Lost in Space

Ein Jahr vor den Serien Raumpatrouille Orion, The New Adventures of Superman und Star Trek, ganz kurz nach dem Start von Outer Limits, Mein Onkel vom Mars und Doctor Who. Inmitten dieser goldenen Zeit serieller SF kam die Science-Fiction-Serie Lost in Space bzw. Verschollen zwischen fremden Welten in die heimischen Wohnzimmer. Die Geschichte basierte ihrerseits auf einer Comicheft-Reihe und einem Kinderbuch, um in drei Staffeln nicht nur indirekt, sondern ganz geradeheraus eine klassische Familiengeschichte erzählen. Im Weltraum. Versteht sich.
Mehr als 30 Jahre später fand eine Auferstehung der Geschichte um Familie Robinson statt.

Never love anything, kiddo, you will just end up losing it.

Story

Oberflächlich hat die Erdbevölkerung ihre Konflikte beigelegt und in gemeinsamer Arbeit die bemannte Raumfahrt revolutioniert. Inoffiziell aber steht der Blaue Planet kurz vor dem Tode, es herrscht Krieg gegen eine dubiose Untergrundbewegung und die Notwendigkeit, so schnell wie möglich einen neuen Planeten mit irdischen Zuständen aufzuspüren, ist dringender denn je.
Professor John Robinson ist die Speerspitze der dahingehenden Forschung und soll gemeinsam mit seiner Familie als erster Mensch durch ein Hypergate geschickt werden, um den Planeten Alpha Prime zur Kolonisierung vorzubereiten. Die pubertierende Tochter verfällt in offensives Schmollen, der so vernachlässigte wie hochbegabte Sohnemann hat im Kampf um die Aufmerksamkeit seines Vaters längst kapituliert und Ehefrau und Mitforscherin Maureen versucht erfolglos die Wogen zu glätten.
Das Schiff startet ohne Komplikationen seine Schnellreise und die zerstrittene Familie Robinson liegt gemeinsam mit dem Maulhelden Major West und ihren Konflikten im Kälteschlaf. Doch nicht alles verläuft nach Plan: Saboteur Dr. Smith befindet sich an Bord, so ziemlich alles geht schief und plötzlich befinden sich die Reisenden gemeinsam mit dem Übeltäter fernab von Ziel- und Ursprungsort in den weiten des unbekannten Raumes.

Kritik

Regiesseur Stephen Hopkins und Autor Akiva Goldsman haben sich einer Aufgabe angenommen, die auf den ersten Blick zwar wenig spektakulär wirkt, in Wahrheit aber eine sehr komplizierte ist.
Wie so manche Serien der 60er lebte Lost in Space von dem Geist dieser Zeit. Noch vor der ersten Mondlandung wird eine Familie in Falten werfenden, kunterbunten Anzügen durch eine kindliche Vorstellung vom Weltall geschickt, um schrille Abenteuer zu erleben und nebenbei zu lernen, (wieder) miteinander auszukommen sowie natürlich allerhand Abenteuer durch die Kombination ihrer jeweiligen Stärken zu bestreiten. Besonders die erste Staffel ist eine nach wie vor sehenswerte Abenteuerfahrt, deren Charme sich ob der vergilbten Effektlandschaft zwar ein wenig verschoben hat, aber ohne Frage vorhanden ist.

Autor Akiva Goldsman hat häufig bewiesen, dass er a) ein Saboteur ist, der Hollywood mit seinen Filmen zu stürzen gedenkt, und b) einen Ghostwriter für den sich qualitativ von seiner restlichen Arbeit verdächtig stark abhebenden A beautiful Mind angeheuert und anschließend getötet haben muss. Batman Forever, Batman & Robin (immerhin zusammen der Grund, weshalb das Filmfranchise bis Christoper Nolan tot war) und I, Robot sind beispielhafte Bürgen dieser Thesen.
Lost in Space kann in dieser Hinsicht als sein Opus magnum bezeichnet werden. Und dann auch wieder nicht.

