KW 52 – Star Wars, Elysium, Warm Bodies

Die Stille zwischen Weihnachten und Neujahr

Naturgemäß tut sich sehr wenig zwischen den Jahren. Und so hält auch die News- und Gerüchteküche für ein paar Tage die Füße still und lässt Film einfach mal Film sein.
J.J. Abrams (Star Trek, Cloverfield, LOST) bestätigte, was alle wussten: Er wird definitiv keinen der geplanten neuen Star Wars-Filme drehen. Nicht nur, weil er am seit jeher konkurrierenden Star Trek-Franchise beteiligt sei, sondern auch und vor allem, weil er sich selbst lieber als Star Wars-Fan sehe und die Filme in ihrem finalen Stadium genießen möchte, anstatt für ihre Erschaffung verantwortlich zu sein.
Denn wie wir alle wissen, ist Abrams immer schon großer Star Wars-Anhänger gewesen, hatte mit Star Trek aber wenig am Hut, bis er als Regisseur für die neuen Abenteuer der Enterprise verantwortlich wurde.

Und sonst? Es gibt ein neues Foto von Neill Blomkamps heißerwartetem und mit unzähligen Vorschusslorbeeren geschmücktem Sci-Fi-Thriller Elysium mit Matt Damon und Jodie Foster. Aber das ist, ehrlich gesagt, so unspektakulär, dass wir uns das Posten sparen.

Außerdem hat Summit Entertainment die ersten 4 Minuten des im Februar anlaufenden Filmes Warm Bodies online gebracht. Der Grund für diesen Schachzug liegt auf der Hand: Die Zombie-Romanze wirkte – nicht zuletzt dank des viel zu hübschen Zombie-Protagonisten – auf Bildern und laut Inhaltsangabe wie ein unerträglicher Marketing-Schachzug, der gleichzeitig auf der Twilight– und auf der andauernden Zombie-Welle reiten will, um dem jungen Publikum ein paar schnelle Münzen aus den Taschen zu angeln.
Diesbezüglich überraschen die ersten vier Minuten mit trockenem Humor, unverbrauchter Stimmung und ein paar netten Ideen. Von daher bin ich selbst am meisten überrascht, mich sagen zu hören: Die anderen 93 Minuten können kommen.

Viel Spaß im neuen Jahr.

(Quelle: comingsoon)

Dredd

Nach 17 Jahren wird sich ein zweites Mal an der Verfilmung der Comicserie 2000 AD versucht und wieder greift man hierfür auf den prominentesten der Protagonisten zurück. Drehbuchautor und Schriftsteller Alex Garland (Sunshine, 28 Days Later) ist bekennender Fan der Figur und unternahm den Versuch, die Panel auf der Leinwand zum Leben zu erwecken.

Welcome to the inside of your head.

Story

Randgebiete und ländliche Gegend sind bis zur Unbewohnbarkeit verstrahlt, weshalb die Menschheit in gewaltigen Metropolen zusammengepfercht lebt. Eine dieser Städte ist Mega City One, welche zugleich neuer krimineller Schmelztiegel ist. Sechs Prozent der gesamten Delikte können aktiv geahndet werden. Während das Verbrechen sich quantitativ wie qualitativ ins totale Extrem gesteigert hat, rüstet der Polizeistaat mit Einheiten auf, die mehr Maschine als Mensch sind und für das Gesetz in seiner ganzen Radikalität leben, die Judges: Personen, die sich mit Leib und Seele der Verbrechensbekämpfung verschrieben haben, in archaischer Rüstung und mit absoluter Hightech-Ausrüstung gehen sie auf Streife gehen und berechtigt sind, die Gesetzesbrecher nicht nur aufzuspüren, sondern auch an Ort und Stelle zu verurteilen und die Vollstreckung durchzuführen.
Dredd, die Speerspitze dieser wandelnden Gerichtshöfe, wurde gerade beauftragt, die neue Rekrutin Cassandra auf Tauglichkeit für den Beruf zu prüfen. Eigentlich ungeeignet, macht ihre psionische Begabung sie attraktiv für die Institution .
Gemeinsam nehmen sie die Spur einer Drogenbande auf, die das gefährliche Mittel Slo-Mo in der Großstadt verbreiten, das nach Einnahme die Zeitwahrnehmung stark beeinflusst und hochgradig süchtig macht. Als sie einen Verdächtigen in einem Hochhaus festnehmen, kommt Strippenzieherin Ma-Ma auf den Plan. Diese residiert am Einsatzort und hat die vollkommene Kontrolle.
Aus Angst, der Gefangene könnte plaudern, riegelt sie den gesamten Gebäudekomplex ab und eröffnet die Treibjagd auf Judge Dredd und Cassandra.

