Spider-Man

Ob Darkman, Tanz der Teufel, Ein einfacher Plan oder The Gift. Auf Sam Raimi ist Verlass. Abgesehen von Spider-Man 3, was seinerzeit umso ernüchternder gewesen ist, da dies der einzige Spider-Man-Film war, zu dem er auch das Drehbuch beigesteuert hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
Entsprechend gespannt war man im Jahre 2000 als feststand, dass nicht James Cameron, nicht Roland Emmerich, nicht Tim Burton, nicht Chris Columbus und auch nicht David Fincher den Film über den blauroten Netzschwinger inszenieren würden, sondern Mr. Raimi.

Bonesaw is ready!

Story

Peter Parker ist unbeliebt, schüchtern und wird in seiner Klasse gehänselt. Ein ganz normaler Teenager also. Als er jedoch auf einer Exkursion von einer ausgebüxten Spinne angefressen wird, welche von der mit Genen panschenden Wissenschaft zu einer Art Spinnen-Best Of herangezüchtet wurde, ändert sich sein Leben schlagartig. Er wird stärker, hat übermenschliche Kräfte, haftet an Wänden, verschießt Seidenlianen und hat einen Spinnensinn, der ihn vor Gefahr warnt.
Die Veränderung führt nicht nur dazu, dass Tante May und Onkel Ben sich über die Pubertät ihres Schützlings zu sorgen beginnen, sondern gibt Peter auch das lang vermisste Selbstvertrauen, die seit der Grundschule angeschmachtete Mary Jane anzusprechen.
Zeitgleich entwickelt Norman Osborn ein Wundermittel, das seine körperlichen Fähigkeiten ebenfalls in großem Maße steigert. Leider hat es den unangenehmen Nebeneffekt, Wahnsinn zu verursachen und so mutiert Osborn zum Green Goblin, der auf seinem Gleiter für Unruhe in New York sorgt.

Kritik

Heute, ein Jahrzehnt nach dem Kinostart von Spider-Man, wird Raimis Superheldenmär häufig belächelt und nicht so recht für voll genommen. Zu bunt, zu überdreht und nie wirklich bedrohlich wirkt der Film mittlerweile auf viele.
Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass es sich – wenn man Singers nur schwerlich als Vergleichsobjekt dienendes X-Men ausklammert – um die erste ernstzunehmende Comicverfilmung handelte, seit Joel Schumacher Batman & Robin blind gegen die Wand gefahren hat. Die Verdüsterung der Mainstream-Comicwelt durch Christopher Nolan fand erst drei Jahre später statt.
Spider-Man ist eine absolut klassische Comicverfilmung, die sich eher an der Batman-Tetralogie des letzten Jahrtausends als am heurigen Stil orientiert – mit all den guten und schlechten Eigenschaften, die damit einhergehen. Das trifft hier in so starkem Maße zu, dass man beinahe die einzelnen Panels, durch die die Geschichte erzählt wird, zu erkennen meint.
Giftiges Gas ist grün, die Charaktere sind maßlos überzeichnet, die Dialoge standardisiert und manches ist schlicht albern. Aber es ist eben, und hier spürt man Raimis Handschrift am deutlichsten, auf liebevolle Weise überzeichnet, standardisiert und albern.
Sicherlich agieren die Schauspieler völlig übertrieben, um sich den Comicfiguren anzunähern, und so manche Höhepunkte erreichen nicht exakt das, was sie erreichen wollen. Aber bei all den Makeln bleibt der Film unentwegt ehrlich und sympathisch.
Eine dieser speziellen Stellen ist fraglos das Wrestling-Match im Käfig, bei dem man schon ein bisschen achtgeben muss, nicht an Mad Max 3 zu denken. Und auch der Friedhofsschwur am Ende wirkt so sehr aus dem Comicbaukasten stammend, dass er nicht anders als augenzwinkernd gemeint sein kann.

Leider gehört der Green Goblin zu der Art von Bösewicht, die nach 10 Jahren einfach nicht mehr richtig ernst zu nehmen ist. Ein Power Ranger-Outfit mit Maya-Maske und dazu diabolisches Gelächter, während er auf seinen Streifflügen durch New York eine Abgasspur hinterlässt. Das alles macht es schwer, sich vor dem Kobold zu fürchten, der auch nicht davor zurückschreckt, im Finale zu reimen. Aber gut, er ist halt ein Comicschurke. Vor allem aber wirkt der Villain in seinem Anzug furchtbar steif – und das, obwohl dieser in Kleinstarbeit aus 580 Einzelteilen zusammengebastelt wurde. Was den Gegenspieler rettet sind all die Szenen, in denen er ohne Kostüm auftritt. Dann lässt Charaktermime Willem Dafoe auch alle sonstigen Hüllen fallen und kann schrankenlos ausrasten.
Er, die hervorragende Chemie zwischen Peter und seinem Onkel Ben und natürlich der gigantische J. K. Simmons als zynischer Zeitungsverleger bilden die kleinen Höhepunkte des Filmes.
2002 war es auch kein Problem, dass die wankelmütige Mary Jane sich noch in den Erstbesten mit großem Auto verliebt und es im Laufe des Filmes insgesamt auf drei Partner bringt (je nach Perspektive sogar mehr). Dennoch schafft sie es spielend, nicht nur den Helden, sondern auch den Zuschauer ganz für sich zu gewinnen.

Und weil schon das Finale angesprochen wurde: Hier fehlte eindeutig eine zündende Idee. Einfach einen Bus mit Kindern aus dem Hut zu zaubern, ist selbst für eine Comicverfilmung unglaublich faule Trickserei.

So sehr der Film bei manchen auch in Verruf geraten sein mag, ist doch nicht von der Hand zu weisen, wie er sich über die Zeit in die Popkultur eingeschlichen hat. Und das wiederum ist vor allem dem Talent des Regisseurs für denkwürdige Szenen zu verdanken.
Sei es der der Anfang, der einem verzweifelt dem Schulbus hinterherhetzenden Peter zeigt, sei es die die unbeschwerte Art, mit der er später schrittweise seine Fähigkeiten entdeckt oder sei es der legendäre Kuss im Regen. Nicht bloß, weil Spider-Man den Comic-Wahn, den X-Men schon vorbereitet hatte, vollkommen zum Ausbruch brachte, handelt es sich um einen ungeheuer wirkmächtigen Film, ohne den unsere heutige Kinolandschaft entschieden anders aussähe. Und dazu hat nicht zuletzt das stilprägende Spiel Tobey Maguires beigetragen.
Immer noch unübertroffen ist der gelungene Zwiespalt zwischen dem Leben des Heroen und dem des des schüchternen Knaben mit stets akkurat gekämmtem Seitenscheitel. Die eine Identität muss mit gebundenen Händen zusehen, wie das Leben der Anderen durcheinandergeschüttelt wird. So sind beide dazu verdammt, zuzuschauen und zu schweigen, weil die enorme Kluft zwischen der Alltags- und der Heldenidentität auch mit den größten Superkräften kaum zu überwinden ist.

