Obwohl es noch Leute geben soll, die sich an den traurigen Franchise-Sargnagel Akte X: Jenseits der Wahrheit erinnern, machte David Duchovny in einem Interview mit Colider recht deutlich klar, dass er nicht zögern würde, wieder in den Anzug von Fox Mulder zu schlüpfen. Konkret sagte er, dass er für einen dritten Film sofort zu haben wäre und machte seinem Unverständnis darüber Luft, dass Fox augenscheinlich keine Pläne mehr mit Akte X habe.
Bedenkt man allerdings, dass es Duchovny gewesen ist, der der Serie damals den Rücken gekehrt hat, wirkt seine Anklage ein klein wenig doppelzüngig. Von der Tatsache ganz zu schweigen, dass das Einspiel der letzten Akte X-Auskopplung ihrer Qualität entsprochen hat.
Fortführungen, Anfänge und Wiedergeburten
Die gleiche Quelle verrät zudem, dass die Zeitreise-Komödie Bill & Ted 3 langsam aber sicher auf den Weg zur Produktion gebracht werden könnte, 21 Jahre nach dem Vorgänger. Dean Parisot (Galaxy Quest) wird den Film nach aktuellem Stand der Dinge inszenieren und auch die beiden Hauptdarsteller Alex Winter und Keanu Reeves haben ihre Beteiligung bereits zugesichert.
Außerdem soll Dr. Who zum 50-jährigen Bestehen ein Film gewidmet werden. Und zwar, wie es dieser Tage guter Ton ist, eine Origin-Geschichte. Dies heißt ausnahmsweise aber nicht, dass die Herkunft des zeitreisenden Briten geklärt wird, sondern dass man sich tatsächlich der Entstehung der Serie selbst widmet.
Bemerkenswerter, überraschender und skurriler ist der Umstand, dass man sich ebenso Gedanken darüber macht, ALF zurück auf die Leinwand zu bringen. Wenn es soweit kommen sollte, wird man allerdings nicht mehr der liebgewonnen Puppe begegnen, sondern den Katzenkenner als CGI-Wesen erleben.
Während kurzzeitig die Meldung kursierte, mit Ben Affleck sei endlich ein Regisseur für DCs Justice League gefunden worden, welche einige Zeit später prompt dementiert wurde, sind die Sachen bei Marvel weiterhin gefestigter. Comingsoon verrät, dass Joss Whedon nun nicht nur unter Garantie The Avengers 2 drehen, sondern auch bei der letztens angekündigten im gleichen Universum stattfindenden Serie ein Wörtchen mitreden werde. Vielleicht werden die Parallelen zwischen den Filmen und der Serie doch prägnanter ausfallen, als bisherige Anakündigungen vermuten lassen. Das Verhältnis zwischen Whedon und Marvel wird mindestens bis 2015 anhalten, was auf der anderen Seite keine langfristige Involvierung in das Serienprojekt bedeuten kann.
Zum Abschluss gibt’s zwei knackig kurze Clips zu Resident Evil: Retribution, die versichern, dass alles beim Alten bleibt.
1979: Alien – Das unheimlicheWesen aus einer fremden Welt. Science-Fiction und Horror finden in einmaliger Symbiose zueinander. H. R. Giger erlangte Unsterblichkeit, mehr durch Zufall wurde Ripley die erste Actionheldin der Filmgeschichte und Ridley Scott erlebte endgültig seinen Durchbruch, der es ihm erlaubte, nur drei Jahre später mit Blade Runner ein für alle Mal zur Legende des Sci-Fi-Genres zu werden.
Drei Fortsetzungen unter anderer Regie folgten, auf die vierte wird immer noch gewartet. Dann erstarrte die Hauptader des Franchises, während die namensgebende Kreatur für Scharmützel gegen den Predator und diverse Comicausflüge entliehen wurde.
Und schließlich paralysierte Ridley Scott mit der Nachricht, er werde ein Prequel drehen. Prometheus sollte kommen und die Welt schmückte sich, um ein Meisterwerk in Empfang zu nehmen.
Ein König regiert und dann stirbt er. Das ist unvermeidlich.
Story
Auf dem ganzen Erdball verstreute Höhlenmalereien bilden unabhängig voneinander eine bestimmte Planetenkonstellation ab. Die beiden Anthropologen Elizabeth Shaw und Charlie Holloway sind sich sicher, damit die Karte zur Wiege der Menschheit vor sich zu haben, die zugleich auch als Einladung gedacht ist.
Die Weyland-Corporation finanziert einen Trip in das weit entfernte System. Nach mehrjähriger Reise erreicht das Raumschiff Prometheus mit seiner schlummernden Besatzung das Ziel.
Es dauert nicht lange, da entdeckt man tatsächlich alte Architektur. Die Konstrukteure, wie sie von den Forschern genannt werden, waren tatsächlich hier, vielleicht sind sie es immer noch. Also schnell den Schlaf aus den Augen gerieben, in den Raumanzug geschlüpft und hinein in die Ruinen.
Tatsächlich findet man den uralten Leichnam eines Konstrukteurs. Als draußen ein tödlicher Sturm auszubrechen droht, die Gruppe getrennt wird, seltsame Biomasse auftaucht und auch die zwischenmenschlichen Spannungen ein kritisches Niveau erreichen, geht auf einen Schlag alles schief.
Kritik
Selbst nach Abzug aller Erwartungen, die das tonnenschwere Alien-Erbe mit sich bringt, ist Prometheus leider kein wirklich guter Film.
Ein großes Problem ist die Überraschungsarmut des ganzen Werkes. Die pompösen Trailer haben die Geschichte nicht angedeutet, sondern nahezu vollständig erzählt – und zwar deutlich besser als der Film selbst dies tut. Die gesamte erste Hälfte ist fraglos stimmungsvoll aufgebaut, vermittelt aber unentwegt das Gefühl, einem außerordentlich langen Prolog beizuwohnen. Nicht zuletzt wegen der Prequel-Natur ist von Beginn an nicht nur absolut klar, dass etwas schiefgehen wird, sondern im Grunde auch schon, in welcher Form dies zu passieren hat. Und Prometheus denkt nicht eine Sekunde daran, diesen vorgezeichneten Weg durch überraschende Abzweigungen aufzuwerten.
Hier müssten nun eigentlich die Charaktere einspringen und den Film auf anderer Ebene interessant machen. Markante Figuren waren immerhin seit jeher ein Markenzeichen der Alien-Saga. Doch hier wird auf ganzer Linie gepatzt. Charlize Theron als Wickers ist in keinem Augenblick mehr als eine engstirnige Ignorantin und bleibt trotz relativ viel Leinwandzeit eine unverständlich eindimensionale Persönlichkeit, der man nie die Kompetenz zutraut, die ihr Posten von ihr verlangt. Das Forscherpärchen wird nur wenig besser vom Drehbuch behandelt und der gesamte Rest der Crew besteht komplett aus austauschbaren Stereotypen, die im besten Fall als Stichwortgeber fungieren. Das gebündelte Schauspieltalent wird einfach so verheizt.
Es ist bezeichnend, dass die Mannschaft, die im Begriff ist, zum ersten Mal in Kontakt zu außerirdischen, vielleicht gottgleichen Wesen zu treten, mit einer Gefasstheit, die bisweilen an Teilnahmslosigkeit grenzt, ihr Abenteuer beginnt und dabei konstant unmenschlicher wirkt als der obligatorische Androide in ihren Reihen. Dieser von Michael Fassbender verkörperte David hat tatsächlich als einziger Charakter eine angemessene Plastizität verpasst bekommen – durch punktgenaues Mienenspiel und gute Dialogzeilen wird er für eine Weile zum doppelbödigen Fragezeichen in der ansonsten transparenten Schilderung. Die Ambivalenz von David rettet den Film in mancherlei Hinsicht.
