The Time to Die

Das Jahr 1970 war ein wunderliches Jahr für Kinogänger. Der Bruch zwischen zwei Zeiten war spürbar – besonders im europäischem Film. The Time to Die von André Farwagi ist ein Paradebeispiel hierfür mit seiner träumerischen Eleganz, eine durch und durch komische, verwunschene Welt darzustellen.

A film can be destroyed. Not this one.

Story

Ein Mädchen flieht zu Ross vor einer unbekannten Gefahr, verliert die Kontrolle und stürzt. Aus ihrer Hand löst sich eine Filmrolle und kullert davon, bis sie direkt neben dem im Wald ein Nickerchen machenden Leibwächter von Max Topfer liegenbleibt.
Was darauf zu sehen ist, ist mehr als verstörend: Max Töpfer wird von einem Unbekannten in einem seiner Räume erschossen. Doch Max Töpfer lebt und die Filmrolle selbst scheint nirgends registriert. Auch das verunfallte Mädchen ist mehr Rätsel als Hilfe. Nach ihrem Sturz scheint sie an partieller Amnesie zu leiden, weiß aber noch genau, dass sie im Domizil von Max Töpfer wohnt und scheint es auch bestens zu kennen. Nur wurde sie noch nie zuvor von Töpfer oder einem seiner Untergebenen gesehen.
Das vermeintliche Opfer ist wie besessen von dem mysteriösen Filmdokument und macht sich an die Analyse – bis mit dem wohlhabenden Firmeninhaber Hervé Breton der auf dem Band zu sehende Mörder identifiziert ist und mit der unmöglichen Aufzeichnung konfrontiert werden soll.

Kritik

Anna Karino, die schöne Dänin, die als Muse Jean-Luc Godards große Bekanntheit erlangte und in zahlreichen seiner erfolgreichsten Filmen mitspielte, hat im Laufe ihres Lebens schon so einiges gemacht – sie war erfolgreich auf der Theaterbühne, am Mikrofon, auf dem Regiestuhl, an der Schreibmaschine und so fort. Bis zum heutigen Tage. Da ist es von fast schon zwingender Notwendigkeit, dass manche ihrer Arbeiten in Vergessenheit geraten. Dass wiederum andere aber nie, auch nicht zur Zeit ihres Erscheinens, einem größeren Kreis von Leuten bekannt waren, ist hingegen schon ungewöhnlich. Gerade dann, wenn es sich um einen französischen Film handelt, der außerdem auch noch Größen wie Bruno Cremer und Jean Rochefort in den Hauptrollen vorzuweisen hat. The Time to Die ist aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz ein solches Phänomen. Dass Regisseur André Farwagi ansonsten kaum etwas und vor allem nichts Besonderes gemacht hat, kann zum Teil als Erklärung dienen – jedenfalls so lange, bis man sieht, was der Regisseur hier Bemerkenswertes geleistet hat. Doch der Reihe nach.
The Time to Die scheint in einer nicht näher definierten Zukunft zu spielen, macht aber keine große Sache daraus. Neben einigen Apparaturen ist es vor allem, ein bläulicher Kopf von beunruhigender, an klassische Aliens erinnernder Form auf einer Leinwand in der Villa des Protagonisten, der Zukünftiges markiert. Und dieses merkwürdige Artefakt vereint alle Sonderbarkeiten in sich, die auch den Rest der Welt ausmachen. Seine Herkunft und Beschaffenheit: Ungeklärt und auch nicht zu hinterfragen. Seine Disziplin: Rationalität. Füttert man ihn mit Informationen, vermag er es, Lösungen und Wahrscheinlichkeiten auszurechnen. Dabei scheint er aber nicht bloße Maschine zu sein, sondern hat durchaus Züge eines eigenständigen Charakters. Zugleich scheint Max Topfer dieser Entität ausgeliefert, übergibt er doch jede neue Information sofort an das blaue Orakel und überlässt diesem den Großteil der Kombinationsarbeit. Wieso es auf einem Bildschirm zu sehen ist, ob es nur ein Programm, ein Avatar oder ein tatsächlich irgendwo real lebendes Wesen ist, man weiß es nicht. In vielerlei Hinsicht präsentiert der Film nur einen hermetisch abgeriegelten Mikrokosmos, der als geschlossenes System funktioniert, in das nichts unkontrolliert ein- oder ausdringen kann.
Max Topfer, der mafiös anmutende, exzentrische Patriarch des abgelegenen Anwesens, umgibt sich mit einer Heerschar aus Leibwächtern und scheint in der Welt eine Legende zu sein – als und für was genau, erfährt der Zuschauer aber bestenfalls indirekt. Die von Bruno Cremer geliehene Mimik und Körpersprache erinnern an die italienische Schauspiellegende David Hemmings und verleihen der unnahbaren Figur Charisma, Gefühl, Eleganz und große Ausstrahlung, sodass sie in allem, was sie tut, interessant wirkt.
Der ihm entgegenstehende Hervé Breton wird gleichsam als kühler Herrscher über sein kleines Reich dargestellt, nur dass er in der totalen Öffentlichkeit und nicht in der totalen Abgeschiedenheit lebt. Als Kopf seiner Firma, aufgebaut durch das Geld seiner Frau, wirbt er für die Art von Urlaub, die Max in seinem ausgegrenzten Walddomizil rund um die Uhr hat. Er ist ein abgeklärter Geck und Dandy, den in seiner wohltemperierten Arroganz kaum etwas aus der Fassung zu bringen scheint. Das Aufeinandertreffen der beiden markanten und zugleich undurchsichtigen Figuren, von denen sich ein jeder auf unbekanntes, unheimliches Gebiet begibt und dort verletzlich macht, ist unaufdringlich und gelassen inszeniert, wirkt dadurch aber nicht minder spannend.
Das führt zum Herzstück von The Time to Die – die lupenreine, glasklare Inszenierung, die, auch aufgrund ähnlicher Ausgangssituation und Verortung, an Gialli aus eben jener Zeit oder die elegantesten Neo-Noirs erinnert. Die Bildsprache der Kamerabilder Willy Kurants ergibt zusammen mit dem klugen Schnitt eine Stimmung, die den Film vor allem besonders macht. Die durch kleine Einrichtungsdetails und Kameraeinstellungen immer etwas fremdartig wirkenden Räume, die Natur außerhalb des Anwesens, in welcher dem Zuschauer nie klare Orientierungspunkte gegeben werden, die tänzerischen Bewegungen der Figuren – all das wirkt die ganze Zeit über wie ein merkwürdiger Traum. Dass es sich bei The Time to Die um einen dieser Filme handelt, die sich durch die Filmrolle als MacGuffin stark selbstreferenziell sind, verstärkt diese Wirkung beträchtlich. Da ist es fast schon passend, dass der eigentliche Plot fast schon egal ist – wohin all das führt, wie es aufgelöst wird, all das ist im Großen wenig befriedigend und zum Glück auch gar nicht so wichtig. Es ändert nichts an der mysteriösen Ausstrahlung, dem unheimlichen Fatalismus hinter allem und der Schönheit der einzelnen Elemente.

Fazit

The Time to Die ist ein weiteres obskures Relikt aus dem Frankreich der 70er – und wie so viele andere dieser Relikte so unbekannt wie schwer zu bekommen. Doch die Suche lohnt sich. Belohnt wird man nämlich mit einem Film, der sich in eine diffuse Lücke zwischen Science-Fiction, Mystery und Krimi setzt, sich von Anfang bis Ende wie ein aufregender Traum anfühlt und einen allein durch die Stimmung so geschickt mitnimmt, dass der verhältnismäßig dünne Plot (vor allem durch die Augen der Gegenwart) zur totalen Nebensächlichkeit verkommt.

ARQ

ARQ ist eine Netzflix-Produktion, die Tony Elliott schrieb und inszenierte – sein erstes großes Regieprojekt. Bekannt ist der Filmemacher besonders durch sein fleißiges Mitwirken an Orphan Black.

I don’t know.

Story

Die Welt wird von einer kapitalistischen Gruppierung mit Krieg und Elend überzogen. Die Luft ist verpestet, viele Städte liegen in Trümmern. Renton lebt in seiner großen Wohnung und ist halbwegs wohlhabend – und außerdem ein Dieb, der die Kriegstreiber bestahl. In seiner Garage lagert eine Maschine, die das Energieproblem der Welt lösen könnte.
Um 06:16 Uhr liegen er und Hannah im Bett, als drei maskierte Männer den Schlafraum stürmen, die beiden überwältigen und anfangen, das Haus zu plündern. Renton und Hannah können sich zwar befreien, doch endet ihr Versuch, den Einbrechern die Stirn zu bieten böse.
Um  06:16 Uhr liegen er und Hannah im Bett, als drei maskierte Männer den Schlafraum stürmen – es wiederholt sich, wieder und wieder. Der rottierende Zylinder in Rentons Garage ist weit mehr als eine Energiequelle, er hat eine Zeitschleife geschaffen. Was folgt, ist eine Art blutiges Schach, bei dem Hannah und Renton nicht nur gegen die Invasoren bestehen müssen, sondern sich Schritt um Schritt auch brenzlige Geheimnisse offenbaren.

