Resident Evil: Retribution

Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass Paul W. S. Anderson zurück zu seiner Filmreihe Resident Evil gekehrt ist und mit Resident Evil: Afterlife ein durchaus spaßiges Comeback lieferte. Das Rezept war denkbar simpel: Geschichte, Atmosphäre, Charakterzeichnung wegrationalisieren, dafür durchkomponierte Action am laufenden Band.
Eigentlich also wenig Anlass zu Sorge, doch wenn nach so kurzer Zeit bereits eine weitere Fortsetzung ins Haus steht, ist das meist kein gutes Omen.


In allen Korridoren Vernichtungslaser aktivieren.

Story

Die Geschichte schließt nahtlos an das Ende von Teil 4 an. Ein riesiges Geschwader der Umbrella Corporation entert das das Schiff Arcadia. Alice wird geschnappt, Jill wird abermals gebrustkäfert und somit von der skrupellosen Organisation instrumentalisiert und der Rest der Besatzung fällt.
Mittlerweile hat der Zentralcomputer Red Queen die vollständige Kontrolle über die Firma übernommen und selbst die nicht totzukriegende Nemesis Luther West ist machtlos gegen die KI.
Dank der Hilfe von Ada Wong, die mittlerweile die Fronten gewechselt hat, gelingt Alice die Flucht. Zumindest fürs Erste, denn es stellt sich heraus, dass ein Entkommen aus dem geheimen Umbrella-Stützpunkt gar nicht so einfach ist.

Kritik

Von der beispiellos lächerlichen, unnötig langen, aber mittlerweile ja obligatorischen Einführungsrede abgesehen, beginnt der Film eigentlich vielversprechend.
Nicht nur wegen des fließenden Übergangs der Erzählung erweckt der fünfte Teil der Serie den Eindruck, dort weiterzumachen, wo der letzte Film aufhörte. Alice als Engelssilhouette und die gesamte Startsequenz rückwärts und in Slow Motion zu zeigen, entbehrt jeglichen Sinns, ist aber witzig und sehr stimmungsvoll. Direkt danach springt der Film zu einer Alice, die von Zombies, T-Virus und Weltuntergang nichts weiß. Als Familienmutter erlebt sie die Apokalypse zum ersten Mal. In diesem kleinen Einschub wird tatsächlich etwas geboten, das man in einem Resident Evil-Film nicht erwarten würde – richtige Horrorelemente.
Leider endet der gute Part des Filmes an dieser Stelle.

Was folgt, ist ein eintöniger Spießrutenlauf durch viele künstliche Stadteile, der den vollmundigen Slogan „Evil goes global“ als Mogelpackung enttarnt. Auf dem Papier ist das ein toller Aufhänger dafür, noch mehr und noch spektakulärere Actionexzesse aneinanderzureihen, in der Praxis entpuppen sich die einzelnen Gebiete aber als einander viel zu ähnliche Schauplätze immer gleicher Ballerorgien. Die imposanten Choreographien aus Afterlife, die mehr Ballett als Kampf waren, haben am Anfang des Filmes noch Platz, wiederholen sich dann aber zu oft und weichen recht bald ermüdenden Schusswechseln. Die einzig nennenswerte Variation ist die Größenzunahme der Monster. Und wenn ein Viech schon mal dagewesen ist, wird es nun einfach verdoppelt. Doch die röhrenden Untiere wirken nie bedrohlich, da Alice so gestählt ist, dass sie ohne ein Wimpernzucken durch die Gegnermengen pflügt. Zwar greift sie sich ein paar Mal im Film schwankend an eine Bauchwunde, doch bleibt auch diese absolut folgenlos. Irgendwann ist Resident Evil: Retribution nur noch laut, arm und egal – und erinnert damit frappierend an Sucker Punch.
Weder Schlampereien in der Filmlogik, z.B. dass man inmitten einer Zombieinvasion in einem Auto mit heruntergekurbelten Scheiben spazieren fährt, noch die übertriebene Selbstdarstellung des Filmes, die in Zeitlupe fliegende Pistolenmagazine mit Chören untermalt, stören. Nicht einmal die Pornodialoge, die es tatsächlich schaffen, den Vorgänger rückwirkend als wortgewandt dastehen zu lassen, sind ein wirkliches Problem. Der große Fehler ist einzig und allein, dass sich der Film in seinem einheitlichen Brei aus unaufhörlicher Action selbst erschöpft. Das, was hingegen immer noch recht gut funktioniert, ist der 3D-Effekt.
Einige werden sich freuen, dass sich Resident Evil hier zum ersten Mal wirklich wie ein Videospiel gibt. Die einzelnen Stadtabschnitte fühlen sich an wie Levels, die großen Monster wie Zwischengegner und es finden noch mehr Elemente aus der Vorlage Einzug in die Filmwelt. Mit der Wiederkehr von Red Queen in Form der schmollenden Göre, dem holprigen Zusammenlaufen von ein paar Handlungssträngen und der Wiedervereinigung einiger Charaktere wollte Anderson vermutlich die einzelnen Serienfragmente zu einem Ganzen zusammenfügen. Doch da es abseits der plötzlich auftauchenden Figuren gar keine Geschichte gibt und einem die ganze Angelegenheit nach der zwanzigsten Schießerei schon herzlich egal ist, gelingt auch dies nur bedingt.
Kurz vor dem traditionellen Cliffhanger strapaziert ein nicht enden wollender Schlusskampf ein letztes Mal die Geduld des Zuschauers, bis sich ein Rudel Tiefseezombies erbarmt und der Sache ein Ende setzt.

Fazit

Viel, sehr viel Lärm um nichts. Während Resident Evil: Afterlife mit Ästhetik und Abwechslung noch halbwegs überzeugen konnte, merkt man Ableger Nummer 5 der Endzeit-Saga die knappe Produktionszeit deutlich an.
Sobald der Film nur noch drittklassige Ideen hat, seine Action zu präsentieren, kentert das gesamte Konzept.

Outcasts

2011 schickte BBC mit Outcasts eine weitere Serie ins Rennen. Neben den vielen anderen Produktionen des Senders sollte nun ein reinrassiges Sci-Fi-Drama ins bestehende Programm genommen werden. Das an Earth 2 erinnernde Szenario verspricht eine Mischung aus Abenteuer, Drama und einem Schuss Mystery.
Erwartungen, denen die Serie kaum gerecht werden kann.


Fortpflanzung. Ist das alles, worum es am Ende geht? Das ewige Kopieren von einem selbst?

Story

Während die Erdenzivilisation aus nuklearen Gründen langsam abdankte, ging ein Raumschiff mit einigen Pionieren an Bord auf Reisen, um den neuen Heimatplaneten Carpathia für die Menschen zu besiedeln.
10 Jahre später steht auf dem etwas kahlen Planeten ein kleines Städtchen, die Menschen haben sich eingelebt und Präsident Richard Tate dirigiert milde und umgänglich. Nach Jahren ohne Kontakt zu Mutter Erde taucht endlich ein weiterer Transporter im Orbit auf. Doch dieser bringt neben einer Handvoll Erdlinge in erster Linie Probleme mit sich. Den Menschen ist der Planet abseits ihrer kleinen Festung immer noch vollkommen unbekannt und während innerhalb des Siedlungswalles die Konflikte gären, bahnen sich auch außerhalb gleich mehrere Probleme an. Nicht nur, dass die knapp einem Pogrom entkommen ACs – eine Gruppe künstlich geschaffener Menschen – eine fortwährende Bedrohung darstellen, es häufen sich außerdem mysteriöse Erscheinungen, die rational kaum zu erklären sind.

Kritik

Outcasts beginnt mit einem angenehm plötzlichen Start. Ein paar Details werden in der Pilotfolge geschickt am Rande vermittelt, der Rest erschließt sich im Laufe der Geschehnisse. Warum sich die heimatfernen Menschlein nie über die Grenzen ihrer Wellblech-Siedlung hinausbewegt haben, bleibt vorerst ebenso im Dunkeln wie das Schicksal der Erde.
Sofort fällt isn Auge, wie unverschämt schmuck die ganze Angelegenheit aussieht. Man hat es tatsächlich geschafft, den Drehort Südafrika ein wenig wie einen fremden Planeten erscheinen zu lassen, die seltenen Szenen im Weltraum sehen mitsamt der enormen Schiffsmodelle tadellos und sehr atmosphärisch aus und auch über die Phänomene an der Planetenoberfläche lässt sich kein schlechtes Wort verlieren – technisch befindet sich Outcasts ganz klar über gängigem TV-Niveau.