Optisch ist Prometheus natürlich voll und ganz Ridley Scott. Schon die einleitenden Panoramen, die kurzzeitig geschickt der Frage ausweichen, ob die Erde oder ein anderer Planet gezeigt wird, lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, wer auf dem Regiestuhl hockte. Dies zieht sich in milderer Form auch durch den Rest des Filmes, doch immer dann, wenn die Weitläufigkeit verlassen und das Geschehen in Innenräume verlagert wird, kommt der Inszenierung die Souveränität ein wenig abhanden. Über die Effekte lässt sich kaum ein schlechtes Wort verlieren – menschliche Technologie der Zukunft, Mysterien der Konstrukteure und Alien-Glibber sehen tadellos aus. Gewürzt wird die fade Geschichte mit ein paar deftigen Schockeffekten, die es durchaus in sich haben und in einem Fall die Grenze des guten Geschmacks für so manchen Zuschauer überdeutlich hinter sich lassen dürften.
Der 3D-Effekt funktioniert in einigen Szenen gut, ist in den meisten vollkommen überflüssig und wirkt manchmal richtig störend und willkürlich eingesetzt.
Während die erste Halbzeit nur aus hübschem Vorgeplänkel besteht, bietet die zweite nur Action. Die Möglichkeit, das „nur“ aus beiden Teilen zu streichen und etwas Großes aus der Grundidee zu machen, bleibt über die volle Laufzeit ungenutzt.
Fazit
„Sind wir das Produkt von Außerirdischen?“ ist eine vielversprechende Prämisse, die Prometheus als Aufhänger nutzt und kaum weiterverfolgt. Der fast schon freche Verweis auf einen zweiten Teil, der vom Studio mittlerweile bestätigt wurde, lässt hoffen, dass es irgendwann interessanter wird.
Die lang erwartet Vorgeschichte zu Alien klärt zwar über die Herkunft des legendären Space Jockeys auf, hinterlässt ansonsten aber einen enttäuschenden Eindruck und erinnert daran, dass Ridley Scotts letzte bemerkenswerte Arbeit schon wieder einige Jahre zurückliegt.
Ein kleiner Sicherheitshinweis: Während die Kritik versucht, Spoiler zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Kommentare erst in Kenntnis des Filmes zu lesen.
Es ist selten, dass eine Newsmeldung sich um Marvel dreht und zugleich nichts mit The Avengers und den einzelnen Marken drumherum zu tun hat. Diese Woche war dies aber tatsächlich der Fall, als es ein Lebenszeichen von Guardians of the Galaxy gab. Das Script von Marvel-Schreiberling Nicole Periman erfährt gerade eine Generalüberholung unter der Leitung von Chris McCoy. Nichts von dem, was der Herr bis dato geschrieben hat, wurde verwirklicht, doch wird seine komödiantische Arbeit von ganz Hollywood gelobt. Guardians of the Galaxy bleibt also auch mit Bekanntgabe des Drehbuchautors ein großes Fragezeichen und für das Studio gewiss nicht ganz risikolos.
Drew Barrymore wird einen Science-Fiction-Film drehen, so komisch das vielleicht auch klingt. The End soll der Titel lauten. Von einer Dokumentation fürs TV abgesehen, gab es von ihr als Regisseurin nur das Sportsdrama Roller Girl zu sehen. Man darf also gespannt sein, welche Richtung ihr Episodendrama über den letzten Tag der guten alten Erde einschlagen wird.
Nach dem guten, aber keineswegs überragenden Start von Prometheus steht nun fest, dass das Prequel zu Alien ein Sequel erhalten wird. 2014/15 gibt es nach aktuellen Plänen den zweiten Teil. Ridley Scott ist ebenso an Bord wie die Hauptdarsteller Michael Fassbender und Noomi Rapace. Zum ersten Teil gibt es diese Woche auf scififilme.net die Kritik.
Für Wolverine 2: The Wolverine hat nun endlich der Dreh in Australien begonnen. Im Anschluss geht es für das Team nach Japan, wo der Löwenanteil des Filmes geschossen wird, bis das Ergebnis dann im frühen 2013 in die Kinos kommt.
Gleiches gilt zwar noch nicht für Ghostbusters 3, aber wenigstens scheint nun endlich offiziell, was die ganze Welt schon lange gewusst hat. Bill Murray wird nicht Teil des Ensembles sein, der Staffelstab wird an eine neue Generation Geisterjäger übergeben und im kommenden Jahr sollen die Produktionsmühlen das Mahlen beginnen. Bleiben wir erwartungsvoll und skeptisch.
Das gleiche Gefühl verdient wohl auch (und das schon eine ganze Weile) der Plan für die filmische Umsetzung von Stephen Kings Der Dunkle Turm-Mythos. Nach vielen Scherereien, vielvesprechenden Plänen, einer tollen Konzeptidee und ernüchternden Kapitulationen beginnt ein neues Kapitel: Nachdem die Optimalbesetzung für Revolvermann Roland Javier Bardem dem Projekt den Rücken gekehrt hat, ist nun Russel Crowe in Verhandlungen, die Hauptrolle zu übernehmen. In weniger als zwei Wochen soll sich nun entscheiden, ob das voluminöse Projekt tatsächlich eine Zukunft haben wird.
Eine kleine Anmerkung in eigener Sache: Wir haben das Bewertungssystem modifiziert, weshalb sich bei einigen Rezensionen eine graduelle Änderung der Wertungspunkte ergeben hat. Das Ergebnis ist nun näher an der Warheit und zukünftige Probleme sind umgangen.
Die Britten von Impossible Pictures schicken ihre erste eigene Serie abseits der Wissensvermittlung in die zweite Runde. Keine Selbstverständlichkeit, aber ITV und Pro 7, für die direkt produziert wurde, zeigten sich mit dem Quotenschnitt zufrieden.
Weiter geht’s also mit Bewährtem. Diesmal sogar mit einer Folge mehr als noch in Staffel 1.
– Wo laufen wir hin? – Ich bin dir nur nachgerannt!
Story
Immer noch klaffen Zeitlöcher auf, immer noch hasten Eigenbrötler Cutter und sein Flickwerk-Team umher, um alles, was aus ihnen purzelt, wieder zurückzustopfen und immer noch wundert sich keiner, dass das Anomalien-Phänomen außerhalb Londons kein Thema zu sein scheint.
Zwar erhält die Einheit nun eine flotte Zentrale und auch ein Anomalien-Detektor wird entwickelt, eigentlich geht es aber so unkoordiniert und planlos zu wie eh und je.
Außerdem muss sich Cutter nach dem letzten Staffelfinale damit abfinden, dass er sich in einer veränderten Gegenwart befindet.
Chef Lester bekommen einen an Mr. Bean erinnernden Adjutanten zur Seite gestellt und unser Einsatzteam wird von einem vertrauten Gesicht um einen Pressesprecher respektive Vertuschungsgehilfen bereichert, während ein paar verdächtige Gestalten die täglichen Operationen der Dinojäger zu überwachen scheinen.
Selbstverständlich sorgt Wildfang Helen weiterhin für gruppeninternen Zündstoff und hat überall da ihre Griffel im Spiel, wo es konspirativ zugeht.
Kritik
Wie die Story, so der Rest: Eigentlich ist alles beim Alten geblieben. Dabei fällt der Anfang interessanter aus, als die gesamte erste Staffel es jemals war. Endlich wird die Dinosuppe um ein paar Zeitreiseparadoxien angereichert, endlich ist der Grundstein gelegt, die ganze Thematik angemessen interessant auszuschmücken. Leider bleibt es bei diesem Ansatz und der akzeptable Einstieg entpuppt sich für Staffel 2 als leeres Versprechen.
Außerdem wird in der Wiedereinstiegsfolge auch gleichzeitig der bisherige Zenit an Ärgerlichkeit erreicht. Die Figuren verhalten sich in einem so unfassbarem Maße irrational, dass man es dem Drehbuch beinahe übelnimmt, dass das Zeitriss-Getier nicht schon vor Beginn der ersten Staffel den Trupp überrumpelt und die moderne Welt unterjocht hat. Am Ende der Episode nimmt das himmelschreiend Dumme mit einer abstrusen Selbstverständlichkeit überhand, während die eh schon magere Eigenlogik der Serie sich zeitgleich selbst durch den Mixer jagt. Hier kann einem nur der Gedanke kommen, dass man nicht nur den Zuschauer, sondern auch sich selbst veräppeln wollte, ist Primeval doch bereits in Folge 1 eine Karikatur seiner selbst. Eigentlich will man dem flachen Unterhaltungskonzept so viel Selbstreflexivität gar nicht zutrauen, doch eine andere Möglichkeit kann es schlichtweg nicht geben. Ohne noch weiter ins Detail gehen zu wollen: Das muss man schon gesehen haben, um es zu glauben.