Kritik

Der 1995er Science-Fiction-Film Judge Dredd mit Sylvester Stallone (Demolition Man), der einen Dredd mimt, der drauf pfeift, den Helm immer auf der Rübe zu haben, hat seine Fans und trägt einen gewissen Kultcharakter. Die Mischung aus Trash und recht hohen Produktionswerten ist durchaus nett anzusehen, eine adäquate Verfilmung des zugrundeliegenden Comics 2000 AD ist sie aber keineswegs.
Genau hier kommt die diesjährige Neuaflage Dredd ins Spiel, bei der als allererstes auffällt, wie wichtig es ihr ist, die Vorlage  zu ehren. So gibt es eine kurze Charakterisierung von Mega City One, Richter Dredd bleibt über die volle Lauflänge brav das gesichtslose Gesetz, fährt sein charakteristisches Motorrad und neigt nicht dazu, Gefangene zu machen.
Ein Aspekt, den beide Adaptionen gemeinsam haben, ist der Umstand, dass sowohl Danny Cannon, Regisseur des ersten Teils, als auch Pete Travis, Regisseur des zweiten Teils, wenige Glanzlichter in ihrer filmischen Vita haben. Dass hier wie da kein Meister am Werk war, merkt man den Filmen fraglos an. Beide sind routiniert und laufen ohne größere Patzer ab, wirkliche Höhepunkte bleiben jedoch aus. Dredd punktet dafür mit einer düsteren Zukunftsvision und der sorgfältigen Vorlagentreue. Das führt dazu, dass der Film auch ohne großartige Geschichte oder Charakterbindung für 95 Minuten effektiv in eine stockfinstere Welt entführt, in der das Böse so übermächtig geworden ist, dass es nur noch mit seinen eigenen Mitteln bekämpft werden kann. Das Grundgerüst stimmt also. Mit passendem Inhalt wurde es nur leider nicht gefüllt.
Dabei wird das brutale Rechtssystem der grimassenhaften Zukunft nicht angeprangert, aber auch nicht glorifiziert. Kritik findet in kleinen Gesten statt, wenn etwa im Prolog ein Kaufhaus im Anschluss an eine Schießerei mit einem Reinigungsfahrzeug von allen hässlichen Anblicken befreit wird, damit die Zivilisten wenige Minuten später wieder ungestört shoppen können. Und natürlich in der Person des Sidekicks Cassandra Anderson, der Dredd begleitet und vormals der anderen Seite der Waffe angehört hat. Der Grund für Cassandras Rekrutierung ist eine einmalige Fähigkeit, die für den Verlauf der Handlung nahezu bedeutungslos ist.
So rasch und gehetzt wie die Welt vorgestellt wird, so knapp fällt auch die Vorstellung der behelmten Gesetzesvertreter aus. Wer genau Dredd ist, darf genau wie seine Klon-Natur ruhig im Dunkeln bleiben, da er schließlich nur ein Krieger unter vielen ist. Doch bietet die Comicwelt auch abseits hiervon viele spannende Details, die man problemlos hätte einführen können, um den Gesichtslosen trotz allem ein wenig Gesicht zu verleihen. So muss sich der Zuschauer mit Karl Urbans Kinn, seinen hängenden Mundwinkeln und grimmig geknurrten Dialogen zufriedengeben, die leider ziemlich platter Natur sind.
Den Rest muss man sich selber denken. Selbiges trifft auch auf Antagonist Ma-Ma zu, die wie so vieles an dem Film nach vielen ungenutzten Möglichkeiten aussieht. Sie delegiert ganz wie der The Raid-Bösewicht die Schergen aus dem obersten Stockwerk und wartet darauf, sich als Endgegner stellen zu müssen, während ihr jedweder Raum für Entwicklung abgesprochen wird. Dennoch hat ausgerechnet Lena Headey (Terminator: S. C. C., 300) in der Rolle des durchtriebenes Narbengesichts als einzige die Gelegenheit, darstellerisch zu glänzen. Sie spielt ihren Charakter auf brüchige Weise kontrolliert, sodass man trotz des Kalküls ihres Treibens ständig die große Explosion erwartet. Das soll übrigens nicht heißen, dass Karl Urban schlecht spielen würde, im Gegenteil. Das, was er mit seinem verdeckten Gesicht zu machen in der Lage ist, bestätigt ihn als ideale Besetzung für die Figur des gnadenlosen Vollstreckers. Nur braucht es dafür einfach nicht viel.
Trotz der wirklich sehr stupiden Sprüche erreicht der Genrefilm aber kein Lockout-Niveau, dafür funktioniert die ganze Sache doch zu gut.