Ebenfalls gleich zu Beginn fallen aber auch die großen und kleinen Schnitzer auf. Das Projekt hat seinen Schwerpunkt nicht auf Action und Abenteuer gelegt, sondern versteht sich in erster Linie als erwachsenes Charakterdrama vor Science-Fiction-Kulisse.
Leider begegnen einem nicht vielschichtige und spannende Figuren, sondern ausschließlich flache Reißbrettpersönlichkeiten.
Das fängt beim Folge 1-Knaben an, der von nichts anderem als Tigern redet und damit spätestens beim dritten Mal nicht mehr süß ist, und macht auch vor sämtlichen Protagonisten nicht halt.
Zwar gibt es hie und da ein paar geglückte Charaktermomente, in aller Regel regiert aber Mittelmaß. Halbwegs interessant ist der Präsident, der nicht ganz so funktionell und durchschaubar wie der Rest ist.
Der Gegenspieler (in Episode 1 Jamie Bamber (Battlestar Galactica, Dollhouse) als tyrannischer Wüterich mit Verfolgungswahn, später Eric Mabius als windiger Politiker) ist natürlich ganz arg diabolisch und arrogant, damit der Zuschauer nicht zufällig auf die Idee kommen könnte, mit ihm zu sympathisieren. Wer gut und wer böse ist, kaut die Serie so lange vor, bis die Figuren kaum noch Geschmack haben.
Es versteht sich von selbst, dass zentrale Persönlichkeiten auch alle ihre große oder kleine Katharsis durchleben, doch nichts davon ist spannend oder überraschend. Man hadert mit Standardproblemen und findet Standardlösungen für sie.
Vor der flachen Figurenzeichnung gefeit sind die ACs. Dies aber nur, weil sie die gesamte Zeit über gesichtslos bleiben und einzig ihr Anführer einige Male verbissen in die Wüste gucken darf.
Dazu kommt, dass die Figuren während ihrer unnatürlich wirkenden Konversationen meist nur leere Wortgeflechte hin- und herschieben.

Mit der Geschichte verhält es sich ähnlich. Natürlich prallen alle großen menschlichen Charakterstika in der kleinen Siedlung aufeinander. Hochmut, Eitelkeit, Egoismus – und selbstverständlich dürfen auch die üblichen Fronten Religion und Technik nicht fehlen. Natürlich werden Intrigen gesponnen, manch einer hat offensichtlich Dreck am Stecken, während andere mit ihrem ungerechten Schicksal hadern.
Neben einigen größeren und kleineren Logikbrüchen, die selten zu auffällig, aber doch schwer zu ignorieren sind, gibt es vor allem viel Pathos. Insbesondere die Musik hat einen Hang dazu, normale Szenen sehr schnell tief in Kitsch zu tunken und das Offensichtliche bunt auszumalen.
Hätte man sich hier zurückgehalten, wäre man nicht nur auf die Standardlänge von 45 Minuten pro Folge gekommen, sondern hätte auch eine bessere Serie produziert.

Es ist ärgerlich und unverständlich, dass man aus einer so vielversprechenden Prämisse so wenig herausholen wollte. Outcasts zeigt stellvertretend auf, woran moderne Science-Fiction viel zu oft leidet. All die Möglichkeiten sind zum Greifen nahe, werden von den Erzählern aber stur ignoriert. Das Problem, nicht mehr als Köder zu haben, als eine nette Ausgangssituation, erinnert an die in vielen Punkten ähnliche Serie Jericho – Der Anschlag.
Statt die langsam fortschreitende Erkundung des Ungewissen zu zeigen, entscheidet sich die Sci-Fi-Serie für biedere Belanglosigkeiten, um den Zuschauer bloß nicht zu überfordern.
Dass es auch anders geht, zeigt Folge 7, die bei weitem nicht fehlerlos ist, aber immerhin flott über den Bildschirm zuckelt und sich nicht unentwegt in Kleinigkeiten verbeißt. Auch sonst hat jede Folge hat ein paar sehenswerte Momente parat. Auf jeden davon kommen aber mindestens 10 langweilige.
Später versucht man noch unbeholfen, die „Jeder könnte ein Android sein“-Paranoia hervorzurufen, die ja schließlich erst in BSG wunderbar funktioniert hat. Nur geschieht dies ebenso nüchtern und ideenarm, wie alles andere auch.
Was bleibt, ist eine nur schwer zusammenpassende Mischung aus Spiritualismus ein ganz klein wenig Pantheismus, jeder Menge Banalismus und einem Bündel auf ewig offener Fragen, da nach den 8 Episoden bereits der Geldhahn abgedreht wurde. Auch die Cliffhanger verlaufen jämmerlich im Sande. Die Schocks sitzen nicht, die Mystery-Elemente wirken deplatziert, die künstliche Dramatik ist stockend und die Action unbegreiflich träge und undynamisch aufgebaut.

Gerne wäre man ein wenig wie LOST: Ein paar Leute stranden auf einer Insel im Weltraum, abgeschnitten von allem versuchen sie, sich miteinander und mit ihrer Umwelt zu arrangieren, während Mysteriöses geschieht und viel mehr auf „der Insel“ verborgen scheint, als man anfangs vermutete.
Nur sind die Charaktere nicht liebenswert, die Mystery-Elemente selten interessant genug und die Geschichte – und hier mag man womöglich die größte Parallele zu LOST erkennen wollen – schlägt an zu vielen Stellen leck.
Unterm Strich ist Outcasts aber nicht wirklich schlecht. Das Gezeigte ist hübsch, die Prämisse hat Potenzial und auch die ein oder andere nette Idee hat sich eingeschlichen. Umso tragischer ist es, dass die Serie derart unmotiviert und träge daherkommt und weder eigene Ideen hat noch die fremden Ideen sinnig integrieren konnte.
So dümpeln die 8 Folgen erschreckend ereignislos vor sich hin, fühlen sich an wie 2 volle Staffeln und entlassen den Zuschauer am Ende mit einem Gefühl von Leere.

Fazit

Die BBC-Serie baut auf generische Charaktere in schon zu oft gesehenen Situationen. Das Ergebnis sind 8 Episoden, die durch und durch mittelmäßig und nicht selten langatmig, dafür manchmal richtig schlecht sind. Dank ein paar gelungener Elemente befindet sich Outcasts fernab von „unerträglich“, aber mitten in „unnötig“.

Resident Evil: Afterlife

Diese Woche läuft Resident Evil: Retribution als mittlerweile fünfter Teil der scheinbar endlosen Reihe in den Kinos an. Passend dazu gibt es unsere Rezension zum direkten Vorgänger, der wieder von Paul W. S. Anderson inszeniert wurde, welcher bereits 8 Jahre zuvor bei Resident Evil Regie geführt hat, und sein Franchise immer fürsorglich als Produzent und Drehbuchautor unterstützt hat.


Noch ergibt nichts einen Sinn.

Story

Alice löst ein in Resident Evil: Extinction gemachtes Versprechen ein, macht einen kurzen Abstecher nach Alaska, um sich vom vermeintlichen Arcadia, die vorgebliche Trutzburg inmitten der zombifizierten Welt, enttäuschen zu lassen und steigt – nun wenigstens mit einer alten Freundin im Schlepptau – wieder in ihren Flieger. Ihr nächstes Ziel ist Los Angeles, wo sie auf dem Dach eines Hochsicherheitsgefängnisses, das in einem Meer aus Zombies steht, bruchlandet und sich einem wackeren Güppchen Überlebender anschließt.

Kritik

Ja, keine Frage, ein echter Paul W. S. Anderson-Film. Nachdem der Dreh des Vorgängers in die Hände von Highlander-Regisseur Russell Mulcahy gegeben wurde, um ihm aus dem Sumpf der undankbaren Videopremieren zu helfen, ist Anderson zurück – und das sieht man. Resident Evil: Afterlife macht eigentlich da weiter, wo Teil 2 aufhörte und vergisst die atmosphärischen Endzeit-Ambitionen des etwas schleppenden, aber recht hübschen Vorgängerteils.
Zwar wird das offene Ende pflichtgemäß mit ein paar Szenen aufgegriffen, doch weder Klone noch die fortgeschrittene Verwandlung der Erde in einen Wüstenplaneten spielen eine nennenswerte Rolle.
Genauer gesagt wird eigentlich fast gänzlich auf eine Geschichte verzichtet. Wenn dann doch mal was passiert, fragt der Zuschauer meist ungläubig nach dem Warum. So zum Beispiel, wenn die Hauptfiguren gemeinsam eine offensichtliche Falle als ebensolche erkennen und dann trotzdem arglos hineinstolzieren.