Kritik

ARQ spielt geschickt seine Karten aus – wenn man sich zuvor nicht über Gebühr informierte. Zu Beginn ist der Zuschauer im Ungewissen darüber, wer die Protagonisten sind, in was für einer Welt sie leben und was überhaupt wirklich geschieht. Dafür kündigt der Film gleich als allererstes an, dass man sich besser nicht auf das zu Sehende verlassen sollte. Denn: Inszenatorisch – und inszenatorischen Traditionen folgend –, könnten all die Zeitsprünge auch Träume sein. Renton und Hannah wachen jedes Mal erneut auf.
Ein günstiger Film, dessen Prämisse es erlaubt, eine Art Sci-Fi-Kammerspiel zu sein, da wie eine Matrjoschka funktioniert: Mit jeder neuen Zeitschleife wird weiter zum Kern vorgedrungen. Der Film ist nicht übermäßig clever, aber clever genug, um bei der Stange zu halten. Geschickt platzierte Perspektivwechsel und Ellipsen sorgen gekonnt dafür, dass das Interesse nicht abflaut. Der repetitive Elektrosoundtrack sorgt für Hektik und generiert seine ganz eigene Stimmung, ist auf der anderen Seite aber auch fernab von originell und manchmal nah dran, dem Zuschauer auf die Nerven zu steigen.
Das Gute ist: ARQ hat auch etwas zu sagen und schafft es außerdem, nicht mit Wiederholungen zu langweilen.
Der wahre Pluspunkt aber ist der Mut, kantige, schroffe Charaktere ins Drehbuch geschrieben zu haben. Mit jedem erneuten Durchlaufen der Zeitschleife erfährt man primär mehr über Hannah, Renton und die drei Einbrecher, ohne dass anstehende Offenbarungen zu gekünstelt und konstruiert wirken. ARQ ist ein kesser kleiner Indie-Thriller ohne Effekte, dessen futuristisches Setting überwiegend als Backstory erzählt, aber kaum gezeigt wird – gut so, bleibt so doch genügend Raum für die Figuren, um die sich alles dreht.
Da ist es fast schon schade, dass der Film sein Tempo manchmal durch unglaubwürdige Handlungen der Figuren erkauft – gleich mehrmals werden Personen in kürzester Zeit die unglaublichsten Informationen verklickert und diese schauen zwar skeptisch, schlucken aber, was man ihnen sagt. Dadurch wirken die spannenden Figuren letztlich ein wenig dümmer als sie sein müssten. Das ist aber nur eine Randnotiz. Im Internet wird über ein paar Plot Holes gemosert, aber einige davon sind keine, wenn man sich vor Augen führt, nach welcher Logik die Maschine in der Garage funktioniert. Es bleibt am Ende aber trotzdem eine Ungereimtheit – basierend auf einer Drehbuchentscheidung, die darüber hinaus auch noch vollkommen überflüssig zu sein scheint. Sei’s drum: Wie es sich für gute Zeitreisefilme gehört – auch wenn dies hier eigentlich eine Art Und täglich grüßt das Murmeltier ist, wie es zuletzt erst Edge of Tomorrow gewesen ist –, wird auch in ARQ noch eine kleine Geschichte hinter der Geschichte erzählt, die man für die Freude am Schauen nicht mitbekommen muss, die es aber durchaus wert ist, sich am Ende noch ein paar Minuten Gedanken über die Geschehnisse und die vonstattengehenden Prozesse zu machen. Trotzdem ist ARQ nicht großartig verkopft und verworren, was ihn von einigen Genrekollegen unterscheidet, für die eine verwirrende Erzählstruktur bei Zeitreisen zum guten Ton zu gehören scheint.

Fazit

Ein kleiner, feiner, düsterer Thriller, bei dem die Science-Fiction eher im Hintergrund ist und als Aufhänger für die schachartige Struktur des Filmes dient. Ordentlich gespielt und anständig geschrieben, sorgt ARQ für ein kurzweiliges, bisweilen recht spannendes Sehvergnügen mit gut ausgearbeiteten Figuren und cleverer Reduktion.

Synchronicity

The Signal war 2007 inmitten der unüberschaubaren Zombiewelle ein Ausreißer mit ungewöhnlicher Dramaturgie, ungewöhnlichen Figuren und nicht zuletzt auch ungewöhnlichem Humor. Nach ausgiebigen Komplettausflügen in die My Super Psycho Sweet 16-Reihe, eine Slasher-Trilogie aus dem Hause MTV, durfte man 2015 wieder ein komplettes Autorenwerk von Jacob Gentry erfahren: Synchronicity

You taste like ash.

Story

Jim Beale ist ein so besessener wie genialer Eierkopf, der dank der Finanzierung des dubiosen Unternehmers Klaus Meisners den Bau seiner Zeitmaschine abschließen konnte. Der erste Testdurchlauf läuft war nicht völlig vorfallfrei ab, weist aber trotzdem Anzeichen von Erfolg auf. Doch dann fällt der der zwielichtige Sponsor Beale und seinem Team in den Rücken – und dem Wissenschaftler bleibt nur, sich selbst in die Maschine zu begeben, um die vorgegebene Spanne von 5 Tagen zurückzureisen. Dort beziehungsweise dann trifft er nicht nur die mysteriöse Frau Abby, die irgendwie mit Klaus Meisner verbunden scheint, sondern schnell auch sich selbst und seine Kollegen.

Kritk

Zeitreisefilme sind in den letzten Jahren geradezu in Mode geraten – sie sind meist günstig und mit kleinem Personal umzusetzen und können rein auf der Behauptungsebene eine komplexe, spannende, stark verworrene Welten entfalten. Ihr Vorteil liegt auf der Hand: In einem stark eingeschränkten Setting, das jedoch überdurchschnittlich viel Tiefenpotenzial aufweist, kann dank vieler impliziter Regeln und spannender Ausgangssituation schnell eine Situation entworfen werden, in der fast alles möglich und absolut alles verdächtigt wird, die zum detektivischen Beobachten, Mitdenken und Theoretisieren einlädt.
Und auch narrativ ist es ein dankbares Feld – während die Zeit sich verändert, bleiben Räume und Figuren zwar auch, aber je nach Zeit(strahl) wandeln auch sie sich. Fix- und Orientierungspunkte werden zunehmend unsicherer, Grenzen von Erzählung weiten sich.
Eine Bühne mit vorgegebenen Rahmen lässt manchmal kreativer sein als ein großes Feld, auf dem alles möglich ist und aufgrund des Aufwands jeder Mut sofort die Gefahr der Ablehnung bedeutet. Trotz unendlicher Möglichkeiten der Story sind die meisten Science-Fiction- und Fantasy-Filme zahm und ordinär. In dem fast schon kammerspielartigen Rahmen eines kleinen Zeitreisefilmes aber erblühten schon die verschiedensten Abenteuer. Sei es ein Taschenformat-Krimi wie in Time Lapse, ein kleinerer Thriller wie Predestination ein etwas größerer Thriller wie Looper oder Komödien mit klassischer Struktur, wie sie Zurück in die Zukunft quasi vorgegeben hat.
Doch nun zu Synchronicity – denn das hier genutzte Genre (oder vielleicht besser: Strömung) ist der Film Noir. In Bildern, die an das Beste des Frühneunzigerkinos erinnern, lässt Gentrys Film sanft die Zeichen der Schwarzen Serie vorübertreiben. Der wahre Orientierungspunkt ist hierbei natürlich nicht der ursprüngliche Film Noir, sondern die Ästhetik eines Blade Runner. Selbst die Räumlichkeiten des Labors sind nicht vor nebelartigem Dampf befreit, der über den oden hin zur Decke wabert. Die Stadt wird ausgeleuchtet in einem trübem neon-bunt und ein permanenter Regen fällt auf sie nieder. Der Film deutet diese Ästhetik nicht an, er atmet sie. Und das trotzdem nicht aufdringlich plump, sondern erstaunlich stilbewusst und in bestmöglicher Kombination. Auch die Motivbausteine des Film Noir sind vertreten – die Dahlie, das Appartement,  die Bar, der kapitalistische Gauner, die ausufernden Gespräche im Fokus, undurchsichtige Rätsel, eine Femme fatale par excellence, selbst ein Chiaroscuro-Wandventilator und natürlich der heruntergekommene Ermittler wider Willen, gegen den sich das gesamte Umfeld verschworen zu haben scheint und der das undurchdringliche Dickicht mysteriöser Unstimmigkeiten um sich herum kaum aus eigener Kraft überschauen kann. Und am Ende eine Auflösung, bei der nicht ganz klar, ob sie ein Auflösung ist – bei der noch einige Bausteine fehlen, um sich ganz sicher sein zu können. Auch das ist Film Noir: Das Geheimnis ist stärker als die Wahrheit.
Möglich sind am Ende mehrere Dinge, welche davon nun wirklich stattfinden, darüber schweigt die Geschichte. Darüber nachzudenken, einzelne Theorien auf Plausibilität abzuklopfen und sie bei einer weiteren Sichtung auf Dichte zu überprüfen, das macht auch bei diesem Zeitreisefilm den Reiz aus. Bloß ist es hier eben nicht nur das, sondern eben auch das glaubhafte Noir-Blut, das durch den Film gepumpt wird und ihn zu einem ganz eigenen Leben erweckt und sehr besonders macht.
Dass aber auch dieser Zeitreisefilm kommt nicht mit intakter Logik davonkommt und sogar ziemlich offensichtliche Ungereimtheiten aufweist, die ebenso hätten vermieden können, lassen die Geschichte unsauber durchdachter wirken, als sie es tatsächlich ist. Denn auf der anderen Seite glänzt Synchronicity durch den geschickten Einsatz von Auslassungen und Pointen, sodass auch zwangsläufige Wiederholungen nicht langweilen, sondern immer wieder Neues eröffnen – nicht bloß dank wechselnden Perspektiven, wie es sonst der Fall ist.