Zu der sehr simplen und von Überraschungen freien Geschichte gesellt sich, dass Dredd das Pech hat, nur kurze Zeit später nach dem bereits erwähnten spektakulären The Raid in die Kinos zu kommen und sich aufgrund des quasi identischen Plots Plagiatsvorwürfe gefallen lassen zu müssen, obwohl man kaum voneinander abgeguckt haben dürfte. Schlechtes Timing.
Die Handlung in kleinem Rahmen ist des Filmes größte Bürde. Dredd bietet bei weitem nicht so viele Staunwerte wie The Raid und auf der anderen Seite mangelt es am räudigen Comic-Charme, wie der leider gänzlich unbeachtete Punisher: War Zone ihn hemmungslos versprüht. Das Ergebnis ist ein kleiner, schwarzer Bastard, dem man ansieht, dass er theoretisch viel mehr hätte sein können. Man stellt sich unweigerlich die Frage, wie der Film wohl geworden wäre, wenn Pete Travis freie Hand gehabt hätte. Der Regisseur hegte nämlich eine Vorstellung vom fertigen Produkt, die das Studio nicht zu teilen bereit war, weshalb er nach Vollendung des Drehs sofort das Weite suchte.
Natürlich ist es nicht zwangsläufig eine Fehlentscheidung, die inhaltlichen und räumlichen Parameter so weit wie möglich zu reduzieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch gerade beim Wesentlichen hapert es an zu vielen Stellen.

Die synthetische Droge Slo fungiert gleichermaßen als Starthilfe für die Story wie als Ausrede für einen ganzen Güterzug beladen mit Zeitlupe. Eine Ausrede aber, die recht überzeugend vorgetragen wird. Der Effekt wird so eingesetzt, dass man als Zuschauer annährend nachvollziehen kann, warum diese Droge genommen wird. Die Welt ist, auf langsam gedreht, eine fast schon zur Gänze unbekannte, in der der Alltag in bizarrer Schönheit neu geboren wird und in der selbst das Sterben sich lohnt.
Dredd ist ein Film für Gorehounds. Diese werden ihren Spaß an dem Reißer haben, während sich alle anderen vermutlich angewidert abwenden, sobald nach 20 Minuten zum ersten Mal in einem Zeitlupeneffekt, der an Stillstand grenzt, Köpfe und Körper von Kugeln durchdrungen werden und das CGI-Blut mit einer perversen Ästhetik durch das Bild und in 3D auch durch den Kinosaal flattert. Auch ansonsten besteht der primäre Reiz des Filmes darin zuzusehen, wie ein Mann mit verdecktem Gesicht zu elektronischem Gewummer Leute richtet.

Fazit:


Während Dredd sich atmosphärisch keine Blöße gibt, funktioniert das kompromisslose Spektakel in Sachen Story leider nicht ganz so hervorragend. Wer vor den zelebrierten Gewaltexzessen nicht zurückschreckt, kann ruhig einen Blick in die pessimistische Zukunft werfen, Fans der Vorlage tun dies sowieso.
Für alle anderen dürfte der Film aber zu speziell und zu einseitig ausfallen.
Eine Fortsetzung wäre trotzdem und deswegen mehr als wünschenswert. Einfach deshalb, weil rabiates Genrekino dieser Tage rares Gut ist und das Szenario eine Fülle an unverbrauchten Möglichkeiten bietet.

KW 51 – Riddick, Theory of Everything, Revoc, After Earth

Es ist wahrlich Weihnachten: Der bereits abgedrehte Riddick mit Vin Diesel, der nahtlos an die Vorkommnisse in Riddick – Chroniken eines Kriegers anknüpfen wird, hat endlich ein offizielles Startdatum. Am 06 Dezember 2013 wird sich der alte Haudegen mit den Widrigkeiten eines scheinbar verlassenen Planeten rumschlagen, auf dem er ausgesetzt wurde.

