Peter Berg, der mit Filmen wie Hancock, Very Bad Things, Welcome to the Jungle und Operation: Kingdom auf ein reichlich durchwachsenes Schaffen als Regisseur zurückblicken kann, nahm sich jüngst der bizarren Aufgabe an, das bekannte Spiel „Schiffe versenken“ in einen Film zu verwandeln. Da die Vorlage inhaltlich selbst für einen Actionfilm, der als anspruchsloser Sommerblockbuster gedacht ist, wenig hergibt, werden einfach ein paar Aliens dazu addiert. Dass das Endprodukt abseits vom Namen nichts mit der strategischen Vorlage gemein hat, spielt dabei keine Rolle.
– Dieses Scheißding schwimmt hin und her.
– Sehr intelligent.
Story
Prolog: 2005 macht die NASA einen erdähnlichen Planeten aus. Ein verstärktes Signal wird zu ihm gesendet, um etwaige außerirdische Lebensformen von der eigenen Existenz in Kenntnis zu setzen. Alex, ein Rebell, wie er im Buche steht, bereitet seinem Bruder Stone derweil Kopfschmerzen. Sein Versuch, an seinem Geburtstag einer Frau zu imponieren, endet mit einer Inhaftierung. Stone hat daraufhin endgültig die Nase gestrichen voll von Alex‘ Eskapaden und verdonnert ihn dazu, gleich ihm in der Navy zu dienen.
Jahre später ist Alex weiterhin alles andere als diszipliniert, hat sich in der Marine aber trotzdem einen Namen gemacht.
Auf einem Flottenmanöver, an dem auch die ungleichen Brüder teilnehmen, zeigt sich endlich eine Reaktion auf das Signal der NASA. Riesige Raumschiffe rauschen in den Erdorbit, wo eines mit einem Satelliten kollidiert, beschädigt auf Hongkong kracht und unzählige Menschenleben fordert. Die restlichen Alienschiffe landen vor Hawaii im Ozean, wo die beunruhigten Kriegspötte alsbald das Feuer eröffnen, woraufhin ein ungleicher Kampf um das Schicksal der Erde entbrennt.
Kritik
Eigentlich startet Battleship gar nicht so schlecht. Der weichgespülte Humor, mit dem Alex eingeführt wird, ist formelhaft, funktioniert aber auf seine Weise ganz gut und ist damit klar das beste Merkmal des Sci-Fi-Filmes. Allerdings ist es einfach zu offensichtlich, dass die gesamte launige Einführung einfach aus J. J. Abrams Star Trek rauskopiert wurde.
Sobald die ersten Uniformierten dann miteinander schwatzen, geht es rapide bergab und es folgt ein seelenloses Schaufahren im Hafenbecken, das Ewigkeiten braucht, um in die Hufe zu kommen.
Der Zuschauer hat es zu tun mit Handlungssträngen, die nur existieren, um da zu sein und jeder Menge Soldaten, die inhaltsleeres Geplapper fabrizieren und unkoordiniert gegen einfallslos designte Alientechnologie antreten.
Die Invasoren und ihr Spielzeug wurden schamlos aus anderen Filmen und modernen Videospielen zusammengeklaut.
Wenn es dann endlich losgeht, leidet der Film nicht nur erwartungsgemäß an seinem Drehbuch, sondern auch an der furchtbar tranigen Regie. Hätte Battleship den Reißbrettcharakteren und seinem improvisierten Plot zum Trotz spritzige Actioneinlagen und spannend inszenierte Gefechte auf Lager, könnte man sich eigentlich kaum beschweren. Nichts anderes verspricht schließlich eine filmische Umsetzung von „Schiffe versenken“ mit Aliens. Und auch ein dummer Film kann Spaß machen, wenn Tempo und Schauwerte stimmen.
Doch die gesamte Auseinandersetzung ist saft- und spannungslos in Szene gesetzt. Kein einziges Mal kommt der Zuschauer in Verlegenheit, um die Menschheit zu bangen oder sich wenigstens von einem deftigen Actionspektakel elektrisiert zu fühlen. Der ganze Film dümpelt höhepunktlos vor sich hin und betrügt den Kinobesucher sogar um ein richtiges Finale. Dabei bleibt Battleship auch durchweg familientauglich. Von 25.000 Opfern wird zwar gesprochen, gezeigt wird aber nicht eines.
Erinnerungswürdig ist vom gesamten Figurenpersonal einzig und allein ein kleiner Forscher, der sich ein paar Mal an der Seite von Brooklyn Decker zeigen darf. Nicht etwa, weil er interessant geschrieben wäre, sondern weil er ein paar flapsige Sprüche aufsagen darf, die ein wenig Würze in den faden Brei bringen.
Liam Neeson hinterlässt als Admiral Shane den Eindruck, als befände er sich versehentlich am Set, Taylor Kitsch (John Carter – Zwischen zwei Welten, X-Men Origins: Wolverine) scheitert daran, seinem leeren Charakter Profil zu verleihen und Rihanna, mit deren Beteiligung im Vorfeld umfassend geworben wurde, ist eine Randerscheinung mit ein paar unwichtigen Szenen, in denen sie immerhin keinen weiteren Schaden anrichten kann.
Dass die Effekte auf gewohnt hohem Traumfabrik-Niveau sind, macht den Streifen zwar hübsch, aber kein bisschen sehenswerter. Tatsächlich scheint es so, als hätte man während der gesamten Produktion nicht einen guten Einfall gehabt.
Wenigstens hatte man den Anstand, eine nette kleine Verbeugung vor dem namensgebenden Spieleklassiker einzubauen, die tatsächlich auch gelungen ist.
Fazit
Man schießt statt nachzufragen, schwafelt statt zu reden und langweilt statt mitzureißen. Das einzig bemerkenswerte an Battleship ist, dass die Amerikaner zuerst das Feuer eröffnen und damit die eigentlichen Aggressoren sind. Ansonsten bleibt viel nautischer Militarismus, der bestätigt, dass Pathos und Ideenlosigkeit eine furchtbar öde Mischung ergeben.