Arcana

15. Japan-Filmfest Special 2

Arcana ist eine Verfilmung des gleichnamigen Mangas von Yua Kotegawa, der sich in seinem Herkunftsland überdurchschnittlich gut verkaufte. Yoshitaka Yamaguchi, zuvor als Assistenz für Takashi Miike tätig, wählte diesen Stoff als Vorlage für seine erste selbstständige Regiearbeit.

Everything is nonsense. Everything!

Story

Polizeiinspektor Murakami hat die Fähigkeit Geister zu sehen, die junge Maki kann mit diesen Präsenzen noch stärker in Kontakt treten. Gemeinsam mit einer geheimen Behörde, die sich der Ermittlung in paranormalen Angelegenheiten verschrieben hat, nehmen sie die Fährte eines brutal vorgehenden Serienkillers auf, dessen blutige Spur darauf hinweist, dass er selbst in Verbindung mit dem Geisterreich steht – und mit dem Phänomen, dass viele Geister einen Doppelgänger in der unsrigen Welt zu haben scheinen.

Kritik

Arcana tut erst einma so, als sei der der sonderbarste Film des Festivals, wenn er den Zuschauer ohne Vorbereitung in eine Welt wirft, wo ein Dezernat für Übernatürliches eine Selbstverständlichkeit ist und manche Menschen scheinbar grundlos in der Lage sind, Geister wahrzunehmen. Das macht anfangs gespannt, ermüdet aber schnell, wenn zum Vorschein kommt, dass all das Augenwischerei ist, bis hin zur Geschichte, die sich geschwind als ziemlicher Durchschnitt, der anfangs nur so tut, als stecke er voller Besonderheiten.
     
Durch die vermeintiche Raffinesse am Anfang ist das Erlebnis am Anfang unnötig konfus. Wenn sich das Ganze langsam entwirrt und zum Vorschein tritt, dass Arcana alles, aber nicht besonders ist, kehrt erzählerische Belanglosigeit ein. Einzig das Agieren der Personen sorgt weiterhin dann und wann für krause Stirnen, weil jeder in seiner eigenen Unlogik zu handeln scheint.
Die krude Geistergeschichte versucht gar nicht erst, gruselig zu sein, sondern stützt sich vielmehr auf ihre eigene Mythologie, die ungewöhnlich, aber trotzdem vollkommen belanglos ist. Dazu gibt es ein paar schlecht geschriebene Cops, die nach Ordnung suchen und knapp unterdurchschnittliche Spezialeffekte, die durch ihren schlecht getimten Einsatz aber bar jeder Stimmung sind.

Dabei ist Arcana kein schlecht gemachter Film. Die Bilder sind in aller Regel zwar sehr beliebig, sehen im Rahmen ihrer Beliebigkeit aber gut aus, und auch an den Darstellern gibt es nur wenig auszusetzen. Wäre da eben nicht die gänzlich uninteressante Geschichte als Herz des Films.
In der grundlos verwirrenden Struktur des Werks finden sich zwar immer mal wieder auch ein paar inhaltliche Ideen ein, die eigentlich nicht übel sind, in der Gesamtheit des Filmes aber nur vergeudet wirken.

Fazit

So clever und unvorhersehbar Acrana anfangs auch tut, am Ende lässt sich der Film auf eine banale Krimistruktur runterbrechen, die lediglich unnötig kompliziert erzählt wird. Der Film setzt nicht auf Grusel, sondern auf die Faszination seiner eigenen, selbstständigen Mythologie, die aber leider nicht nur konfus und ziemlich an den Haaren herbeizogen, sondern auch noch höchst uninteressant ist.
Auf der Habenseite finden sich ein paar atmosphärische Szenen, die aber kaum genügen, eine Empfehlung für den Film auszusprechen.
Nur für Genrevernarrte, die auch mit Mystery-Schmu im Stile von Silk etwas anfangen können.