Aus der ikonischen Familie Robinson wurden ständig brabbelnde Figuren, die aber nie irgendwas irgendwie Wichtiges oder Berührendes, geschweige denn sinnvolles mitzuteilen haben. Es sind überwiegend schreckliche Dialoge, die auf zum Schreien schreckliche Weise dem Zuschauer mitteilen sollen, was der Stand der Dinge ist, dabei aber beinahe für Kopfschmerzen sorgt. Die unentwegte Produktion leerer Sätze unterstreicht ihr unsinniges Agieren und die ebenso unsinnigen Motivationen hinter den Taten. Die offenkundigsten Sachverhalte sind ihnen Rätsel, Begegnungen mit dem Tod, Außerirdischen oder anderen fantastischen Begebenheiten ringen ihnen nicht einmal ein müdes Lächeln ab.
Die Hauptfiguren sind seltsam laut, überzeichnet und scheinen im großen und ganzen direkt aus den 80ern zu kommen. Und damit sind sie in guter Begleitung
Denn auch der Humor der müden Sprüche scheint diesem Jahrzehnt ebenso entnommen zu sein wie die Mode.
Dazu bekleidet mit Matt LeBlanc ein bekanntes Gesicht aus Friends eine Hauptrolle und darf unerbittlich neben William Hurt verblassen, der quasi alle guten Eigenschaften des Filmes auf sein Konto nehmen kann.
Es ist also schon seltsam, was da für ein Brei kreiert wurde: Ein Film kurz vor der Jahrtausendwende erzählt eine Geschichte aus den 50ern über das Jahr 2058 in dem Stil der 80er, während er sich auf die Starpower der 90er verlässt.
Diese sonderbare Form der Entscheidungsschwierigkeit zeichnet sich auch an anderen Stellen ab. So kann sich der Film anfangs nicht entscheiden, ob er zu geringen oder hohem Maße Comic sein will und weist daher immer wieder Inkonsistenzen in seinem Tonfall auf. Dies lässt sich vor allem an Garry Oldmans Bösewicht aufzeigen – ein halb hysterisch brüllender Übeltäter ohne Motivation. Die ihn begleitende Musik – und Musik begleitet ihn quasi bei jeder seiner Szene – ist entweder diabolisch, quatschig oder irritierend unpassend, weil sie im letzten Fall versucht, John Williams Star-Wars-Soundtrack zu kopieren, und sich in allen andere nicht entscheiden kann.
Zurückzuführen ist diese wilde Unentschlossenheit wohl darauf, dass man versuchte, die ganze Serie in 2 Stunden Film zu pfropfen und dabei möglichst allem gerecht werden wollte. Das Ergebnis ist die Summe von nahezu sämtlichen Sci-Fi-Klischees und denkbar ungeschickter Ausführung: Ein vor sich hin plappernder Roboter, außerirdische Insektenstahlmonster, eine Weltraumodyssee, Kämpfe gegen Gegner aus der eigenen Reihe, Zeitreiseverirrungen und Cartoonfiguren. Und diese Summe ist krumm. Auf der Strecke bleibt dabei jede Art von Logik – bis hin zu der Tatsache, dass nie ganz klar ist, was Garry Oldmans Bösewicht eigentlich vorhat und wie es nach dem Ende weitergehen soll.

Immerhin: Bis zu diesem Ende wird versucht, dieses Durcheinander aufrechtzuerhalten, weshalb der Film von Minute zu Minute absurder und alberner wird. Durch diese mitnichten souveräne, auf seine unlogische Weise aber zumindest konsequent scheiternde wie unausgegorene Kombination von allerhand Bekanntem schafft es Lost in Space dann irgendwie doch noch, alles andere als Durchschnitt zu sein. Auf eine Weise, bei der man sich schon mal die Augen reibend fragen kann, in welcher Form die Pferde denn da mit dem Drehbuchautor durchgegangen sein müssen. So sehr, dass er fast als ein kleines Guilty Pleasure durchgehen könnte. Fast.
Denn irgendwann ist klar: Lost in Space will und kann nicht anders wahrgenommen werden als eine Art filmischer Jahrmarkt. Die Geschichte spaziert bei leichtem Nieselregen von einer konstruierten Attraktion zur nächsten, steigt unbeeindruckt in zuckelnde Miniaturfeuerwehrautos, wartet ab und wechselt dann zum nächsten Fahrgeschäft. Die Effekte die Zuckerwatte, der Humor die Erinnerung daran, dass diese Art der Vergnügung sich an Kinder richtet.
Trotzdem sind sie nicht alleine, sondern mit der Familie da. Und so schließt sich der Kreis, denn bei all der Ansammlung von SF-Klischees bemüht sich der Film immerhin um das eine Alleinstellungsmerkmal, auch eine durch und durch klassische Familiengeschichte zu beherbergen. Dass das Familienelement nicht funktioniert sei dahingestellt, über solche Qualitätsansprüche sind wir sowieso schon hinweg.