Ansonsten bleibt Primeval seiner Linie treu: Da schalten Raptoren systematisch Überwachungskameras durch Zubeißen aus, Zeitreisepazifist Cutter verpönt Schusswaffen, bevorzugt aber die Axt und neuerdings werden die Bestien auch gerne mit Karate bearbeitet.
Man schämt sich nicht, längst zum Klischee gewordene Standardsituationen mit indolenter Regelmäßigkeit heraufzubeschwören. Es ist kaum zählbar, wie oft ein Charakter auf der Flucht im letzten Augenblick unter einem langsam sinkenden Tor hindurch rutscht inmitten der lebensbedrohlichen Gefahr die Gruppe verlässt, um sich sorgenfrei am ungeschützten Getränkeautomaten zu bedienen.
Weitere Figuren werden meist eingeführt, um die begriffsstutzigen Protagonisten besser dastehen zu lassen. Wenn in Folge 5 beispielsweise ein kleines Mädchen seinem Hund ohne mit der Wimper zu zucken durch eine Anomalie nachläuft, das Ganze mit „cool“ quittiert und weiter der Töle sucht, ist das fraglos außerordentlich.
Solche Situationen sind bei Primeval Staffel 2 an der Tagesordnung. Werden dem Team aus der Ferne panische Warnungen zugerufen, bleibt es natürlich erst einmal stehen und unterhält sich darüber, wie schlecht doch die Akustik sei. Dass eine gewisse Caroline quasi permanent alleine in Abbys Wohnung rumlungern kann, obwohl sie gar keinen Schlüssel besitzen dürfte, wird ebenso hingenommen wie die spontane Heilung eines verstauchten Knöchels.
Ganz zu schweigen von den Logiklücken in der großen Serienphilosophie. Primeval scheint sich auf der verbreiteten Meinung, Unstimmigkeiten wären bei Zeitreisegeschichten generell unvermeidlich, auszuruhen. So ist es sicherlich nachvollziehbar, dass man aus Furcht vor deterministischen Konsequenzen den Viechern aus der Vergangenheit ihren Hals nicht umdrehen will. Dass man sich hingegen nicht scheut, sie bewusstlos in ihrer Zeit auf einem Felsen zu platzieren, mutet in dieser Beziehung aber reichlich inkonsequent an. Auch die Problematik, dass die Ereignisse der Vergangenheit alleine dadurch geändert werden, dass ständig Geschöpfe für ein Weilchen ihren Platz in Raum und Zeit verlassen, bleibt unausgesprochen. Es wäre nicht weiter schlimm, wenn sich die Serie durch hanebüchene Erklärungsversuche aus der Affäre ziehen wollen würde. Dass sie sich um derartige Detailfragen aber gar nicht erst kümmert, zeugt hingegen von großer Ideenarmut. Oder der Annahme eines denkfaulen Publikums.
Überhaupt wird die „Wir töten nichts!“-Devise von Folge zu Folge neu ausgelegt und bei Bedarf einfach ignoriert. Da wird dann auch mal unnötigerweise zum Maschinengewehr gegriffen, wenn Impossible Pictures der Meinung ist, ein bisschen Action wäre guter Quotendünger.
Zwischendurch lockern private Scherereien den Heldenalltag auf, ohne jemals notwendig zu wirken. Besonders die Beziehung zwischen Abby und dem hippen Nerd Conner, der seine Verwandlung zum Haarmodel zwischenzeitlich abgeschlossen hat, wird von der Sci-Fi-Serie fortwährend ungeschickt in Szene gesetzt. Eins der vielen Beispiele in Primeval, die von gutem Willen zeugen, während die passenden Ideen zur Verwirklichung ausgeblieben sind.
Unterm Strich klingt das alles aber deutlich schlimmer, als es tatsächlich ist. Trotz und sicher auch wegen der unzähligen Fehltritte ist das Treiben durchaus nett anzusehen. Ein harmloses Intermezzo als Alternative zu schlechtem Wetter, das man sofort wieder vergessen hat, ebenso wenig aber ernstlich bereut.
Der größte Gewinn gegenüber Staffel 1 ist fraglos die Tatsache, dass langweilige Momente nun meistens vermieden werden. Das Tempo funktioniert etwas besser, die Schauspieler wirken in ihren Rollen heimischer und einen Deut interessanter ist die Angelegenheit auch geworden. Die musikalische Untermalung ist belanglos, leistet sich aber immerhin keine wirklich peinlichen Ausrutscher mehr und auch die Urzeitschlingel sehen einen Tick besser aus, obwohl wenn man sich manchmal immer noch in einer The Asylum-Produktion wähnt. Immer dann, wenn die animierten Kreaturen sich zu schnell bewegen, kränkelt auch die Qualität der Effekte. Auf der anderen Seite lassen sich diesbezüglich aber ebenso ein paar positive Ausschläge verzeichnen.
Leider verscheucht man auch hier Potential, indem man jeden banalen Gang um die Ecke, jeden Blick über die Schulter mit furchtbar viel Pathos in Szene setzt. Im Umkehrschluss wird so das gefährliche Zukunftsraubtier nicht interessanter als der Besuch einer Frittenbude.
Was die Serie aus dem kritischen Bereich holt, sind die mittelmäßigen, aber trotzdem charismatischen britischen Gesichter. Und weil die Faustregel mit dem blinden Huhn und seinem Körnerglück auch auf Serien anwendbar ist, existieren ebenfalls Episoden mit kleinen Lichtblicken. Die vorletzte Folge zum Beispiel weiß mit ein paar netten inszenatorischen Ideen zu gefallen, die verloren geglaubtes Interesse wieder ins Leben rufen können.
Die finale Episode ist dann in mancher Hinsicht besser als alle vorherigen Geschichten und in vielerlei Hinsicht noch alberner.
Fazit
Grundsätzlich hat sich wenig geändert. Einiges ist besser geworden, das meiste geblieben und in ein paar Punkten schafft es Staffel 2 sogar, den Vorgänger zu unterbieten.
Wer über dramaturgische Schwächen hinwegsehen und über alle anderen Schwächen lachen kann, findet hier aber vielleicht sein Guilty Pleasure.
Absichtlich funktionierender Witz und eine deutlich bodenständigere Selbstwahrnehmung, das ist mein Wunsch für Staffel 3. Dann klappt’s auch mit dem Durchschnitt.
Ein ziemlich junger Kerl ist Sung-Hee Jo, als er 2010 seinen Debütfilm End of Animal dreht. Zuvor hat er nur einmal kurz mit seinem 43-Minüter Don’t Step Out of the House eine Prise Cannes-Luft geschnuppert.
In seinem Langfilm ist von Unerfahrenheit jedoch keine Spur. Die Vita des südkoreanischen Regisseurs beginnt mit etwas Großem, das an Eigenständigkeit, Zielstrebigkeit und jugendlichem Ernst George Lucas‘ Startschuss THX 1138 eigentlich in nichts nachsteht. Und wie der große Amerikaner, hielt auch Sung-Hee Jo bei seiner ersten Produktion nahezu alle Fäden in eigener Hand.
275 Sekunden sind noch übrig.
Story
Sun-young sitzt auf der Rückbank eines Taxis. Sie ist jung, hochschwanger und fährt geradewegs in ein neues Leben. Kurz macht der Fahrer Halt und lässt einen weiteren Gast zusteigen. Eigentlich ist jetzt schon nichts mehr, wie es vorher war.
Der Neueinsteiger ist ein junger Mann, der alles über Sun-young und den Taxifahrer zu wissen scheint. Nebenbei lässt er die privatesten Details der beiden in seinen Monolog einfließen. Ganz beiläufig zählt er einen Countdown runter. Mit väterlicher Fürsorge bittet er unsere Protagonistin, vorsichtig zu sein und gibt ihr ein paar gutgemeinte Ratschläge mit auf den Weg, der bald vor ihr liegen wird. Als der Countdown endet, versinkt die Welt in grellem Weiß.