Milla Jovovich spielt gewohnt und zum Film passend künstlich und ist selbstverständlich auch nach mehrfachem Weltuntergang ständig geschminkt. Aber nicht nur sie. Auch vormals verdreckte, zottelige Wilde müssen dafür lediglich in ein Flugzeug steigen, das augenscheinlich eine bordeigene Make-Up-Maschine besitzt.
Aber natürlich geht es in Resident Evil spätestens seit dem Trashtitan Resident Evil: Apocalypse schon längst nicht mehr um so etwas Unnötiges wie Story.
Daseinsberechtigung des Filmes sind einzig und allein die Schauwerte. Die leiderprobte Alice tobt grimmig durch die zahlreichen Gefechte, die sichtlich nur für den 3D-Effekt gemacht worden sind.
Der halbe Film findet in Zeitlupe statt und ergötzt sich an seinen Szenen wie an Heiligenbildern. Schon der Anfang klotzt nach allen Regeln der Kunst, hebt den Bodycount in den ersten menschenverachtenden Minuten bereits ins Maßlose und legt eine ganze Stadt in (etwas) Schutt und (viel) Asche. Das Ganze strahlt in platter Symbolik, ist voll mit dummen Ideen und wird mit einer exzessiven Coolness vorgetragen, sodass der ganze Schmarrn auch noch Spaß macht – selbst in 2D. Alles ist fett, durchgestylt, dämlich und wird von einem reichlich peinlichen Score begleitet, der nur pausiert, wenn die katastrophale deutsche Synchronisation einsetzt.
Unabhängig von der gewählten Sprache sind die Dialoge aber eine Sache für sich, da tatschlich nicht ein einziges gesprochenes Wort sitzt, notwendig ist oder sogar Sinn ergibt. Stattdessen schleudert man sich platte Phrasen und lasche Oneliner um die Ohren. Das lädt zum Schmunzeln ein, wird aber zur Geduldsprobe, wenn mehr als zwei Sätze nacheinander fallen.
Aber dafür entschädigen ja die Videoclip-Actionszenen, in denen mehr Kugeln verfeuert werden, als in so ziemlich jedem Kriegsfilm. Aber auch und ganz besonders hier gilt: Wer mit bleihaltigem Edel-Trash nichts anfangen und sich nicht in blankem Unsinn verlieren kann, wird jede Sekunde von Resident Evil: Afterlife als schlimmste Folter empfinden. Wer sich gerne auf Over-the-Top-Spektakel einlässt und sich nichts dabei denkt, wenn sich in Herkules-Manier Muskelkraft mit Propellerflugzeugen misst und Schwerter Beton durchstechen, kann mit diesem Werk aber durchaus kurzweilige 96 Minuten verbringen.
Schließlich sieht der grobe Unfug die meiste Zeit unverschämt nett aus. Die Effekte sind zwar kalt, glatt und – man sollte es nicht zu selten erwähnen – bis ins Bizarre überzogen, haben in ihrer überstilisierten Albernheit aber durchaus ihren Reiz. Der Film verliert aber auch beinahe alles, wenn die Optik eine der vielen Qualitätsschwankungen erleidet. Gerade die verschwommenen Hintergründe des verheerten Landes wirken oftmals wie lieblos hineinkopierte Kulissen. Außerdem wirkt das Gemetzel häufig viel zu aufgesetzt und die Zeitlupe fühlt sich weniger als Stilelement, sondern wie ein Hilfsmittel an, um die unbeholfenen Versuche der Schauspieler, ihre Choreographien vorzuspielen, zu tarnen.
Immerhin hat man versucht, mal wieder ein paar Spielereferenzen in die einstige Spieleadaption einzustreuen. Das geht nie über Elemente hinaus, die aus dem Zusammenhang geschnitten und wahllos in den Film gestreut sind, mag den einen oder anderen Fan aber dennoch beschwichtigen können.
Dass der Sci-Fi-Horror sich seiner Natur bewusst ist und auch ironisch kann, zeigt sich auch daran, dass Wentworth Miller anfangs im Knast sitzt.
Was bleibt, ist ein in jeder Hinsicht abstruser Blödsinn, der nie länger als für den Augenblick existieren kann, sein Programm aber so konsequent durchzieht, dass er trotzdem unterhält. Dass die ganze Sache mit einem unnötigen und schrecklich aufgesetzten Cliffhanger endet, stört dann auch niemanden mehr.

Fazit

Der vierte Teil der Resident Evil-Reihe bietet den erwarteten Quatsch und viele nette Optikspielereien, die nur fürs 3D entworfen wurden, allerdings auch in der zweiten Dimension überzeugen können – sofern man ein Herz für gnadenlos überzogenen Trash hat.
Für alle Jünger zelebrierter Oberflächlichkeit, Komplettisten und natürlich all jene, die nicht müde werden, sich über die unerhörte Untreue gegenüber der Spielevorlage zu mokieren.

KW 37 – Y: The Last Man, Metro 2033, Godzilla, The Avengers 2, Captain America: The Winter Soldier, Universal Soldier: Day of Reckoning

 

Aus der vergangenen Woche gibt es einiges zu berichten. Und obwohl es sich wieder einmal nur um News zu Buchverfilmungen, Reboots und Fortsetzungen handelt, ist doch die ein oder andere Überraschung dabei.


Fast neu: Adaptionen und ein Reboot

New Line scheint sich bereit zu fühlen für Y: The Last Man. Der Comic, aus dem die Geschichte stammt, erzählt von einer Welt, in der sämtliche männliche Wesen ausgestorben sind. Sämtliche bis auf Yorick Brown. Yorick zieht mit seinem treuen Äffchen los, um dem Geheimnis und eventuellen Auslösern der Katastrophe auf die Schliche zu kommen.
Während früherer Planung der Adaption war D. J. Caruso (Ich bin Nummer 4, Eagle Eye – Außer Kontrolle) interessiert, den Regisseursposten und Shia LaBeouf den Part des Hauptdarstellers zu übernehmen. Ob dies noch aktuell ist, ist momentan noch unbekannt.

Ebenfalls neu in der Schmiede der Sci-Fi-Filme ist Metro 2033 – ein Projekt, auf das so mancher sehnlichst warten dürfte. Bekanntheit erlangte es in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die beiden erfolgreichen Spieleumsetzungen des Stoffs.
Dmitry Glukhovskys Roman erzählt von einer Welt, die die besten Tage hinter sich hat. Das Land ist verheert, die Menschheit auf ein kleines Grüppchen zusammengeschrumpft, das sich in die Moskauer Metro verkrochen hat. Die Story begleitet den jungen Artyom bei seinen folgenschweren Erlebnissen.

Außerdem gibt es endlich einen Starttermin zu Gareth Edwards (bisher nur Regisseur des sehenswerten Monsters) Godzilla-Remake. Der Streifen soll am 16. Mai 2014 in die Kinos kommen. Es bleibt also noch ein wenig Zeit, an Geschichte und Effekten zu schrauben. Schlechter als das 1998er Debakel von Roland Emmerich wird der Film schwerlich werden können.

Sequels: Soldaten und ein Heldentrupp

Wieder mal verlor Joss Whedon ein paar Worte über das sich langsam in Bewegung setzende The
Avengers
-Sequel. The Avengers 2 soll demnach deutlich komplexer und verworrener werden, als man vermuten könnte. „The Creation oft he team is not the happy ending“, um seinen exakten Wortlaut zu zitieren.
Das könnte, insbesondere wenn man bedenkt, wie viele Personen momentan an der Geschichte arbeiten, natürlich reines PR-Gewäsch sein, aber noch genießt Whedon einen berechtigten Vertrauensvorschuss.