Fazit

Es ist gar nicht so einfach, Synchronicity zu bewerten. Ästhetisch – und hier scheiden sich durchaus die Geister – ist der Film ein gelungener Wurf. Die Art und Durchführung der Geschichte ist durchaus speziell, ist aber auch absichtlich – und manch einer mag bemängeln unnötig – konfus erzählt. Spannend und interessant ist dieser Film aber ohne Zweifel – und ein weiterer Beweis dafür, dass Zeitreisefilme sich noch lange nicht totgelaufen haben.

Lost in Space

Ein Jahr vor den Serien Raumpatrouille Orion, The New Adventures of Superman und Star Trek, ganz kurz nach dem Start von Outer Limits, Mein Onkel vom Mars und Doctor Who. Inmitten dieser goldenen Zeit serieller SF kam die Science-Fiction-Serie Lost in Space bzw. Verschollen zwischen fremden Welten in die heimischen Wohnzimmer. Die Geschichte basierte ihrerseits auf einer Comicheft-Reihe und einem Kinderbuch, um in drei Staffeln nicht nur indirekt, sondern ganz geradeheraus eine klassische Familiengeschichte erzählen. Im Weltraum. Versteht sich.
Mehr als 30 Jahre später fand eine Auferstehung der Geschichte um Familie Robinson statt.

Never love anything, kiddo, you will just end up losing it.

Story

Oberflächlich hat die Erdbevölkerung ihre Konflikte beigelegt und in gemeinsamer Arbeit die bemannte Raumfahrt revolutioniert. Inoffiziell aber steht der Blaue Planet kurz vor dem Tode, es herrscht Krieg gegen eine dubiose Untergrundbewegung und die Notwendigkeit, so schnell wie möglich einen neuen Planeten mit irdischen Zuständen aufzuspüren, ist dringender denn je.
Professor John Robinson ist die Speerspitze der dahingehenden Forschung und soll gemeinsam mit seiner Familie als erster Mensch durch ein Hypergate geschickt werden, um den Planeten Alpha Prime zur Kolonisierung vorzubereiten. Die pubertierende Tochter verfällt in offensives Schmollen, der so vernachlässigte wie hochbegabte Sohnemann hat im Kampf um die Aufmerksamkeit seines Vaters längst kapituliert und Ehefrau und Mitforscherin Maureen versucht erfolglos die Wogen zu glätten.
Das Schiff startet ohne Komplikationen seine Schnellreise und die zerstrittene Familie Robinson liegt gemeinsam mit dem Maulhelden Major West und ihren Konflikten im Kälteschlaf. Doch nicht alles verläuft nach Plan: Saboteur Dr. Smith befindet sich an Bord, so ziemlich alles geht schief und plötzlich befinden sich die Reisenden gemeinsam mit dem Übeltäter fernab von Ziel- und Ursprungsort in den weiten des unbekannten Raumes.

Kritik

Regiesseur Stephen Hopkins und Autor Akiva Goldsman haben sich einer Aufgabe angenommen, die auf den ersten Blick zwar wenig spektakulär wirkt, in Wahrheit aber eine sehr komplizierte ist.
Wie so manche Serien der 60er lebte Lost in Space von dem Geist dieser Zeit. Noch vor der ersten Mondlandung wird eine Familie in Falten werfenden, kunterbunten Anzügen durch eine kindliche Vorstellung vom Weltall geschickt, um schrille Abenteuer zu erleben und nebenbei zu lernen, (wieder) miteinander auszukommen sowie natürlich allerhand Abenteuer durch die Kombination ihrer jeweiligen Stärken zu bestreiten. Besonders die erste Staffel ist eine nach wie vor sehenswerte Abenteuerfahrt, deren Charme sich ob der vergilbten Effektlandschaft zwar ein wenig verschoben hat, aber ohne Frage vorhanden ist.

Autor Akiva Goldsman hat häufig bewiesen, dass er a) ein Saboteur ist, der Hollywood mit seinen Filmen zu stürzen gedenkt, und b) einen Ghostwriter für den sich qualitativ von seiner restlichen Arbeit verdächtig stark abhebenden A beautiful Mind angeheuert und anschließend getötet haben muss. Batman Forever, Batman & Robin (immerhin zusammen der Grund, weshalb das Filmfranchise bis Christoper Nolan tot war) und I, Robot sind beispielhafte Bürgen dieser Thesen.
Lost in Space kann in dieser Hinsicht als sein Opus magnum bezeichnet werden. Und dann auch wieder nicht.

Aus der ikonischen Familie Robinson wurden ständig brabbelnde Figuren, die aber nie irgendwas irgendwie Wichtiges oder Berührendes, geschweige denn sinnvolles mitzuteilen haben. Es sind überwiegend schreckliche Dialoge, die auf zum Schreien schreckliche Weise dem Zuschauer mitteilen sollen, was der Stand der Dinge ist, dabei aber beinahe für Kopfschmerzen sorgt. Die unentwegte Produktion leerer Sätze unterstreicht ihr unsinniges Agieren und die ebenso unsinnigen Motivationen hinter den Taten. Die offenkundigsten Sachverhalte sind ihnen Rätsel, Begegnungen mit dem Tod, Außerirdischen oder anderen fantastischen Begebenheiten ringen ihnen nicht einmal ein müdes Lächeln ab.
Die Hauptfiguren sind seltsam laut, überzeichnet und scheinen im großen und ganzen direkt aus den 80ern zu kommen. Und damit sind sie in guter Begleitung
Denn auch der Humor der müden Sprüche scheint diesem Jahrzehnt ebenso entnommen zu sein wie die Mode.
Dazu bekleidet mit Matt LeBlanc ein bekanntes Gesicht aus Friends eine Hauptrolle und darf unerbittlich neben William Hurt verblassen, der quasi alle guten Eigenschaften des Filmes auf sein Konto nehmen kann.
Es ist also schon seltsam, was da für ein Brei kreiert wurde: Ein Film kurz vor der Jahrtausendwende erzählt eine Geschichte aus den 50ern über das Jahr 2058 in dem Stil der 80er, während er sich auf die Starpower der 90er verlässt.
Diese sonderbare Form der Entscheidungsschwierigkeit zeichnet sich auch an anderen Stellen ab. So kann sich der Film anfangs nicht entscheiden, ob er zu geringen oder hohem Maße Comic sein will und weist daher immer wieder Inkonsistenzen in seinem Tonfall auf. Dies lässt sich vor allem an Garry Oldmans Bösewicht aufzeigen – ein halb hysterisch brüllender Übeltäter ohne Motivation. Die ihn begleitende Musik – und Musik begleitet ihn quasi bei jeder seiner Szene – ist entweder diabolisch, quatschig oder irritierend unpassend, weil sie im letzten Fall versucht, John Williams Star-Wars-Soundtrack zu kopieren, und sich in allen andere nicht entscheiden kann.
Zurückzuführen ist diese wilde Unentschlossenheit wohl darauf, dass man versuchte, die ganze Serie in 2 Stunden Film zu pfropfen und dabei möglichst allem gerecht werden wollte. Das Ergebnis ist die Summe von nahezu sämtlichen Sci-Fi-Klischees und denkbar ungeschickter Ausführung: Ein vor sich hin plappernder Roboter, außerirdische Insektenstahlmonster, eine Weltraumodyssee, Kämpfe gegen Gegner aus der eigenen Reihe, Zeitreiseverirrungen und Cartoonfiguren. Und diese Summe ist krumm. Auf der Strecke bleibt dabei jede Art von Logik – bis hin zu der Tatsache, dass nie ganz klar ist, was Garry Oldmans Bösewicht eigentlich vorhat und wie es nach dem Ende weitergehen soll.

Immerhin: Bis zu diesem Ende wird versucht, dieses Durcheinander aufrechtzuerhalten, weshalb der Film von Minute zu Minute absurder und alberner wird. Durch diese mitnichten souveräne, auf seine unlogische Weise aber zumindest konsequent scheiternde wie unausgegorene Kombination von allerhand Bekanntem schafft es Lost in Space dann irgendwie doch noch, alles andere als Durchschnitt zu sein. Auf eine Weise, bei der man sich schon mal die Augen reibend fragen kann, in welcher Form die Pferde denn da mit dem Drehbuchautor durchgegangen sein müssen. So sehr, dass er fast als ein kleines Guilty Pleasure durchgehen könnte. Fast.
Denn irgendwann ist klar: Lost in Space will und kann nicht anders wahrgenommen werden als eine Art filmischer Jahrmarkt. Die Geschichte spaziert bei leichtem Nieselregen von einer konstruierten Attraktion zur nächsten, steigt unbeeindruckt in zuckelnde Miniaturfeuerwehrautos, wartet ab und wechselt dann zum nächsten Fahrgeschäft. Die Effekte die Zuckerwatte, der Humor die Erinnerung daran, dass diese Art der Vergnügung sich an Kinder richtet.
Trotzdem sind sie nicht alleine, sondern mit der Familie da. Und so schließt sich der Kreis, denn bei all der Ansammlung von SF-Klischees bemüht sich der Film immerhin um das eine Alleinstellungsmerkmal, auch eine durch und durch klassische Familiengeschichte zu beherbergen. Dass das Familienelement nicht funktioniert sei dahingestellt, über solche Qualitätsansprüche sind wir sowieso schon hinweg.