Twentieth Century Fox schmiedet im Augenblick Pläne, das Comic Theory of Everything zu verfilmen. Die Geschichte handelt von einem genialen, aber von der Öffentlichkeit nicht für voll genommenen Wissenschaftler, der plötzlich feststellen muss, dass eine Reihe von Banküberfällen mithilfe einer von ihm erdachten, aber nie fertigentwickelten Technologie stattfindet.

Summit Entertainment hingegen hat den Mumm, sich an eine vollkommen neue Geschichte zu wagen. Vor 5 Tagen verkündeten sie, einen Film namens Revoc entwickeln zu wollen. Im Moment ist nicht mehr bekannt, als dass eine Alien-Invasion handeln wird. Doch eigentlich gibt es kaum ein besseres Stichwort als „Alien-Invasion“ und außerdem sind Nachrichten über frische Geschichten immer die besten Neuigkeiten. Olaf de Fleur (City State) wird den Film inszenieren.

Zu After Earth, dessen mäßiger Trailer in der vorletzten Woche in den Strom des Internets gespeist wurde, wurde die offizielle Seite AfterEarth.com eröffnet, auf der sich mittels hübscher Interaktionsmöglichkeiten Informationen zu der zukünftigen Erde abrufen lassen. Außerdem gibt es das erste Plakat zu betrachten. Offensichtlich hatten die Verantwortlichen für die letzten Plakate der neusten Sci-Fi-Filme von 2013 allesamt dieselben Ideen.
(Quelle: comingsoon)

Kaiba

Kaiba ist hierzulande immer noch recht unbekannt, aber von Jahr zu Jahr häufiger an der Spitze persönlicher Seriencharts in unzähligen Blogs zu finden. Der hier ebenfalls nicht sehr berühmte Masaaki Yuasa (Mind Game)  hat seinen Zeichen- und Erzählstil mit Kaiba zur Perfektion getrieben, unterstützt von Animationsstudio Madhouse (Memories, Paprika, Death Note).

Update: Mittlerweile hat YouTube auch einen Trailer parat.

Vernichte Warp!

Story

Kaiba weiß nicht wo, wann, warum noch wer er ist. Er ist ein Junge mit zotteligen blonden Haaren, einem geheimnisvollen Mal auf dem Bauch und einem kreisrunden Tunnel, der durch seine Brust führt. Alles, was auf sein früheres Leben hindeutet, ist ein Silberanhänger mit dem verwackelten Foto eines Mädchens.
Viel Zeit zur Orientierung bleibt nicht, denn prompt wird das Feuer auf den schweigsamen Protagonisten eröffnet. Mit der Hilfe eines Unbekannten, eines Vogels und eines Dings mit Propeller gelingt knapp die Flucht. Er verlässt den Planeten und lernt ein Universum kennen, in dem das gesamte mentale Wesen einer Person auf einem Datenträger gespeichert werden kann. Das Bewusstsein ist nicht mehr an das Fleisch gebunden und dem Tod so theoretisch ein Schnippchen geschlagen. Für die Reichen sind Körper nur noch übergangsweise Aufenthaltsorte, die stets der aktuellen Mode und dem Schönheitsideal zu entsprechen haben.
Geschlecht und Alter waren die längste Zeit durch Geburt vorherbestimmt. Doch dies funktioniert nur, wenn die Armen ihre Körper zu Spottpreisen verkaufen, um die wachsende Nachfrage befriedigen zu können.
Früh muss auch Kaiba zum ersten Mal den Körper wechseln. Nur langsam findet er heraus, was es mit dem König und was mit dem Widerstand auf sich hat, warum man ihn verfolgt und wer er eigentlich ist.

Kritik

Ein Planet, der seine Klassenunterschiede durch Ober- und Unterwelten kenntlichmacht, Bewusstseinstransplantation, der völlige Werteverfall in einer eskalierten Dystopie, ein Held, der an Amnesie leidet. Hört man dies, möchte man aufjaulen, dass diese Themen doch bereits in zig anderen Filmen und Serien bis zur völligen Bedeutungslosigkeit durchgekaut worden sind.
Das ist richtig – und diese Einstellung ist mit Sicherheit eine von vielen durchaus berechtigten Vorbehalten, weshalb man diesen Anime erst einmal links liegen lässt.
Mit dem kleinen Unterschied, dass sich Kaiba diesen Themenkomplexen auf eine Weise nähert, die dem leiderprobten Querulanten so garantiert noch nicht untergekommen ist.

