Michael Ironside als orkischer Weltraumvampir mit Hang zu Lüsternheit und Wahnsinn? Braucht man mehr? Spacehunter: Abenteuer im All beweist: Nein, nicht viel.
I’m made of substances you never dreamed of, Earther.
Story
Ein Raumschiff geht in Flammen auf und in einer Rettungskapsel können sich drei ansehnliche Damen auf die nächstbeste Planetenoberfläche retten. Kaum angekommen, werden sie erst von Wüstenpiraten (samt Piratenkahn auf Schienen) gekidnappt, nur um im Anschluss von den Schergen des hungrigen und bösen Overlord geschnappt zu werden. Doch der verwegene Tunichtgut Wolff ist mit seiner Weltraum-Schaluppe ganz in der Nähe, hört den Notruf, wird von der Belohnung über 3.000 Mega-Credits überzeugt und landet schließlich auf dem Wüstenplaneten.
Kritik
Es gab eine Zeit, da hatten amerikanische Rip-Offs gegenüber ihren europäischen – sprich: primär italienischen – Pendants die Nase vorn, auch dann nicht immer, aber doch mit einer halbwegs zuverlässigen Regelmäßigkeit; eine Zeit, in der alle mehr Star Wars und mehr Mad Max wollten, sowohl auf der Produzenten wie auch auf der Konsumentenseite. Es war auch eine Zeit, in der diese beiden Seiten sich zunehmend zu vermischen begannen. In dieser Zeit also hatten die amerikanischen Produktionen aufgrund gutgläubiger Studios mehr Geld zur Verfügung, mehr Disziplin bei der Arbeit und beizeiten auch genügend Stolz und Reflexionsvermögen, um ihren schamlosen Plagiatismus sehr wohl zu wissen und die Filme daher mit entsprechend viel Selbstironie auszustatten.
Einer dieser Filme ist Spacehunter: Jäger im All und hier verspricht der schillernde Name bereits eine ganze Menge. So abgedreht wie der Titel verhoffen oder befürchten lässt, wird es zwar nie, trotzdem bemüht sich der Film aber, einiges an Schauwerten zu liefern. Auf dem Mad-Max-Planeten scheppert es immer wieder ordentlich, Dinge fliegen in die Luft, mal mehr mal weniger aufwendig kostümierte Freaks tummeln sich im Bild und einige wirklich beeindruckende Fahrzeugkonstrukte gibt es auch zu bestaunen. Am Ende macht sogar die Architektur großen Spaß und ein Herr-Der-Ringe-Ork-Oberschurke sowie ein an Takeshi’s Castle erinnernder Todesparcours bringen immer wieder frische Luft in den Film. All die optischen Spielereien erklären sich wohl vor allem dadurch, dass Spacehunter: Jäger im All zu der Welle an Früh-80er-Filme gehörte, die in und eben auch für 3D gedreht wurden, was den Streifen noch in einer weiteren Kategorie zum Trend-Schmarotzer macht.
Konterkariert werden die Schauwerte nicht nur durch die erwartbar maue Story, vor allem aber durch den Helden, der als unglaubwürdig auf „schmutzig“ getrimmter Saubermann, wie ihn etwas später Kevin Sorbo (Herkules, Andromeda) mit hölzerner Freude gemimt hat, über den Planeten stapft und die moralische Überlegenheit gepachtet hat, in seiner arroganten Überheblichkeit aber immer wieder sehr fragwürdige Seiten aufblitzen lässt, ohne dass der Film dies kommentiert oder überhaupt bemerkt. Somit ist er das Gegenteil des Han-Solo-Verschnitts, der die Figur gerne wäre. Ihre etwas kohärenter erscheinenden Begleiter verblassen angesichts dieser aufdringlichen Überpräsenz ein ums andere mal. Da der meiste Humor in Form von Witzen aus seinem Mundwerk kommt, lässt sich auch darüber leider nur wenig Gutes sagen: In ganz seltenen Fällen frisch, überwiegend uninspiriert und schal, manchmal richtiggehend ärgerlich.
Immerhin aber wechseln die Schauplätze sich so schnell ab, dass das Auge sich nicht am ewigen Sand der extraterrestrischen Postapokalypse sattsieht und man, selbiges zur Hälfte geschlossen und vielleicht ein Bier in der Hand, mit Spacehunter Adventures in the Forbidden Zone halb so viel Spaß haben kann wie mit seinem Namen – und das ist letztlich doch einiges.
Fazit
Inhaltlich karg, weiß Spacehunter: Jäger im All doch ästhetisch zu überzeuge – schmissige „nur ein paar Töne neben Star Wars“-Musik, viel Feuerwerk und sehr beschauliche Konstruktionen wissen die maue Story und vor allem den schier unerträglichen Protagonisten namens Wolff tatsächlich immer wieder verschmerzen.