Fazit

Ein Comicmeilenstein, der jetzt schon etwas im Schatten seiner eigenen Nachkommen steht. Zusammen mit Spidey durch die Häuserschluchten zu turnen, ist auch heute noch ein großer Spaß. Ein Film, der ganz gewiss nicht perfekt ist, aber sehr gefällig und angenehm frei von Ballast.

Priest

Scott Charles Stewart hat sich einige Jahre um visuelle Effekte, die während der Postproduktion eingefügt werden, gekümmert. Er hatte seine Finger unter anderem bei Mars Attacks!, Sin City, dem Final Cut von Blade Runner, Vergessene Welt: Jurassic Park, Iron Man und The Host im Spiel. 2009 gab er mit dem desaströsen Legion sein Langfilmdebut. Zwei Jahre später folgte, ebenfalls mit  Paul Bettany in der Hauptrolle, Priest, der sich vage auf die gleichnamige koreanische Comicserie bezieht, aber stark von Geschichte und Szenario abweicht, um es schlechter zu machen als die Vorlage.


I have questions and doubts.

Story

Den Priestern hat es die Menschheit zu verdanken, dass die dunkle Vampirbrut eingedämmt werden konnte. Die katholische Kirche hat diese Kriegerkaste ins Leben berufen und die Anwärter zu reinen Vampirjägern abgerichtet. Jetzt, da der Jahrhunderte andauernde Krieg zwischen den Spezies beendet ist und die Vampire nahezu ausgerottet und ihre jämmerlichen Überbleibsel in Reservaten zusammengekehrt wurden, gibt es keine Verwendung mehr für die klerikalen Van Helsings. Sie geraten in Vergessenheit, werden verleugnet und erfüllen niedere Aufgaben in den abgeschotteten Metropolen, in welche sich die Menschen zurückgezogen haben.
Eines Tages wird die Hauptperson, die wie seinesgleichen schlicht „Priester“ heißt, darüber informiert, dass Vampire über die im Außengebiet liegende Behausung seines Bruders hergefallen sind.
Obwohl die Kirche ihm eindeutig verbietet, die Jagd wieder aufzunehmen, und die Existenz frei marodierender Blutsauger rigoros abstreitet, begibt sich der Priester auf die Suche den Ungeheuern.
Und natürlich wird er fündig.

Kritik

Nach einer gänzlich nutzlosen ersten Szene startet der eigentliche Prolog und zeigt in stilvollen Zeichentrickbildern, was die Welt war, was aus ihr wurde und was sie nun ist. Priest ist nicht nur ein endzeitlicher Science-Fiction-Film, sondern spielt in einer gänzlich anderen Realität, in der die Existenz von Vampiren schon immer normal war.
Die Welt von Priest ist schön konzipiert und wird in teils imposanten Bildern vorgestellt. Das Land vor den Siedlungen ist eine leere und grenzenlose Einöde, die ganz aus Sand besteht. Selbst große Metropolen wirken inmitten der alles verschlingenden Wüste nichtig und unbedeutend. Die Städte sind ein Geflecht aus schmutzigen Ecken und wer sündigt, begibt sich in einen Beichtstuhl, der ähnlich einladend wirkt wie die Exemplare in THX 1138.
In der kahlen Leere jenseits der Städte ragen gewaltige Statuen empor, die zeigen, was die Menschen aufgaben, indem sie von Zeiten zeugen, an die sich niemand mehr erinnern kann. Abgebrochene Reste einstiger Wolkenkratzer sind das einzige, was daran erinnert, wie die Menschen einst gelebt haben.
Die Welt wirkt spannend und stimmig. Die Idee, Kampfpriester in eine theokratische Steampunkwelt zu stecken und gegen grässliche Halsknabberer kämpfen zu lassen, ist so trashig wie superb.
Nur leider nützt die schönste Bühne nicht, wenn Figuren und Geschichte zum Verzweifeln sind und dem tollen Szenario nicht mal im Ansatz gerecht werden.

Jede Figur ist ein wandelnder Stereotyp, jeder spukt große Töne und Gut und Böse sind von vornherein klar definiert. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Priest gar nicht so sehr von der Kirche, die im Film so schlecht wegkommt. Die Schauspieler machen ihre Sache eher mittelprächtig, werden ihren Abziehbilder-Figuren dabei aber gerecht. Paul Bettany, der den Priester im Zentrum spielt, leistet allerdings gute Arbeit und setzt sich von den typischen mystifizierten, eiskalten und zugleich lässigen Antihelden ein wenig ab. Sein Blick ist stets mehr kritisch als abgebrüht und manchmal scheint tatsächlich so etwas wie Priesterlichkeit durch.
Nur nützt das alles herzlich wenig, wenn jedes gesprochene Wort das nette Spiel sofort zunichtemacht.
Es  wundert kaum, dass die Figuren genau die Fehler machen, die man laut Klischee in einem Horrorfilm erwartet: Sich in Gefahrensituationen trennen, bei unheilvollem Lärm ans Fenster watscheln und die alles entscheidenden Pläne nicht im Vorhinein, sondern erst mitten in der Hektik ihrer Ausführung erläutern.
Natürlich: Einfach gestrickte Charaktere sind nicht zwangsläufig schlimm, wenn der Rest stimmig ist.

Viel schwerwiegender ist, dass es eigentlich gar keine Geschichte zu erzählen gibt. Zwei Kämpfer suchen ein Mädchen, das von Vampiren verschleppt wurde. Am Ende treffen sie den Oberbösewicht. Das war’s und der Abspann läuft. Man fühlt sich ein wenig so, als fiele nach dem ersten Akt eines Theaterstückes einfach der Vorhang. Der Science-Fiction-Film ist klar daraufhin ausgerichtet, Fortsetzungen nach sich zu ziehen. Der Film tischt in 87 Minuten das auf, was andere Filme in 20 Minuten verspeisen.
Dass als Lösung für alle Probleme der Priest-Welt simpler Sprengstoff genügt, steht stellvertretend für den Einfallsreichtum dieses Endzeitstreifens.
Natürlich: Selbst dann, wenn man sich bei Charakteren und Geschichte keine Mühe gibt, kann dank des coolen Szenarios noch ein brauchbarer Film herauskommen, solange die Action stimmt.

Doch auch die Konfrontationen mit den postapokalyptischen Spitzzähnen, die als hässliche Bestien mit unappetitlichem Glanz dargestellt werden und wie ein kleine Brüder von Spider-mans Venom wirken, sind kaum der Rede wert. Trotz zahlreicher Zeitlupen und einiger hilfreicher Gadgets, die der Priester aus seiner Kutte hervorzaubert, verlaufen die Kämpfe genauso uninspiriert und höhepunktlos ab wie der Rest des Filmes.