Fazit

Wäre Lost in Space eine Suppe, dann wäre ihr Koch ein ahnungsloser Schuster, der alle Zutaten, die er findet, hineinkippt und zum Ausgleich sämtliche Gewürze vergisst. Das Ergebnis wurde durch die ganzen Farben braun, weil sich die meisten Zutaten nicht miteinander vertragen und in seinem Geschmack auf eine ungeheuerliche Weise interessant. Lost in Space ist aber keine Suppe. Die Geschichte ist ein konfuses Durcheinander, der Film sich seiner angestrebten Zielgruppe wohl lange Zeit nicht sicher und jede Form von Gespräch ist, gelinde gesagt, kein Gewinn. Dass sich Lost in Space in seiner naiven Comicwelt um so etwas wie Logik und Charakterentwicklung überhaupt nicht schert, sondern ganz einfach seinen kunterbunten Quatsch abzieht, hat aber eine Art von exzentrische Reiz, der in seiner seltsamen Form verlockend wirkt.

Jurassic World

Jurassic World führt unbeirrt die Charts an und wehrt auch Wochen nach seinem Kinostart selbst Neueinsteiger ab. Der Film, der 208,8 Millionen US.Dollar am Startwochenende einfuhr, will Michael Chrichtons und Steven Spielbergs Vision vom Familienblockbuster mit imposanten Echsen fort. Und das zum ersten Mal ohne eine Figur aus dem Cast des ersten Teils und mit einem nahezu unerfahrenen Regisseur: Colin Trevorrow.

They’re dinosaurs. ‚Wow‘ enough.

Story

22 Jahre sind seit der Katastrophe Islar Nublar vergangen und John Hammonds Erbe wurde weiterentwickelt. Aus Jurassic Park wurde Jurassic World, wo sich eine noch größere Artenvielfalt an Dinosauriern den aufgerissenen Augen gebannter Zuschauer präsentieren.
Als Parkleiterin Claire Dearing für ein paar Tage Besuch von ihren Neffen Zach und Gray erhält, fehlt es ihr an Zeit, sich um sie zu kümmern. Da eine vollkommen neue Züchtung, der Indominus Rex, alsbald den Zuschauer als neue Attraktion vorgeführt werden soll. Diese Laborschöpfung ist das Resultat davon, dass die Besucher nach immer größeren, ehrfurchtgebietenden Kreaturen lechzen.

Derweil sich Zach und Gray von ihrer Park-Nanny absetzen, hat der Velociraptor-Dompteur Owen Grady mit den Begehren des ehemaligen Soldaten Vic Hoskins zu kämpfen, welcher abgerichtet Saurier für das Militär einsetzen will.
Als der Indominus Rex mit ungeahnter List aus seinem Gehege ausbricht und eine Schneise der Verwüstung im Park hinterlässt, verstricken sich die Schicksale aller.

Kritik

22 Jahre ist es her, dass das Jurassic Park-Unterfangen im größten anzunehmenden Desaster endete. Folglich dürfte der neue Park höchstens 10 Jahre auf dem Buckel haben. Dass nicht auch nur mit einem Wort erwähnt wird, wieso man sich aller Vernunft zuwider dafür entschloss wieder ins Business der Kreidezeit-Vergnügung einzusteigen, ist schon fahrlässig genug. Es aber ernsthaft als gesetzt hinzunehmen, dass diese einmalige Wunderinsel, zu der sich offenkundig jeder Mensch den Eintritt leisten kann, niemanden mehr interessiert, weil man sich an den normalen Dinosauriern sattgesehen hätte, ist eine derart abstruse Behauptung, dass man vom Drehbuch von Jurassic World vernünftigerweise schon früh nichts mehr erwarten sollte. Und daran tut man gut.