Fazit

Wäre Lost in Space eine Suppe, dann wäre ihr Koch ein ahnungsloser Schuster, der alle Zutaten, die er findet, hineinkippt und zum Ausgleich sämtliche Gewürze vergisst. Das Ergebnis wurde durch die ganzen Farben braun, weil sich die meisten Zutaten nicht miteinander vertragen und in seinem Geschmack auf eine ungeheuerliche Weise interessant. Lost in Space ist aber keine Suppe. Die Geschichte ist ein konfuses Durcheinander, der Film sich seiner angestrebten Zielgruppe wohl lange Zeit nicht sicher und jede Form von Gespräch ist, gelinde gesagt, kein Gewinn. Dass sich Lost in Space in seiner naiven Comicwelt um so etwas wie Logik und Charakterentwicklung überhaupt nicht schert, sondern ganz einfach seinen kunterbunten Quatsch abzieht, hat aber eine Art von exzentrische Reiz, der in seiner seltsamen Form verlockend wirkt.

The Adventure of Denchu-Kozo

The Adventure of Denchu-Kozo (Oder: The Adventures of Electric Rod Boy; oder: Denchû kozô no bôken; oder: 電柱小僧の冒険) ist der letzte Film, den Shinya Kutusuke drehte, ehe er mit Tetsuo: The Iron Man vollends zurecht auch der Welt außerhalb Japans ein Begriff wurde. Die Berlinale würdigte ihn zusammen mit Sogo Ishiis Isolation of 1/880000 in der neuen Sparte „Hachimiri Madness, in der sich die einmalige Gelegenheit bot, auf Leinwand zu bestaunen, was die 8-mm-Anfänge der prägenden Giganten japanischer Filmlandschaft aus der Punk-Gruft der 80er sind.

Story

Hikari ist ein gewöhnlicher Junge, der sich den Mobbingattacken seiner weniger zimperlichen Mitschüler zu stellen hat. Ihr Umgang mit ihm wird nicht dadurch verbessert, dass ihm ein Elektrizitätsmast aus dem Rücken wächst. Eines Tages schreitet das Mädchen Mome rettend ein und vertreibt die mitleidlosen Rüpel, welche Hikari das Leben schwer machen. Zum Dank zeigt dieser ihr das Ergebnis seines neuesten Bastelexperiments: Eine Zeitmaschine, durcheinander, handlich und  funktionsfähig, wie sich herausstellt, wenn Hikari plötzlich 25 Jahre in die Zukunft springt. Was er dort vorfindet, ist ein Japan, das von einem Vampirclan unterjocht wird, der alles daran setzt, eine Dr. Sariba zu töten. Nun muss Hikari seine besonderen Kräfte zum Einsatz bringen.

Kritik

Wie umschreibt man diesen nicht ganz 50-Minütigen Film über einen Jungen, dessen ihm aus dem Rücken ragender Strommast ganz unverhohlen einfach nur eine behelfsmäßig angebrachte Stange aus Pappmaché, Schaumstoff und etwas Hartmaterial ist? Der kurz sagt „Hey, ich habe da übrigens eine Zeitmaschine“, und damit eine wirre Ansammlung von Elektroschrott meint, den er mit sich rumschleppt? Der nach knapp 3 Minuten in einer Zukunft feststeckt, in der Vampire mit einer Bombe stete Dunkelheit über die Welt gebracht haben und nun eine Eva züchten, die diese Dunkelheit verewigen soll? Da The Adventure of Denchu-Kozo sowieso zwangsläufig jeder Beschreibung nur spotten kann. Und so kann hier eigentlich auch nur geraten werden, diese Explosion von Film zu schauen, denn so einmalig, rasant und altersfrei ist kaum etwas.
Die Ähnlichkeiten zu Tetsuo: The Iron Man sind offenkundig. Die Liebe zum Detail, die Fantasie in den Bildern. Der Film ist voll sind von kreativen Fleisch-Maschine-Vermengungen, Drahtknäulen, aus denen sich Kreatürlichkeit entfaltet, und Kostümen, die nahtlos mit der Umgebung verschmelzen. Dabei koexistiert bewusster Trash mit wahrhaft augenöffnenden Effekten. Wie alles im Film ergibt sich daraus eine Fusion, die in eine Diegese mündet, in der alles möglich erscheint und das meiste trotzdem überrascht.
An vielen Stellen wirkt dieser frühe Ausflug Kutusukes wie ein Musikvideo, an weiteren wie ein Experimentalfilm. Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo in der Mitte. Die mit einem Affenzahn durch Gänge rauschenden Vampire, welche sich ausschlich per Stop-Motion bewegen, geben das Tempo für den gesamten Film vor, der in seinen 50 Minuten Stoff verhandelt, der sich ohne Probleme auf eine zweistündige Erzählung erstrecken hätte könne.
Im Vergleich zu seinen späteren Werken fehlen die Momente der Ruhe, der ernsthaften, schmerzlichen Intensität, in denen die Mühlen kurz innehalten und Raum für Reflexion lassen. Der Film schleudert voran und heftet Irrsinn an Irrsinn, ohne Platz für Ernst zu lassen. Dieser Fehlende Ernst ist in gewisser Hinsicht aber auch das Bemerkenswerteste, weil Überraschendste Moment – an Shinya Kutusuke ist nämlich ein wahrer Komiker verlorengegangen, was man bei seinen späteren Werken allerdings nie wieder in dieser Form erahnen kann. Die zahlreichen Witze sind voller überraschender Pointen, garniert mit dreisten Wendungen und in keiner Weise an die Zeit gebunden. Hier beweist sich wieder einmal, was sich nur allzu selten beweist: Guter Humor ist nicht an Zeit gebunden. Er basiert auf dem Moment der Verblüffung, der Abkehr vom Erwartbaren. Und das ändert sich nicht mal eben in 30, 40 Jahren. Dass wir es hier mit einem Film aus (immer noch) völlig fremdem Kulturkreis zu tun haben, verstärkt diesen Effekt für den westlichen Zuschauer nur noch.
Fazit

The Adventure of Denchu-Kozo ist tatsächlich  ein Abenteuer. Eines der absolut aberwitzigen Sorte, das heute noch genauso überraschend, schockierend, energetisch und überwalzend wirkt wie vor 30 Jahren. Es braucht nur ein paar Sekunden, bis es seine metallenen Klauen um den Nacken des Zuschauers gelegt hat und ihn durchschüttelt, bis die Geschichte  in einen Abspann mündet, der dem Film in keiner Weise nachsteht.

Time Lapse

Regelmäßige Leser des Blogs wissen, dass Zeitreisefilme so ziemlich das Beste sind, was es gibt. Auch für junge Filmemacher, denn so werden spektakuläre Geschichten erzählbar, ohne dass ein großer materieller Aufwand für ihre Realisation betrieben werden müsste. Ein motiviertes Team und ein tolles Drehbuch ersetzen hohe Produktionswerte, denn die Zeitreise liefert auch auf der bloßen Behauptungsebene bei geschickter Verpackung eine wundervolle Erklärung für so ziemlich alles. Bradley Kings Langfilmdebut Time Laps lockt darüber hinaus mit einer reichlich interessanten Umkehrung des altbekannten Zeitsprungsystems.

You don’t fuck with time.

Story

Finn ist Hausmeister aus Notwendigkeit und Maler aus Leidenschaft. Letzteres jedoch schon seit Längerem ohne einen Funken Inspiration. Jasper ist sein bester Kumpel, der in erster Linie Wetten mit Sport und Videospiele mit Finn mag. Callie ist Finns Freundin und pragmatisch genug verurteilt, um die Wohngemeinschaft dieser drei Menschen in ihren Zwanzigern am Funktionieren zu halten.
Da einer der Mieter des – sehr kleinen und umzäunten – Wohnbezirks bereits zwei Monate mit seiner Miete im Rückstand ist, schaut Finn dort nach dem Rechten.
Tatsächlich: Mr. Bezzerides, der schuldige Mieter, scheint verschwunden, vielleicht sogar tot. Was die Drei anstatt seiner in der Wohnung entdecken, ist eine riesige Kamerakonstruktion, die direkt auf ihr eigenes Wohnzimmerfenster ausgerichtet ist und alle 24 Stunden ein Bild schießt. Doch Mr. Bezzerides war kein Spanner, sondern Wissenschaftler. Und das Bild, das die Kamera ausgibt, ist kein normales. Fotografiert wurde das Wohnzimmer, wie es am Folgetag, genau 24 Stunden in der Zukunft aussieht.

