um Quoten ringende S.H.I.E.L.D. mit seinen Durchschnittsplots.
Ich irre mich gern, denn es wurde ja schon einige Male in Comicform bewiesen, dass das Batman-Universum großes Potenzial hat, was die Noir-Strömung angeht. Um die Inszenierung mache ich mir auch keine Sorgen (Danny Cannon hat einiges an TV-Erfahrung und immerhin Judge Dredd zu verantworten, wie auch immer man das auslegen möchte), aber Bruno Heller als Writer…