War The Book of Eli noch ärgerlich mit seiner sehr affirmativ christlichen Botschaft, ärgert Priest, weil die Kirche in ein so einseitig schlechtes Licht getaucht wird. Sie ist eine drakonische, durch und durch mittelalterliche Institution der Unterdrückung, die jeden Unsinn absegnet, solange er einem höheren Zweck dient. Eine solche Darstellung mag vor vielen Jahrzehnten noch aufregend und schockierend gewesen sein, in einem Werk des Jahres 2011 ist sie lediglich plump.
Plump ist nur folgerichtig auch die kirchliche Symbolik, wenn im Bildzentrum große Kreuze in ihre Einzelteile zerfallen.
Aber Dezenz ist in Priest eh nicht zu erwarten. Stattdessen wird jedes noch so offensichtliche Detail entweder deutlich buchstabiert oder aufdringlich mit Nahaufnahmen bedacht.

Fazit

Originell ist das adaptierte Szenario, abgeschmackt der ganze Rest. Flache Figuren, müde Kämpfe und eine schematische und eigentlich nonexistente Geschichte, die frei von Selbstironie erzählt wird. Das einzig interessante an Priest ist die Frage, was Paul Bettany, der früher selbst gläubiger Katholik war, dazu bewegte, in einem weiteren Film von Scott Stewart mitzuwirken.

Wer ein postapokalyptisches, in sich stimmiges und lange nachwirkendes Vampirmärchen sucht, der erweise sich selbst einen Gefallen und schaue stattdessen Stake Land.

KW 44 – The Hunger Games: Mockingja, When First We Were Gods, X-Men: Days of Future Past, The Amazing Spider-Man 2, Hibernation, Subdivision, Riddick, Escape from Planet Earth, G.I. Joe: Retaliation

Da die Star Wars-News rasch zu einem eigenen Artikel heranwuchs, hier nun alles, was im Schatten dieser Nachricht steht. Doch auch abseits von Disneys großem Einkauf hat sich in der vergangenen Woche so einiges getan.

Hunger, Unsterblichkeit und eine Rückkehr zu X-Men

So steht nun fest, dass Francis Lawrence, nachdem er das Sequel The Hunger Games: Catching Fire  zum erfolgreichen The Hunger Games abgedreht hat, auch für die nachfolgenden zwei Filme The Hunger Games: Mockingjay I und II zuständig sein wird. Das Fortsetzungsdoppelpack wird 2014 und 2015 in die Kinos kommen.
Somit ist Lawrence ein vielbeschäftigter Mann, der nun insgesamt fünf in naher Zukunft zu drehene Filme auf seinem Zettel stehen hat.

Lionsgate hat Pläne, den Sci-Fi-Roman When First We Were Gods zu verfilmen. Die Geschichte erzählt von einer Welt, in der Unsterblichkeit mit Geld zu kaufen ist. Ein Mann plant, seine unsterbliche Frau zu ermorden, damit anstatt ihrer seine Geliebte ewiglich an seiner Seite leben kann.

Was letzte Woche noch Vermutung war, hat sich mittlerweile bestätigt. Nachdem der ursprüngliche Regisseur Matthew Vaughn nicht mehr involviert ist, wird nun Bryan Singer in X-Men: Days of Future Past seinen Platz einnehmen.
Eine Meldung, die gemischte Gefühle verursacht. Einerseits ist es schade um Matthew Vaughn, der mit X-Men: Erste Entscheidung eine tolle Regiearbeit abgeliefert hat und das Heldenteam erfrischend unverbraucht aussehen ließ. Andererseits hat Brian Singer mit X-Men und X-Men 2 der Truppe überhaupt erst zu ihrem großen Erfolg verholfen und 1996 mit Die üblichen Verdächtigen einen modernen Klassiker geschaffen. Doch darf dabei auch nicht vergessen werden, dass Superman Returns und Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat beides keine Filme für die Ewigkeit waren und Singer somit auch kein Garant für Kinogold ist.

Auch neue Trailer brachte die Woche. Trailer 1 stellt den animierten Science-Fiction-Film Escape from Planet Earth vor.

Electro gegen den  Wandkrabbler und koreanische Science-Fiction

Jamie Foxx, der bald in Tarantinos Django Unchained als Hauptdarsteller zu sehen sein wird, hat sich verpflichtet, den Antagonisten in Marc Webbs The Amazing Spider-Man 2 zu spielen. Gerüchten zufolge –die Foxx über seinen Twitter-Account selbst noch schürte – könnte es sich dabei um Electro handeln. Auch hat Regisseur Webb in einem Interview diese Vermutungen noch einmal bestärkt.

Justin Lin ist in erster Linie durch die letzten drei The Fast and the Furious-Teile bekannt. Allerdings soll der gebürtige Koreaner auch Terminator 5 inszenieren, mit dem er beweisen wird, ob er mehr kann als schnelle Schlitten. Nun wurde bekannt, dass er außerdem einen weiteren Science-Fiction-Thriller namens Hibernation drehen wird.
Zudem ist er auch an Subdivision beteiligt. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Sci-Fi-Film, der aber deutlich komödiantischer veranlagt sein soll.
Die Story beider Filme wird bislang noch geheim gehalten.

Von einem indirekten Vin Diesel-Thema zu einem deutlich direkteren: Riddick wird nun offiziell ein R-Rating erhalten, was bei uns einer Altersfreigabe von ab 16 oder ab 18 entspricht. Damit dürfte gewährleistet sein, dass der bebrillte Antiheld auch im langerwarteten zweiten Teil ohne Skrupel und Gewissensbisse vorgehen wird.

Trailer 2 widmet sich G.I. Joe: Retaliation, um den es relativ schnell relativ ruhig wurde, nachdem feststand, dass der Film einiges an Nachbearbeitung badarf.

(Quelle: comingsoon)

Disney kauft Lucasfilm – Die Zukunft von Star Wars (Update 06.11.: Darsteller und Regisseur)

Disney mutiert langsam aber sicher zu einer Art Jabba the Hutt. Nachdem 2006 Animationsschmiede Pixar und dann die Marvel Studios vor drei Jahren dem Maus-Konzern einverleibt wurden, war Anfang dieser Woche also LucasFilm an der Reihe. George Lucas hat die Rechte an seinem mit Abstand erfolgreichsten Produkt für stolze 4,05 Milliarden Dollar an Disney abgetreten. Medienwirksam spendete er das meiste davon prompt für wohltätige Zwecke.
Und die Fans laufen Sturm.