Captain America: The Winter Soldier hat Darstellerzuwachs bekommen. Anthony Mackie (The Hurt Locker, Abraham Lincoln: Vampire Hunter ) wird niemanden geringeres als Falcon verkörpern.  Dieser besondere Superheld, der mit bürgerlichem Namen Sam Wilson heißt, war nicht nur der erste afroamerikanische Heroe der Comicgeschichte, sondern kann dank seines Anzuges fliegen und zudem auch noch mit Vögeln kommunizieren. Ob letztere Eigenschaft es in den Film schafft, bleibt abzuwarten.

Schließlich gibt es einen mehr oder weniger frischen Trailer zu Universal Soldier: Day of Reckoning. Die bisherige Resonanz auf den Film, der in erster Linie auf dem letzte Woche beendeten Fantasy Filmfest gelaufen ist, war überraschend positiv. Neben den erwarteten Verrissen gab es auch jede Menge euphorische Stimmen, die die neue Gangart des Franchises als innovativ und mutig bezeichnet haben. Sogar Dinge wie „unerwartet intelligent“ (!) und „Kunstkino“ (!!) sind gefallen und waren offensichtlich ernstgemeint.

(Quelle: comingsoon)

Star Trek

Schwierig ist es mit Reboots. Bewertet man sie unabhängig oder misst man sie am Ursprungswerk? Lässt man die eigene Meinung über die Notwendigkeit eines Neustarts mit in die Wertung einfließen? Wie befangen ist man, wenn man dem Original nahesteht?
Bei Star Trek ist es sogar noch ein Stück komplizierter. Nicht nur, weil es sich bei Star Trek um Star Trek handelt, sondern auch, weil dieser Serienneustart eigentlich gar kein reinrassiger ist. Um der modernen Version von J. J. Abrams gerecht zu werden, versuchen wir Star Trek nicht zwanghaft durch Geordi La Forges VISOR zu betrachten, unsere Kindheit mit Kirk außen vor zu lassen und den Film somit nicht mit den Erwartungen verschiedener Generationen zu belasten. Das Schöne am neusten Abenteuer der Enterprise ist aber, dass es auch ohne diese Sonderbehandlung bestens unterhält.


Tiberius? Are you kidding me?

Story

Im Jahre 2233 wird die USS Kelvin vom romulanischen Raumschiff Narada unter der Führung des verbissenen wie verbitterten Nero attackiert. Das Föderationsschiff ist chancenlos. Die Kelvin vergeht in einer unausweichlichen Explosion und mit ihr der 12 Minuten zuvor zum Captain beförderte George Kirk.
Seine in den Wehen liegende Angetraute kann in letzter Sekunde entkommen und bringt inmitten des Tumults ihren Sohn James Tiberius Kirk zur Welt.
Wenige Filmsekunden später ist dieser ein paar Jahre älter und eine Art junger James Dean der Zukunft. Trotz anfänglicher Weigerung lässt sich Kirk nach einer klassischen Barrangelei überzeugen, die Sternenflottenakademie aufzusuchen, um die Fußstapfen seines Vaters zu füllen.
Derweil hat ein jugendlicher Spock auf Vulkan mit seiner menschlichen Abstammung mütterlicherseits zu kämpfen. Auch er wird Mitglied der Akademie und findet im Querdenker Kirk schnell einen Gegenspieler.
Die Rivalität kann auch dann nicht beiseitegelegt werden, als Nero und sein Schiff plötzlich auftauchen und Spocks Heimatplaneten bedrohen.

Kritik

2009 war es tatsächlich so weit. Trotz inhaltlichen Scheiterns von Star Trek: Der Aufstand und teilweise auch Star Trek: Nemesis, trotz finanziellen Scheiterns der sehenswerten und ignorierten Serie Star Trek: Enterprise und trotz eines zwischenzeitlich klammheimlich von Paramount Pictures eingestellten neuen Filmes schaffte es endlich ein neuer Star Trek-Ableger in die Kinos. Fast schon anmaßend der Titel, der schlicht nur Star Trek lautet, und dann auch noch von J. J. Abrams inszeniert.
Doch der Science-Fiction-Film hielt, was die Trailer versprachen und bietet sogar noch etwas mehr, als man zu hoffen wagte. Tatsächlich ist es dem LOST-Schöpfer gelungen, die 43 Jahre alte Serie in ihrem elften Kinoabenteuer frisch, jung und unverbraucht wirken zu lassen.

Der Prolog ist eine spektakuläre Schlacht, führt am Rande aber alle wichtigen Figuren ein. Dass nebenbei noch eine Geburt stattfindet, ist zwar etwas zu hoch aufgetürmte Dramatik, wird von Abrams aber tadellos in Form gegossen.
Die Schauspieler wurden allesamt hervorragend gewählt und sehen ihren Vorbildern – natürlich in jüngerer Form – verblüffend ähnlich. Auch machen sie ihre Job durchweg gut, wobei insbesondere den Hauptdarstellern Chris Pine und Zachary Quinto zu danken ist. Die beiden haben genug Merkmale vom Spiel ihrer Vorgänger übernommen, bewahren aber ausreichend eigene Persönlichkeit, um den Streithähnen Spock und Kirk gerade in gemeinsamen Szenen eine gut funktionierende und fast schon magisch vertraut wirkende Dynamik zu verleihen. Einzig das Heben der Augenbraue wirkt nicht annähernd so wunderbar wie bei Leonard Nimoy.
Im zweiten Prolog, der Kirks Jugend inklusive Nokia Product-Placement im Schnelldurchlauf erzählt, ist der halsstarrige Halbwaise etwas zu cool und lässig. Dies setzt sich in leicht gedrosselter Form auch auf der Akademie fort. Das ist in jeder Sekunde unterhaltsam, aber auch gewöhnungsbedürftig, wenn man das originäre Bild von Kirk verinnerlicht hat. Außerdem darf er im Laufe des Filmes gleich dreimal an einem Abgrund baumeln.
Die auffälligste Uminterpretation hat mit Sicherheit Spock erfahren, dessen Verhalten in den jungen Jahren deutlich weniger stark von Rationalität gelenkt wird. Dadurch wirkt er innerlich noch etwas zerrissener, trotzdem reagiert der Vulkanier in manchen Szenen ein wenig zu impulsiv. Der alte Spock wird zwar nie entehrt, ist manchmal aber nur schwer wiederzuerkennen. Der Höhepunkt dieser Veränderung ist sicherlich die radikale Verbannung von Kirk in einer Notsituation. Diese Aktion wäre selbst für einen volltrunkenen Chewbacca in höchstem Maße unlogisch.
Die Romulaner bleiben neben der ausführlichen Einführung der Enterprise-Besatzung leider etwas blass. Dass sie nicht zur Nebensache verkommen liegt an den außergewöhnlichen Motiven des Antagonisten und der würdevollen Wut, mit der Eric Bana den kriegerischen Romulaner darstellt. Eben diese spannenden Akzente sind es, die die Vernachlässigung der Aggressoren bedauerlich machen, was umso tragischer ist, da Nero dem legendären Khan aus Star Trek II: Der Zorn des Khan manchmal einfach zu ähnlich ist.

Dass einzelne Figuren jahrzehntealten Erwartungen nicht immer gerecht werden können, ändert aber nichts daran, dass die Chemie innerhalb des Ensembles sehr stimmig ist. Jeder hat seine großen und kleinen Momente, die in Erinnerung bleiben, die Dialoge sind voll von unbefangenem Witz (der einzig bei Simon Peggs Scotty manchmal zu sehr ins Alberne kippt) und der Respekt vor Gene Roddenberrys Originalwerk ist in jeder Minute deutlich spürbar. Das ist umso achtbarer, wenn man bedenkt, dass J. J. Abrams vor dieser Auftragsarbeit mit der Materie kaum vertraut gewesen ist.
Star Trek hat sich, wenn man so etwas schreiben darf, ein wenig mehr Richtung Star Wars bewegt. Ein Eindruck, den ein Abstecher auf einen gewissen Eisplaneten untermauert. Die Umorientierung zeigt sich auch daran, dass die USS Enterprise weniger Hauptfigur und sicherer Hafen denn je ist und kaum eigene Persönlichkeit besitzt. Das ist schade ein wenig Heimatgefühl und Verbundenheit mit dem Schiff hätte dem Charakter des Filmes gut getan und außerdem ein angenehmes Gleichgewicht zur sehr eiligen Inszenierung abgegeben.
Trotzdem: Star Trek wollte immer ein spannendes Abenteuer sein, das geheimnisumwitterte Weltall  mit seinen fantastischen Phänomenen mit größtmöglichem Zauber simulieren und den Zuschauer tief in fremde Welten ziehen. Dieser Devise bleibt auch J. J. Abrams Interpretation treu. Vom belehrend humanistischen Ton der Ursprungsserie ist erwartungsgemäß nicht mehr viel übrig. Andererseits ist fraglich, ob zu moralisierende Filme heutzutage überhaupt noch gewollt werden.