In der Welt von Kaiba ist es möglich, mittels einer Waffe körperlich die mentale Welt einer anderen Person zu betreten. Sie erstarrt und es öffnet sich ein kreisrunder Eingang, der direkt in das privateste Kopf-Refugium führt.
Manchmal fühlt es sich so an, als wäre die ganze Serie eigentlich eine solche Reise, deren Start vom Zuschauer unbemerkt in Folge 0 stattgefunden hat. Dadurch, dass das Gezeigte so hypberbolisch, verquer und in sich verschachtelt ist, wirkt es mehr wie einer dieser fahlen, von sich selbst durchdrungenen Träume, nach denen man entfremdet und verwirrt erwacht und für einen Augenblick damit zu kämpfen hat, Realität und Schlaffantasie voneinander zu scheiden.
Erste Besonderheit: Um darzulegen, was die Sci-Fi-Serie ausmacht, gilt es erst einmal, die technische Seite zu analysieren.

Kaiba ist ein stilistisches Ungeheuer, dessen auf den ersten Blick kindliche Optik völlig falsche Schlüsse ziehen lässt. Bereits die erste Folge lässt erahnen, welch mächtiges künstlerisches Konzept sich hinter den infantil anmutenden Bildern verbirgt.
So ist das Gezeigte manchmal in Schwarzweiß gehalten, während nur ein einzelnes Element rot hervorsticht, um unversehens in ein pulsierendes Wechselspiel von Komplementärfarben einzuscheren und sich dann nur in rudimentären Bleistiftskizzen zu präsentieren.
Auf der zweiten Bildebene entfalten sich dadaistische Spiralwelten, während abstrakte, an Disney und Astroboy erinnernde Charaktermodelle vor fabulös ausstaffierten Hintergründen umherwuseln, in denen der Ideenreichtum ganzer Galaxien verarbeitet ist. Und während die aufblühenden Szenerien vorbeirasen, dreht sich die Kamera und unmerklich vollzieht sich ein Wechsel von klassischen Zeichnungen hin zu einer makellosen 3D-Animation, die ein paar Sekunden anhält, ehe der Trip wieder in den alles andere als normalen Normalzustand mündet. Bilder, die von Dalí stammen könnten, gehen über in Impressionen von sich selbst zerstörender Zivilisation über und nur wenig später findet man sich direkt in einer Wahnvorstellung wieder. Dabei verfällt die Serie niemals dem Stilbruch, sondern wirkt in jeder Sekunde wie von selbst gewachsen. Das audiovisuelle Erlebnis ist nicht selten so hypnotisch, dass man sich während der knapp 24 Minuten, die eine Folge bemisst, wie in einem Fiebertraum fühlt.
Solche Übergänge sind es, die Kaiba zu etwas ganz Besonderem machen. Der Übergang von einer Dimension in die nächste. Von scheinbar unschuldiger Kindesfreude hin zu existenziellen Fragen, von Albernheit zu schweren, schweren Themen, von halsbrecherischer Rasanz hin zu stiller Bedächtigkeit.
Und von visueller Experimentierfreude zu immer wieder auf den Punkt durchkomponierten Zäsuren, die vor lauter Schönheit Tränen in die Augen treiben.
Obwohl nie etwas normal, sondern alles schräg und verdreht visualisiert wird, hat doch jedes Thema und sogar jedes Gefühl einen eigenen, sich intuitiv erschließenden Stil. So kommt es nicht von ungefähr, dass Abipa, Planet der Sehnsucht, so aussieht, als wäre ein Kleinkind mit Buntstiften in der Hand eingenickt.
Genauso wichtig wie das Optische, ist auch die musikalische Seite: Der perfekt sitzende, die Stimmung der Bilder katalysierender Soundtrack trifft fast immer voll ins Schwarze. Folge um Folge klingen die gleichen drei im Wortsinne epischen Themen mit Ohrwurm- und Gänsehautcharakter an und markieren kunstvoll Höhe- wie Wendepunkte.