Kritik

Es fühlt sich an nach frischem Wind im Zeitreise-Subgenre, das immer wieder toll, dessen ungeachtet aber auch immer nach demselben Prinzip funktioniert. Time Lapse lockt mit einer knackigen Umkehrung. Dieses Mal wird nicht von der Gegenwart in die Vergangenheit gereist, um zu verhindern, dass die Gegenwart aufgrund von weiteren Reisen in die Vergangenheit gestört wird, sondern es ist ein täglicher Blick in die Zukunft, der nun die Gegenwart diktiert. Und drei junge Menschen stecken plötzlich in einem eisern zugeschnürten Handlungskorsett, weil sie sich an die Vorgaben aus der Zukunft halten müssen, die sie einen Tag später selbst machen – nicht aus logischer Motivation heraus, sondern schlicht, weil sie vom Gestern wissen, dass das Heute so auszusehen hat. Denn: Don’t fuck with time.
Das klingt nicht weniger, sondern eher verstärkt kompliziert. Time Lapse kann seine Ausgangssituation allerdings in guter Zeit verständlich einführen und dann darauf aufbauen. Das klappt anfangs auch sehr gut. Der Film geht forsch voran und das Übergewicht auf dem Deterministischen forciert ein starkes Gefühl des Unwohlseins. Immerhin wissen die Personen, die sich selbst aus der Zukunft lenken, die ganze Zeit nicht so recht, warum sie das überhaupt tun. Hinzu kommt natürlich das wie üblich schwere Los der eigenen Verführbarkeit. Als triefe die Miesere nicht schon bedrohlich genug in den Alltag, verleitet die Gier auch noch dazu, die Situation zum größtmöglichen eigenen Vorteil auszuschöpfen und damit selbstredend eine Kettenreaktion in Gang zu setzen, die nicht nur Schlimmes zur Folge hat, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch der letztgültige Auslöser der ganzen mysteriösen Handlungskette ist. Denn diese Time-Travel-Film-Tradition – so viel sei verraten – wird dann doch beibehalten. Ganz so innovativ ist die Idee der Autoren King und Cooper auch nicht. Denn in der zweiten Staffel von The Twilight Zone aus dem Jahre 1960 bediente sich die Episode A Most Unusual Camera eines ganz ähnlichen Prinzips. Nur dass die Kamera nicht einen ganzen Tag, sondern fünf Minuten in die Zukunft fotografierte. Da die Idee aber bestens für einen Spielfilm geeignet ist, sei ihr die Originalität in Time Lapse daher nicht abgesprochen.
Callie, Finn und Jasper sind anfangs noch nette Teilzeitnerds, die in ihrer etwas konstruiert wirkenden, trotzdem aber sympathischen Wohngemeinschaft vom Film als Personen eingeführt werden, die mit ihren Träumen und Angewohnheiten recht nah am Klischee, deswegen aber nicht unsympathisch sind. Ebenso wie die Geschichte geht das lange Zeit gut. Und über die Hälfte der Laufzeit ist Time Lapse ein in gutem Sinne sehr unangenehmer Film. Und während man die Figuren offenen Auges gen Katastrophe gehen sieht, sieht man auch gerne über kleinere Schwächen in Drehbuch und Regie hinweg – und ebenso über die zu hölzerne Charakterentwicklung.

Letzteres fällt nach der Halbzeit dann aber verstärkt ins Gewicht. Figuren verhalten sich teilweise etwas arg unnachvollziehbar bis irrational und gerade die Wandlung eines bestimmten Charakters hin zum völligen Wahn ist deutlich zu überzeichnet, während die anderen beiden dieser Wendung unerklärlich gelassen beiwohnen. Unstimmig ist auch die Filmarchitektur. Die geheimnisvolle Kamera im Fenster auf der anderen Seite ist problemlos zu erkennen und die zahlreichen intimen Handlungen im Wohnzimmer würde niemand vollziehen, der ein ähnliches Riesenfenster direkt zur gaffenden Welt hat.
Deutlich schwerer ins Gewicht fällt aber die Tatsache, dass sich Time Laps am Ende als ein nicht sonderlich geschickter Schwindel herausstellt. Fast alle Punkte, die anfangs noch offen und ungeklärt sind und damit die Neugierde befeuern, werden nicht befriedigend aufgelöst, sondern am Ende stattdessen einfach faul als Plotwerkzeug gebraucht, um die Geschichte schlüssig zum Ende zu bringen. Vermeintliche Kernmysterien verkommen damit zu einer langen Nase, die der Film dem Zuschauer dreht. Hier warten keine spannenden Antworten und Wendungen, sondern nur faules Gleitmittel für eine noch faulere Geschichte.
Nachträglich bekommt die kammerspielartige Sci-Fi-Story dadurch einen leicht faden Beigeschmack. Denn aus dem tollen Versprechen, eine gänzlich neue, quasi umgekehrte Idee für das Zeitreisefeld anzuwenden, sitzt man einer netten Flunkerei auf, die etwas interessanter klingt als sie es schlussendlich ist.

Fazit

Die letzten Zeilen klingen vernichtend „Flunkerei, die etwas interessanter klingt als sie es schlussendlich ist“. Der Punkt ist, dass die Idee hinter Time Lapse ziemlich verheißungsvoll ist. Dass im Schlusspart verstärkt offenbart wird, dass Bradley D. Kings Film ein paar Krücken zu viel braucht, um aus dem selbstgegrabenen Loch wieder herauszukommen, ist sehr schade. Umgekehrt macht es den Film aber auch nicht schlecht oder langweilig. Das Gefühl des Unangenehmen ist sorgt für eine intensive Seherfahrung, das Design der „Zeitreisemaschine“ für Atmosphäre und die interessante Prämisse funktioniert auch mit großen Abzügen immer noch gut genug, um die in den Film gesteckte Zeit keinesfalls als vergeudet bewerten zu müssen.

Frequencies

Wem Popcorn und Inbetweeners nichts sagt, gehört zum absolut größten Teil der Menschheit. Drum lässt sich sagen, dass Frequencies der erste richtig große Wurf von Regisseur und Autor Darren Paul Fisher ist. Und dieser erfolgt in eine durchaus abenteuerliche Richtung.

Tell me the process.

Story

Alle Menschen haben eine eigene Frequenz, die angibt, wie gut oder schlecht man im Leben zurechtkommt. Ist eine Frequenz besonders hoch, ist es auch die natürliche Lebenskompetenz des Menschen. Mit ihr aber sinkt auch die Fähigkeit zu Emotionen.
Marie hat die höchste bekannte Frequenz, Zak die niedrigste. Demzufolge ist sie emotionslos wie ein Stein, er hingegen voller Affekte. Wenn sich beide in kurzer Distanz zueinander befinden, rebelliert die Physik. Kleinere Beben lassen die Erde vor Spannung erzittern, Naturgewalten stauen sich auf – das Universum ist bemüht, dieses Aufeinandertreffen gegensätzlicher Pole irgendwie zu verhindern.
Trotzdem verliebt sich Zak und Marie – oder vielleicht auch gerade deswegen. Und da er zwar nicht so gut in der Welt zurechtkommt, nichtsdestotrotz aber ein ausgesprochen helles Köpfchen ist, versucht er, den Naturgesetzen ein Schnippchen zu schlagen.
Doch ganz so einfach ist das nicht – etwas, das allem voran auf die Geschichte und die handelnden Personen zutrifft, wie sich nach und nach hervortut

Kritik

Der Zuschauer ist hineingeworfen in eine Parallelwelt, in der eigentümliche Gesetzmäßigkeiten das Sein bestimmen, ohne dass diese in Form einer irgendwie gearteten Einleitung vorgestellt werden. Erst nach und nach gräbt man sich durch diesen Steinbruch, erkennt langsam, was normal und was auch für diese Welt nicht die Regel ist. Dabei stößt man manchmal auf Wundersames, beizeiten sogar auf Wunderbares und häufig auf Wunderliches.
Die Welt hat einen sonderbaren Zauber, wirkt wie ein modernes Märchen, ist dabei aber nie anbiedernd, sondern mit schöner Selbstverständlichkeit absonderlich, durchgängig verschroben, ohne es aber so weit zu treiben, dass etwas albern oder unerträglich aufgesetzt wirkt. Und sie ist auf eine mulmige Weise unheimlich, weil man oft nicht weiß, ob das, was passiert, im Rahmen dieser ungewöhnlichen Welt normal ist oder nicht.
Was Frequiencies auf den ersten Blick interessant macht, ist seine multiperspektivische Erzählstruktur. Wie sich Zak und Marie über die Jahre ihres ersten Lebensdrittels hindurch ein paar wenige Male für die Dauer von einer kritischen Minute begegnen, wird nach und nach aus den Blickwinkeln einer anderen Figur gezeigt. Wie bei Zeitreisegeschichten á la Predestination lebt der Film davon, dass der Betrachtungswinkel des Zuschauers immer ein Stückchen erweitert wird, Situationen plötzlich doppelte Böden offenbaren und man den Konturen eines größeren Planes nach und nach dabei zuschaut, zum Vorschein zu treten.
Gerade hier schummelt Frequencies aber ein wenig, denn die entscheidenden Szenen sind immer wieder leicht verändert, um das Schauen interessant bleiben zu lassen und dem Zuschauer vorzugaukeln, er würde Neues im Alten sehen, obwohl er tatsächlich doch nur Neues sieht, das tut, als wäre es zuvor bereits dagewesen. Wer will, kann sich dies aber schönreden, indem er es auf die Fokalisierung des Films schiebt, die eben nicht aus dem direkten Umfeld, sondern der Wahrnehmung des Charakters besteht. Auch lässt sich das Ende mit ein wenig erzwungener Mühe dafür instrumentalisieren lassen, diesen Umstand zu rechtfertigen. Aber man würde es dem Film zu leicht machen, auf Zwang eine Erklärung dafür zu suchen, dass er den Zuschauer bewusst hinters Licht führt – dabei hätte er es gar nicht nötig, ein solch falsches Spiel zu spielen.
Dennoch: Diese Doppelbödigkeit ist es, die Frequencies von ähnlichen Parabel-Filmen abhebt. Es geht nicht allein um die platte Botschaft, dass bestimmte Dinge falsch laufen und andere falsch betrachtet werden, um damit einen allen vertrauten Wert zu vermitteln. Im Zentrum stehen tatsächlich die Figuren, die mehr sind als nur schlaffe Transportmittel für eine konsensuale Message. Denn sie treiben ihr ganz eigenes Spiel treiben, und sind immer wieder für ein kleines Staunen gut. Dass der Film es schafft, den Zuschauer diesen grundsätzlich sympathischen Figuren nach einer Weile mit einem gewissen Misstrauen gegenüberzutreten zu lassen, ist eine Leistung, die es zu würdigen gilt; zudem dies zwangsläufig auch bedeutet, dass diesem oberflächlich leichtfüßig inszeniertem Film nach einer Weile nicht mehr abgenommen wird, dass alles so ist, wie es scheint. Auch, aber nicht nur aufgrund der oben erwähnten Tatsache, dass hier betrogen wird.
Gewöhnungssache ist, dass all das wie ein mühselig zusammengefilmtes Theaterstück wirkt. Die ganze Leier von der Parallelwelt ist nur unschwer als Parabel zu erkennen und dementsprechend grobschlächtig führen hier die Leute auch ihre Gespräche, die manchmal zu unnatürlich, manchmal zu stereotyp daherkommen und beizeiten beides vereinen. Da ist es fast schon zuträglich, dass die Kamera den Theatereindruck unterstreicht, indem es die Schauspieler so ins Bild setzt, dass es tatsächlich so wirkt, als stünden sie auf einer Bühne. So fügen sich die teils arg artifiziellen Dialoge besser ins Gesamtbild und richten am Ende weniger Schaden an, als es eigentlich der Fall wäre.
Was ganz abseits davon nahegeht, sind die angedeuteten familiären Verhältnisse, in denen Marie aufwuchs und die sie zurückließ. Was das Leben eines Kindes bewirkt, wenn dieses ähnlich emotional ist wie eine Maschine und somit auch das nahe Umfeld bis hin zu den Eltern mit purem Kalkül abschätzt, zeigt der Film nicht direkt, lässt es jedoch erahnen. In den traurigen Blicken von Mutter und Vater, ihrer hektischen Mimik, der Hilflosigkeit, mit der sie immer schon ihrer Tochter gegenüberstanden. Was bleibt, ist nur die Flucht vor der eigenen Ohnmacht hinein in leere Gesten wie eingespielter Höflichkeiten, Routinephrasen, Smalltalk eben, der noch viel smaller ist als gemeinhin schon, weil er tatsächlich nur um seiner selbst willen geführt wird.