Der oben kurz angesprochene Eisplanet ist es aber auch, der die Toleranz selbst des größten Trekkies überstrapaziert, weil dort innerhalb zu kurzer Zeit einfach zu viele Zufälle aufeinandertreffen. Dass Person A in dieser gottverlassenen Gegend zufällig da eintrudelt, wo Person B in einer Höhle lebt, damit beide ein paar Meter weiter Person C treffen können, ist selbst dann ziemliche Drehbuchschummelei, wenn man die ganze Kiste Schicksal nennen möchte. Auch ansonsten ist die Geschichte nicht ganz frei von Merkwürdigkeiten, dafür aber interessant und im Großen gut durchdacht, sodass sie nicht mit dem bisherigen Kanon kollidiert, ihm aber trotzdem in gewissem Maße Tribut zollt.
Technisch ist Star Trek ein absoluter Leckerbissen. Das All ist farbenprächtig und die unterschiedlichen Planeten, die allesamt nur kurz bereist werden, abwechslungsreich. Das Schiffsdesgin der Enterprise wurde vorsichtig modernisiert und wirkt etwas zeitgemäßer. Die stets charmante, aber auch sterile Badezimmeroptik ist etwas in den Hintergrund gerückt und einem Gesamtbild gewichen, das organischer und glaubwürdiger wirkt. Außerdem ist der Ton des Filmes hervorragend abgemischt, sehr satt und gespickt mit Details.
Eine kleine und sehr subjektive Detailklage am Rande: Die neuen verwirbelten Beam-Effekte sind nicht so stilvoll wie das charmante Auflösen in glitzernden Partikelstaub.

Fazit

Alte Zutaten in ganz neuem Glas. Star Trek im Jahre 2009 ist laut, lässig, bisweilen hektisch, verliert die mühsam durch die Jahrzehnte tradierten Tugenden aber nie aus den Augen. Die frisch besetzte Crew harmoniert bestens, Abrams stellt sein Talent für mitreißendes Erzählen unter Beweis und ein jetzt schon legendärer Gastauftritt rundet das gelungene Gesamtbild ab.
Unverkrampft und in schönen Bildern wird das Franchise wiedergeboren. Dass einige eingefleischte Trekkies mit dem Resultat alles andere als zufrieden waren und sind, ist ob der zahlreichen Variationen dem Original gegenüber nur verständlich, bei einem Transfer in die Moderne aber unvermeidbar.
Nächstes Jahr wird Star Trek Into Darkness anlaufen und die neu angebrochene Zeitlinie fortführen. Aufgrund des gelungenen elften Teils der Serie sind wir in freudiger Erwartung.

KW 36 – Avatar 2 – 4, Battle Angel, Star Trek Into Darkness, The Planet Thieves, Man of Steel, Kick-Ass 2, The World’s End, The Hunger Games: Catching Fire, The Bay

 

Neue Filme mit fernen Welten

Nach und nach wird etwas Klarheit geschaffen, was die Art und Weise und Chronologie der drei Avatar-Folgefilme angeht. So wurde neulich erklärt, dass nur Teil 2 und 3 von Camerons Kassenstürmer auf einmal gedreht würden, während Avatar 4 später entstehen werde. Auch soll Teil 4 kein weiteres Sequel werden, sondern die Vorgeschichte erzählen, die aufdecken soll, welcher Gestalt der erste Kontakt zwischen Mensch und Na’vi  war und wie es zu dem bekannten Konflikt kam.
Apropos Cameron: Obwohl dieser vor einiger Zeit angab, er werde abseits von Avatar nichts mehr schaffen, ruderte er nun zurück und gab an, dass er weiterhin vorhabe, Battle Angel zu verfilmen – allerdings erst nach den Avatar-Filmen, für die er weitere 4 – 5 Jahre veranschlagt.

Auch gibt es eine klitzekleine Newsmeldung zu J.J. Abrams zweitem Star Trek-Film. Dieser wird den Titel Star Trek Into Darkness tragen. Darauf deuten jedenfalls kürzlich vorgenommene Domain-Registrierungen hin. Die Möglichkeit, dass es sich hierbei um eine falsche Fährte handelt, ist aber nicht auszuschließen.

Dan Krokos‘ düsterer und erst im nächsten Jahr erscheinender Jugendroman The Planet Thieves wird zusätzlich für die Leinwand umgesetzt werden. Nachdem eine außerirdische Spezies die Besatzung des Raumschiffs SS Egypt ausradiert hat, liegt es beim 13-jährigen Kadetten Mason Stark, einen Widerstand zu organisieren, das Schiff zurückzuerobern und die Erde vor den zerstörerischen Aggressoren zu bewahren.

Neue Leute in Filmen mit der werdenden Erde

Wieder einmal hagelt es Besetzungs-News.
So stößt Henry Cavill (The Cold Light of Day) zur Crew von Snyders vielversprechendem Neustart der Superman-Geschichte Man of Steel.
Nachdem Jim Carrey als Colonel Stars in Kick-Ass 2 bestätigt wurde, ist nun auch Mark Millar Teil des Casts. Mittlerweile sollte der Dreh nach Zeitplan auch schon seit 2 Tagen in Gange sein.
Edgar Wrights, Simon Peggs und Nick Frosts The Worlds End, der Abschluss ihrer lockeren Trilogie, hat ebenfalls Zuwachs bekommen: Paddy Considine hat sich dazugesellt.
Und auch um The Hunger Games: Catching Fire wird es niemals ruhig. Diese Woche kam Jeffrey Wright (Source Code) dazu, um die Rolle des Beetee zu übernehmen.

Einen Trailer gibt’s zum Sci-Fi-Horrorfilm The Bay, der im Found-Footage-Format davon berichtet, wie neuartige Parasiten von Fischen auf Menschen übertragen werden und diese dann schließlich in augenscheinlich zombieähnliche Kreaturen verwandeln. Weder Erzählart noch Inhalt klingen atemberaubend originell, doch verspricht man sich die eine oder andere Überraschung von dem Schocker.

(Quelle: comingsoon)

Die unglaubliche Geschichte des Mister C.

Jack Arnold ist der Mann hinter einer Reihe von Klassikern. Dazu zählt die Arachnophobie-Fantasie Tarantula (übrigens mit Clint Eastwood in seiner ersten Rolle), der in vieler Hinsicht außergewöhnliche Sci-Fi-Klassiker Gefahr aus dem Weltall und manches mehr.
Die unglaubliche Geschichte des Mister C. wird gemeinhin besonders hoch gehandelt.


We’ll go back to the doctor tomorrow. I’m sure he’s got a pill for it.

Story

Vorzeigeehepaar Carey lässt sich während einer Bootstour die Sonne auf den Bauch scheinen, als plötzlich eine seltsame Nebelwand mit hoher Geschwindigkeit anrückt. Die unbescholtenen Durchschnittsamerikaner messen dem Vorfall keine Bedeutung bei, bis Ehemann Scott eines Tages mit Verwunderung feststellen muss, dass Hemd und Hose nicht mehr passen.
Was Gattin, Arzt und auch er selber nicht wahrhaben wollen, lässt sich bald nicht mehr leugnen: Scott schrumpft langsam aber unaufhaltsam.
Zuerst sorgt das Phänomen für Aufregung in Medizinerkreisen, mit Fortschreiten des Prozesses werden aber auch die sensationslüsternen Medien auf ihn Aufmerksam.
Mit jedem verlorenen Zentimeter wird Scott verbitterter. Hilfsmittel des Alltags werden zu Fallen und die niedliche Hauskatze zum kreischenden Monstrum, wenn man, groß wie eine Maus, die Welt so sieht, wie einst Gulliver im Lande Brobdingnag. Das wahre Abenteuer des Mr. Carey beginnt aber, als er – mittlerweile kaum größer als ein Fingerglied – durch einen Unfall im Keller landet. Während alle ihn für Tod halten, muss er in der widrigen Kellerwelt um sein Überleben kämpfen.