Später, irgendwann später erwacht Sun-young auf der Rückbank des Taxis. Sie ist hungrig, ihr Ungeborenes ist hungrig und sie ist alleine. Der Taxifahrer hat eine Nachricht hinterlassen. Er sei bald wieder da, hole nur kurz Hilfe bei einer nahegelegenen Raststätte. Sun-young solle sich am besten nicht vom Fleck rühren und auf ihn warten.
Doch sie rührt sich vom Fleck. Die Umstände treiben sie davon. Elektrische Geräte funktionieren nicht mehr, die meisten Menschen sind spurlos verschwunden und Nachts grollt ein markerschütterndes Knurren durch die öde Landschaft. Sun-young begibt sich auf eine postapokalyptische Odyssee durch eine Welt, in der nichts mehr rational ist. Nicht die Menschen, nicht ihre Gespräche, ja nicht einmal die Welt selber.
Eigentlich will sie einfach nur die fünf Fahradminuten entfernt liegende Raststätte aufsuchen. Doch jede Person, der sie begegnet, bringt eine schwere Prüfung mit sich und führt sie in die Irre.
Kritik
Endzeit ist ein dankbares Sujet. Meist wird nach irgendeinem dicken Knall, Ruck oder Schwapp einfach der Resetknopf für die ganze Welt gedrückt. Ressourcen weg, Zivilisation Weg, Gesetz weg, Moral weg, alles weg. Und das, was von der Welt noch steht, lässt sich beliebig ans gewünschte Drehbuchergebnis anpassen. Besonders beliebt sind westernartige Szenarien mit Selbstbau-Boliden, Steampunk-Anleihen und einem harmlosen Schuss Anarchie. Grundsätzlich ist das Angebot bunt durchmischt – die Spannbreite reicht von typisch anmutenden Variationen à la Mad Max, A Boy and his Dog, Waterworld und The Book of Eli und bleibt auch bei weniger eindeutigen Vertretern wie Stake Land und Der Omega-Mann immer noch im Klassischen. Dann geht es weiter über die etwas glaubwürdigeren Endzeit-Visionen im Stile von Quiet Earth und Children of Men bis man schließlich bei tiefdunklen Überlebensdramen mit hohem Authentizitätsanspruch landet, zu denen Wolfzeit oder der noch junge The Road zählen.
Doch dann taucht ein End of Animal auf, würdigt das breit abgesteckte Feld von bereits Existierendem keines Blickes und schafft quasi aus dem Nichts etwas, das spätestens beim zweiten Hinschauen enorm viel Elan in sich trägt.
Selten fing ein Film so intensiv bedrohlich an. Bereits hinter den ersten Gesprächszeilen lauert eine schwer fassbare Vorahnung. Die dialogische Intensität steigert sich mit großen Sprüngen, bis eine perfide Klimax erreicht ist, ohne dass mehr als ein paar Sekunden vergangen sind. Dann explodiert die Welt absolut geräuschlos. Einen besseren Auftakt hätte Sung-Hee Jo für seinen Film unmöglich wählen können, gibt er doch perfekt Ton und Linie des nun Folgenden an. End of Animal bricht mit konventioneller Charakterzeichnung schon in der ersten Szene und steigert das System figürlicher Unberechenbarkeit so sehr, dass sich der Zuschauer gleich der Protagonistin in eine unmögliche Fremde hineingeworfen wähnt. In dieser Welt ist alles möglich. Sämtliche Erfahrungen wurden nach dem großen, alles verschlingenden Weiß der Apokalypse stumm entwertet. Auch auf Zuschauerseite wird damit eine außergewöhnliche Orientierungslosigkeit ausgelöst.
Der fehlerlosen Regie ist es anzurechnen, dass dieses Verwirrspiel nie den Anschein von Willkür erweckt, sondern stets zielbewusst die Leere der Welt auf das Gemüt der Zuschauer projiziert – nirgends ist es sicher und alles könnte anders sein, als es scheint. Es herrscht dauerhafte Anspannung.
Trotzdem dauert es eine Weile, bis man sich in den Rhythmus des Filmes hineingefunden hat, bis man die Eigenlogik der Ereignisse in diesem endzeitlichen Mikrokosmos identifiziert und akzeptiert hat. Ist dies geschehen, steht dem Zuschauer der gleiche Hürdenlauf wie der Protagonistin bevor.
Trifft Sun-young auf andere Menschen, entsteht zwangsläufig ein Konflikt. Alle sind misstrauisch, auf ihren eigenen Vorteil bedacht und stehen unter Generalverdacht. Auch die Protagonisten ist hiervon nicht ausgenommen. Umso anerkennenswerter ist es, dass die Dialoge allesamt dynamisch und natürlich geraten sind.
Stoßen könnte man sich – gerade in Anbetracht der sonstigen Unwägbarkeit – an dem etwas zu genretypischen Verhalten der Personen. Weshalb ihre Wege sich trennen und später wieder zusammenfinden, mit welchem Grund bestimmte Entscheidungen getroffen werden, ist nicht immer schlüssig. Dass es sich hierbei um Wendungen handelt, die der Film einfach braucht, um vorwärtszukommen, liegt auf der Hand. Diese vertrauten Muster lockern die ansonsten imponderablen Geschehnisse ein wenig auf, fühlen sich dadurch aber auch immer etwas künstlicher als der Rest an. Abhängig von der individuellen Interpretation kann End of Animal aber selbst dieses Defizit am Ende rechtfertigen. Aber auch ohne eine solche Entschuldigung bleibt der Film stets unvorhersehbar genug.
Herz des Werks ist aber sein Perfektionismus. Irgendwie ist Sung-Hee Jo das Kunststück gelungen, aus blutjungen Schauspielern, einer nervösen Handkamera und koreanischer Einöde das ästhetische Maximum herauszuholen. Kein Bild verwackelt grundlos, keine Einstellung, die nicht präzise auf die folgende abgestimmt ist, kein Schnitt ohne direkte Nachwirkung beim Rezipienten.
Tatsächlich ist jedes Bild ein Kunstwerk für sich, weiß genau, welche Stimmungen es trägt und auf welche Weise die Geschichte dadurch ergänzt wird.
Außerdem wird fast gänzlich auf Musik verzichtet. In der Regel lässt man die Impressionen in ihrer fast schon malerischen Tristesse für sich sprechen. Einzig ein unheilverkündendes extradiegetisches Dröhnen kehrt immer wieder auf die Tonspur zurück.
Kaum ein Film sonst vermag es zu leisten, dass man bei jedem noch so nichtigen Geräusch das Schlimmste erwartet und irgendwann wie selbstverständlich davon ausgeht, dass direkt neben dem Kameraauge der Leibhaftige steht und die Geschehnisse mit fettigem Grienen in Augenschein nimmt. Es ist ein subtiler, aber furchtbar eindringlicher Horror. Jede Einstellung transportiert die Antizipation von Terror. Und selbst, wenn eigentlich gar nichts geschieht, fühlt man sich schrecklich gebeutelt.
Doch Weltenende, Unmenschlichkeit und all dem Grauen zum Trotz ist End of Animal im Grunde nicht nihilistisch. Vielleicht weil alles so perfekt gefilmt ist, weil es so surreal oder durch und durch poetisch wirkt. Vielleicht aber auch schlicht und ergreifend deshalb, weil das Mädchen, dem wir folgen, ein Kind in sich trägt. Viele Momente sind nicht nur schön, sondern geradezu hoffnungsfroh und zukunftsgläubig.
Ob hiermit nun ein Science-Fiction-Film vorliegt, ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach zu beantworten. Oberflächlich gesehen trifft dies durchaus zu, ist das Szenario dem von John Hillcoats The Road doch zu ähnlich. Je nach Deutung mag man aber auch zu einem gänzlich anderen Schluss gelangen.
Formale Zweifel sollen dem Film seinen Platz auf dieser Seite aber nicht verwehren.
Fazit
Bemerkenswerte Kunst ist End of Animal, weil er trotz seiner Leere niemals anstrengend, trotz seiner dominanten Symbolik niemals kryptisch, trotz der Ästhetik nie kitschig und trotz der Stille nie langweilig ist.