Auch wenn der Film nie so zackig und vergnüglich ist, wie er gerne wäre – aber da, wie auch in anderen Belangen, nimmt er ironischerweise dann Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel vorwegnimmt.
Es ist immer noch sehr schwer zu fassen, ja, skandalös. Da kommt ein junger New Yorker daher und haucht erst dem vor sich hin darbenden Star Trek neues Leben ein, um sich dann umzudrehen und in derselben Bewegung das untote Star Wars zu revitalisieren.
J. J. Abrams‘ Star Wars: Das Erwachen der Macht läuft heute in den Kinos an.
That’s not how the Force works!
Story
Nach der Zerstörung des Todessterns ist viel geschehen. Luke Skywalker verschwand in ein selbstgewähltes Exil und alle Welt sucht ihn vergebens. Das Imperium erstarkte erneut, die Splittergruppe Erste Ordnung ist radikaler und entschlossener unter der Führung eines mysteriösen Wesens namens Snoke.
Poe Dameron ist der beste Mann des Widerstands und gerade dabei, die vielleicht heißeste Spur zu Skywalker seit Dekaden zu verfolgen, als eine Division Stormtrooper unter dem Kommando des Anführers Kylo Ren angreift und Poe inhaftiert, der die wichtigen Informationen nur in letzter Sekunde seinem treuen Droiden BB-8 übergeben konnte.
Während Poe in der Zentrale der Ersten Ordnung auf einen desertierenden Stormtrooper trifft, der ihm zur Flucht verhelfen will, kugelt BB-8 der jungen Frau Rey über den Weg, die bald feststellen darf: Die Macht ist stark in ihr.
Kritik
Die Star Wars-Komponenten:
Kleine Helden einer kleinen Widerstandsgruppe, die gerade erst damit beginnen, ihre „Macht“ zu entdecken, während sie ins Erwachsenenalter übergehen.
Sie treten, moralisch gefestigt, ansonsten aber von großen Orientierungsschwierigkeiten geplagt, als Menschen aus einfachsten Verhältnissen gegen eine Technokratie an, die alles zu überwuchern droht und ihre Sporen aggressiv in alle Richtungen spuckt.
Ihre Heldenreise führt sie zu Schauplätzen, die unvergleichlich reich sind an schillernden Figuren, skurrilen Details und exotisch-verspielten Nuancen. Schauplätze, die lebendig sind und keinen Zweifel daran lassen, nur ein kleines aber stellvertretendes Partikelchen einer großen Welt im großen Weltall voll mit weiteren großen Welten zu sein.
Sie sind das Versprechen, dass das Abenteuer, das Fantastische, das zum Staunen Einladende nie aufgebraucht ist.
Musik von John Williams, die nur Anlauf von wenigen Augenblicken benötigt, um einen tief in die dargestellte Welt zu saugen.
Ein Schnitt im Einklang mit dieser Musik, der Establishing Shots für die Ewigkeit kredenzt. Es muss nicht Paul Hirsch sein. Aber wie von Paul Hirsch, das wäre in diesem Fall schon wichtig.
Die Geschichte wird als Märchen erzählt. Das Märchenhafte: Ein Science-Fiction-Film, in dem die ‚Science‘ in ihrer Ausprägung nicht einfach nur Dystopie ist, sondern der komplette Gegenentwurf zum schwierigen, manchmal auch entbehrungsreichen, in jedem Fall bescheidenen, aber auch romantischen Leben in der Idylle. Die unterstützende Kraft ist etwas Fantastisches, eine Macht, die sich nicht erklären lässt – und wer etwas anderes behauptet, bezieht sich auf andere Star Wars-Filme -, aber das Substrat von allem ist. Die Technik der Guten ist morsch, überholt, zweckmäßig und spartanisch. Schrott, der aber eine Seele besitzt. Und selbst die Lichtschwerter sind Teil einer Tradition, mehr Symbol als Technik.
Putzige Roboterflegel
Laserschwertduelle
Star Wars ist nicht der Heilige Gral. Auch wenn das Franchise als Ausgangs- und Bündelungspunkt bizarr vieler popkultureller Phänomene als solcher behandelt wird. Es sind die aufgezählten Punkte, die in ihrer konkreten Kombination aber nicht einfach nur abgehakte Formalien sind, sondern von einer besonderen Leidenschaft für Filme zusammengehalten werden – die Magie, die der Filmreihe innewohnt. Und, aller Häme zum Trotz, wohl das, was George Lucas alleine zu verdanken ist.