So bedenklich Disneys Beschäftigung, nach und nach alle großen Marken in den eigenen Vorhof zu verfrachten, auch sein mag, für Star Wars könnte sich diese Wende schlussendlich als Segen herausstellen. Dass das Star Wars des neuen Jahrtausend mit Episode 1 – 3 und den Clone Wars-Serien nicht das Gelbe vom Ei war, darüber sind sich die Fans weitestgehend einig. Ansonsten hat Herr Lucas wenig mehr mit der Marke angestellt, als in Details der klassischen Trilogie herumzupfuschen, Han Solo zum Braven Kavaliers-Pistolero zu machen, ein paar Farben zu verändern und Geld abzuschöpfen.
In Mickeys weißen Handschuhen könnte die Marke einen interessanten Neuanfang erfahren. Wer bis 2012 immer noch glaubte, in jedem Disneyfilm würde geträllert und der Prinz am Ende mit der Prinzessin vermählt, dürfte spätestens von Marvels The Avengers eines Besseren belehrt worden sein.
Mit dem richtigen Regisseur am Steuer wäre es sogar denkbar, dass der märchenhafte Charme der ersten (der wirklich ersten) drei Teile wieder auflebt, schließlich hat Disney ein Händchen dafür, das richtige Quäntchen Magie in die hauseigenen Filme zu injizieren. Und das Studio ist immer noch das gleiche, mit denselben Star Wars-erprobten Mitarbeitern.
So oder so ist die Veräußerung der Markenrechte eine neue Chance für die Sci-Fi-Saga. Mit ein wenig Glück wird der Krieg der Sterne endlich würdig weitererzählt. Und wenn nicht, war’s den Versuch immerhin wert. Lucas hat Disney schließlich den Gefallen getan, mit Episode 1 etwas zu schaffen, das auch die größten Pfuscher nur schwerlich unterbieten können.

Für 2015 ist Star Wars: Episode VII geplant. Im Zweijahrestakt sollen Episode VIII und IX dann folgen. Ein straffer Zeitplan, aber auch die ersten drei Episoden sind zwischen 1977 und 1983 in einem Dreijahresrhythmus ins Kino gekommen.
Die Filme werden übrigens nicht auf einem der unzähligen Romane basieren – eine Hoffnung, die einige Fans zwischenzeitlich anmeldeten – sondern eine neue, eigene Geschichte erzählen.

 

06.11.2012 – Update: Han, Luke und Leia mit von der Partie

Erwartungsgemäß brodelt die Gerüchteküche. So gilt – mehr oder weniger offiziell – als sicher, dass Harrison Ford (Han Solo), Mark Hamill (Luke Skywalker) und auch Carrie Fisher (Prinzessin Leia) nachdrücklich ihr Interesse bekundet haben, in der Fortführung der Star Wars-Saga aufzutauchen.
Außerdem, und das ist eigentlich fast noch interessanter, soll Matthew Vaughn in Verhandlungen für den Posten des Regisseurs stehen.
Wenn sich zu Der Sternwanderer, Layer Cake, Kick-Ass, und X-Men: Erste Entscheidung nun auch noch Star Wars in die Vita des Filmemachers gesellen sollte, hat Vaughn wohl alles erreicht, was ein Mensch in seinem Leben erreichen kann.

Starman

Starman ist für sich nichts Besonderes und doch in mancherlei Hinsicht außergewöhnlich. Die familientaugliche Sci-Fi-Romanze wurde von dem Guru des Horros John Carpenter gedreht, von Michael Douglas produziert und führte den wundervollen Jeff Bridges nur 2 Jahre nach Disneys Tron wieder zurück ins Science-Fiction-Reich. Fast 30 Jahre später mutet es immer noch leicht unwirklich an, dass Genre-Rowdy (man tue sich den Gefallen und spreche dieses Wort mehrmals schnell hintereinander aus) Carpenter einen Film drehte, der um Längen weichgespülter und puderzuckriger ist, als zuvor genannter Disney-Klassiker.

Weird you want, weird you get.

Story

Die Voyager-Raumsonde zieht ihre Bahnen durchs All. Auf ihr gespeichert sind vergnügt lachende Kinderstimmen und offenherzige Grußworte von wichtigen Persönlichkeiten wie etwa Kurt Waldheim; eine wohlwollende Einladungen an fremde Spezies, dem Planeten Erde doch mal einen Besuch abzustatten.
Und tatsächlich, die Nachricht bleibt nicht ungehört. Ein schimmerndes Kügelchen mit Bewusstsein und recht verzerrter Wahrnehmung purzelt auf die Erde und direkt in das Wohnzimmer von der verwitweten Jenny Hayden. Während sie schläft, schaut das Alien-Ding Videos von Jenny und ihrem noch lebendigen Gatten Scott aus besseren Tagen, stöbert in Fotoalben und klont den Verblichenen schließlich mittels einer zur Erinnerung eingeklebten Haarsträhne.
Unbeholfen steht er nun da, der extraterrestrische Besucher. Und als die Besitzerin des Hauses von seinem Lärm geweckt wird, ist sie wenig begeistert, einen Außerirdischen in Gestalt ihres toten Mannes im Wohnzimmer zu finden. Doch das Ding hat ein Ziel und außerdem nur wenig Zeit, es zu erreichen. Ehe Jenny sich versieht, hockt sie gegen ihren Willen am Steuer ihres Autos und kutschiert das fremde Wesen quer durchs Land, um nach anfänglichem Misstrauen festzustellen, dass es gar kein so übler Kerl ist.
Zeitgleich kriegt auch die Regierung Wind von dem außergewöhnlichen Besucher. Und wie die Regierung nun einmal so ist, bläst sie sofort zur Jagd.

