Nur einen Wimpernschlag bevor Bill Murray und Dan Aykroyd mit Ghostbusters Weltruhm erlangten und Zach Galligan mit Gremlins einen Plüsch-Hype auslöste, wurde Nothing Lasts Forever mit diesen Schauspielern abgedreht. Das abgedrehte Projekt erschien dem Studio MGM damals zu waghalsig und es erlebte nie einen Kinostart. Stattdessen legte man es, unwissend, was damit anzufangen sei, in ein staubiges Verlies und es fiel dem Vergessen anheim.
Bis es vor wenigen Tagen dank der Magie des Internets wieder auftauchte.
I have to do it my way.
Story
Der junge Dan hat die Nase voll von Show und Täuschung in der Unterhaltungswelt. Wirklicher Künstler will er werden. Als er sich mit diesem Ziel nach Detroit begibt, muss er wie alle anderen auch zuallererst den allgemeinen Künstlertest bestehen, um einer Kunstform zugeordnet zu werden. Das Ergebnis des ungeschulten Jungspundes führt ihn nicht zum erwarteten Schöngeistdasein, sondern an das Ende eines langen Tunnels, als Aufseher von eben diesem.
Seine Mildtätigkeit und Güte, die er an den Tag legt, bringt ihn das erst einmal zwar nicht unbedingt näher an den Künstlertraum heran, sehr wohl aber näher an den Mond. Und vielleicht auch an die Liebe.
Kritik
Namen wie Bill Murray, Dan Aykroyd, Zach Galligan oder Tom Schiller zu lesen, ist im Laufe des fast dreiminütigen Vorspanns wie das Entdecken eines Fremdkörpers, so sehr ist Nothing Lasts Forever an das Kino der frühen Schwarzweißfilm-Ära angelehnt. Wie ungemein passend, dass der Film damit startet, eine Musikaufführung als faulen Zauber zu entlarven, indem das Piano ganz von alleine spielt und so das Publikum zum Narren hält, ehe es der Pianist nicht länger ertragen kann, Teil dieser Illusion zu sein, und das Volk mit Gebrüll die Bühne stürmt.
Adam stolpert durch ein Heer schräger Figuren, die sämtlich wunderliche Dinge zu sagen haben, und begibt sich dabei von einer skurrilen Situation in die nächste, in der Regel noch viel skurrilere Situation. Die Ideenfülle des Filmes ist so groß und konstant und dabei derart unverbraucht, dass man um Worte wie ‚zeitlos‘ nur schwer herumkommt, wenn man das vergessene Werk zu beschreiben versucht. Oder anders gesagt, der Film ist wunderbar unverfroren witzig. Dass er sich nicht steigert, liegt einzig daran, schon von Anfang an große Geschütze aufgefahren werden, die Nothing Lasts Forever zu einem erfreulichen und in höchstem Maße beschwingten Kuriosum machen, dem man sich kaum entziehen kann.
Dabei lässt Schiller sich die Gelegenheit, Bezug auf etliche Klassiker zu nehmen, natürlich nicht aus. Die wilde Mischung aus Things to come , le voyage dans la lune und irgendwie auch aus dem legendären starbesetzten und ebenfalls vollkommen vergessenen 68er-Kult Candy ist gespickt mit zahlreichen Referenzen an vornehmlich Stummfilme; und das sowohl auf bildlicher wie auch auf narrativer Ebene. Entsprechend sind auch die Spezialeffekte zu bewerten, die sich bewusst pappig präsentieren und damit dem Künstlichkeitskommentar sein i-Tüpfelchen spendieren. Dass der Film gerade hinsichtlich dieser Thematik auf poetische Weise versöhnlich endet, macht ihn ganz besonders rund und bläst den kurzen Eindruck von Episodenhaftigkeit lockerleicht davon. Zu erwähnen, dass diese sonderbare Kreatur, die dieses Werk des Saturday Night Live-Writers darstellt, als Beinkleid en transparentes Musical trägt, ist in Anbetracht all dessen eigentlich fast nur noch Formsache.
Am Ende steht fest, dass vielleicht nichts ewigen Bestand hat, einiges sehr wohl aber viel zu lange. So zum Beispiel die oftmals schwerverständliche, an Willkür grenzende Handlungsmotivation vieler Studios, die damals wie heute offensichtlich Großartiges aus Angst vor Neuem verkennen und verschmähen.
Fazit
Dass Nothing Lasts Forever endlich an die Öffentlichkeit gedrungen ist, nachdem der Film seit seiner Fertigstellung verschollen ist und in Folge rasch vergessen wurde, ist eine Sensation. Die Allstar-Besetzung mit überbordender Spielfreude bei der Arbeit zu sehen, ist eine helle Freude, denn Tom Schiller ist eine auch heute noch perfekt funktionierende SciFi-Komödie gelungen, deren frecher Witz vor allem von seiner großen Spontaneität profitiert.
Bleibt nur zu hoffen, dass das Kleinod nun endlich eine Veröffentlichung erfährt, die sich seiner als würdig erweist.