Auf dem Papier mag sich das alles etwas anstrengend und furchtbar künstlich anhören. Setzt man sich Kaiba halbwegs unvoreingenommen aus, funktioniert die Verführung aber wie von selbst und man kann sich dem Sog kaum widersetzen. Und so spektakulär die Umsetzung sich liest, geschieht sie doch in keiner Sekunde zum bloßen Selbstzweck. Schnell entpuppen sich die nur auf den ersten Blick simplen Zeichnungen als eine der spannendsten ästhetischen Verwirklichungen von Animationskunst überhaupt. Dies geschieht so sublim und unmerklich, dass man den Augenblick, in dem die Skepsis der Überzeugung weicht, meist gar nicht benennen kann.

Was Kaiba die allerhöchsten Wertungssphären verwehrt, sind manche Folgen, die nicht ganz so wichtig, intensiv und durchdringend daherkommen wie andere. Auch in diesen Fällen ist die erzählte Geschichte keineswegs redundant und in ihrer Essenz immer noch sehenswert und mustergütig umgesetzt, doch wirken einige Ausflüge, speziell am Ende des ersten Seriendrittels, im direkten Vergleich zu den wirklich starken Folgen nicht ganz so konzeptuell durchdacht. Andererseits erstreckt sich das Geschehen über gerade mal 12 Episoden, was für eine Serie – und erst recht für einen Anime – verhältnismäßig wenig ist. Demzufolge kann man, von wenigen erratischen Ausfällen abgesehen, kaum ein Gramm Fett an den insgesamt 280 Minuten Laufzeit ausmachen.
Außerdem ist Kaiba alles andere als eingängig, sondern setzt eine hohe Aufmerksamkeit und den Willen zur Eigenarbeit voraus.
Denn neben dem ungewöhnlichen, um nicht zu sagen abschreckenden, Artdesign ist auch die Art des Erzählens alles andere als schlicht. Wichtige Storyelemente werden gerne inmitten einer Fahrt mit dem Bilderkraussell eingestreut, sodass sie schnell unbemerkt untergehen. An anderen Stellen vertraut die Serie ganz auf ihre Bildsprache und belässt es bei Andeutungen, wo für abgesichertes Verständnis konkrete Schilderungen nötig wären. Erschwerend kommt hinzu, dass anfängliche Nebenfiguren mehrere Episoden lang völlig ausgeblendet werden, um plötzlich entscheidende Funktionen zu erfüllen, während andere durch die häufigen Körper- und Zeitenwechsel nur anhand ihres Namens zu identifizieren sind. Dieser Punkt macht den Anime manchmal verwirrender als er vielleicht sein müsste.
Aber auch diese Kritikpunkte sind genaugenommen keine richtigen, tragen sie doch in erklecklichem Maße zur einzigartigen Erfahrung bei. Die ständige leichte Verunsicherung auf Zuschauerseite verstärkt das Gefühl der Exotik dieses Universums und der Verlorenheit des Protagonisten, der sich nicht einmal seiner eigenen Identität gänzlich sicher sein kann.
Vielen vermeintlich rätselhaften Serien ist es zu Eigen, dass sie Fragen stellen, auf die sie keine Antworten geben können. Kaiba hingegen stellt Fragen und liefert Antworten, die keine sind – vorerst. Was ohne Kenntnis des Produkts frustrierend klingt, ist in der Praxis ein genialer Schachzug, denn auch die vielen Unklarheiten gehören zum Konzept, sind aber nie so zahlreich, dass sie belasten. Dem geduldigen Zuschauer werden seine Fragen schrittweise beantworten. Und im Gegensatz zu genannten anderen Serien sind sind es Antworten, die das Warten wert sind.
Nicht zuletzt führt die Komplexität der Erzählweise dazu, dass man nach dem Ende einer Episode lange noch nicht mit ihr abgeschlossen hat, das Gesehene Revue passieren lässt und in dieser Überlegung erst wirklich in den Genuss des Gefühles gelangt, das einem dieser unvergleichliche Trip von einer Science-Fiction-Serie beschert.
Und wenn man am Ende der letzten Episode mit zu vielen Fragezeichen zurückbleibt, fängt man einfach wieder von vorne an.

Fazit

Eine originelle Geschichte, die in großartiger Umsetzung auf ganz eigene Weise erzählt wird. Gleichermaßen rührend, schockierend kompromisslos und erstaunlich, ist Kaiba beileibe keine leichte Kost, belohnt den offenen Zuschauer im Gegenzug aber mit einem ganz eigenen Erlebnis.
Angucken. Wenn auch auf eigene Gefahr.