Dabei könnte alles so gut werden. Traditionsgemäß steht anfangs eine Familie im Mittelpunkt, deren zwei Sprösslinge ins Wunderland geschickt werden sollen. Während der Jüngere sich als nervtötender Klugscheißer herausstellt, der wie ein Frettchen von einem Geräusch zum nächsten sprintet, ist der Ältere ein unausstehlicher Teenager, dessen Desinteresse wohl von keinem anderen Filmcharakter der Geschichte getoppt werden könnte. Gut, sympathische Kinderfiguren konnten die Jurassic Park-Filme noch nie. Doch gab es immer wenigstens einen Charakter, der sich als Sympathieträger anbot. In Jurassic World trifft das auf niemanden zu. Die Menschen sind so plump wie die Geschichte, allesamt eindimensional, teils unausstehlich und durchweg keinen Deut witzig, sondern aufgesetzt albern. Der klar als Held konstruierte, smarte Dinoversteher Vic macht da keine Ausnahme. Bedenkt man, wie charismatisch und cool Chris Pratt kürzlich noch in Guardians of Galaxy auftrat, ist das schon bemerkenswert. Weder der raffgierige Ex-Navy-Soldat noch die bis zum Filmende auf Stöckelschuhen umherlaufende Tante haben eine irgendwie reizvoll geratene Eigenschaft. Die Kinder, welche zu Beginn noch als Hauptfiguren vorgestellt werden, verlieren ab der ersten Hälfte stetig an Bedeutung, bis sie nur noch Beiwerk sind, das von den Erwachsenen von A nach B geschoben wird.

Das Konzept von Jurassic Park war ein so einfaches wie effektives. Eine Märchenwelt wird mit langen, idyllischen Einstellungen etabliert. Fantastische Tiere grasen friedlich auf sattgrünen Plateaus und streifen zufrieden dröhnend durch dichte, exotische Dschungel. Zwar spürte man auch damals – gewollt – in jedem Bild, dass man sich in einem Freizeitpark befand, dem Gefühl von Größe und imposanter Schönheit tat dies aber keinen Abbruch. Dass sich genau diese Schauplätze im weiteren Verlauf in bedrohliche Todesfallen verwandeln, in der der Mensch zur Beute wird, war das Rezept, das Steven Spielbergs Popkornfilm so gelungen werden ließ.
Jurassic World spart sich die Momente erhabener Wunder und inszeniert die Insel als durchkalkulierten Freizeitpark, in dem die Dinos in winzigen Gehegen als Attraktionen zur Schau gestellt werden – gleich einem Zoo. Jurassic World ist im Film damit auch deutlich weniger „World“ als der Park es gewesen ist. Wenn der Indominus Rex schließlich seinen Amoklauf beginnt, ist die Fallhöhe keine allzu große. Nicht wird aus schön plötzlich tödlich, sondern wir sehen dabei zu, wie eine von vornherein als unangenehm inszenierte kapitalistische Maschinerie durchgeschüttelt wird. Diese Botschaft hatte der Ur-Film natürlich auch, doch wusste er sie trotz Spielberg-Regie unaufdringlicher zu vermitteln.