Kritik

Eines vorweg: Bridges erhielt eine Oscar Nominierung. Ob gerechtfertigt oder nicht, ist doch eines klar: Seine Performance ist toll und mach den Film zu einer One-Man-Show, die sich einzig wegen ihrem Hauptdarsteller lohnt. Nachdem die Transformation zum Erdenmann, wie wirklich nur Carpenter sie inszenieren kann, vollzogen ist, tappst die Scott-Imitation umher und fängt an, die Welt und Reisegefährtin Jenny zu beschnüffeln. Der sich ungelenk bewegende, robotisch wirkende Bridges erinnert dabei nicht selten von einen staksigen Vogel. Dabei nimmt seine Darstellung sogar relativ deutlich Arnis Terminator vorweg, in Sachen Schauspiel und in Sachen Komik. Einige Parallelen zu Terminator 2 sind ebenfalls mehr als augenfällig.
Auch sonst hat der Außerirdische hat einiges auf dem Kasten und kann zum Beispiel alle möglichen Dinge explodieren lassen.
So ist am Anfang auch noch alles gut und scheint noch besser zu werden, als das Drehbuch sich entschließt, das außergewöhnliche Paar in einen Wagen zu quetschen und durchs Land zu schicken. Schließlich wissen, wir, dass alles besser wird, wenn man nur ein Road Movie draus macht. Hier stimmen auch noch die Dialoge zwischen den beiden, währen die sich parallel entwickelnde Nebenhandlung, um den idealistischen Forscher Mark Shermin, der – anders als das rabiate Militär – auf Kommunikation mit der fremden Lebensform aus ist, schon recht holprig wirkt.
Relativ schnell hat sich dann jedoch die Spannung zwischen Jenny und Alien-Scott gelegt und an dieser noch recht frühen Stelle macht sich überdeutlich bemerkbar, dass dem Film einfach der Zündstoff fehlt. Zwar befindet man sich weiter auf der Flucht und hält weiter auf Scotts Treffpunkt zu, doch passiert dabei fast gar nichts und auch die wenigen Stationen auf der Reise sind nicht nennenswer. Die Notwendigkeit, das Ziel in kurzer Zeit zu erreichen, wird zwar genannt, spürbar ist sie aber in keiner Minute.
Je menschlicher Scott wird, desto uninteressanter wird er auch, bis dann schlussendlich selbst die anfänglich noch sympathischen Tölpeleien nicht nur deutlich seltener, sondern auch deutlich vorhersehbarer werden.  Das ist umso bedauerlicher, weil der Film immer dann am einnehmendsten ist, wenn er das Außerirdische zum Vorschein kommen lässt. Besonders visuell überzeugt Starman, immer dann, wenn Scott ein wenig Alien-Budenzauber vorführt. Das, was dann zu sehen ist, ist auch heutzutage noch spannend, fantasievoll und mitreißend gestaltet. Und wie viele Special Effects können schon von sich behaupten, spannend zu sein?
Leider haben diese gelungenen Bilder nur an Anfang und Ende ihren Auftritt.
Ansonsten wird vieles vom typischen, abgespaceten Carpenter-Syntheziserteppich gepolstert und mit fortschreitender Handlung ist es natürlich unvermeidbar, dass Jenny und Scott sich näherkommen. Dies passiert aber so erzwungen und ideenlos, dass selbst Bridges Schauspielkünste nichts mehr retten können. Auch sonst verliert der Film nach und nach die anfängliche Eleganz und wird leerer und austauschbarer.
Wenn Carpenter dann seine Hauptfigur nutzt, um dem  Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten, indem er menschliches Fehlverhalten an den Pranger stellt, geschieht das so platt, dass man sich fast schon verschaukelt fühlt.

Fazit

Der Sci-Fi-Film Fängt stark an, leidet später aber an einem großen Mangel an Ideen und wirklich griffigen Ereignissen. Starman ist immer nett, häufig aber zu beliebig und ohne richtigen Kompass. Der Trip verläuft zu reibungs- und gefahrenlos und die Chancen, aus der netten Sci-Fi-Romanze ein erinnerungswürdiges Roadmovie zu machen, bleiben letztlich ungenutzt.
Mehr elegante Verwicklungen und weniger 80er-Hollywood-Schmalz, der gewaltsam ins Herz dringen will, hätten dem Film gut getan. Trotzdem lohnt sich ein Blick allein schon wegen der fantastischen Effekte und dem liebenswerten Schauspiel Jeff Bridges‘.

Auf den Geschehnissen des Filmes basierend startete 1986 die gleichnamige Serie, welche bei uns unter dem Titel Der Mann vom anderen Stern lief und ebenfalls Michael Douglas als Produzenten gewinnen konnte. Sie erzählt davon, wie der Protagonist auf die Erde zurückkommt, um sich natürlich in anderem Körper mit seinem Sohn auf die Suche nach Jenny zu machen. Ein Jahr lang verlief sie nach dem üblichen 80er-Schema, das die Hauptperson durch die Gegend schickt, damit sie Leuten in Not hilft. Nach 22 Folgen endete die Geschichte mit einem Cliffhanger.

KW 43 – X-Men: Erste Entscheidung 2, Logan‘s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert, S.H.I.E.L.D., The Wolverine, Mass Effect, Universal Soldier: Day of Reckoning

Abschied…

Die Reise nach Jerusalem der Regisseure nimmt kein Ende. X-Men: Erste Entscheidung 2 (X-Men: Days of Future Past) ist ohne Regisseur, denn Matthew Vaughn, welcher den tollen ersten Teil inszenierte, hat sich von 20th Century Fox verabschiedet. Ob das Ende der Zusammenarbeit ebenfalls mit Fox‘ strengem Terminplan zu tun hat oder ob gänzliche andere Gründe zugrunde liegen, ist nicht bekannt. Allerdings besteht wohl die Möglichkeit, dass Bryan Singer, der die ersten beiden (und damit die guten) X-Men-Filme zu verantworten hat, seinen Posten einnehmen wird.

Das Remake zu Logan‘s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert muss ebenfalls einen Verlust verkraften. Der Streifen, der von Nicolas Winding Refn gedreht werden soll, steht ohne seinen vorgesehenen Hauptdarsteller Ryan Gosling da. Ob dies auch Konsequenzen für die Beteiligung des Drive-Regisseurs hat, ist unklar.

…und Neubeginn

Dafür hat Joss und Jed Whedons Marvel-Serie S.H.I.E.L.D. Zuwachs bekommen. Ming-Na-Wen wird mit Agentin Melinda May eine der Hauptrollen ausfüllen und sich damit zu Clark Gregg gesellen, welcher Agent Couson verkörpern wird.

Es wurde Klarheit geschaffen, wie und wo genau The Wolverine in der Zeitlinie der X-Men anzusiedeln sei. Während X-Men Origins: Wolverine noch zeigte, was Logan vor der Zusammenführung mit den X-Men widerfuhr, wird The Wolverine einen erzählerischen Sprung machen und von dem Werdegang Wolverines berichten, der nach dem letzten Teil der X-Men-Trilogie stattfindet.

Außerdem scheint es mit der Verfilmung von BioWares Spielereihe Mass Effect voranzugehen. So wird das erste als gescheitert angesehene Drehbuch von I Am Legend-Autor Mark Protosevich gänzlich verworfen und stattdessen Morgan Davis Foehl verpflichtet. Dieser hat zwar Schreiberfahrung, jedoch bisher noch niemanden gefunden, der seine Drehbücher auch auf die Leinwand bringt. Nichtsdestotrotz haben seine Werke einen guten Ruf und außerdem scheint den neuen Autor eine ganz besondere Fan-Beziehung zum Sci-Fi-RPG der Spieleschmiede auszuzeichnen.

Zudem erschien die Tage ein Red Band-Trailer zu Universal Soldier: Day of Reckoning, der allerhand neue Szenen zeigt, die in den bisherigen Vorschauen nicht zu sehen waren, dabei aber keinen Deut mehr über die Geschichte verrät. Auf dem Fantasy Filmfest war der Sci-Fi-Film bereits zu sehen und polarisierte überraschend heftig. Der experimentellste Teil der Reihe verursachte Schmährufe und Begeisterungsstürme gleichermaßen.