Heute läuft Star Wars: Das Erwachen der Macht in den Kinos an. Das Embargo für Kritiken ist gefallen und die ganze Welt spuckt aus, was sie von einem der meisterwartetsten Werke aller Zeiten hält.
Der Film befindet sich in einer günstigen Position. Lucas‘ Prequel-Trilogie hatte es gleich doppelt schwer. Die Erwartungen waren aufgrund des Kults um die originalen Teile völlig überhöht und die Filme selbst missraten. Damit fiel das 99 angepeilte Sternenkrieg-Revival gleich zweimal rabiat aufs Gesicht.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass man heuer weitaus vorsichtiger an den neuesten Teil der Reihe geht. Und da J. J. Abrams das Erbe zu einem wirklich sehenswerten Film geballt bekommt, ist es gleich doppelt besser um Star Wars: Das Erwachen der Macht bestellt als seinerzeit bei Die Dunkle Bedrohung.
Abrams‘ Version hält sich dabei beinahe schon sklavisch an das Erfolgsrezept der alten Filme, verfällt aber nicht in einen selbstzweckhaften Zitaterausch und weiß im richtigen Maße eigene Akzente zu setzen und Inhalte neu auszurichten.
Wieder ist es ein Niemand aus ärmlichen Umständen, der sich irgendwie durchs Leben schlägt und viel tagträumt, bis er schicksalshaft darüber stolpert, für die Machtnutzung prädestiniert zu sein. Schicksalshaft drüber stolpern, heißt in diesem speziellen Fall, dass gerade zu Beginn sehr viele Zufälle akzeptiert werden müssen, bis sich alle relevanten Figuren gefunden haben. Man mag das als „Macht-Fügung“ billigend in Kauf nehmen, kann aber mit Fug und Recht ebenso sagen, dass das Drehbuch hier ein bisschen nachlässig ist. Trotzdem flutscht der Film von Anfang an und wird tatsächlich mit jeder Szene etwas besser, bis sich die Geschichte in einem würdigen Schlussbild auflöst.
Apropos Bilder: Es wird, wie es zu erwarten war, viel fürs Auge geboten. Die Schauplätze sind ohne Ausnahme schön gewählt und ebenso schön gestaltet, auch wenn man aus ihnen mehr rausholen könnte. Die meiste Schönheit ist leider nur Kulisse, obwohl sie mehrmals das Potenzial hätte, auch aktiv ins Geschehen eingebunden zu werden. Dass man sich in Sachen CGI bewusst zurückgehalten hat und Sets und Figuren häufig von Hand entstanden sind, ist dabei allerdings die größte Wohltat. Nur bei wenigen Figuren fiel die Entscheidung doch zugunsten von CGI aus. Das charakteristische Art Design von Star Wars konnte ohne Schäden übertragen werden, auf die charmante Pappigkeit der Ausführung wurde dabei aber natürlich verzichtet. Dafür werden aber Variationen beliebter Schauplätze besucht, was auf dem Papier vielleicht nach feigem Recycling klingt, in Aktion dafür aber eine wahre Freude ist. Von der dunstigen Alien-Kneipe bis hin zum labyrinthischen Stahldarm eines gigantischen Imperiumflaggschiffs ist alles dabei.
Getrübt wird das Sehvergnügen manchmal von einer etwas zu zackigen Kamera, die mit weniger Schwenks und Fahrten einen stimmigeren Eindruck der Welt geboten hätte. Die Szenerien waren schon damals immer dann am erfreulichsten, wenn die Bewegung in den Bildern selbst entsteht und nicht nur die Perspektive. Ein wenig fehlt es der sich eh sehr schnell entwickelnden Geschichte hier an einem Ruhepol.
Hier merkt man aber bereits, dass bei allem nur auf hohem Niveau gekrittelt werden kann. Die Action-Sequenzen sind dafür durchweg übersichtlich und angenehm geschnitten, sodass nie die Orientierung verloren geht.
Die Geschichte selbst klappert, wie erwähnt, mehrere Stationen ab, wo immer ein Abenteuer darauf wartet, erlebt zu werden. Das ist durchaus durch die Star Wars-Tradition legitimiert. Auch The Empire Strikes Back ist genaugenommen nur eine ausgedehnte Actioneinlage gewesen, die von etwas Sumpf unterbrochen wurde. Deswegen kann man Episode 7 wahrlich nicht vorwerfen, hier einen falschen Kurs einzuschlagen.