Und dann wären da die Logikfehler. Jurassic World wirkt an so vielen Stellen lieblos erdacht und kurzsichtig geschrieben, dass man sich einfach nur wundern kann, wie gerade dieser Film es schafft, so beispiellos erfolgreich zu werden. Mehrmals etabliert der Film Regeln, nach denen er nun funktionieren wird, und bricht sie zwei Szenen weiter völlig rücksichtslos – ungeachtet der Tatsache, dass die Geschichte dadurch nicht mehr funktioniert. Es gibt Bestandteile des Parks, die auf den zweiten Blick überhaupt keinen Sinn machen, Wendungen, die jeder Figurenlogik widersprechen, und Geschichten, die angefangen, aber einfach nicht weitererzählt werden. Und dann wäre da noch der superschlaue, allen überlegene, durch und durch bösartige Indominus Rex, mit dem der Film dem Zuschauer exakt dasselbe unterstellt wie den Besuchern des Parks: Die normalen Dinos genügen nicht mehr, wir brauchen etwas Neues, das größer ist, lauter brüllt und mehr Zähne hat, um die Leute zu überzeugen. Doch geht genau diesem Monstrum die Faszination ab, die die tatsächlichen, jedem seit der Kindheit bekannten Tieren anhaftet.
Begleitet wird all das von einem Klangteppich aus zügellosen Fanfaren, die unentwegt pompös vor sich hin tröten. Michael Giacchino bemühte sich hörbar darum, dem alten Jurassic Park-Thema von John Williams Tribut zu zollen, hat aber nie das richtige Feingespür, das für den treffsicheren Einsatz vonnöten ist.

Ein paar nette Erweiterungen wurden der Grundidee hinzugefügt, doch kommen auf jede davon drei weitere Ideen, die so wenig durchdacht sind, dass sie Ärger evozieren. Der große Erfolg lässt sich, naheliegender Weise, damit erklären, dass Dinos nun mal Dinos sind und es einfach Spaß macht, die faszinierenden Riesen auf der Leinwand zu sehen. Dass mit großem Budget und neuester Technik gerade auf die Echsen Wert gelegt wird, war zu erwarten, und diese Erwartung wird enttäuscht. Tatsächlich ist die Screentime der Dinos enttäuschend gering, während die uncharismatischen Figuren unentwegt vor der Kamera hin- und herlaufen. Sich nicht zu sehr in Special-Effects zu verlieren, ist grundsätzlich sicherlich eine gute Sache, doch verliert der Film damit auch ein Alleinstellungsmerkmal, das in Vergessene Welt: Jurassic Park und Jurassic Park III dafür sorgte, dass die Filme trotz makelbehafteten Drehbüchern Freude bereiteten.

Eine Sache wurde allerdings doch erfolgreich vom Original abgeschöpft. Trevorrow bemüht sich, die Actionsequenzen mehr sein zu lassen als einzelne Erschreck-Momente, die kurz aus dem Gebüsch zappeln und versucht, die meisten Bedrohungssituationen in mehreren Phasen darzustellen, die – mehr oder weniger logisch – auseinander hervorgehen, sodass ein Aktionsfluss entsteht, dessen Dynamik durchaus überzeugen kann. Doch gibt es auch von diesen Momenten viel zu wenige. Darüber hinaus hat der gesamt Film, wie schon die Trailer befürchten ließen, einen merkwürdig künstlichen Look mit einer Farbgebung, die zugleich übersättigt und matt wirkt. So wirken auch die Urzeittiere wenig beeindruckend, sondern immer ein wenig falsch und künstlich. Wie der ganze Film.
Beendet wird das Ganze dann mit einem Cliffhanger, der billiger kaum sein könnte.
Einzig der finale Kampf, so blöde er auch sein mag, weiß zu überzeugen, bietet er doch exakt das Spektakel zwischen zwei Giganten, das Jurassic Park III mit seinem Duell zwischen T-Rex und Spinosaurus versprochen und niemals eingelöst hat.

Fazit

Auch wenn der immense Erfolg an den Kinokassen etwas anderes sagt: Jurassic World macht keinen Spaß. Zu viele, zu unsympathische Figuren, zu wenige Dinos, ein miserables Drehbuch voller Löcher ergeben einen Film, der ebenso wenig spannend wie ernst zu nehmen ist. Man könnte noch milde sagen, dass Michael Crichtons Ausgangsidee nun eben nicht mehr für einen Familien-, sondern für einen Kinderfilm verwendet wurde. Dagegen spricht wiederum, dass Jurassic World sehr viele Tiere und Menschen über die Klinge springen lässt.

Jurassic Park III

Wieder vergingen 4 Jahre, bis die Reihe nach Jurassic Park und Vergessene Welt: Jurassic Park fortgesetzt wurde. Obwohl eine solche kreative Pause eine eigentlich vernünftige Maßnahme ist, schafft es das neue Team um Regisseur Joe Johnston nicht, das Niveau von Vergessene Welt: Jurassic Park zu halten.