Einer der beunruhigtesten und sanftesten Vertreter der jüngeren Filmgeschichte, der sicherlich niemals ein großes Publikum erreichen, aber ganz bestimmt eine treue Anhängerschaft finden wird.
Ein Film wie eine Psychose und erstklassiges Stimmungskino.
Eine etwas sonderbar anmutende Idee machte Marvel kürzlich publik. Man plant, eine TV-Serie zu produzieren, die im Universum von The Avengers angesiedelt ist. Die Verbindung zum eigentlichen Film soll aber nur sehr subtil ausfallen, die großen Gesichter kein Teil des Fernsehausfluges werden und ausgelegt ist das Konzept als Drama. Das klingt beileibe nicht uninteressant, solange die Informationen so vage bleiben, wie sie es aktuell sind, kann man wenig mehr als warten und raten.
Unterdessen ruht man sich an der Hauptbaustelle natürlich nicht aus. Das Sequel zum eher faden Captain America trägt nun offiziell den Namen Captain America: The Winter Soldier. Die gleichnamige Storyline der Comics wird mit Sicherheit Pate stehen, wie stark man sich letztlich tatsächlich daran orientieren wird, hält Marvel aber unter Verschluss.
Ebenfalls interessant und unbestimmt ist die Newsmeldung, dass Edgar Wright (Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Shaun oft the Dead, Hot Fuzz) einen Science-Fiction-Film namens Collider stemmen wird. Auf Produzentenseite ist J.J. Abrams‘ Bad Robot zu finden. Die notwendige Erfahrung im Sci-Fi-Bereich ist also gegeben. Zuerst wird Wright aber The World‘s End fertigstellen, den Abschluss seiner Simon Pegg und Nick Frost-Trilogie. Und auch Ant-Man sollte irgendwo auf seinem Terminkalender stehen, um auch gleich den Kreis zu Marvel wieder zu schließen.
Frohe Kunde für Freunde von All You Need Is Kill von Hiroshi Sakurazaka: Die Verfilmung des Romans über einen Soldaten, der seinen Todestag während einer Alien Invasion wieder und wieder durchlebt, steht allem Anschein nach in den Startlöchern. Die Hauptrollen werden Tom Cruise und Emily Blunt übernehmen.
Apropos japanisch und Buchvorlage: Die Los Angeles Times berichtet, dass der Sci-Fi-Kultfilm Battle Royale wieder aufgegriffen wird, um die Idee als TV-Serie umzusetzen. Vermutlich wird es sich um eine Neuinterpretation und nicht um eine Weiterführung handeln, sodass die Geschichten der beiden Battle Royale-Filme unangetastet bleiben.
Eine weitere ambitionierte Buchadaption steht bekanntermaßen mit Cloud Atlas bzw. Der Wolkenatlas ins Haus. Die Koproduktion aus Deutschland, Amerika, Hong Kong und Singapur lockt nicht nur mit illustrer Namensliste, auf der unter anderem Tom Hanks, Halle Berry, Hugo Weaving, Hugh Grant und Susan Sarandon zu finden sind, sondern hat jüngst einen ersten Trailer hervorgebracht. Während der Rekordlaufzeit von 05:43 Minuten verführt der Ausblick zu so mancher Assoziation mit Darren Aronofskys The Fountain. Doch seht selbst.
Vier Jahre ist es her, dass The Dark Knight Erwartungen über den Haufen warf, Kinos mit Besuchern schwemmte und Heath Ledger posthum den Oscar für seine unerträglich intensive Verkörperung des Fröhlichen einbrachte. Jener zweite Teil und dessen tragische Produktionsgeschichte ließen die allgemeine Achtung vor dem Vorgänger Batman Begins über Gebühr steigen und den Zuschauer mit schier unerfüllbaren Forderungen an das Trilogie-Finale zurück.
Story
Das Böse ist besiegt. Vor acht Jahren legte der Der Dunkle Ritter nicht nur dem Joker, sondern auch Staatsanwalt Harvey Dent aka Two Face das Handwerk. Die Stadt war gerettet, doch der Preis, den Batman zu entrichten hatte, ist kein geringer gewesen. Die Öffentlichkeit verurteilt den Helden aufs Schärfste für seine Tat, Dent zu richten, von dessen wahrer Natur die Bürger Gothams nie erfahren durften. Batman ist ein Geächteter und seither nie wieder in Erscheinung getreten. Bruce Wayne, seines Lebenssinnes beraubt, verwahrlost und halb verkrüppelt, ist gleichfalls von der Bildfläche verschwunden und allenfalls noch für den Klatsch der Oberschicht gut. Zusammen mit Batman verkümmerten auch der Millionär und Wayne Enterprises.
Erst die forsche Diebin Selina Kyle kann ihn aus seiner Lethargie reißen. Doch Comic-Logik im Allgemeinen und DC-Kausalität im Speziellen haben es an sich, dass ein solcher Weckruf selten nur an Gutes gekoppelt ist.
Der agile Langfinger arbeitet für eine undurchsichtige Vereinigung und diese wiederum scheint in direktem Zusammenhang mit Bane zu stehen. Und dieser Bane entpuppt sich alsbald nicht nur als Batmans mächtigster Widersacher, sondern auch als die bisher ärgste Bedrohung für Gotham City.
Gespenster aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umzirkeln den Verstoßenen und seine Stadt.
Kritik
Wie einem zweite Teil der Größe eines The Dark Knight das Wasser reichen?
Die schnörkellose Antwort: Gar nicht und stattdessen den Plan weiterverfolgen.
Erst mit The Dark Knight Rises wird ersichtlich, wie sehr Nolans Batman-Interpretation als Trilogie angelegt ist. Nach dem zwar ungewohnt düsteren, im Gesamten aber klassischen Superheldenstart aus dem Jahre 2005 kam mit Teil zwei der große Höhepunkt der Saga. Nach allen Regeln der Filmkunst wurde der etablierte Held mit dem einzigen ernstzunehmenden Feind seiner fest verankerten Moral konfrontiert und siegte um Haaresbreite.
Was folgt, ist die übersättigte Welt nach dem Hauptgang. Das Böse ist gebannt, ein Held wirkt plötzlich unbequem und irrational. Es offenbart sich das verstörende Bild einer Comic-Utopie. Was geschieht mit dem Helden und seinem Schützling, wenn das Dunkle vertrieben ist, wenn der Triumph im Rücken liegt? Gotham City suhlt sich in Dekadenz und hat eigentlich auch allen Grund dazu.
The Dark Knight Rises ist kein zweiter und erst recht kein wahrhaftiger Hauptteil. Es handelt sich um den Epilog einer dreiteiligen Erzählung – und als solcher funktioniert er bestens. Sicher, faktisch steht mehr auf dem Spiel als noch im zweiten Akt, trotzdem backt der Film kleinere Brötchen, weil er näher an den Figuren ist, verschwitzter, erbitterter und weit emotionaler daherkommt.
Bane ist hierfür möglicherweise nicht der optimale, durchaus aber ein tauglicher Antagonist. Seine Undurchsichtigkeit und die gewisse Nähe, die er zu Batman hat, machen ihn zu einem Charakter, der nicht ambivalenter, aber entschieden mysteriöser als der räudige Joker wirkt. Tom Hardy nimmt den Platz hinter der Maske mit der notwendigen Intensität ein und macht aus dem Ungeheuer einen martialischen Spiritualisten. Er weiß seine wuchtige Physis so einschüchternd einzusetzen, dass die verborgene Mimik nicht eine Sekunde vermisst wird. Seine Stimme scheint vor bitterböser Süffisanz immer kurz vor dem Überschäumen; ein geschickt platzierter Gegenpol zum bewährt trockenen Humor der Serie. Diesbezüglich eine warnende Randnotiz: Im Englischen ist Bane durch seinen Maulkorb (trotz Nachjustierung in der Postproduktion) ungemein schwer zu verstehen.
Schon immer wurde nicht bloß die Figur Batman, sondern auch dessen Leinwandabenteuer primär durch die Art seiner Schurken bestimmt: Mit dem Joker ging die Manie, mit Bane kommt der Ingrimm.