(Quelle: comingsoon)

The Event

Drei Jahre lang lagerte das Script von Nick Wauters in irgendeiner Schreibtischschublade, bis es NBC vorgelegt wurde. Der Sender zeigte sich überraschend optimistisch und bestellt in einem Schwung 22 Serienfolgen. Doch The Event ging den Weg der meisten neuen Serien dieses Jahrtausends. War der Zuspruch der Zuschauer während der ersten Folgen noch immens, interessierte sich bald schon niemand mehr, sodass eine zweite Staffel nie bestellt wurde und die Geschichte für immer unvollendet bleibt.
In Deutschland wurde die Ausstrahlung gar nach gerade einmal 6 Folgen aufgegeben. Eigenglich keine üble Entscheidung, denn damit hatte das hiesige TV-Publikum bereits das Beste gesehen.


Honestly, it’s kind of a relief. Want a beer?

Story

Eigentlich wollte Sean seiner Freundin Leila während des gemeinsamen Urlaubs einen Antrag machen. Obwohl die Turteltauben ein ziemlich schräges Pärchen treffen, das ihnen nicht mehr von der Pelle rückt, läuft alles bestens. Bis Leila eines Morgens verschleppt und Sean plötzlich wegen Mordes gesucht wird. Ohne Identität, ohne Zeugen und vor allem ohne Freundin versucht er auf eigene Faust, sich aus der ausweglos scheinenden Situation zu winden und Leila aufzuspüren.
Währenddessen sitzt ausgerechnet Leilas Vater am Steuer eines Flugzeuges, das seinen Kurs ändert und direkt auf das Weiße Haus zuhält.
The Event folgt unter anderem den Geschicken von Sean, Leila und dem US-Präsidenten, die einem großen Geheimnis auf die Spur kommen müssen, das irgendwie mit einer Gruppe von Aliens zusammenhängt, die vor 66 Jahren auf der Erde landeten und von den Vereinigten Staaten in einem Hochsicherheitsgefängnis eingeschlossen wurden.

Kritik

Die Serie startet mit einem fesselnden Einstieg, der mit vielen parallel zueinander verlaufende Handlungssträngen und jeder Menge intelligent platzierten Rückblinden beeindruckt. Das Ganze erinnert zwar sehr an die bekannte 24-Mechanik und macht die Sache deutlich verworrener, als sie in chronologischer Reihenfolge wäre, erfüllt seinen Zweck aber bravourös. Auch in den weiteren Folgen schaffen es eine ökonomische Inszenierung und sich ständig neu überschlagende Ereignisse, Längen zu vermeiden und unangenehme Logikfragen zu unterbinden. Dabei ist die Thriller-Serie mit Science-Fiction-Elementen durchweg professionell und sehr souverän.
Die Fehler, die später immer schwerer wiegen werden, fallen zwar schon im ersten Staffeldrittel auf, werden dort aber von dem zügigen Fortschreiten und der atemlosen Aneinanderreihung knallharter Twists mundtot gemacht.  Dass die ganze Packung auch noch mitreißend ist, obwohl der Zuschauer lange Zeit komplett im Dunkeln darüber bleibt, was überhaupt Sache ist, ist einzig der tollen Regiearbeit zu verdanken. Cliffhanger stapeln sich, wirken aber nie so, als könnte man ohne erzählerische Akrobatik nie wieder aus ihnen herauskommen, wie es LOST ja warnend vorgemacht hat.
Sean Walker als verzweifelter und an seine psychischen Grenzen Getriebener, der nichts mehr zu verlieren hat, wird von Jason Ritter, der hier seine erste bemerkenswerte Rolle hat, gut gespielt und gibt sich alle Mühe, mehr zu sein, als ein Schönling mit Dreitagebart. Sarah Roemer, die seine Freundin Leila gibt, wirkt dagegen häufig etwas überfordert, was aber auch an der Figur liegen könnte, die für ihre komplizierten Verhältnisse einfach zu simpel angelegt ist.
Dass sich die Protagonisten manchmal etwas blöd verhalten, verwehrt der Serie die Cleverness, um die sie sich so offensichtlich bemüht, macht sie – zumindest für den Rezensenten – aber auch zu glaubwürdigen Identifikationsfiguren. Einzig der Präsident ist oftmals zu kurzsichtig, passiv, begriffsstutzig und ahnungslos, um tatsächlich als vermeintlich mächtigster Mann der Welt durchzugehen, obwohl Blair Underwoods Performance durchaus respektabel ist. Er und einige andere machen im Laufe er Handlung allerdings Wandlungen durch, die zweifelsohne notwendig, in ihrer Radikalität aber auch nicht immer nachvollziehbar wirken und teils sogar sehr fragwürdig sind.
Schade, denn durch etwas vorsichtigere Charakterentwicklung hätte man wirklich gute und taugliche Figuren aus ihnen machen können. Besonders bedauernswert ist dies bei Sophia, die als undurchsichtige Anführerin der Aliens lange Zeit eine bemerkenswerte Gratwanderung vollzieht und nie durchscheinen lässt, wie es tatsächlich um ihre Sympathien und Motive bestellt ist.

Sauer mag einem schon früh aufstoßen, dass der nackte Plot eigentlich herzlich simpel ist und nur durch Vorenthaltungen, falsche Fährten und künstliche Hindernisse wirklich interessant wird. Anfangs werden diese Elementel so sorgfältig in die Episoden geimpft, dass die Angelegenheit trotzdem fesselnd ist. Dass dies einzig und allein der Inszenierung und nicht der eigentlich erzählten Story zu verdanken ist, kann man berechtigterweise als Augenwischerei bezeichnen. Aber es ist eben auch eine verdammt spannend erzählte, irre rasante Achterbahnfahrt.
Das Konstruierte und auch der schamlose Diebstahl aus diversen anderen Mystery- und Verschwörungsgeschichten nehmen im Fortgang der Serie noch zu – zwar bleibt es immer spannend, doch tritt die Handlung irgendwann immer weiter in den Hintergrund und lässt etwas actionlastigeren Episoden den Vortritt.
Spätestens dann kann nicht mehr vertuscht werden, dass Tempo und Vielfalt dadurch erkauft werden, dass wirklich jeder nur erdenkliche Sci-Fi-Thriller-Erzählbaustein Verwendung findet. Wie ein heterogenes Flickwerk wirkt die Serie zwar zu keiner Minute, aber eben doch wie das Diebesgut, das sie ist.
Irgendwann im letzten Drittel fangen die Charaktere dann an, vollkommen am Rad zu drehen. Kurzzeitig ist das noch interessant, wenn auch nicht sonderlich originell. Aber auch das hält nur kurz an und schließlich verfliegt all die Arbeit, mehrschichtige Persönlichkeiten aufzubauen, mit einem Windstoß, sobald die zuvor noch angenehm unklaren Fronten und Absichten offenliegen. Um die Handlung voranzubringen werden viele Charaktere, deren Hintergründe zwar nicht komplex, aber doch alles andere als uninteressant sind, mit einem Mal zu stumpfen Plotwerkzeugen ohne nennenswertes Profil. Zusammen mit ihrer Glaubwürdigkeit geht dann auch das Interesse des Zuschauers größtenteils baden. Dialoge, Handlung und selbst die bisher so anstandslose Inszenierung fallen merklich ab. Das liegt keinesfalls nur, aber zu gewissen Teilen eben auch daran, dass die Serie das Mysteriöse verloren hat. Die Ziele der Parteien sind klar, offene Fragen gibt es keine mehr. Am Ende wird dann schließlich ganz auf Logik gepfiffen, so lange im Gegenzug ein halbgarer Überraschungseffekt entsteht.
So ist die Sci-Fi-Serie ein weiteres Ereignis, das unabgeschlossen bleiben wird. Und obwohl der obligatorische Riesen-Cliffhanger am Schluss von Episode 22 ein paar gewaltige Änderungen ankündigt, die verlockend danach klingen, dass die Serie sich in der niemals kommenden Staffel 2 von ihrem Epigonentum lossagt, ist der Zuschauer doch froh, dass es Staffel 2 nie geben wird.
Das Ende ist übrigens ganz schick inszeniert, aber in keiner Weise überraschend. Netterweise sind die einzelnen Handlungsstränge weitestgehend abgeschlossen, sodass man trotz grundsätzlicher Unvollständigkeit seinen Frieden mit The Event machen kann.