Questions not related to Jurassic Park?

Story

Nach den Geschehnissen in San Diego wurde die ehemalige Dino-Aufzuchtstelle Isla Sorna zum Sperrgebiet erklärt, das niemand betreten darf.
Dr. Alan Granz und sein Assistent Billy haben mir finanziellen Problemen zu kämpfen. Da sich Granz von den Geschehnissen in Jurassic Park und der Katastrophe San Diego distanziert, wird er mit seinen mahnenden Worten von der Öffentlichkeit wie von der wissenschaftlichen Fachwelt kaum wahr-, geschweige denn ernstgenommen.
Ein reiches Ehepaar, das an ihn herantritt, um ihn um seine Begleitung bei einem Helikopterrundflug über die Insel zu bitten, weist er zuerst ab. Als Paul Kirby, der Ehemann, ihm aber anbietet, seine Forschungen mit einer beliebigen Summe zu unterstützen, willigt Alan wider besseren Wissens ein.

Kritik

Für den dritten und lange Zeit letzten Ausflug zu den Dinosauriern des Jurassic Park sorgte ein (fast) völlig neues Team. Regisseur Joe Johnston konnte bereits zuvor mit Jumanji aber schon ausreichende Erfahrung mit ausrastenden Tieren sammeln und Don Davis, der den bisherigen Komponisten John Williams ersetzte, spielt hier mit Varianten aus dem ersten Jurassic Park herum, um sie zu erweitern und anzupassen – und das absolut erfolgreich. Außerdem werden allerhand Abenteuermotive aufgegriffen. Das im Urwald abstürzende Flugzeug, die Suchmission, um einen im Urwald Verschollenen aufzuspüren, der gealterte Forscher, der allen alles voraushat – in mancherlei Hinsicht ist Jurassic Park III viel mehr ein klassischer Abenteuerfilm als seine beiden Vorgänger, und das ist auf dem Papier ja alles andere als schlecht schlecht.
Auch trampeln nicht mehr so viele schrecklich dumme Figuren auf dem Eiland herum, wie es in Vergessene Welt: Jurassic Park der Fall war, sondern wieder nur eine Handvoll auf einer ungewollten Expedition. Dass nun – wenigstens in der ersten Hälfte – das Kind im Gefolge fehlt, ist natürlich ein Bruch, trägt aber zum Abenteuerfeeling bei. Wenn es dann seinen obligatorischen Auftritt hat, ist es ein altkluges Gör, das versucht, eine Weiterentwicklung des anderen altklugen Görs aus Teil 1 zu sein, doch muss auch gesagt werden, dass es beileibe nicht so unausstehlich ist, wie es in vielen anderen Filmen dieser Art der Fall ist. Soweit so gut.

Der ganze Aufhänger, mit dem Dr. Alan Grant dazu gebracht wird, einen Fuß auf die Insel zu setze, ist noch hanebüchener als die Geschichte des Trilogiemittelteils und legt offen, was mit Part drei ganz und gar nicht stimmt: Die Figuren sind nun nicht mehr in einer großen Gruppe, sondern in einer kleinen sehr stupide. Sie verhalten sich erschütternd idiotisch, verlassen andauernd die Gruppe, schreien wild herum, unterhalten sich in den unpassendsten Situationen über die größten Banalitäten und lassen die meiste Zeit über jede Ehrfurcht vor den Urzeitechsen vermissen. Man kann förmlich spüren, wie die Schauspieler sich die CGI-Dinosaurier vorstellten, während sie in unbelebtem Gestrüpp Blicke wechseln und ab und an hysterisch kreischen. Blödeleien wie die Tatsache, dass ein gefressenes Handy im Bauch eines Dinosauriers bimmelt und auch nach dem Ausscheiden unverdaut und unbeschädigt weiter schrillt, fallen da gar nicht mehr weiter ins Gewicht.