Auch der Rest des Casts weiß wieder mal zu überzeugen. Christian Bale spielt die gealterte Fledermaus mit Würde, Gary Oldman bleibt seiner liebenswerten Auslegung von James Gordon treu, Joseph Gordon-Levitt gibt den Feuereifer-Polizisten angenehm zurückhaltend und Michael Caine stellt wiederholt unter Beweis, dass er der heimliche Star der Reihe ist. Keinen Klagegrund gibt auch Frau Hathaway in ihrem Catwoman-Kostüm. Obwohl ihr Charakter etwas unterbeleuchtet bleibt, fügt er sich nahtlos ins geerdete Szenario ein. Dennoch ist fraglich, ob der Film diese Figur gebraucht hätte, denn zur tatsächlichen Geschichte trägt sie kaum Wesentliches bei. Bedenkt man, dass insbesondere in der zweiten Hälfte so manches Ereignis trotz der 164 Minuten Laufzeit etwas gehetzt wirkt, wäre die Einsparung der Katzendame vielleicht kein schlechter Schachzug gewesen.
Überhaupt wirkt das Werk dramaturgisch im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger nicht mehr ganz so rund und geschliffen. Die Ereignisse gehen nicht immer elegant logisch auseinander hervor, sondern wirken an wenigen Stellen etwas unsauber aneinandergereiht. Zum einen fällt dies aber kaum ins Gewicht, zum anderen steht der leicht fahrige Aufbau der Krise des Protagonisten gar nicht schlecht zu Gesicht. Im Gegenzug ist der Streifen nicht mehr so schwer beladen wie der wirkmächtige Vorgänger und zieht die Daumenschrauben zwar weniger hurtig, dafür aber umso fester an. Außerdem wird den zwischenmenschlichen Beziehungen mehr Platz zugestanden. Von emotionaler Warte aus bewertet, ist dieser Batman-Film ganz sicher der stärkste.
Auch technisch gibt es erwartungsgemäß nichts zu beklagen. Hans Zimmer hat sich wund komponiert und Gotham ist trotz erhöhter Helligkeit immer noch Battys finstere Fledermaushöhle. Einzig die Faustkämpfe wirken wegen des steifen Anzugs nach wie vor ein bisschen schwerfällig, was gerade beim direkten Gekloppe mit Bane kaum zu verbergen ist.
Fazit
The Dark Knight Rises mag kein perfekter Film sein, ist aber ein verdammt noch mal würdiger Abschluss. Alte Bekannte, viel Gefühl, tiefe Einblicke und eimerweise Herzblut. Christopher Nolans Vision ist zu Ende erzählt und jede weitere Ergänzung wäre in dieser 3-Akte-Konzeption ganz einfach überflüssig.
Es bleibt abzuwarten, wie Warner Bros. das Franchise in Zukunft behandelt, wenn der Meister nicht mehr als Regisseur zur Verfügung steht.
Hiermit bietet 2012 jedenfalls das perfekte Comic-Kontrastprogramm zum keineswegs schlechteren, aber grundverschiedenen The Avengers.
Und wieder eine Woche, die im Schatten eines gewaltigen Neustarts liegt. Dark Knight Rises hat den offiziellen Anpfiff hinter sich und die Welt kann endlich wieder aufatmen. Schenkt man den Reviews Glauben, bleibt Christopher Nolan auch im finalen Part der Batman-Saga seiner Linie treu und sorgt für ein furioses Abschiedsfest.
Getrübt wird die Angelegenheit nur von dem Drama, das sich in der Nacht auf Freitag in Denver abspielte: Ein Maskierter tötete 12 Zuschauer und verwundete 59 weitere während der Premiere.
Zum sehr bunten Cast des RoboCop-Remakes von José Padilha stieß kürzlich Jackie Earle Haley, der momentan mit Dark Shadows in den Kinos zu sehen ist, am stärksten aber noch durch seine Rorschach-Performance in Zack Snyders Watchmen in Erinnerung sein dürfte.
Doug Belgrad, der Kopf von Columbia Pictures, ließ letzte Woche zudem in einem Interview anklingen, dass Will Smith auch in einem anstehenden Men in Black 4 wieder in seinen Anzug schlüpfen wird, um Passanten zu blitzdingsen.
Steven Spielbergs Prestige-Projekt mit dem pittoresken Namen Robopocalypse scheint außerdem seinen Star gefunden zu haben. Es sieht so aus, als würde Chris Hemsworth (Thor) die Hauptrolle bekleiden. Erzählt wird, nun ja, von der Robopocalypse: Des Menschen Technik entwickelt ein Eigenleben und zieht gegen ihren Erschaffer in die Schlacht. Schon tausendmal erzählt (nicht zuletzt in Battlestar Galactica), aber unter der Leitung eines Spielberg mitnichten uninteressant.
Auch Vin Diesel beschert der Branche wieder eine Science-Fiction-News – jedoch ausnahmsweise nicht durch seine Riddick-Saga, sondern durch ein neues Projekt namens The Machine. Diesel mimt einen mächtigen Militärroboter, der von der Regierung verbuddelt und von einem Kind wieder ausgegraben wird. Was folgt, ist eine weitere ungewöhnliche wie unausweichliche Freundschaft zwischen Knabe und Killermaschine mit Beschützerinstinkt.
Zu guter Letzt der erste Teaser zu Zack Snyders Superman-Reboot Man of Steel. Ein überraschend ruhiger Ausblick auf die Abenteuer von Clark Kent, der darauf hoffen lässt, dass Der Mann aus Stahl von einer noch unbekannten Seite gezeigt wird.
Doch bevor man zu sehr in Vorfreude verfällt, sollte man sich ins Gedächtnis rufen, wie Snyders letzter Film Sucker Punch sich geschlagen hat.
Die furioseste News der Woche ist aber ohne Zweifel, dass www.scififilme.net endlich auch Facebook gekapert hat!
An Paul Donovans Anarcho-Serie Lexx – The Dark Zone schieden sich schon immer die Geister. Während den Fans regelmäßig die Superlative ausgehen, wenn sie das Feuerwerk an bizarren Spleens, aufmüpfigen Plots und Anzüglichkeiten zu beschreiben versuchen, schüttelt die Gegenfraktion den Kopf über unreifen Humor, durchwachsenes Schauspiel und wunderliche Charakterzeichnung.
Außer Zweifel dürfte stehen, dass die Gemeinschaftsproduktion aus Kanada, Deutschland und dem Vereinigten Königreich eine der ambitioniertesten Absurditäten ist, seit es Science-Fiction gibt.
Story
Die Prophezeiung besagt, dass nur ein Angehöriger der Brunnen G Seinem Göttlichen Schatten die Stirn bieten kann. In der entscheidenden Schlacht gelingt dem interstellaren Tyrannen jedoch der Vernichtungsschlag. Kai ist der letzte Überlebende der Brunnen G und dient nach seiner Niederlage Seinem Göttlichen Schatten als willen- und erinnerungsloser Assassine.
2008 Jahre später fürchtet der Wachmann vierter Klasse Stanley H. Tweedle um sein Leben. Seine fortgesetzte Unzuverlässigkeit soll mit Organentnahme bestraft werden. Der alternde Feigling entschließt sich zur Flucht.
Zur gleichen Zeit droht auch der beleibten Zev die Maßregelung des Regimes. Aufgrund vernachlässigter Ehepflichten soll sie zur ewig devoten Liebessklavin umfunktioniert werden. Doch die Maßnahme scheitert: Während sie den vorgesehenen Körper erhält, wird das dazu passende Gedankengut in den Roboterschädel 790 eingepflanzt, welcher sich auf der Stelle unsterblich in Zev verliebt. Doch nicht nur der Körper ist neu, die forsche Zev hat seit der Umwandlung auch noch Charakterzüge einer Clusterechse.
Stanley, Zev und der liebeskranke Metallschädel fliehen an Bord der Lexx, ein lebendiges, libellenförmiges Raumschiff und allgewaltige Vernichtungswaffe zugleich. Dort treffen sie auf Kai, der zwar sein Gedächtnis wiedererlangen konnte, aber nur noch wenige Tage existieren kann, wenn sein toter Körper kein neues Protoblut erhält.