Kritik

Der Film ist porentief klassisch. Das fängt bereits an mit dem angenehm abstrakt aufgezogenen Vorspann an, der daran erinnert, was für ein Verlust der sich immer weiter etablierende Verzicht auf ebendiesen in unserer Zeit ist. Ebenso klassisch ist die Überblende auf das Meer, der entspannte Ich-Erzähler wie der erste goldige Special-Effect des Filmes, der in Minute 3 als sich rasch nähernde Wolke klarmacht, wieso das vormals so entspannte Wellenrauschen plötzlich von bedrohlicher Musik überlagert wird.
Die manchmal an gute Stummfilme erinnernde Musik ist klassisch. Der Aufbau ist klassisch. Sobald die gewiefte, aber im Grunde treu ergebene Ehefrau das Deck verlassen hat und der namensgebende Mister C. alleine ist, ist Platz für das Mysterium. Und ja, der letzte Satz nimmt es vorweg, auch die Geschlechterrollen sind klassisch. Die Frau führt das Ruder im Hause, der Mann auf dem Boot. Dennoch ist die Dame alles andere als passiv und durchaus schlagfertig.
Machen wir uns nichts vor, die ganze Geschichte ist ebenso klassisch.
Kunst ist ein Merkmal ihrer Zeit – und gerade ein technisch fundiertes Medium wie Film kriegt über die Dekaden rasch einige hässliche Falten, wird lahm, grau, langweilig und kramt die gleichen alten Kamellen wieder und wieder hervor. Dass Die unglaubliche Geschichte des Mister C. mehr als ein halbes Jahrhundert hinter sich hat, merkt man seinem Plot natürlich an. Die – von eben diesem Film losgetretene – Welle der Protagonisten, deren Körpern Seltsames widerfährt, hielt erstaunlich lange an, irgendwann hatte sich das Publikum aber auch daran sattgesehen. Im selben Jahr drehte B-Film-Fetischist Bert I. Gordon die Prämisse übrigens einfach um und ließ seinen Protagonisten in Der Koloß durch Radioaktivität zum Giganten werden.

Was den Science-Fiction-Oldie so zeitlos macht, sind die inneren Werte und die zackige Inszenierung. Man wundert sich nicht darüber, dass Mister C. eine unglaubliche Geschichte erlebt, sondern darüber, wie viel neues jede Szene besonders in der ersten Hälfte zu bieten hat und mit welch hohem Tempo sich die Veränderung des Protagonisten vollzieht. Fast schon atemlos ist der Film, obwohl der sich stets die nötige Zeit für die wichtigen Details nimmt. Die Kunst ist aber, dass Entwicklung und glaubwürdiges Detail sich nicht abwechseln, sondern dass sie simultan gezeigt werden. So flutschen die 81 Minuten über den heimischen Bildschirm und man fühlt sich die ganze Zeit über bestens unterhalten.
Dabei lässt sich der Film nicht dazu hinreißen, permanent große Objekte neben der kleinen Hauptperson aufzustapeln, um zu zeigen, wie überzeugend man doch tricksen kann. Stattdessen, werden psychischen Folgen des Prozesses beleuchtet. Scott ist frustriert und verzweifelt, da er ohne eigenes Verschulden diesem Prozess ausgesetzt wurde, auf den er nur mit Trotz und Wut reagieren kann. Beachtenswert ist nicht nur, wie notwendige Kleinigkeiten unverkrampft in die Handlung gelegt werden, sondern auch, wie geschickt und ökonomisch einem die Figuren nahegebracht werden. Wenn in Minute 20 die häusliche Krise in einem Weinkrampf von Ehefrau Lou endet, wirkt das authentisch und bedrückend. Schön auch, wie der Zuschauer die Welt nicht nur optisch, sondern auch akustisch wahrnimmt.
Der ungewohnt nachdenklicher Kommentar aus dem Off, der augenscheinlich seinen Memoiren entstammt, trägt sein Übriges dazu bei, neigt an einigen Stellen aber auch zu Redundanz – die typische Krankheit dieses Stilmittels. Unnötig ist es aber nicht, zum einen lockert es den langen Kelleraufenthalt auf, der gänzlich ohne Dialoge auskommen muss, zum anderen rückt das Ende den Ich-Kommentar in ein sehr interessantes Licht.
Wer möchte, kann aus Jack Arnolds Adaption natürlich eine politische Botschaft herauslesen, schließlich handelt es sich um einen Science-Fiction-Film der 50er, in dem Amerikas Angstneurose zwangsläufig Platz finden muss. Der radioaktive Nebel, der das makellose Pärchen auf einer idyllischen Bootstour überrascht und auf fantastische Weise mit einem Insektizid wechselwirkt, spricht eine Deutliche Sprache. Aber auch der unangenehme Medienrummel, der dem Protagonisten die Privatsphäre fast vollständig nimmt, ist purer Zeitgeist.

Obwohl die Größenrelationen nicht immer ganz stimmen und der Film ab und zu ein wenig schummelt – wenn Scott (bereits stark verkleinert) zum Beispiel in der Lage ist, eine große Lampe zu Fall zu bringen, aber nur mit Mühe einen Nagel heben kann – ist er doch sehr bemüht, alles richtig zu machen und die riesige Welt der Menschen authentisch darzustellen. Trotzdem verliert der Film merkwürdigerweise gerade dann etwas an Spannung, wenn Scott auf sich allein gestellt in der gefahrvollen Kellerwelt zurechtkommen muss. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Bilder zwangsläufig statischer sind, damit man den Däumling möglichst unauffällig hineinkopieren konnte. Andererseits passt die Art der Darstellung hervorragend zum Gemütszustand des Helden. Die Tatsache, dass die soziale Komponente und die damit einhergehenden Probleme wegfallen und dem reinen und einsamen Abenteuer weichen, ist aber auch nicht ganz unschuldig. Dieses ist weiterhin ausgezeichnet inszeniert, trotzdem wirkt der Film in seiner zweiten Hälfte an manchen Stellen beinahe wie ein Stummfilm.
Dem und dem etwas zu melodramatischen Monolog während der Präparierung zum Trotz hat der finale Kampf gegen das monströse Spinnenbiest aber in sich. Auch sonst kann man sich vor der technischen Leistung in fast allen Fällen auch heute noch verneigen. Das gelungene Spiel mit der Perspektive und die riesenhaften Requisiten schaffen eine Welt, die man dem Film nur zu gerne abnimmt. Und zu sehen, wie die Umgebung des Alltags plötzlich zur tödlichen Abenteuerlandschaft wird, ist damals wie heute faszinierend aufregend.
Das Ende kommt schnell, ist konsequent, für einen Film, der auf den ersten Blick von seinen Effekten von sich reden machen will, von ungewöhnlich philosophischer Färbung und wirkt vor allem nach. Hier macht sich am ehesten bemerkbar, dass es sich bei Die unglaubliche Geschichte des Mister C. um eine Literaturverfilmung handelt, für deren Drehbuch der Autor des Originalstoffes verantwortlich war.
Klassisch ist übrigens ebenfalls, dass die Darsteller auf einer Tafel im Abspann Erwähnung finden, nicht aber diejenigen, die sich für die Umsetzung des Ganzen verantwortlich zeichnen. Und weil es so schön ist: in bester klassischer Gesellschaft ist natürlich auch der ellenlange deutsche Titel des Filmes, der im Original The Incredible Shrinking Man genannt wird. Aber diese deutsche Eigenheit war war Jack Arnold dank Metaluna IV antwortet nicht ja schon gewohnt, wobei zugestanden werden muss, dass auch die englischen Originalnamen des Herren keine Sternstunden der Titelgebung waren.

Fazit

Die unglaubliche Geschichte des Mister C. wird nicht zu Unrecht von vielen als das wegweisende Werk von Jack Arnold gehandelt. Die Mischung aus Drama und fantastischen Elementen in der ersten Hälfte ist famos, der Abenteuerpart in der zweiten vielleicht ein wenig angestaubt, aber fraglos immer noch sehr sehenswert.
An der Kinokasse gescheitert, wurde die Geschichte vom werdenden Winzling nachträglich eine Berühmtheit und wer den Film heute sieht, der weiß auch warum.