Bemerkenswert ist auch, dass die Dinos sich seit Spielbergs erstem Schritt von 1993 in Sachen Tricktechnik nicht nennenswert weiterentwickelt haben. Trotzdem hat Jurassic Park III ein paar ansehnliche Momente parat und mach in diesen auch durchaus Spaß. Die krampfhaften Versuche, Raptoren als koordiniert und bedacht vorgehende Intelligenzbestien darzustellen, wirken hingegen ausnahmslos jämmerlich und raubt den Kreaturen, anders als geplant, das Fürchterliche, das gerade von ihrer instinkthaften Urtümlichkeit herrührte. In diesem Machwerk sind sie bösartig inszenierte Tiere, die so handeln wie der Mensch – das Fremdartige, was sie auszeichnete, wird damit aber rammbockgleich verdrängt. Der massive Einsatz von Nebel, der im ersten Teil noch wohldosiert und charmant war, tritt hier so inflationär auf, als wäre am Set die dafür verantwortliche Maschine außer Kontrolle geraten. Man kann sich zwar bemühen, der blickdichten Nebelwand eine semantische Rechtfertigung zu verleihen, vernünftiger macht das ihren Einsatz aber nicht.

Auch fehlt es an wirklich einprägsamen Sequenzen. Der Kampf zwischen Tyrannosaurus Rex und Spinosaurus ist von der Idee her fraglos wertvoll, in seiner Durchführung aber mehr als beiläufig und kaum spannend. Schließlich soll mit ihm die Überlegenheit des letzteren demonstriert werden, weshalb eine Ebenbürtigkeit nie gegeben ist. Der Rest der Turbulenzen ist zwar bemüht, in seiner Durchführung aber bestenfalls Durchschnitt und darüber hinaus stets sehr an den Haaren herbeigezogen. Der logische Aufbau, der vor allem Jurassic Park zu solch einer Parade dynamischer Action werden ließ, geht dem zweiten Sequel mittlerweile völlig verloren. Rambazamba kommt aus dem Nichts, nimmt einen in der Regel konfusen Verlauf und wird von Leuten dominiert, die durchweg unvernünftig agieren.

Genau wie in Teil 2 sind es die Actionsequenzen, die halbwegs bei Laune halten und auch den ein oder anderen Funken schlagen, während die Pausen mit den unüberlegten Figuren eher zum Ärger verleiten.

Fazit

Nachdem Abfall von Teil 2 fürchtete man damals, was dann auch tatsächlich eintrat. Jurassic Park III hat abseits einiger Schauwerte und einem immerhin passablem Sam Neill nicht sonderlich viel zu bieten. Sogar der eigentlich tolle William H. Macy wird in eine Rolle gezwängt, die seinen Fähigkeiten niemals gerecht wird.
Lediglich ein paar rasantere Szenen, der stimmungsvolle Soundtrack sowie die schlichte Tatsache, dass Dinosaurier im Film eben toll anzuschauen sind, bewahren den Film vor einem gänzlichen Absturz.

 

Patema Inverted

Japan-Filmfest Hamburg Special 7

Story

Patema lebt seit ihrer Geburt zusammen mit einer kleinen Gesellschaft in einem gut ausgebauten Höhlensystem. Trotz wiederholter Verbote entwischt sie immer wieder den befestigten Räumlichkeiten, um die Geheimnisse der ferneren Stollen zu ergründen.
Bei einem ihrer Ausflüge begegnet sie jedoch einem Fledermausmenschen – eine Kreatur, die sie bisher für ein Ammenmärchen zum Erschrecken von Kindern gehalten hat. Auf ihrer Flucht stürzt sie in die Tiefe und überlebt nur durch einen Glücksfall.
Als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, stellt sie fest, dass der Grund der Schlucht zugleich auch Übergang in die Stadt Aida ist. Noch erschreckender als die Tatsache, dass diese unter freiem Himmel gebaut wurde, ist aber die Tatsache, dass Oben plötzlich Unten ist. Wortwörtlich.