Etwas schade ist es, dass der Film dafür gerade in Sachen Humor ein bisschen steif in der Hüfte ist. Denn neben einer Handvoll wirklich gelungener Reminiszenzen an alte Tage wird sich sehr auf den neuen Droiden-Begleiter DD-8 verlassen, dessen humorige Seiten sich aber in der Regel darauf beschränken, ganz ungeheuer putzig in der Gegend rumzukugeln. Auch sonst kommt der Film dann und wann etwas arg albern daher – die geistreichen, ins Schwarze zielenden Sprüche des Originals findet man nur vereinzelnd.
Daisy Ridley als neue Protagonistin und Macht-Hoffnung Rey macht ihre Sache ausgesprochen gut, kann aber auch mit starkem Spiel nichts daran ändern, dass die Lernkurve ihrer Figur ein bisschen sehr zackig vonstattengeht. Zwischen „Ich sammele und verkaufe Schrott, während ich mich selbst belüge“ und „Ich bin selbst dem stärksten Krieger der Dunklen Seite überlegen“ ist der Weg nämlich sehr kurz und die Entwicklung nicht so ganz nachvollziehbar.
Aber das ist nur Kleinkram. Die neue Generation der Machtjünger macht ihre Sache mehr als gut, die Anknüpfungspunkte zur alten Trilogie sind logisch und mit gut dosierter Sentimentalität eingebaut und auch ansonsten ist die Angelegenheit schweineunterhaltsam. Und trotz aller Freude darüber, dass es eine Art Wiedersehen ist, mit den Figuren, mit der Welt, mit Star Wars, ist es auch etwas Neues.
Laserschwertduelle gibt es dafür überraschend wenig. Und das ist vielleicht eine verblüffend gute Nachricht. Denn wenige wuchtige Konfrontationen mit wuchtigen Schlägen dieser tödlichen Lichtsäbel sind ehrfurchtgebietender als ausufernde Choreographien, bei denen die Waffen zu Tanzstäben verkommen. So bekommt auch der ganze Ritter-Aspekt wieder mehr Gewicht.
Vielleicht kann man in nerdiger Eingeschworenheit munkeln, dass man das Fehlen von George Lucas nichtsdestoweniger spürt. Denn der Flair, diese Quäntchen Magie, die halsstarrige Leidenschaft des Exzentrikers, die vermisst man an manchen Ecken dieses Abenteuers. Doch auch, wenn dies ketzerisch klingen mag – dass dies allein nicht reicht, sah man insbesondere bei Die Dunkle Bedrohung und Angriff der Klonkrieger.
Fazit
Star Wars. Neue Lieder, die nach alten Klingen, alte Gesichter, die mit der Zeit gingen, neue Helden, neue Abenteuer, eine neue Order. J. J. Abrams hat eine Saga wiederbelebt und dabei mit Bedacht alle Zutaten, die schon in der Vergangenheit funktionierten, wiederverwendet. Dass dabei Wiederholungen mehr Grund zur Freude als zur Klage sind, ist wohl das beste Zeichen, dass Star Wars: Das Erwachen der Macht eine würdige Fortsetzung ist. So wie die Originale ist auch der neueste Film nicht fehlerfrei. Eine Wiederholung des elektrisierenden Gefühls, das man damals beim ersten Star Wars-Kontakt hatte, ist weder zu erwarten noch zu leisten. Stattdessen ist auch Das Erwachen der Macht ein durch und durch unterhaltsames Sci-Fi-Märchen mit tollen Schauwerten und dem nötigen Respekt seinen Vorfahren gegenüber. Und das ist alles, was es sein muss.
Nicht erst seit der Gründung des Rip-Off-Labels The Asylum ist Plagiarismus im Science-Fiction-Film gang und gäbe. Immer schon ruderten kleine Produktionsfirmen ins Fahrwasser erfolgreicher Genre-Vetter, um dem Zeitgeist ein wenig Begeisterung fürs entsprechende Thema abzuknöpfen.
Einer der wohl buntesten Mockbuster ist der italienische Trashklumpen Star Crash, der gerne ein sahniges Stück vom Star Wars-Kuchen abhaben wollte und von Dario Argento-Kumpel Luigi Cozzi nur ein paar Monate nach dem Start von George Lucas‘ Sci-Fi-Revolution in die Kinos geschleudert wurde.
Aber sein Gehirn dürfte völlig zerstört sein, My Lord. Story
Das Schmugglerpärchen Stella Star und Akton wird erst zu Zwangsarbeit verurteilt und nach gelungener Flucht mit einem Geheimauftrag betraut.
Der Grund: Es handelt bei den beiden um die beste Pilotin und den besten Navigator überhaupt.