Im letzten Drittel entwickelt sich die Geschichte in interessanter Weise weiter. Nicht, weil es einen unvorhersehbaren Kniff gibt, sondern weil das Universum logisch erweitert wird. Das wäre noch erfolgreicher, als es im Endeffekt ist, ginge es nicht mit einer selten lächerlichen Szene einher, in der ein Haufen unglaubwürdiger Wissenschaftler vor einem Clipboard steht, während der Film durch Schnitte weiszumachen versucht, sie seien allesamt sagenhaft klug.
Und so interessant es auch ist, zu beobachten, wo diese fraglos eigenständige Geschichte sich hin entwickelt, gilt es doch festzuhalten, dass Frequencies auch an dieser Stelle wieder flunkert. Denn während der Film durch probate Mittel versucht, all das Geschehende so aussehen zu lassen, als würde es unweigerlich und mit letzten Endes verblüffend logischer Konsequenz erfolgen müssen, so knüpfen die Plot Points eigentlich ganz und gar nicht so unweigerlich aneinander, wie es dem Zuschauer glauben gemacht werden soll.
Schlimm ist das nicht sonderlich, etwas unerfreulich ist die Erkenntnis aber, dass von allen Manipulatoren in seiner Handlung, der Film als solcher der größte von ihnen ist. Aber vielleicht ging es Darren Paul Fisher letztlich ja auch exakt darum. Auch hier könnte das Ende wieder für eine Rechtfertigung bemüht werden. Muss es aber nicht.

Fazit

Darren Paul Fishers SciFi-Romanzen-Verschwörungsthriller in einer obskuren Parallelwelt hat genug Alleinstellungsmerkmale, um allein deshalb gesehen werden zu können. Aber auch die Geschichte mit ihrem philosophischen Anstrich und die Freude daran, etwas Fantastisches zu erzählen, machen Frequenices zu einem absolut sehenswerten Film.
Deswegen tut es fast ein bisschen weh, dass er doch nicht noch besser ist – Potenzial hat die Idee allemal. Das zeigt sich auch daran, dass Frequenices zu der seltenen Sorte Film gehört, die lange Zeit nach ihrem Gesehenwerden in den Gedanken präsent bleibt.

Predestination

Allerorts wird im Augenblick gerufen, dass Predestination ein neuer Hoffnungsbringer sei. Der kongenieale Looper ist quasi vergessen, der neue von den Spierig-Brüdern im Augenblick als Zeitreise-Revival dafür in aller Munde. Zu Recht? Nur so halb. Ihr neuer Film, der eine Adaption des Buches —All You Zombies— von Robert A. Heinlein (am bekanntesten vielleicht dank seiner Buchvorlage zu Starship Troopers) ist, macht einiges richtig und wichtiges falsch.

I never understood why my parents abandoned me.

Story

Ein Gast macht den sich nach einer guten Unterhaltung sehnenden Barkeeper neugierig. Der eigenbrötlerische Mann ist anfangs nicht für dafür zu haben, taut nach ein wenig Bearbeitung aber langsam auf. Schweres lastet ihm offenbar auf den schmalen Schultern. Eine Flasche Schnaps als Einsatz, beflügelt seine Stimme dann endgültig. Sie ist der Preis, wenn seine Geschichte besser ist als jede vorherige, die der Barkeeper bisher zu hören bekam.
Dass etwas höchst Sonderbares im Gange ist, wird nicht erst dann klar, wenn sich herausstellt, dass Zeitreisen, ein berüchtigter Terrorist und eine geheime Organisation sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart große Rollen spielen.

Kritik

Das Brüderpaar Michael und Peter Spierig hat eigentlich seit über 10 Jahren eine Glückssträhne. Alles begann damit, die privaten Ersparnisse für eine assoziative Horrorkomödie mit Zombies und Ufos auf den Kopf zu Hauen und damit ordentliche Festivalerfolge zu erleben. Undead war intendierter Blödsinn, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nach siebenjähriger Pause folgte schließlich ein wenig unter dem Radar der großen Aufmerksamkeit Daybreakers, ein Film, der gerne sehr viel gewesen wäre, abseits der anheizenden Prämisse aber so arm an Seele wie an Blut ist, wenn er auch einen beeindruckenden Cast auffahren konnte. Andere Regisseure wären nach einem Erfolg, der mäßige Wellen schlug, vergessen worden. Ob es die Sympathie durch persönliche Einbringung oder ob die mythische Brüder-Aura ist, die die Filmemacher rund um den Globus im Zuschauergedächtnis haften lässt, lässt sich nicht so recht beantworten, ohne dabei sämtliche Seriösität aufzugeben. Jedenfalls wird auch das Drittwerk mit dem Namen Spierig beworben und jeder weiß, wer damit gemeint ist.

Predestination
hat sich nach Zombies und Gegenwartsvampirismus also ein weiteres Mal einem Sub-Genre verschrieben: dem Zeitreisefilm. Das allein sorgt beim Schreiber dieser Zeilen gewöhnlicherweise schon dafür, Großzügigkeit bei der Bewertung walten zu lassen. Nur hat dieser nischenartige Genre-Raum das lästige Problem, dass die meisten seiner Vertreter essenzielle Gemeinsamkeiten haben, die sich nur zu schnell wiederholen. Schon zu Beginn kann man getrost davon ausgehen, dass mehr oder weniger große Unerklärlichkeiten und vermeintliche Zufälle nur dafür da sind, um im späteren Verlauf völlig überraschend durch Zeitschleifen aufgeklärt zu werden. Das ist es, was Geschichten mit dieser Thematik so keck und aufregend macht. Alles ist Puzzle in Kreisform und wenn es anständig vorgepuzzelt wird und alle halbwegs Teile passen, bereitet das Nachbauen immense Freude. Wird zuvor aber mehrmals schon angedeutet, wie das fertige Bild am Ende aussehen könnte, löst sich die Spannung und die Frage, wo welche Teile hingehören, ist mit einem – viel zu frühen – mal gar nicht mehr so groß. Predestination geht leider schon sehr früh viel zu großzügig mit Lösungsandeutungen um. Geheimnisvoll tuende, tatsächlich aber banal transparente Prophezeiungen, verräterische Kameraeinstellungen und nicht zuletzt eine leicht zu erahnende Grundidee machen den Film zu etwas, was Zeitreisefilme nie sein sollten: berechenbar. Das wäre an sich nur halb tragisch, ginge der Sci-Fi-Film mit seinen kaum verhüllten Geheimnissen nicht zusätzlich so prahlerisch um, indem es bedeutungsschwangere Dinge anreiht und voraussetzt, dass der Zuschauer dabei einfach nicht mitdenkt.