Kritik
Die Schöne Farbgebung der reichhaltigen, mit Kleinigkeiten vollgestopften Bilder ist das erste, was an Patema Inverted ins Auge sticht. Die Liebe zur glaubhaften Umwelt, denn eine glaubhafte Umwelt ist das Thema des Filmes. Die Detailverliebtheit lässt zu Anfang verständlich werden, wieso Patema so versessen darauf ist, die Umgebung zu erkunden, und fesselt auch für den weiteren Verlauf das Auge an das Bild, das mit sehenswerten Bestandteilen wahrlich nicht geizt. Der Film profitiert hiervon in gesteigertem Maße immer dann, wenn die Perspektive sich um 180° Grad dreht, weil die Fokalisierung von Patema auf Age wechselt oder umgekehrt. In diesen Momenten fühlt sich der Film besonders interessant an und dieses Stilmittel wird überlegt eingesetzt. Auch die variable, teils klassische Musik fügt sich gut ins Gesamtbild ein und sorgt dafür, dass Patema Inverted ganz besonders im Kino eine Sinnesfreude ist:
Die Empathie mit den beiden Figuren glückt zudem. In ihren Zweifeln und Handlungen sind die Teenager nachvollziehbar, werden aber nicht zu trocken dargestellt, sondern dienen immer mal wieder als Vehikel für harmlose Späße, die den Zuschauer daran erinnern, dass er einen Anime schaut. Die neugierige Protagonistin ist nicht, wie so oft, zu naiv unbedarft, sondern in ihrem Wissensdurst sehr gut nachvollziehbar. Die Nebencharaktere haben es leider nicht so gut. Während die unterirdische Bevölkerung, der Patema entstammt, gesichtslos bleibt, womit sehr viel Potenzial verschenkt wird, sind die relevanten Personen aus Aiga sämtlich platte Abziehbilder der Marke Willenloser Lakai in Jin-Roh-Rüstung oder diabolischer Fanatiker. Gerade das Konzept der Welten und die angedeutete Historie hätten viele Ansatzpunkte zur Verfügung stellen können, um vielschichtige Charaktere mit nachvollziehbaren Motivationen zu kreieren. Dass die Führungsriege Aigas aus stupiden Despoten ohne einen Funken verstand besteht, ist jammerschade, denn so verliert der zentrale Handlungsort des Filmes nie seinen Status als Entwurf einer eindimensionalen Konzeptwelt. Was den Film hier häufig rettet, ist der Mut, auch in ernsteren Szenen immer mal wieder ein wenig Humor zu erlauben und die Geschichte somit aufzulockern, was dem Film gut zu Gesicht steht.
Die großen anfänglichen Fragen im Film sind nicht, warum die Welt ist, wie sie ist, und wie das funktionieren kann, sondern wie die Figuren sich damit arrangieren. Antworten auf diese bekommt man trotzdem und das sogar recht früh. Gerade an diesem Punkt, der zentralen Prämisse von Patema Inverted, wurde nicht ausreichend weit gedacht, denn die Art und Weise, wie die Umdrehung der Schwerkraft funktioniert und wie sich die verschiedenen, parallel existierenden Gesellschaften erhalten können, ist, folgt man der vom Film vorgeschlagenen Logik, schlicht nicht möglich. Tatsächlich ist Gravitation in diesem Film eine völlig willkürlich funktionierende Kraft, die nicht im Sinne einer Gesetzmäßigkeit wirkt, sondern immer dann, wenn der Film es eben braucht, um richtig auszusehen. Gerade ein so zentraler Sachverhalt hätte es verdient gehabt, dass man seiner Schlüssigkeit ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenkt. So aber muss man darauf schließen, dass die phantastische Ausgangssituation nur dafür da ist, hübsch aussehende Sequenzen und eine fabelhafte Prämisse anzubieten.
Das alles reicht Dank schöner Ideen in der Umsetzung, den sympathischen Hauptfiguren und dem Spaß, die Welt schrittweise mit ihnen zu entdecken, in genügendem Maße. Mit einem durchdachteren Kern wäre jedoch noch viel mehr möglich gewesen.

Fazit

Liebenswerte Figuren führen durch die toll in Szene gesetzte Welt von Patema Inverted, deren Logik aber nur auf der Behauptungsebene funktioniert. Denkt man nicht über die physikalischen Unmöglichkeiten nach und stört man sich auch nicht an den Holzschnittartigen Nebenfiguren, ist der SciFi-Anime aber gute Unterhaltung mit einem zusätzlich netten Kniff durch die vertikalen Perspektivwechsel.