Das ungleiche Quartett strandet mit der Lexx in der Dark Zone, das unerforschte Territorium außerhalb der Reichweite Seines Dunklen Schattens. Ohne zu wissen, was sie erwartet, machen sie sich auf die Suche nach einer neuen Heimat.
Kritik
Selbst die Struktur dieser ersten Staffel Lexx ist abnorm. Sie besteht nicht aus knapp vierzigminütigen Folgen, sondern setzt sich aus vier Spielfilmen zusammen. Die ersten beiden Streifen widmen sich vornehmlich der Rahmenhandlung, das Paket in der Mitte wartet mit zwei halbwegs abgeschlossenen Subplots auf.
Part eins sorgt hauptsächlich für die Etablierung der Welt. Dies geschieht in flottem Tempo und dem richtigen Maß an Akribie. Bereits die ersten zehn Minuten bringen zwei große Zeitsprünge mit sich – ohne Rücksicht auf Verluste wird der Zuschauer mit einem Ruck in das verquere Universum von Lexx gerissen.
Anfangs nimmt sich die Serie noch verhältnismäßig ernst und kann sowohl inhaltlich als auch optisch Bemerkenswertes vorweisen. In den besten Momenten wirkt Lexx wie die ketzerische Alptraumversion von Star Wars. Auch das minimalistische Sounddesign weiß mit seiner vorantreibenden Schlichtheit zu gefallen und trägt maßgeblich zur Stimmung bei.
Nach dem temperamentvollen Einstieg gerät der Pilot aber zunehmend ins Stolpern und offenbart frühzeitig all die Makel, an denen auch der Rest der Staffel leidet.
Sämtliche Filme haben mit den gleichen Tempoproblemen zu kämpfen, abseits der im Wesentlichen interessanten Haupthandlung regiert häufig Ideenarmut und die Protagonisten sind mehr hassens- denn liebenswert.
Und dann wäre da auch noch der Humor, auf dessen Kappe quasi alle diese Fehler gehen. Denn Lexx möchte witzig sein. Furchtbar witzig, furchtbar respektlos, furchtbar wild und ausgelassen.
Dass sich eine Science-Fiction-Serie, die von einem insektoiden Kampfpott erzählt, auf dem eine Vielzahl von Gehirnen und ein paar ziemlich abgehalfterte Flüchtlinge sich permanent in die Haare kriegen, nicht ganz für voll nimmt, ist nur recht und billig. Dass Lexx sich aber über weite Strecken nicht eine Sekunde lang ernst nehmen kann und jeden Anflug von Spannung sofort mit billigem Ulk kontert, bricht der Dramatik der Serie schlichtweg das Genick. Nur wer sich darüber amüsieren kann, wie ein schmieriger Egoist Mal um Mal bei einem blauhaarigen Püppchen abblitzt, findet vielleicht seinen Spaß.
Hier wäre weniger Selbstironie ausnahmsweise mal mehr gewesen.
Die per se schon unterdurchschnittlichen Dialoge sind gespickt mit einer Unzahl flacher Witze. Von einer Ausnahme abgesehen, sprudelt aus sämtlichen Protagonisten ohne Unterlasse eine Fontäne schlechten Humors. Besagte Ausnahme ist der Brunnen G-Besserwisser-Zombie Kai, der nicht nur optisch jedes Grufti-Klischee erfüllt, sondern auch ausnahmslos schwermütige Einzeiler zum Besten gibt, während sein Blick melancholisch in die Ferne schweift.
Am ärgerlichsten ist aber, dass die Charaktere ständig das Gleiche sagen und immer wieder dieselben Gespräche führen.
In Conclusio mag man mit kaum einem der kleinen Crew sympathisieren und so ist dem Zuschauer das Schicksal der Hauptfiguren im drastischsten Fall herzlich egal. Und da eben auch die eigentliche Geschichte schnell in den Hintergrund rückt, fehlt es der Serie ganz einfach an interessanten Elementen. Unter den grotesken Albernheiten liegt nur allzu oft die Langeweile.
Für Lichtblicke sorgen in der zweiten und dritten Folge in erster Linie die prominenten Gäste, die mit großer Spielfreude den Trash-Onkel raushängen lassen. Tim Curry als verschrobener Poet und Wächter einer Art Spiegelkabinett sorgt in Folge 2 für Pepp. Der Höhepunkt ist jedoch Rutger Hauer als abgehobener Paste-Guru, der von einer eigenen Hymne begrüßt wird. Gespielt von einer Schrottkapelle. Niemals sonst war Hauer derart plemplem wie in der Rolle des Bog.
Im Laufe des letzten Filmes gewinnt die eigentliche Geschichte wieder an Bedeutung. Mit ihr kehrt auch die notwendige Ration Ernsthaftigkeit zurück. Sobald es groß wird und die schräge Mythologie hinter Lexx in den Vordergrund rückt, wird es durchaus spannend. Leider geschieht das viel zu spät und viel zu selten.
Am Ende überschlagen sich die Wendungen und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Serie all die durch Nutzlosigkeiten verplemperte Zeit im Eiltempo wiedergutmachen möchte.
Wie das meiste, so sind auch die Effekte eine janusköpfige Angelegenheit. Die weiträumigen Planetenoberflächen sind sehr gelungen und überzeugen mit Detailverliebtheit. Sieht man die Lexx hingegen durch die Weiten des Alls schwirren, ist die Optik in aller Regel erbarmungswürdig. Die Kostüme erinnern phasenweise an einen Mittelaltermarkt, wirken aber nie störend.
Generell rangiert man aber auf ordentlichen Niveau. Die dem niedrigen Budget geschuldeten technischen Mängel werden ausgeglichen vom düsteren, konsequent eingehaltenen Gothic-Look, der fernab von poliertem Star Trek, aber auch ganz anders als das organische Farscape ist (für welches Lexx höchstwahrscheinlich in gewissem Maße Pate gestanden haben dürfte). Stattdessen ist der Stil schmutzig-urban gehalten, weist stellenweise leichte Ähnlichkeiten mit Dark City und The Crow auf und punktet mit charmanten Designideen.
Für eine Fernsehproduktion rollen übrigens recht viele Köpfe – die Kamera weidet sich aber nicht daran und belässt es bei kaum expliziter Berichterstattung. Überhaupt geht es in den meisten Fällen nicht sonderlich blutig zu. So haben die Waffen der dunklen Schergen zum Beispiel den Effekt, den Anvisierten einfach in Dampf aufzulösen. In den meisten Fällen, wohlgesagt.
Dies ist auch das Stichwort, um auf die deutsche Fassung von Lexx zu sprechen zu kommen. Neben den vielen, teils schwerwiegenden Szenen-Amputationen muss sich die Serie außerdem mit einer ganz besonderen Synchronisation rumschlagen.
Alles, was im O-Ton lästig ist, wird in der Übersetzung zur wahren Geduldsprobe. Stanley Tweedle, dessen Tollpatschigkeit im Englischen ein ertragbares Level hält, verkommt zum nervtötenden Clown, die eh schon beklagenswert spielende Eva Habermann ist maßlos damit überfordert, sich selbst zu synchronisieren, und prinzipiell ist jeder Satz mit kurioser Überbetonung geschlagen. Dem Fass dem Boden schlägt jedoch die Synchronisation von Lexx selbst aus. Das eigentlich männliche Schiff erfuhr im Deutschen nämlich einfach eine Geschlechtsumwandlung.
Fazit
Lexx – The Dark Zone befindet sich in einer seltsamen Klammer aus Qualität. Die erste Hälfte der ersten und die zweite Hälfte der letzten Folge sind gut. Der Rest versinkt in einem Durcheinander aus heillosem Overacting, infantilem Holzhammerhumor und erzählerischen Längen. Das ergibt in Summe ein Viertel sehenswerte TV-Kost.
Das ist schade, denn die Hintergrundgeschichte hat viel Potential und das von Seltsamkeiten geprägte Trash-Konzept aus Leder, Schatten und Libellen ist grundsätzlich ansprechend. Die wenigen Höhepunkte der ersten Staffel zeigen, dass Potenzial vorhanden ist.
Doch man orakelt, dass bessere Zeiten für diesen Freak unter den Science-Fiction-Serien kommen werden.