All das ist zwar schade, aber bei weitem kein totales Scheitern. Auch wenn man sich hier eine kleine Blöße gibt, ist das Geschehen dennoch unentwegt unterhaltsam anzuschauen. Dadurch, dass der Film mit einer ausführlichen Analepse in einer Bar beginnt und erst viel später von dort aus die Geschichte weiterführt, findet eine interessante und durchaus als geglückt zu bezeichnende Zweiteilung des ganzen Filmes statt. Und ansonsten passiert einfach jede Menge und das schnell aufeinander, wodurch sich die Autoren beileibe nicht vorwerfen lassen müssen, auf der Stelle zu treten. Ordentlich gefilmt war Daybreakers auch, routiniert gespielt ebenso. Das große Manko des Filmes waren die steifen Dialoge und damit zwangsweise auch das Schaffen glaubwürdiger Figuren. Auch bei Predestination hapert es noch mit dem gesprochenen Wort. Floskeln und vermeintlich coole Phrasen sind an der Tagesordnung. Mehr als einmal wirkt es so, als hätte man beim
Drehbuchschreiben einfach nicht so recht gewusst, wie denn nun diese Stille zwischen den plotrelevanten Aussagen zu füllen ist. Wie Figuren eine Natürlichkeit erhalten, die über ihren rein funktionalen Daseinsgrund als Informationsgeber hinausgeht, ohne dabei geschwätzig zu wirken. In Ermangelung einer Lösung für dieses Dilemma wird das Henne-Ei-Problem auch schon mal als innovative Frage verkauft. Diese allseits bekannte Grundsatznot bei der schriftlichen Generierung von Charakteren zieht sich durch den Film und verhindert, dass man sich vollkommen in diese Welt versetzt fühlt. So dramatisch wie dereinst bei Daybreakers fällt das Ergebnis zwar nicht aus, doch ist es auch hier schade, dass die prinzipiell ja einladende Welt für den Zuschauer per se unzugänglich bleibt, da einfach alles zu sehr nach Fälschung riecht.
An diesem Punkt gehen Figuren und Geschichte Hand in Hand, denn erstere sind so schrecklich funktional geschrieben, dass es ihnen überhaupt nicht schwerfällt, den ganzen abstrusen Humbug für bare Münze zu nehmen, anstatt ihn als Zumutung zu empfinden. Den Durchschnittsmenschen in Predestination juckt es gar nicht, wenn da jemand um die Ecke kommt und zugibt, er sei Zeitreiseagent eines Zeitreisebüros. Da schaut man höchstens kurz skeptisch, bevor man gutgläubig nickt, als hätte da eben jemand kundgetan, in Wirklichkeit Sohn eines Schäfers zu sein.
Eigentlich ist das schade, denn wie jeder gute Zeitreisefilm entfaltet auch Predestination erst nach und nach – und je mehr, desto näher am Ende – seine eigentliche Ganzheit. Wie sich nach und nach die Fäden zusammenfügen, das ist schon nicht blöd und, wie ja der ganze Film einigermaßen, allemal unterhaltsam. Doch tölpeln sich Drehbuch und Regie immer wieder selbst vor die Füße.
Die prinzipiell ergreifende Tragik, die hinter der Geschichte steht, ist dabei fast selbst schon tragisch, verpufft ihre Wirkung doch fast zur Gänze vor den Fehlern, die dieser ja keineswegs schlechte Film macht.

Fazit

Weniger Übermut, weniger Kühle, vielleicht einen externen Berater, der bei der Figurengestaltung hilft. Mehr bräuchte es eigentlich gar nicht und der vierte Film aus dem Hause Spierig könnte etwas uneingeschränkt Tolles werden. Das notwendige Faible für spleenige Genres und kraftvolle Grundideen haben die Herren nämlich.
Predestination krankt leider an oben Genanntem. Das hindert den Film nicht daran, interessant und auch spannend zu sein. Doch hindert es den Zuschauer ebenfalls nicht daran, sich über viele Kleinigkeiten zu ärgern und deshalb immer wieder aus dem Film geschmissen zu werden.

Die Zeitmaschine

Zur Winterzeit ein Klassiker. Die nachlässig gepflegte Tradition (sofern man bei drei bisher vergangenen Wintern mit einem Traditionsbruch von Tradition sprechen kann) soll auch dieses Jahr fortgeführt werden – und zwar mit George Pals (Endstation Mond) Die Zeitmaschine von 1960.

One cannot choose but wonder.

Story

George ist ein Wissenschaftler mit edlen Motiven und von visionärem Geist, der sich in seiner Zeit ausgesprochen fehl am Platze fühlt. 1899 versammelt er seine Freunde am Neujahrsabend bei sich zuhause, um ihnen zu eröffnen, dass er eine Zeitmaschine gebaut habe. Der Wissenschaftler wird von seinen intellektuellen Gefährten belächelt, seine Offenbarung als ausgeklügelter Scherz abgetan.
Im Anschluss an das Zusammenkommen setzt er sich in seine Zeitmaschine. Er durchzieht die Jahre, rast in die Zukunft hinein und passiert mehrere Kriege, erlebt den Niedergang und das erneute Erstarken der Zivilisation bis er sich schließlich im Jahre 802.701 entschließt, die Reise für eine längere Zeit zu unterbrechen, da er sich in einer paradiesisch anmutenden Umwelt befindet.

Kritik

Die erste 24 Minuten eines Filmes über Zeit, dessen durchschlagendste These es ist, dass Zeit Raum verändert, in einem einzigen Raum abspielen zu lassen, ist die mit Abstand klügste Idee von Die Zeitmaschine. So lange nicht gereist wird, bleibt der Raum starr. Erst, wenn das Neujahr naht, kann der Raum gewechselt werden. Ab dann wird der Film sukzessive schneller. Das erste, noch zurückhaltende Vorauseilen in der Zeit wird begleitet von nachdenklichem Off-Text. Hier setzt sich fort, was bereits den kammerspielartigen Anfang mit seinem prunkvollen Interieur ausmachte. George Pal brilliert in seiner Paradedisziplin, der fließenden Kombination verschiedener Tricktechniken, die ihm im Laufe seiner Karriere mehrere Oscars einbrachte; unter anderem auch für Die Zeitmaschine. Die Liebe zum Detail ist überall sichtbar. Sei es das viktorianische Design der Maschine mit ihren Schneckenverzierungen an einem ehemaligen Friseurstuhl, der penibel gestalteten Drehscheibe und einer Energiequelle aus Kristall – was zur Entstehungszeit des Filmes tatsächlicher Forschungsgegenstand war -, oder die verschwenderisch ausgestatteten Szenenbilder, deren Gestaltung vor allem im letzten Drittel mit einer gänzlich fremden, aber trotzdem natürlich wirkenden Flora imponiert.
Schön anzusehen sind die animierten Aufnahmen, mittels derer das rasche Vergehen von Zeit kenntlich gemacht wird. Dahinschmelzende Kerzen, Huschende Schnecken, Faulende Ungeheuer und eilende Gestirne die 750.000 Dollar teure Produktion überrascht regelmäßig mit ausgefeilten Effekten, die auch heute keineswegs lächerlich, sondern hochgradig charmant wirken. Hervorzuheben ist die pfiffige Idee, das Vergehen der Zeit anhand der sich in Sekundenschnelle wandelnden Mode am alterslosen Leibe einer Schaufensterpuppe zu illustrieren. Da verzeiht man auch die ausführlichen Erläuterungen der vier Dimensionen zu Beginn, die ein Publikum voraussetzen, das von Physik noch nie etwas gehört hat. Doch dies bleibt nicht das einzige Eingeständnis, das ein Zuschauer von heute in Kauf zu nehmen hat.

Inhaltlich gibt man sich anfangs noch offen und erkundungsbereit, reißt Determinismusfragen an, thematisiert Hybris und Naivität, Sinn-, Genügsamkeits- und Verantwortungsfragen gleichermaßen und ohne viel Pathos. Darf man vor Verantwortung fliehen? Welche Gründe für einen Fluchtwunsch könnte es geben und können diese überhaupt von Bedeutung sein? Ist es möglich, dass sie nicht relevant sind?
Leider genügt es dem Sci-Fi-Klassiker nicht, diese Fragen zu stellen und mit ihnen zu spielen, sondern er versucht sich an eindeutigen Antworten.

Der Reisende stolpert mit seiner unzerstörbaren Frisur naiv und blauäugig durch die Zeiten, zieht grundlos Schlüsse und ist ein Meister der Kurzsichtigkeit und blühender Arroganz, dabei voller Vorurteile, um dem Film mit seiner simplen Moraldoktrin gerecht zu werden. Der Stolz auf die Moral und Richtigkeit der frühen 60er in Amerika ist es, die dem Film und seinen Protagonisten plötzlich vom freien Erkunder zum Apostel werden lassen.
Besonders in der eigentlich sehr interessanten Zeit der Morlocks und der Eloi, deren Geheimnis es zu entschlüsseln gilt, kommt dies mit Penetranz zum Vorschein. Damit gibt der Film schädlich präzise Antworten auf die eingangs geäußerten Fragen und versündigt sich gegen die Maxime der Bescheidenheit, die er zuvor selbst noch zur Diskussion stellte.
George entpuppt sich immer stärker als ein vor Eitelkeit strotzender Starrkopf, der mit erhobenem Zeigefinger durch die Fremde läuft und denselben Fehler macht wie jene, die die angeprangerten Kriege und das resultierende Unheil verursachten – er sieht sich als etwas Besseres, fühlt sich überlegen und seine Sicht von Richtig und Falsch als allgemeingültig. Die Zeitmaschine muss sich heutzutage den Vorwurf gefallen lassen, dass sie auf eine schlechte Weise mehr als nur launige Unterhaltung ist. Sie ist ein Film mit einer reaktionären Botschaft, die besagt, dass Arbeit und Obrigkeitshörigkeit gut sind, Müßiggang aber gleichzusetzen ist mit Niedergang und Sittenverfall.
Trotzdem macht Die Zeitmaschine über die volle Dauer Spaß, beherrscht seine fantasievoll erzählte, fesselnde Geschichte mit ruhiger Hand und ist damals wie heute ein unterhaltsames Sehvergnügen, das Abenteuerlust entfacht. Die fragwürdige Moral hinter den Handlungen des vermeintlichen Helden wird vom Film jedoch nicht als solche erkannt, sondern als vorzuziehendes Weltbild verkauft.
Somit fungiert gerade dieser Zeitreisefilm als Zeitkapsel, die eine ungebrochen strahlende Erzähldynamik hat, aber Wertvorstellungen konserviert, die – gemessen an aktuellen, sich selbst als absolute Wahrheit verstehenden Wertvorstellungen – nicht mehr tragbar sind. Und damit wird mit Die Zeitmaschine in heutiger Sicht eine Geschichte über Zeit erzählt, die zur Entstehung des Werks so noch nicht lesbar gewesen ist. An der Romanvorlage von H. G. Wells mag das auch, aber keinesfalls ausschließlich liegen.