Das Wunder in der 8. Straße

Da Weihnachten vor der Tür steht und man sich nichts sehnlicher herbeiwünscht als ein wenig Ablenkung von der Gewissheit, längst noch nicht alle Geschenke beisammenzuhaben, versucht sich auch scififilme.net an etwas festlicherem Filmstoff:
Ursprünglich als Serienfolge von Amazing Stories geplant, wurde die Idee hinter Das Wunder in der 8. Straße schlussendlich für einen ganzen Spielfilm genutzt. Produzent Steven Spielberg war es, der das Potenzial hinter dem Gedanken von Regisseur und Drehbuchschreiber Matthew Robbins erkannte und das Projekt unterstützte.


Did we miss the sunset?

Story

Einige Gegenden in New York mussten viel erleiden in der letzten Zeit. Zerfallene und zerfallende Häuser, Bau- und normaler Schutt bestimmen das Bild. Trotzdem mögen die Bewohner der 8. Straße ihr bescheidenes Mietshäuschen.
Bauunternehmer Mr. Lacey kümmert es aber nicht, ob irgendjemand irgendwas mag. Er will die Gegend planieren und das Wohnviertel zu einer funkelnden Hochhauslandschaft umgestalten. Um die widerspenstigen Anwohner zu vergraulen, schickt er Schlägertrupps durch die Nachbarschaft, die harte Argumente und Geld dafür bieten, dass die Wohnungen geräumt werden.
Während die meisten Betroffenen das Angebot annehmen und mit frischen Scheinen in der Tasche das Feld räumen, bleibt eine kleine Gruppe aus sehr unterschiedlichen Menschen hartnäckig und will die Heimat nicht aufgeben. Doch haben entschlossene Senioren nur sehr geringe Chancen gegen Schläger mit Baseballschlägern.
Dann aber tauchen eines Nachts UFOs auf, die die Größe einer Handfläche haben und mit Vorliebe Sachen reparieren. Die zurückhaltenden Mini-Aliens brauchen nichts weiter als eine Energiequelle, die ihnen Strom liefert. Schnell freunden sich die Bewohner mit den Außerirdischen an und wachsen durch den unerwarteten Besuch von Außerhalb immer enger zusammen.

Kritik

Senior Frank, seine senile Lady Faye, der erfolglose Künstler Mason, der schweigsame Ex-Boxchampion Harry und die spanische Einwanderin Lisa kriegen Hilfe von stromsüchtigen Schrumpf-Untertassen mit Reparaturstrahl. Eine wirklich selten dämliche Prämisse, herzallerliebst jedoch umgesetzt.
Matthew Robbins, übrigens ein guter und langjähriger Freund von Steven Spielberg, Guillermo Del Toro und George Lucas (in dessen THX1138 hat er sogar einen kleinen Camo), verweilt nicht zu lange bei den einzelnen Figuren, lässt sich aber gerade am Anfang ausreichend viel Zeit, mit den Persönlichkeiten vertraut zu werden und Verständnis für die Situation zu entwickeln. Die Protagonisten sind intelligent angelegt, sympathisch und haben sämtlich ein großes Kitsch-Potenzial, das aber niemals angezapft wird. Man mag das sture Grüppchen und so mag man auch das Haus, um das sie kämpfen. Und das, obwohl – oder vielleicht auch weil – die jeweiligen Gründe dafür, dem Ort treu zu bleiben, nicht bei jedem ersichtlich und nachvollziehbar sind. Besonders die beiden rüstigen Hauptdarsteller machen ihre Sache gut. Die durch und durch kontrollierte Mimik und die unverblümt ehrliche Darstellung des Alltags im gehobenen Alter überraschen in einem Film aus der Traumfabrik. Sie können zusammen mit der respektvoll dargestellten Demenz von Faye der positiven Botschaft des Filmes zum Trotz aber auch ein wenig deprimieren. Dass die beiden Schauspieler mit einer glaubhaften Selbstverständlichkeit harmonieren, liegt übrigens daran, dass Hume Cronyn und Jessica Tandy auch im echten Leben über ein halbes Jahrhundert verheiratet waren.