Das Ziel: Ein verschollenes Raumschiff suchen, das seinerseits auf der Suche nach dem tyrannischen Regenten Graf Zarth Arn (ein Name, für den man sich die Zeit nehmen sollte, ihn ein paar Mal aufzusagen – es lohnt sich) ist. Dieser finstere Herr wiederum soll eine fürchterliche Waffe von unvorstellbarer Zerstörungskraft geschaffen haben – groß wie ein Planet! (Ein Schelm, wer hier an Todessterne denkt)
Auf ihrer Heldenreise besuchen sie die unterschiedlichsten Orte, stoßen auf Freunde, Feinde und David Hasselhoff.
Kritik
Um die Narration sollte man sich bestenfalls gar keine so großen Gedanken machen. Nachdem man unverhofft in die mehr oder weniger turbulenten Abenteuer der beiden gutmütigen Schlitzohren geworfen wurde, beginnt Star Crash seine Geschichte total überstürzt und wirr erzählt. Die galaktische Polizei schnappt sich das Dou und die beiden werden von einem riesigen Hirnkopf mit Wurzeltentakeln einmal zu 220 Jahren und einmal zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Jene besteht daraus, Radiumklumpen mit einer Bahre in Löcher werfen. Während alle in Lumpen gewickelt sind, trägt die wohlgeformte Stella Star natürlich nur einen Hauch Leder, modisch perfekt geschnitten, sodass nur das Nötigste verdeckt wird. Als ihr dank eines unfassbar einfallsreichen Manövers die Flucht glückt und sie sich nach einem halben Schritt mir nichts, dir nichts dank der schlechtesten Ellipse der Filmgeschichte in einem Maisfeld wiederfindet, gabelt sie auch schon wieder die galaktische Polizei auf. Es ist schon tragisch-komisch, wenn man die größten Risiken eingeht, um dem Joch der 220 Jahre andauernden Strafarbeit zu entfliehen, ein ganzes Arbeitslager samt Inhaftierter und Wächter sprengt und dann direkt zurück in die Arme der Executive strauchelt. Doch Glück gehabt! Plötzlich will man den beiden gar nicht mehr ans Leder, sondern fragt sie stattdessen, ob sie nicht das Universum retten könnten.
Selbstverständlich willigt man ein und selbstverständlich lässt es sich Stella Star nicht nehmen, den aufreizenden Fummel, den sie anstatt wirklicher Sträflingskleidung bekommen hat, auch bei ihren weiteren Abenteuern zu tragen. Erst wenn sie viel später einen Eisplaneten beehren, darf sie einen durchsichtigen Raumanzug tragen. Luigi Cozzi, du genialer Schlingel.
Dass sie ihre Abenteuer überhaupt bestreiten können und nicht für den Rest ihres (offenbar länger als 220 Jahre andauernden) Lebens umherirren, ist ein kleines Wunder. Denn mit „Findet diesen unbekannten Planeten, der trotz Unbekanntheit einen Namen trägt“ gestaltet sich der Auftrag ein wenig sehr vage.
Doch ein echtes Star Wars-Rip-Off lässt sich natürlich nicht hinhalten und kommt trotzdem zu einem guten Ende.
Nebenbei bemerkt ist der sexistische Umgang mit der Hauptdarstellerin nicht annähernd so schwer zu ertragen wie das Gebaren ihres Kompagnons Akton, dessen goldhaariger Lockenkopf die aggressivitätsfördernde Angewohnheit hat, mit gestellter Fröhlichkeit ununterbrochen altkluge Sprüche zu produzieren, sodass man als mündiger Zuschauer schon nach einigen Sekunden keine andere Wahl hat, als ihm einen frühen und lautlosen Tod zu wünschen. Das geht so weit, dass man ausgerechnet dann endlose Erleichterung empfindet, wenn ein blutjunger David Hasselhoff die Bildfläche betritt, einfach nur deshalb, weil Akton dadurch vielleicht seltener zu sehen sein könnte. Obwohl die faszinierende Abscheu, die man vor diesem Wesen empfindet, wirklich eine Erfahrung für sich ist.
Vorzeigeattribut ist in jedem Fall ein beispiellos schlechtes Timing. Übergänge zwischen Szenen gibt es kaum, die Handlung ruckt beizeiten unerwartet nach vorne und der Zuschauer ist gezwungen, sich vieles selbst zusammenzureimen. Anderswo sieht man gefühlte 15 Minuten nur, wie diverse Schiffe mit einem Zischen starten. Und noch mehr Schiffe starten. Und noch mehr. Und dasselbe Schiff noch mal von der anderen Seite. Aus diesem Grund ist vor allem die finale Schlacht im Weltraum ein einziges trantütiges Ärgernis, das einfach nicht enden will.
Dramatik sucht man die meiste Zeit vergebens. Richtige Freude bereitet er Film nur, weil man immer wieder von seinen Dummheiten überrascht wird. Ein Spannungsbogen ist allein deshalb unmöglich, weil die Charaktere vollkommener Murks sind. Keine nachvollziehbaren Aktionen, sehr, sehr schräge Gespräche und total beknackte Handlungen.