Fazit

Vom von Dialogen gesteuerten Anfang über das unruhige Brodeln durch die Äonen hin zu dem formal klassischen Formale in berauschender Kulisse. George Pals Die Zeitmaschine ist selbst eine Reise, die auch heute noch ihr Erlebnis wert ist. Wie ausschlaggebend Zeit ist, zeigt aber auch das fragwürdige Weltbild, das der Hauptcharakter hat und die noch weitaus fragwürdige Handlungsanweisung die der Film im Stillen formuliert. Wer sich dessen bewusst ist und dies vom bloßen Unterhaltungswert zu abstrahieren weiß, kann der Wertung guten Gewissens einen Punkt hinzuaddieren. Wer dies nicht möchte, wird den Film womöglich als latent ärgerlich empfinden – und sollte vielleicht denselben Punkt von der Wertung subtrahieren.

Interstellar

Bisher war jeder Film von Christopher Nolan ein Erfolg bei Kritikern und Publikum. Entsprechend hoch sind jedes Mal die Erwartungen, wenn ein neuer Titel des Regisseurs und Drehbuchautors in den Startlöchern steht. Auch Interstellar macht da keine Ausnahme.

A frozen cloud.

Story

Wie viele anderen auch, ist der vormalige Astronaut Cooper Farmer. Die Welt von Morgen ist ausgesaugt und von Jahr zu Jahr verringert sich die Zahl anbaubarer Nutzpflanzen, während verheerende Staubstürme über das Land fegen.
Als seine aufgeweckte Tochter Murphy aufgrund eines sonderbaren Phänomens auf Koordinaten stößt, die Cooper zu einer längst aufgegeben geglaubten Institution führen, nimmt die Geschichte des Maisbauern, der mit seinen zwei Kindern und dem eigenen Vater auf dem Familienhof lebt, eine unvorhersehbare Wende.
Ein künstlich geschaffenes Wurmloch ist vor Jahren in der Nähe des Saturns aufgetaucht und könnte den Menschen ein Weg zu einer neuen Heimat sein. Cooper wird Teil des für die Reise zusammengestellten Expeditionsteams und trennt sich von seiner Familie, um für die Zukunft der Menschheit zu kämpfen.

Kritik

Die ersten Impressionen aus Interstellar sind wie die vorangegangenen Filme Christopher Nolans insgesamt. Schön, elegant komponiert, aber auch kühl und distanziert. Zu der The Dark Knight-Trilogie, seinem Remake Insomnia und dem Zaubererwettkampf Prestige passte diese unterkühlte Darstellungsweise seiner Geschichten durchaus, bei Inception verhielt es sich womöglich schon etwas problematischer, während bei Memento dadurch eine Verbindung zur Hauptfigur so sehr behindert wurde, dass man durchaus seine Probleme mit dem Film-Puzzle haben kann. Die pompösen Trailer zu Interstellar kündigten einen Richtungswechsel an. Es wird emotional im Kosmos Nolans, und das erfolgreich.
Matthew McConaughey schafft den zerknirschten Vater, der sich unter den Lasten der Gegenwart beugen muss als glaubwürdige, als warme Figur in einer glaubwürdigen, kalten Zeit. Sein Verhalten an sich und insbesondere sein Umgang mit der Vaterrolle ist zwar etwas befremdlich, trennt sich Cooper doch unerwartet entschieden und abgekürzt von seiner innig geliebten Familie, die er voraussichtlich nie wieder sehen wird, doch passt dies halbwegs zum andererseits beunruhigend obsessiven Kerl, der nur zum Erdenretter taugt, weil er sein Erdendasein hasst. Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch vertretbar, dass vor allem er sich zu Beginn nicht mit pathetischen, platt symbolischen Sätzen zurückhält.
Ebenfalls schon durch den ersten Trailer ist es kein Geheimnis, dass Interstellar ein Vorbild hat, das größer kaum sein könnte und in welchem ebenso eine unbekannte, aller Wahrscheinlichkeit nach aber intelligente Wesenheit mittels eines Artefakts zu einer interstellaren Schnitzeljagd einlädt. Die aufgeladene Thematik, die epische Breite und der mutige Schritt über die Grenze hinaus, all das ist heutzutage nur schwer zu kombinieren, ohne als Kubrick-Epigone zu gelten.
Optisch lässt man sich natürlich nicht lumpen und liefert ein paar eindrückliche Bilder fremder Planeten ab, ohne den Zuschauer gleich mit Special-Effects zu überschwemmen.
Dagegen irritiert es, mit welcher Leichtfertigkeit die großen Pioniere der Menschheit sich auf einen völlig unbekannten Planeten verhalten, weshalb der weitere Verlauf auf diesen auch nicht sonderlich verwunderlich ausfällt, dafür aber ein angenehm donnerndes Spektakel verspricht. Hier gilt die Regel großer Studiofilme, die 10 Mark Logik zur Sicherheit dalassen und dafür 7 Mark Radau erhalten.
Dann aber gibt jemand im Film etwas sehr Kluges und Hochpoetisches von sich und versichert damit sogleich wieder, dass Interstellar eben nicht einfach nur irgendeine Studioproduktion ist.
Das Gegengewicht zum weiter oben bemängelten Pathos des Beginns sind eine Handvoll feiner und richtiger Sätze, die kurz ausfallen, aber nachdrücklich in Erinnerung bleiben.

Es ist beim Betrachten allerdings beinahe spürbar, wie man sich bemühte, das Drehbuch um klassische Spannungselemente zu bereichern. Dieser Umstand ist bedauerlich, denn aufgrund seiner inszenatorischen Souveränität hätte Interstellar gerade aus seiner Stille, der nackten Verzweiflung des Forscherteams und nicht zuletzt durch das tolle Ensemble eine viel tiefere Spannung erzeugen können, als durch die blanken Suspense-Elemente, die wie etwas willkürlich eingebrachte Stationen eines Filmes wirken, der ohne sie viel homogener geworden wäre. Auch ist man zu bemüht, die 169 Kinominuten mit obligatorischen Twists zu versehen, die das gleiche Schicksal haben, wie die Suspense-Elemente.
Somit wird das große Vorbild natürlich nicht abgelöst und bleibt unerreichbar. Während der offizielle Nachfolger 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen gar nicht erst versuchte, in die Fußstapfen des übergroßen 2001 – Odyssee im Weltraum zu treten, und stattdessen lieber ein konventioneller, aber routinierter Science-Fiction-Film wurde, kann sich Nolans Werk nicht so ganz entscheiden und landet damit ein wenig zwischen den Stühlen. Es mag paradox klingen, aber wollte Interstellar weniger, hätte der Film mehr erreichen können. Zudem wird der Kniff, der vonnöten ist, um die Geschichte schlüssig zu beenden, schon früh und häufig als zentrale Problematik in der Handlung angedeutet, sodass die Auflösung letztendlich kaum überraschen kann. Wie sie innerhalb der Filmlogik ermöglicht wird, das ist hingegen wieder beachtenswert. Was sich beim ersten Überlegen als fad, aber an sich unproblematisch präsentiert, wirkt auf den zweiten Blick defizitär und unsauber durchdacht und erst beim dritten lückenlos schlüssig – es gilt einzig, den physikalistischen Kitsch, den Interstellar sich zur Grundprämisse macht (was keineswegs zwingend abwertend gemeint ist) zu begreifen.
Das Werk zeigt sich sehr bemüht, am Ende zu einer kreisrunden Sache zu werden. Dadurch gelingt ihm eine symmetrische Schönheit, richtiger Fortschritt wird so aber unmöglich. Damit ist der Film weit weniger Pionier als seine Figuren. Doch das Scheitern – wenn man es denn überhaupt so nennen möchte – ist eines auf verflucht hohem Niveau. Und, wer weiß, vielleicht nutzt ein anderer Film eines anderen Regisseurs genau diese kreisrunde Umlaufbahn ums Motivbündel des Sci-Fi-Genres, um wie ein John Crichton Schwung zu holen, und sich ins tatsächliche Wagnis des Unbekannten zu katapultieren.
Was dann nagend am Ende bleibt, sind einige Fragen, die der Film offen lässt und die sich auch mit mehreren Sichtungen und einem gehörigen Maß an Grübelei nicht klären lassen.

Fazit

Nolan liefert mit seinem zehnten Film ein formal prächtiges, trotz seiner Laufzeit verblüffend kurzweiliges Stück Arbeit ab, das zugleich als sein emotional ausgereiftester Film gelten kann. Die Regie ist aber besser ausgefallen als das Drehbuch, welches aufgrund zu vieler Eingeständnisse an klassische Spannungskonstellationen und eines Endes, das vielleicht ähnlich kontrovers aufgenommen wird, wie einst das von 2001 – Odyssee in Weltraum, genaugenommen aber recht konventionell ausfällt, letztlich sein eigenes Potenzial untergräbt.
Das ändert aber nichts daran, dass Interstellar ein toller Film ist, der einen Gang ins Kino ebenso wert ist wie Folgesichtungen.