Dass Deutsche und Filmschaffung sich häufig wie Antipode verhalten, ist ein allgemeines Vorurteil, das in bestechender Regelmäßigkeit bestätigt wird. Zeichnet sich dann alle Jubeljahre doch mal ein talentierter Regisseur aus unseren Landen ab, vollzieht sich häufig der eilige Import nach Hollywood, wo der neue Hoffnungsträger ein bis zwei Enttäuschungen abliefert, um schließlich gebrochen zurückzukehren und in der Mittelmäßigkeit der deutschen TV-Landschaft umherzustreifen.
Christian Alvart ist da ein bisschen anders. Nach seinem erfolgreichen Thriller Antikörper zog es auch ihn über den großen Teich. Dort angekommen, lieferte er mit Fall 39 einen routinierten Horrorthriller mit sozialkritischem Beiklang ab. Sein nächster Plan: Ein ambitionierter, unkonventioneller Sci-Fi-Thriller mit frischen Ansätzen und einer glaubwürdigen Geschichte. Now Where sollte der Titel lauten.
Paul W. S. Anderson, Mastermind hinter u.a. der Resident Evil-Reihe, wurde auf den jungen Deutschen aufmerksam und ließ ihm das Drehbuch von Travis Milloy zukommen, das Alvarts Idee recht nahe kommen sollte.
Das Ergebnis ist Pandorum. Weniger Komplexität, mehr Tempo und immer noch „no where“.
Story
Payton und Bower erwachen nacheinander aus einem langen Schlaf. Sie befinden sich auf dem gewaltigen Raumschiff Elysium. Eine bekannte Nebenwirkung des Reiseschlummers ist, dass die Erinnerung anfangs noch unzuverlässig und lückenhaft arbeitet. Einer Sache sind die beiden sich aber absolut gewiss: Aufwachen sollten sie, wenn ihre Schicht beginnt. Doch da ist keine Crew, die auf Ablösung wartet. Die Elysium scheint nahezu ohne Energieversorgung, von der Besatzung, die für Verwaltung und Kontrolle zuständig sein sollte, fehlt jede Spur. Es ist finster und selbst die rudimentärsten Funktionen an Bord verweigern ihre Funktion.
Bower versucht, durch die Lüftungsschächte in weitere Schiffsbereiche vorzudringen. Durch einen Unfall wird der Rückweg zu seinem Leidensgenossen aber unmöglich.
Payton, der nun absolut isoliert ist, versucht zwanghaft sich irgendwie nützlich zu machen, während Bower immer weiter in die Innereien des Raumschiffes vordringt. Auf seiner Suche nach Rettung, Erinnerung und Antworten trifft er alsbald triff auf andere Wesen. Doch die wenigsten davon sind menschlich, sondern albtraumhafte Kreaturen, mit erstaunlicher Stärke und prometheischem Heißhunger.
Kritik
Wenn sich die erste imposante Kamerafahrt nah an der Elysium ihrem Ende neigt, dürfte eines bereits weitestgehend klar sein. Ganz egal, was da noch kommt, visuell lässt sich Pandorum nicht lumpen. Und dieser Verdacht soll Bestätigung finden.
Hierbei setzt der Sci-Fi-Schocker jedoch nicht auf Pomp und monumentale Inszenierung, sondern orientiert sich an den klassischen Weltraumgruslern, kreiert die Bedrohung aus der Unwissenheit und der Furcht, entdeckt zu werden, heraus. Einige Stellen wecken tatsächlich wohlige Erinnerungen an die ersten drei Alien-Filme, ohne dabei unverschämt abgeguckt zu wirken.
Das Spiel mit Licht und Schatten ist hier ein besonderes Markenzeichen. Das Schiff, das von periodischen Energieschwankungen abgesehen, lange Zeit gänzlich ohne Strom auskommen muss, präsentiert sich als beengender Irrgarten in tiefster Finsternis. Schwere Schatten spannen sich über Szenerie und Charaktere, die spärliche schummrige Beleuchtung und die hektischen Kegel von Taschenlampen oder seltenen statischen Lichtquellen wirken in ihrer flackernden Aggressivität in hohem Grade beunruhigend. Zusammen mit der intensiven Soundkulisse und dem abgründigen Grummeln, das aus den unbekannten Tiefen des Raumschiffs empor quillt, serviert Pandorum auf atmosphärischer Eben äußerst delikate Kost. Der Horror wird in guter Dosierung eingesetzt und vollzieht sich in ausgeglichenem Verhältnis auf physischer wie psychischer Ebene, wobei auch so manche derbe Gewalttätigkeit nicht gescheut wird.
Selbst in Verschnaufpausen ist das Grauen unterschwellig anwesend und verhindert ein Abfallen der Anspannung.
Sparsam werden Analepsen eingestreut, wenn die Erinnerung an vergangene Erdenzeit gleich Flashbacks auf Bower einstürzt. In ihrem grellen Klinikweiß sind die Rückbesinnungen auf eine verklärte Vergangenheit enorm kontrastgebend und bauen so zwei semantische Räume auf. Nicht, wie man denken könnte, Vergangenheit und Gegenwart, sondern Traumwelt und Realität.
Die strikt eingehaltene interne Fokalisierung sorgt dafür, dass der Zuschauer sich die totale Ahnungs- und Orientierungslosigkeit mit den Figuren teilt. Immer wieder kommen Zweifel auf, ob denn das, was den Protagonisten widerfährt, sich tatsächlich abspielt oder ob es sich vielleicht nicht doch um die Kopfgeburt eines Paranoiden handelt.
Das so übermittelte Leid verfehlt seine Wirkung nicht und schichtet nach und nach eine bedrückende Stimmung der Hilflosigkeit auf. Doch die permanente Ungewissheit kann auch schnell ins Anstrengende kippen, wenn man auch lange nach dem Start noch nach ersten wirklichen Anhaltspunkten tastet, während das Wesentliche weiterhin tief im Dunkeln verborgen liegt.
Das Dekret, den Schwerpunkt von Pandorum auf die dichte Atmosphäre zu legen, fordert also auch Opfer. Kleine Abnutzungserscheinungen lassen sich gerade im Mittelteil nicht abstreiten, weil die Geschichte bei stetig hoher Spannung leider etwas auf der Strecke bleibt. Das ist kein Beinbruch, weil Alvart es dann doch immer wieder versteht, dem Zuschauer im letzten Augenblick ein paar leckere Informationsbrocken vor die Füße zu werfen. Es verbaut dem Film aber die Möglichkeit, auch inhaltlich zu beeindrucken. Denn das Grundkonzept erfindet das Genre ganz sicher nicht neu, hat aber ein paar interessante Ansätze, deren Ausbau mit Sicherheit lohnenswert gewesen wäre.
Ben Foster in der Rolle des Bower ist das Entsetzen permanent ins Gesicht geschrieben. Der Schauspieler weiß die langwährende Unkenntnis seiner Figur zu handhaben und überzeugt insbesondere in den hektischen Szenen. Auch der Rest macht seine Sache gut, ohne weiter aufzufallen. Dennis Quaids Rolle fällt deutlich kleiner aus, als Poster und DVD-Cover vermitteln wollen, und droht im ersten Drittel sogar kurz in Vergessenheit zu geraten. Mit späterer Bedeutungszunahme löst ein überzeugendes Spiel den anfänglichen Autopiloten des Schauspielveteranen ab.
Fazit
Pandorum überzeugt vor allem mit dem meisterhaftem Einsatz atmosphärischer Mittel. Die düstere Stimmung erinnert an große Klassiker, während sich Action und Monsterdesign eher nach neueren Werken der Marke 30 Days of Night und Vampire Nation richten.
Auch wenn Pandorum in Sachen Story unterm Strich von seinen eigenen Möglichkeiten abgehängt wird, lohnt sich der Film für jeden, der ein Faible für atmosphärisch dichte Science-Fiction mit deutlichem Hang zum Horrorfilm hat.
This brings us to the fourth entry of this list. The follow-up to the "Zenith rolex swiss replica watches" introduced Rolex's first in-house-produced chronograph movement. Consequently, it is a monumental release in the Daytona lineage.