Zu allem Überfluss lügen die armseligen Kreaturen, die Star Crash als Figuren auftischt, an einigen Stellen wie gedruckt. Nicht etwa, weil es ein wesentliches Charaktermerkmal von ihnen wäre, sondern weil das Drehbuch ihnen einfach grundlos falsche Sätze in den Mund legt und von der deutschen Übersetzung auch noch tatkräftig dabei unterstützt wird.
Trotzdem kann man Star Crash seinen semi-kultigen Trash-Charme nicht absprechen. Auch wenn der gut gelaunte Unsinn mit großen Koordinationsproblemen und ein paar recht langatmigen Passagen zu kämpfen hat, macht er doch auf seine eigene Weise Spaß.
Aus Star Wars borgte man sich nicht nur unverfroren das ganze Konzept, sondern auch etliche Kleinigkeiten. Nicht fehlen darf daher ein flapsiger Androide, der zudem wie Boba Fett aussieht, die Musik wirkt wie ein im heimischen Keller improvisiertes Cover des originalen Star Wars-Scores, den man mit ein paar schrägen Heimatfilmanleihen verfremdet hat und sogar ein Laserschwert gibt es. Tote, die unabhängig von ihrem Ableben noch in der Geschichte umherlaufen, die gibt es in Star Wars auch. Nur dass es da nicht am furchtbar schlechten Drehbuch liegt. Nicht zu vergessen David Hasselhoff in einer „Energieschutzmaske“. Ferner bekommt man ebenfalls den obligatorischen „Das ist der Stand der Dinge“-Prolog geboten, der sich selbst überlappend zu Agentengedudel in bester Krieg der Sterne-Tradition über den Bildschirm braust. Und das in einem solchen Affenzahn, dass kein Mensch ohne Pausetaste lesen könnte, was da eigentlich geschrieben steht. Ein kluger Schachzug, denn all das, was nicht von Star Wars entliehen wurde, ist enormer Unsinn. „A time before time“ lehnten sich gegen den finsteren Count Zarth Arn nicht etwa eine Handvoll Rebellen auf, sondern kaisertreue Soldaten. Hier kämpft nicht Klein gegen Groß, sondern es wirft sich einfach nur eine Großmacht gegen die nächstgrößere.
Immerhin war man aber so frei, nicht ausschließlich von Georgie zu mopsen, sondern auch ein paar andere Filme um ihre Ideen zu erleichtern. Selbst Alarm im Weltall wird in einer Szene offensichtlich kopie…zitiert.
Eigentlich gäbe es noch jede Menge zu erzählen über Star Crash. Zum Beispiel über einen Bösewicht, der auf seinem Raumschiff im Weltraum ein Ultimatum setzt, das bis Sonnenuntergang läuft. Der wird sich wundern, wenn ihm nach 24 Stunden sein Denkfehler klar wird.
Über Amazonen auf roten Rössern und riesige Wächterstatuen aus Zinn, zum Leben erweckt mit selbst für die 70er unzeitgemäßer Stop-Motion-Technik. Oder über Aktons Frisur. Oder über Aktons Lachen. Oder über Aktons Stimme. Oder über jede einzelne Locke von Akton. Oder über Aktons höchst beunruhigenden Kleidungsstil (okay, mit letzterem sind alle geschlagen – die 70er machten eben auch vor dem Weltall keinen Halt). Über Wachroboter, die nicht mit Schusswaffen, sondern mit schartigen Eisensäbeln ausgestattet sind. Über Christopher Plummer, der den Kaiser spielt, aber eigentlich gar nichts zu tun hat. Und, und, und…
Oh, und das Weltall! Das ist eigentlich das Schönste von Star Crash, denn nichts in irgendeinem anderen Sci-Fi-Film – ach, In der ganzen weiten Welt! – ist so kunterbunt wie das Weltall in Italiens Star Wars-Kopie.
Die detailarmen Plastikraumschiffe, die in heutiger wie damaliger Zeit bei jedem zweitklassigen Tabletopspiel besser aussehen, werden an hübsch besprenkelten Teppichen aus schwarzem Fleece vorbeigeschoben, auf denen nicht nur viele Punkte schimmern, sondern in marginalen Abständen große Lampen in allen Spektralfarben leuchten und sicher so etwas wie, nun ja, Weltraumatmosphäre aufbauen sollen. Blaue Monde, greller Hyperspace, todbringende Kraftfelder aus vielen roten Lichtkegeln – die Vielfalt, die Schwärze des Alls mit Farben auszulöschen, ist berauschend.