Fazit

The Event ist überraschend lange sehr unterhaltsam, fällt dann aber ab und ist schließlich nur noch ein Bruchteil von dem, was es anfangs war. Ein paar Folgen weniger, mehr eigene Ideen und weniger Schwarzweiß-Denken im letzten Drittel hätten aus The Event eine tolle Serie gemacht. So bleibt leider nur routinierte Inszenierung und viel verschenktes Potenzial. Eine Serie, die fantastisch beginnt, sich im späteren Verlauf aber immer mehr wie die späte Phase von Prison Break anfühlt, weil sich herausstellt, dass die Antworten viel uninteressanter sind, als die Fragen klingen.

Iron Man 3 – Erster Trailer

Ohne damit die Regel einführen zu wollen, für jeden neuen Schnippsel eines großen Filmes eine Newsmeldung zu verfassen: Der erste Trailer zu Iron Man 3 ist da.

Nicht, dass ein solches Häppchen je ausgereicht hätte, sich eine richtige Meinung zu bilden, aber wir sind doch geneigt zu sagen, dass das Gezeigte bereits einen besseren Eindruck macht als Teil 2.

Chronicle – Wozu bist du fähig?

Im Januar geisterte ein Video durch YouTube, das drei ohne technische Hilfsmittel über New York City schwebende Personen zeigte. Die virale Marketingkampagne für das Regiedebut des damals nicht ganz 28-jährigen Josh Trank war in vollem Gange.
Und es funktionierte: Trank trägt dank Chronicle den Titel des jüngsten Filmemachers, der jemals die Spitze des US Box Office anführte. Damit befindet er sich vor Stephen Spielberg und James Cameron.


Yes, it was the Black guy this time.

Story

In der Schule gemieden, daheim vom ewig betrunkenen Vater misshandelt, verbringt Andrew die Jugend unter alles andere als beneidenswerten Umständen. Eines Tages beschließt er, mit einer Videokamera seinen gesamten Alltag aufzunehmen. Dies macht den Sonderling nicht unbedingt beliebter, gibt ihm aber immerhin ein realisierbares Ziel. Als ihn Cousin Matt aus Mitleid auf eine Party schleppt, in der Hoffnung, ihn dort mit Alkohol sozialisieren zu können, machen die beiden zusammen mit dem extrovertierten Steve eine seltsame Entdeckung. Abseits der Feier führt ein Loch auf einer Lichtung im benachbarten Waldstück tief in die Erde hinein. Trotz leichter Bedenken schlüpfen die drei Teenager hinein und finden Besonderes.
In den nachfolgenden Tagen stellen sie fest, dass ihr Fund ihnen telekinetische Fähigkeiten eingebracht hat. Fortan ist das Trio unzertrennlich und stellt in erster Linie Schabernack mit den neugewonnen Kräften an. Andrew hat erstmalig richtige Freunde, ist für das andere Geschlecht nicht weiter unsichtbar und darf jeden Tag erleben, wie seine neue Fähigkeit an Stärke dazugewinnt. Doch wenn Jungen mit Telekinese rumspielen, muss zwangsläufig etwas schiefgehen. Und sobald der erste Passant in Mitleidenschaft gezogen wird, geht es bergab mit der noch frischen Männerfreundschaft.