Farscape – Staffel 3

Staffel 3 bewegt sich weg von den kleinen Folgen mit Einzelgeschichten und konzentriert sich noch viel stärker als in Staffel 1 und 2 auf die dicke rote Kordel, die sich als Geschichte durch die Serie zieht. Die erste Änderung kündigt sich direkt am Anfang an und dürfte bei jedem Fan Genugtuung verursachen: Endlich ein Vorspann, der der Serie auch gerecht wird und ihren Ton hervorragend trifft.


Yotz!

Story

Crichtons alter Begleiter Harvey stellt sich als nicht lösch-, wohl aber kontrollierbar heraus und wandelt sich somit von einer unberechenbaren Gefahr zu einem unberechenbaren Berater. Das in fast jeder Hinsicht ungleiche Paar Chiana und D’Argo muss eine schwere Probe bestehen, Sohnemann Jothee sorgt für Zündstoff und die gefrorenen Mitbringsel aus dem letzten Staffelfinale springen nach und nach aus ihren Kapseln.
Als John geklont wird und die Peacekeeper unseren Helden gefährlich nahekommen, sieht die Mannschaft sich gezwungen, getrennt zu reisen. Aufgeteilt auf Moya und Talyn scheiden sich die Wege unserer Protagonisten, vielleicht für immer. Währenddessen wird Tod gegen Leben getauscht, anderes Leben verdoppelt und Crais endgültig zur tragischen Figur.

Kritik

Die formidable Staffel 2 hat die Latte nicht nur enorm hoch gelegt, auch das volle Fantasy-ABC ist mittlerweile einmal durchkonjugiert. Unter anderem liegen diverse Körperfresser-Varianten, Kannibalen, Zeitreisen und sogar eine Bodyswitch-Folge hinter den Helden. Es steht zurecht die Frage im Raum, was nach alledem bitteschön noch kommen soll. Und anfangs scheint es so, als sei bei Farscape tatsächlich ein klein wenig die Luft entwichen. Zwar wird mehr fortlaufende Story geboten und die Einzelfolgen rücken in Konsequenz in den Hintergrund –  aber der allgemeine Spannungsbogen ist dennoch nicht mehr so straff, wie noch zuvor. Ein wenig wirkt es so, als habe man in Staffel 1 und 2 die Weichen gelegt und wäre sich nun unsicher, wohin die Reise eigentlich gehen soll.
Dies ist natürlich nicht die Verkündung, dass Farscape nach der Hälfte nicht mehr attraktiv sei, sondern nur, dass Staffel 2 so gut ist, dass es ganz natürlich ist, dass die Fortsetzung auf hohem Niveau abknickt.
Das wirkliche Hauptproblem ist, dass man den Fan ein paar Mal zu oft genasführt hat. Es gab zu viele faule Cliffhanger, welche die Dramatik ein wenig ihrer Glaubwürdigkeit  – und damit ihrer Wirkung – beraubt haben. Das klingt verhängnisvoller, als es tatsächlich ist. Schließlich ist Farscape immer noch Farscape und wer bis zu diesen Punkt gekommen ist, hat nicht nur ein dickes Fell, sondern außerdem eine bewegte Freundschaft mit sämtlichen Figuren der grandiosen Sci-Fi-Serie geschlossen.
Ohne damit zu viel zu verraten: Der größte Fehler der Staffel entspringt einer Idee, die trotz ihrem genial-dämlichen Konzept dazu führt, dass man als Zuschauer früh mit dem möglichen Ableben eines Protagonisten rechnet – und zusätzlich von Beginn an weiß, dass die Konsequenzen sich selbst aufheben.
Natürlich gibt es immer noch fantastische Einzelepisoden und auch die Rahmenhandlung ist trotz leicht abgeflachter Spannungskurve alles andere als uninteressant. Coole Mad Max-Anleihen mit alten Bekannten sind ebenso integriert wie eine haarsträubende Hangover-Episode, bei der Stil und Inhalt miteinander korrespondieren und ganz Nebenbei ein paar interessante Fragen bezüglich erzählerischer Perspektiven aufgewühlt werden,  während man aus dem Handgelenk ein paar einzigartige Slapstick-Einlagen schüttelt. Das muss man erst mal nachmachen. Und dass die Serie sich auch in hochdramatischen Sequenzen nie zu schade ist, einen aufsässigen Witz dreist zum Besten zu geben, lässt kleine Temposchwierigkeiten schnell vergessen werden.

Farscape bleibt immerhin auch in Runde drei dem wunderbaren Erfolgskonzept treu, die kaputtesten, und ausgeflipptesten Ideen erst rücksichtslos auszuformulieren, sie dann hartnäckig als Standard zu etablieren und sie dem Zuschauer schließlich so lange um die Ohren zu schleudern, bis er sie als Normalzustand akzeptiert und beobachten kann, wie die außerordentlichsten Triebe aus ihnen keimen.
All den abgedrehten Absurditäten zum Trotz nimmt dieser mit Puppen und Wahnsinnigen bestückte Space-Kompost sich selbst in jeder Minute ernst und vollbringt das Kunststück, auch vom Zuschauer in den richtigen Momenten auf den richtigen Ebenen ernstgenommen zu werden. Nie wird vergessen, dass jede Ausgelassenheit, jeder unbekümmerte Jux in die vielschichtige Tragik der Geschichte eingelassen ist. Und das ist einfach das Besondere an Farscape und macht die Serie zu einem wirklich einzigartigen Kunstwerk.

Die Serie wird auch größer. Mehr überzeugende Handlungsorte, mehr von dem aufregend finsteren Design. Schiffe und Planeten sehen gleichsam düster und gut aus. Alles wird einen Deut epischer, während das Private gewahrt bleibt – großteils zumindest, denn einen bisschen unpersönlicher ist der ganze Umzug schon, da das typische Moya-Kammerspiel zurückweichen muss, damit die Serie sich nicht in Wiederholungen verliert. Aber wirklich nur ein bisschen.
Die schweren, mächtigen Momente, die durch die Kursänderung hervorgerufen werden, fängt die Kamera mit  angemessener Dramatik ein und wenn es drauf ankommt, steht die kleine, immer schon leicht trashige Serie den großen Kinoproduktionen in nichts nach. Das eindringliche Aufeinandertreffen in Folge 20 beispielsweise wirkt durch und durch erhaben. Jede Einstellung sitzt, jeder Blick hat seine Berechtigung und die Musik ist sich trotz ihrer charakteristisch charmanten Zweitklassigkeit in jeder Note absolut sicher. Angenehm ist, dass trotz der erzählerischen Breite und den weitrechenden Konsequenzen der Ereignisse von Staffel 3 nie emotional, pathetisch oder kitschig, nie peinlich wird. Auch die großen Schritte erfolgen zumeist im Stillen.

Fazit

Wenn der gute John eingepfercht mit dem Bösen in einem winzigen Flieger durch ein Wurmloch braust und sinniert „Yes, this is a real kodak moment.“ fasst das nicht nur die Situation, sondern gleich die ganze Serie mit köstlicher Farscape-Eleganz zusammen.
Auch wenn Staffel 2 stets der Höhepunkt der Serie bleiben wird, so muss sich auch der Rest in keiner Sekunde verstecken.
Viel Charakterarbeit, Witz, Spannung, Dramatik und Wahnsinn bilden auch nach drei Staffeln ein unwiderstehliches Gebräu, das ziemlich komisch riecht und absolut süchtig macht.

KW 35 – Metal Gear Solid, S.H.I.E.L.D., Justice League, RoboCop, Looper, Resident Evil: Retribution

DC und Marvel zwischen Filmen, Serien und Spielen

Kein Monat ohne ein kleines Gerücht bezüglich einer möglichen Metal Gear Solid-Verfilmung. Auf einer Jubiläumsfeier – schließlich ist die Spielereihe mittlerweile schon ein viertel Jahrhundert alt – kam überraschend Avi Arad von den Marvel Studios auf die Bühne. Dieser äußerte sich sehr hoffnungsvoll über die Filmumsetzung der komplexen Sci-Fi-Schleicherei.