Hinzu kommen so viele Zisch- und Dröhngeräusche wie garantiert nirgendwo sonst.
Sobald Dinge im All passieren, rastet Star Crash total aus und legt verschiedene Bilder aufeinander, um einen möglichst flippigen Effekt zu simulieren, und wenn ein Planet ‚explodiert‘, dann fliegen sprichwörtlich die (Papp)fetzen.
Eigentlich lohnt sich die Anschaffung bereits für diesen wundervollen Anblick
Fazit
Italienischer Trash at it’s best. Da man keine Zeit verlieren und die Nachahmung dem Original direkt auf dem Fuße folgen lassen wollte, schenkte man sich Tand wie Drehbuch und Plot. Stattdessen wurden ein hübscher schwarzer Lappen für den Weltraum, ein Klumpen Plastik für die Schiffe und ein paar Kostüme zum Zerschneiden gekauft.
Das Ganze ist dankenswerter Weise schlecht genug, um ausreichend zu amüsieren – wären da nicht die Längen.
Wie schon bei Shadow Creature wird hier eine Art der Unterhaltung geliefert, die in Bewertungspunkten unmöglich auszudrücken ist.
Unnützes Wissen am Rande: Star Crash wurde selbst Opfer von Kunstklau: Star Crash 2 aus dem Jahre 1981 hat nichts mit dem Film gemein, sich aber viele Effekte aus Star Crash unter den Nagel gerissen. Und dass von allem ausgerechnet das entwendet wurde, spricht Bände.
23 Jahre alt ist George Lucas, als er seinen fünften Studentenfilm dreht. Er hat eine Dauer von 15 Minuten, die hauptsächlich einfangen, wie ein Mann mit der Nummer 1138 durch eine technokratische Welt hetzt, um dem System zu entrinnen. Der Name des Filmes lautet Electronic Labyrinth THX 1138 4EB und ist ein Nachfolger seines Filmes Freiheit.
Kurz darauf wurde er durch Zufall erst ein wertvoller Assistent Francis Ford Coppolas und wenig später dessen engster Freund. Angewidert vom hierarchischen System Hollywoods und dessen versteinerten Strukturen, gründeten beide das unabhängige Studio American Zoetrope. Zusammen mit vielen kreativen Köpfen arbeiteten sie an der Umsetzung von Filmen, die freier, gewagter und unkonventioneller werden sollten als das, was die Graue Eminenz der Traumfabrik wiederkäute.
Das erste Projekt war eine Langfassung von Lucas‘ dystopischem Kurzfilm.
Story:
Der Film fängt an mit dem Ende der zweiten Episode des 1939er Buck Rogers. „Tragedy on Saturn“ flimmert über die Mattscheibe, dann erst ist es dem Zuschauer vergönnt, einen Blick auf die wirkliche Welt von THX 1138 zu werfen. Er wird feststellen, dass sich nominell erst einmal wenig seit dem Kurzfilm getan hat, Setting und Handlung sind weitestgehend identisch, beides wurde aber um entscheidende Elemente erweitert.
THX 1138, so die Bezeichnung der Hauptfigur, wurde hineingeboren in eine Welt der Totalitäten – totale Effizienz, totaler Konsum, totale Nivellierung, totale Überwachung. Menschen werden vom System einem Wohnpartner und einer Arbeit zugeteilt. Sie sind nicht mehr als Masse, die dazu dient, Lücken in der Produktionskette zu schließen. Das gesamte Dasein steht im Dienst der permanenten Erzeugung zur permanenten Konsumtion. „Work hard, increase production, prevent accidents, and be happy.“ Das Individuum ist nur eine Nummer und so austauschbar wie eine Schraubenmutter. Triebe, die dieser Gesellschaft nicht direkt von Nutzen sind, werden durch Drogen einfach unterdrückt. Die Verweigerung der vorgeschriebenen Ration ist ebenso eine verbrecherische Handlung wie der Geschlechtsakt, beides wird mit umgehender Eliminierung sanktioniert. Um jene zähen Bedürfnisse, die sich nicht rückstandslos durch Medikamente betäuben lassen, kümmern sich in letzter Instanz ein primitives Fernsehprogramm und reizende Fahrstuhlmusik. Sollten sich trotz allem Zweifel oder Unzufriedenheit bilden, wird einem verständnisvollen Terminal alles gebeichtet. Gott wurde nicht ersetzt von einem Computer, der Computer wurde zu Gott. Die Bewohner sind derart entmenschlicht, dass sie mechanischer agieren als die allgegenwärtigen Wachroboter, deren Tonlage und Kleidung variabler ist als die uniforme Existenz ihrer Erschaffer.