Kritik

Drei absolute Nobodys, die zufällig zu Superkräften kommen. Die Prämisse klingt nach Potential, für sich genommen aber auch etwas fade, denn schließlich begann fast jeder irdische Superheld am ersten Tag als kleiner Niemand, der zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort das Richtige tat. Soweit, so bekannt. Zwar mag das Fehlen einer ebenbürtigen Bedrohung im ersten Moment aufhorchen lassen, doch da es sich nun mal um drei und nicht um eine Personen mit übermenschlichen Kräften handelt, dürfte auch jedem schnell klar sein, auf was diese Konstellation schlussendlich zusteuern muss.
Doch Chronicle ist in der Tat etwas spezieller als seine Genre-Kollegen. Zum einen lässt der Science-Fiction-Film sich Zeit, zum anderen bleibt er außergewöhnlich lange bescheiden. Vor allem aber sind seine drei Protagonisten mehr Mensch als es jeder Leinwandsuperheld der letzten Jahre gewesen ist. Abgesehen von dem Typen, der sich für Philosophie interessiert und den der Film, um das zu zeigen, willkürlich Philosophennamen einstreuen lässt, sind alle Figuren authentisch und lebensnah. So sind auch ihre Witze, wie bei echten Schülern, manchmal witzig und manchmal eben nicht. Sowohl Andrews missliche Lage als auch seine Reaktion auf diese sind die meiste Zeit über glaubwürdig. Der jugendliche Hauptdarsteller weckt Sympathien und seine Probleme sind ausnahmsweise nicht nur vorgeblich, sondern tatsächlich nahvollziehbar.
Vor allem seine Kranke Mutter, die eigentlich nur wenige Male am Rande Erwähnung findet, sorgt dafür, dass der Film immer auf dem Boden bleibt und auch die extremsten Eskapaden des Jungen nie zu abgehoben wirken.
Wirklich sehenswert wird der Film jedoch weder durch die Charaktere noch die Geschichte, sondern durch das angenehme, sehr bedachte Tempo. Der Zuschauer muss niemals lange warten und die Luft anhalten, ständig hat der Film wieder etwas Neues zu bieten, das zwar nicht immer über die Maßen clever oder überraschend ist, aber dafür häufig interessant und in seiner Natürlichkeit manchmal auch einfach sehr nett. Gerade weil das Genre mittlerweile stark überstrapaziert und ausgelutscht ist, kann man diesen Aspekt gar nicht genug loben. Und hier zeigt sich auch, dass Josh Trank seine Lorbeeren nicht zu Unrecht bekam. Wenn die Geschwindigkeit erhöht wird, sobald das Finale sich anbahnt, bleibt das Außergewöhnliche leider auch auf der Strecke.
Und dann ist da noch das prekäre Detail anzusprechen, dass Chronicle nicht nur auf den ausgetretenen Pfaden des Superhelden-, sondern auch auf denen des Found-footage-Films wandelt. Wobei „Found“ hier eigentlich gestrichen werden dürfte, da es doch höchst unwahrscheinlich ist, dass jemand besagtes Material findet und dann auch noch so zusammenstellt. Im Vergleich zu so manch anderem Gesellen in dieser Sparte ist die Motivation, weshalb überhaupt mitgeschnitten wird, zumindest recht plausibel – der Filmende ist ganz einfach ein Soziopath. Auch das Problem mit der Übelkeit auslösenden Wackelkamera wird rechtzeitig und durchaus originell gelöst, bevor das Treiben zu hektisch wird. Allerdings muss der Film sich die Frage gefallen lassen, warum er überhaupt auf dieses Stilmittel zurückgreift. Eine erhöhte Authentizität wird dadurch jedenfalls spätestens dann nicht mehr gewährleistet, sobald auch die Bilder anderer Aufzeichnungsgeräte gezeigt werden. Das Zeigbare ist dann nicht auf den Mann mit der Kamera beschränkt und der Effekt der beschränkten Perspektive verpufft. Außerdem richten selbst die von Panik Durchgeschüttelten immer noch mit verblüffender Ruhe die Linse aufs Geschehen. Mit der Wahl konventioneller Bilder hätte der Film nichts verloren und wäre nicht in die Verlegenheit gekommen, so viele Menschen mit Kamera ins Abenteuer zu schicken.
Doch schmälert das am Ende nicht effektiv den Filmgenuss.
Man darf also gespannt bleiben. Nicht nur Chronicle 2 wird folgen, auch mit dem Spiderman Spin-Off Venom wird Josh Trank unter Beweis stellen dürfen, dass er hoffentlich keine Eintagsfliege ist.

Fazit

Ein spannender kleiner Film über Normalos, denen plötzlich große Möglichkeiten offenstehen, die mit ebenso großer Verantwortung verbunden sind. Dabei verzichtet der Film auf Erklärungen und konzentriert sich ganz darauf, wie die Jugendlichen mit dieser Situation umgehen. Bei alledem schleppt Chronicle kaum Ballast mit sich herum und ist jederzeit unterhaltsam.

KW 42 – X-Men: Days oft he Future Past, Justice League, Ghostbusters 3, Dawn of the Planet of the Apes, RoboCop, Elysium, 20.000 Meilen unter dem Meer

Die Helden

Mark Millar hat ein wenig über das anstehende X-Men – Die erste Entscheidung-Sequel X-Men: Days of the Future Past geplaudert. Es waren nur wenige relevante Sätze, deren Inhalt dafür aber Überraschendes preisgibt. So erzählte er, dass so sei, als würden X-Men und Terminator zusammentreffen. Neben den bekannten (und sicher weiteren) Helden würden nämlich Roboter (die Terminator-Aussage legt hier natürlich Androiden nahe) und Zeitreisen eine Rolle spielen. Das klingt gerade in Bezug auf die X-Men und deren bisherige Kinoauftritte ein wenig seltsam. Nicht zuletzt deshalb, weil außerdem die Brücke zur vorangegangenen Trilogie gebaut werden soll. Aber vielleicht wird die Zeitreise auch genutzt, um bisherige Unstimmigkeiten in der Kontinuität auszuradieren. Nach dem wirklich guten ersten Teil hat sich das Sequel X-Men: Days oft he Future Past jedenfalls ein bisschen Vertrauen verdient.

Am Monatsanfang haben wir noch spekuliert, ob und wenn ja, wann DC wohl die Justice League gegen Marvel’s The Avengers ins Feld rücken wird. Nun macht Warner Bros. anscheinend Nägel mit Köpfen. Es wird berichtet,  dass das DC-Team mit Superman, Green Lantern, Batman und Konsorten 2015 anlaufen soll. Das ist das gleiche Jahr, in dem auch The Avengers 2 rauskommen wird. Sollte 2015 also tatsächlich das Jahr werden, steht uns ein spannendes Duell bevor. Christopher Nolan (The Dark Knight Rises) wird die Vereinigung produzieren, wie er es aktuell schon bei Zack Snyders Man of Steel tut.

Die Sorgenkinder

Auch das ewige Problem Ghostbusters 3 steuert wohl endlich auf eine Lösung zu. Nachdem Bill Murray offensichtlich endgültig kein Thema mehr ist, soll der Film bereits im kommenden Sommer fertig gedreht sein und den Weg für eine neue Generation Geisterjäger ebnen.

Nachdem der Regieposten für Dawn of the Planet of the Apes mit Matt Reeves neu besetzt wurde (wir berichteten), scheinen immer noch nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. Mark Bomback soll das ganze Drehbuch noch einmal überarbeiten – er war auch für die Geschichte von Stirb Langsam 4.0 verantwortlich, schreibt ebenso den fünften Teil A Good Day to Die Hard und The Wolverine. 20th Century Fox dürften hiermit nicht sehr zufrieden sein, haben sie es doch sehr eilig, den Film endlich in die Kinos zu schaffen.

Aber auch Sony Pictures RoboCop-Remake scheint keine ganz sichere Nummer mehr zu sein. Der Film, der eigentlich im August 2013 anlaufen sollte, wurde auf Februar 2014 verschoben. Was der Grund dafür ist, darüber kann nur spekuliert werden, die einzige RoboCop-News, die den ins Internet gefunden hat, war die, dass RoboCop ein Motorrad haben wird.
An den ursprünglichen Starttermin ist nun Neill Blomkamps Sci-Fi-Thriller Elysium gerutscht, der nach aktuellem Stand sowieso deutlich interessanter werden dürfte.

Und die Nautilus

Walt Disney möchte 20.000 Meilen unter dem Meer verfilmen – und wünscht sich Brad Pitt hierfür. Dieser soll allerdings nicht Kapitän Nemo spielen, sondern Harpunier Ned Lands, der zur Crew der Nautilus gehört. Wirklich spannend ist das Projekt aber in erster Linie, weil David Fincher als Regisseur vorgesehen ist, der somit nach Alien 3 endlich mal wieder einen Sci-Fi-Film drehen wird.

(Quelle: comingsoon)