Passend zur Wiederaufführung von Marvel’s The Avengers am Labor Day: Joss Whedon, der im Augenblick quasi täglich eine News wert ist, bringt ein weiteres Kind für Marvel zur Welt. Neben der geplanten TV-Serie im Avengers-Universum (wir berichteten), soll es auch einen reinen S.H.I.E.L.D.-Ableger geben. Auch hier existieren keine weiteren Informationen über den Inhalt und auch, welche Rolle die bekannten Helden aus dem Hauptfilm übernehmen werden – sofern sie überhaupt auftauchen – ist unbekannt. Gemeinsam mit seinem Bruder Jed Whedon und Maurissa Tancharoen  wird er den Piloten der Serie schreiben. Das Gespann erschuf bisher in Zusammenarbeit das großartige Musical Dr. Horrible’s Sing-Along Blog sowie Dollhouse.
Da kommt es nur gerade recht, dass es die alternative Anfangsszene von The Avengers ins Netz geschafft hat. Die stimmungsvollen 1 ½ Minuten tauchen den Film in ein leicht anderes Licht und sind hier zu betrachten:

Auch das DC-Lager sorgt mit weiteren Justice League-Gerüchten weiterhin dafür, dass es im Gespräch bleibt. Neuerdings geistert durch die Medien, dass der Film einen neuen Batman einführen wird. Nachdem Nolans Trilogie würdig beendet wurde, muss der Dunkle Ritter als kräftigstes Zugpferd irgendwann wieder aus dem Stall gelassen werden. DCs großer Ensemblefilm über die Justice League bietet sich hierfür natürlich sehr an. Auch, wenn immer noch nicht so ganz klar ist, ob es den Film jemals geben wird.

 

Zombies, Willis und ein würdiger Ersatz

Musste RoboCop vor kurzem noch den Verlust von Hugh Laurie hinnehmen (wir berichteten ebenfalls), scheint nun bereits Ersatz gefunden. Niemand Geringeres als Michael Keaton wird die Leitung von Omnicorp übernehmen.
Damit gesellt er sich in einen bunt gemischten Darstellerkreis mit u.a. Gary Oldman, Marianne Jean-Baptiste, Joel Kinnaman, Samuel L. Jackson, Jay Baruchel, Jennifer Ehle, Michael Kenneth Williams, und Jackie Earle Haley.

Und während ein neuer Clip von der nicht enden wollenden Resident Evil-Reihe keinen Zweifel daran lässt, dass der eingeschlagene Weg kompromisslos weiterverfolgt wird, lässt ein neuer Clip zum vielversprechenden Sci-Fi-Thriller Looper die Protagonisten Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt ein bisschen Konversation über Zeitreisen führen.

(Quelle: Comingsoon)

Battleship

Peter Berg, der mit Filmen wie Hancock, Very Bad Things, Welcome to the Jungle und Operation: Kingdom auf ein reichlich durchwachsenes Schaffen als Regisseur zurückblicken kann, nahm sich jüngst der bizarren Aufgabe an, das bekannte Spiel „Schiffe versenken“ in einen Film zu verwandeln. Da die Vorlage inhaltlich selbst für einen Actionfilm, der als anspruchsloser Sommerblockbuster gedacht ist, wenig hergibt, werden einfach ein paar Aliens dazu addiert. Dass das Endprodukt abseits vom Namen nichts mit der strategischen Vorlage gemein hat, spielt dabei keine Rolle.


– Dieses Scheißding schwimmt hin und her.
– Sehr intelligent.

Story

Prolog: 2005 macht die NASA einen erdähnlichen Planeten aus. Ein verstärktes Signal wird zu ihm gesendet, um etwaige außerirdische Lebensformen von der eigenen Existenz in Kenntnis zu setzen. Alex, ein Rebell, wie er im Buche steht, bereitet seinem Bruder Stone derweil Kopfschmerzen. Sein Versuch, an seinem Geburtstag einer Frau zu imponieren, endet mit einer Inhaftierung. Stone hat daraufhin endgültig die Nase gestrichen voll von Alex‘ Eskapaden und verdonnert ihn dazu, gleich ihm in der Navy zu dienen.

Jahre später ist Alex weiterhin alles andere als diszipliniert, hat sich in der Marine aber trotzdem einen Namen gemacht.
Auf einem Flottenmanöver, an dem auch die ungleichen Brüder teilnehmen, zeigt sich endlich eine Reaktion auf das Signal der NASA. Riesige Raumschiffe rauschen in den Erdorbit, wo eines mit einem Satelliten kollidiert, beschädigt auf Hongkong kracht und unzählige Menschenleben fordert. Die restlichen Alienschiffe landen vor Hawaii im Ozean, wo die beunruhigten Kriegspötte alsbald das Feuer eröffnen, woraufhin ein ungleicher Kampf um das Schicksal der Erde entbrennt.

Kritik

Eigentlich startet Battleship gar nicht so schlecht. Der weichgespülte Humor, mit dem  Alex eingeführt wird, ist formelhaft, funktioniert aber auf seine Weise ganz gut und ist damit klar das beste Merkmal des Sci-Fi-Filmes. Allerdings ist es einfach zu offensichtlich, dass die gesamte launige Einführung einfach aus J. J. Abrams Star Trek rauskopiert wurde.
Sobald die ersten Uniformierten dann miteinander schwatzen, geht es rapide bergab und es folgt ein seelenloses Schaufahren im Hafenbecken, das Ewigkeiten braucht, um in die Hufe zu kommen.
Der Zuschauer hat es zu tun mit Handlungssträngen, die nur existieren, um da zu sein und jeder Menge Soldaten, die inhaltsleeres Geplapper fabrizieren und unkoordiniert gegen einfallslos designte Alientechnologie antreten.
Die Invasoren und ihr Spielzeug wurden schamlos aus anderen Filmen und modernen Videospielen zusammengeklaut.
Wenn es dann endlich losgeht, leidet der Film nicht nur erwartungsgemäß an seinem Drehbuch, sondern auch an der furchtbar tranigen Regie. Hätte Battleship den Reißbrettcharakteren und seinem improvisierten Plot zum Trotz spritzige Actioneinlagen und spannend inszenierte Gefechte auf Lager, könnte man sich eigentlich kaum beschweren. Nichts anderes verspricht schließlich eine filmische Umsetzung von „Schiffe versenken“ mit Aliens. Und auch ein dummer Film kann Spaß machen, wenn Tempo und Schauwerte stimmen.
Doch die gesamte Auseinandersetzung ist saft- und spannungslos in Szene gesetzt. Kein einziges Mal kommt der Zuschauer in Verlegenheit, um die Menschheit zu bangen oder sich wenigstens von einem deftigen Actionspektakel elektrisiert zu fühlen. Der ganze Film dümpelt höhepunktlos vor sich hin und betrügt den Kinobesucher sogar um ein richtiges Finale. Dabei bleibt Battleship auch durchweg familientauglich. Von 25.000 Opfern wird zwar gesprochen, gezeigt wird aber nicht eines.
Erinnerungswürdig ist vom gesamten Figurenpersonal einzig und allein ein kleiner Forscher, der sich ein paar Mal an der Seite von Brooklyn Decker zeigen darf. Nicht etwa, weil er interessant geschrieben wäre, sondern weil er ein paar flapsige Sprüche aufsagen darf, die ein wenig Würze in den faden Brei bringen.
Liam Neeson hinterlässt als Admiral Shane den Eindruck, als befände er sich versehentlich am Set, Taylor Kitsch (John Carter – Zwischen zwei Welten, X-Men Origins: Wolverine) scheitert daran, seinem leeren Charakter Profil zu verleihen und Rihanna, mit deren Beteiligung im Vorfeld umfassend geworben wurde, ist eine Randerscheinung mit ein paar unwichtigen Szenen, in denen sie immerhin keinen weiteren Schaden anrichten kann.
Dass die Effekte auf gewohnt hohem Traumfabrik-Niveau sind, macht den Streifen zwar hübsch, aber kein bisschen sehenswerter. Tatsächlich scheint es so, als hätte man während der gesamten Produktion nicht einen guten Einfall gehabt.
Wenigstens hatte man den Anstand, eine nette kleine Verbeugung vor dem namensgebenden Spieleklassiker einzubauen, die tatsächlich auch gelungen ist.

Fazit

Man schießt statt nachzufragen, schwafelt statt zu reden und langweilt statt mitzureißen. Das einzig bemerkenswerte an Battleship ist, dass die Amerikaner zuerst das Feuer eröffnen und damit die eigentlichen Aggressoren sind. Ansonsten bleibt viel nautischer Militarismus, der bestätigt, dass Pathos und Ideenlosigkeit eine furchtbar öde Mischung ergeben.