Während THX seine Aufgaben anstandslos erfüllt, macht seine Mitbewohnerin Anstalten, aus dem ewigen Kreislauf auszubrechen. Sie verweigert heimlich die tägliche Dosis Drogen und tauscht später auch THX‘ Psychopharmaka aus. In Folge wachsen Sorge und Verwirrung in ihm heran, aber auch eine sonderbare Zuneigung für seine Zimmergenossin.
Und wieder flieht der Mann mit der Nummer 1138 durch die kalten Räume vor seinen Häschern.
Kritik:
Lucas‘ Weiterspinnen gegenwärtiger Situationen ist vielleicht nicht überall kohärent, dafür aber absolut stimmig. Jede Kameraeinstellung sitzt, jeder Ton trifft ins Schwarze, die Bildkompositionen sind ausgeklügelt und strotzen vor Eleganz. Die Welt in den engen Räumen vermittelt eine beispiellose Klaustrophobie und jeder Schnitt trägt seinen Teil zur Stimmung bei. Dies ist umso verwunderlicher, wenn man sich vor Augen führt, mit welcher Eile das junge Team den Film geschaffen hat. Immer die Zeit im Nacken, an zufälligen Orten drehend und nur im Ausnahmefall mit einer Genehmigung, fing man THX 1138 im Sauseschritt mit der Kamera ein. In erster Linie kam dabei ein wahnsinnig guter, bewundernswert zeitloser Film heraus, der keinen Deut von seiner imponierenden Sogwirkung eingebüßt hat. In zweiter Linie handelt es sich um das erste unzweideutige Zeugnis von dem wahnsinnigen Talent des Filmemachers, der später mit Indiana Jones und Star Wars zwei Marken ins Leben rufen sollte, die nicht nur die Filmkultur für immer veränderten. So ehrlich, eindringlich und intensiv wie sein Langfilmdebut sollte aber keine seiner späteren Produktionen mehr ausfallen.
Verdaulicher, unbeschwerter und epischer wurden seine Filme. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn THX 1138 nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Warner Bros reagierte aufs Höchste irritiert, als Coppola ihnen den Film vorstellte. Lucas‘ Erstling wurde nicht angenommen und American Zoetrope hatte das im Voraus gezahlte Geld, das lange schon ausgegeben war, zurückzuzahlen. Vielleicht dachte man sich auch dort, dass THX 1138 mit ein wenig Fantasie als Parabel auf das seelenlose Treiben im schwerfälligen Studiosystem lesbar war.
Dieses Desaster trieb das ambitionierte Team an den Rande des Ruins, dem es nur knapp durch Coppolas Überraschungserfolg Apocalypse Now entrinnen konnte.
Nach einem weiteren Versuch nahm sich Warner Bros THX 1138 zwar an, doch wurde der Science Fiction-Film gegen den Willen des Regisseurs umgeschnitten und um 5 Minuten gekürzt. Er kam schließlich quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit in die amerikanischen Lichtspielhäuser und blieb – einzelner wohlwollender Kritiken zum Trotz – nahezu unbeachtet. Die idealistische Künstlerkommune war danach nie wieder dieselbe. Wie die Zusammenarbeit der kreativen Köpfe, in deren Wirkkreis auch weitere namenhafte Personen ihrer Generation wie z.B. Martin Scorsese flanierten, sich ohne diesen Rückschlag weiterentwickelt hätte, kann nur gemutmaßt werden. Was stattdessen geschah, ist Geschichte.
Fazit:
Erst im Zuge der DVD-Veröffentlichung im Jahre 2004 unterzog man den Film einem aufwändigen Restaurationsprozess. Die ursprüngliche Schnittfassung wurde rekonstruiert und Bild und Ton erhielten eine achtbare Frischzellenkur.
Das Ergebnis ist ein Film, der (insbesondere auf BluRay) aussieht, als wäre er irgendwann nach der Jahrtausendwende entstanden anstatt 1971. Tricktechnisch wirkt THX 1138 so taufrisch, dass Machwerke wie Michael Bays Die Insel gleich in mehrfacher Hinsicht drittklassig und überholt erscheinen.
Wirklich wichtig ist jedoch, dass der Transfer in die Moderne diesem Klassiker zwar ohne Frage fantastisch zu Gesicht steht, ihn aber natürlich nicht besser gemacht hat. THX 1138 ist heute ebenso großartig wie er es damals schon gewesen ist und auch in der Zukunft noch sein wird, wie dystopisch diese auch ausfallen mag.
This brings us to the fourth entry of this list. The follow-up to the "Zenith rolex swiss replica watches" introduced Rolex's first in-house-produced chronograph movement. Consequently, it is a monumental release in the Daytona lineage.