Während der junge Künstler rationale Erklärungen sucht, erkennt der Alte die Wahrheit als evident. Raumschiffe von einem Planeten. Einem sehr kleinen Planeten. Durch das vielfältige Personal leistet das ruhige Sci-Fi-Märchen fast schon nebenbei auch Diskursbeiträge zu sehr ernsten Themen. Demenz, vertane Gelegenheiten, alte Menschen, die selbstbestimmt ihren Lebensabend gestalten wollen, so lange sie noch können, Treue und Freundschaft sind die eigentlichen Themen von Das Wunder in der 8. Straße oder *batteries not included, wie der Film im Original heißt und mit diesem Titel in pfiffiger Weise auf den hohen Strombedarf der fliegenden Untertassen anspielt.

Besagte UFOs selbst sind erst einmal beeindruckend, da die Effekte auch Jahrzehnte später immer noch hervorragend sind – und auch zukünftig nicht nennenswert altern werden. Die putzigen Flugobjekte wirken dank ihrer blinzelnden Augen ähnlich menschlich wie die anthropomorphen Kreaturen aus den Welten Pixars – allen voran liegt natürlich der Vergleich mit WALL-E auf der Hand. Das mag sicherlich auch dem Umstand zu verdanken sein, dass Simpsons- und Pixar-Mastermind Brad Birt damals als Co-Writer für diesen Film tätig war. (Obwohl dieser mit WALL-E natürlich direkt nichts am Hut hatte, aber sicher stilprägend gewesen ist.)
Als eigentliche Stars des Filmes beeindrucken die freundlichen Aliens mit durchdachtem Design und vielen überraschenden Funktionen, die sie auf ihre Umwelt reagieren lassen und zu kleinen Gadget-Wundern machen.
Selbstverständlich werden von ihnen nicht nur Haushaltsgegenstände geflickt, sondern letztlich und vor allem die Beziehungen der Bewohner untereinander, das Klima im Viertel und der Glauben an ein gutes Ende.

Wenn die Besucher später an die AT-AT-Kampfläufer aus Star Wars erinnernden Nachwuchs zeugen und beim Burger braten zur Hand gehen, wird’s für manch einen vielleicht etwas zu viel des Guten, aber so ist es nun mal mit Märchen. Der wackelige Holzverschlag auf dem Hochhausdach wird zum Schrein, Strom bedeutet Lebenssaft und ein paar kleine Schrott-UFOs sorgen dafür, dass das Leben wieder lebenswert wird. Die Sonne, die in dieser Welt wie eine riesige Orange aussieht, ist nur folgerichtig.
Dass eingangs geschrieben steht, der Film würde sich am Anfang Zeit lassen, bedeutet nicht, dass er anschließend Beschreibungen wie „temporeich“ verdient. Das Wunder in der 8. Straße ist von vorne bis hinten behäbig. Der eigentliche Plot ist dennoch schnell abgehandelt, dient aber auch nur als Aufhänger, um auf die wichtigen Kleinigkeiten zu sprechen zu kommen. Und das ist gut, denn inmitten der gehetzten, sehr eng gewordenen Welt der industrialisierten Filmschaffung von heute kann es eine Wohltat sein, eine unaufgeregte kleine Geschichte zu verfolgen, wie fast nur das naive 80er-Jahre-Hollywood sie erzählen kann.
Oder um es mit den Worten der Nebenfigur Pamela zu sagen: „This is the ’80s! Nobody likes reality any more.“

Fazit

Ein harmloser, aber rührender Spaß über intergalaktische Heinzelmännchen und große Werte in kleinen Menschen. Sauber inszeniert und mit schönen handgemachten Spezialeffekten ausgestattet.

Star Trek Into Darkness – Teaser Nr. 2, Update: Wieder online

Update 18.12.2012: Der Teaser wurde zwischenzeitlich aus unbekannten Gründen wieder entfernt, ist aber noch auf diversen privaten Accounts zu sehen. Vielen Dank an „Kelloggs“ für den Hinweis.

Und noch ein vielversprechender Teaser zu Star Trek Into Darkness, der einen ganz anderen Ton anschlägt als das erste Appetithäppchen. Auch deshalb, weil wir wissen, was es normalerweise bedeutet, wenn sich bei J. J. Abrams zwei Charaktere an den Handflächen berühren wollen und eine Glasscheibe sie trennt.

KW 50 – Oblivion, TRON 3, Justice League, Glimmer, The Wolverine, The Amazing Spider-Man 2, G.I. Joe: Retaliation

Neue Helden

Oblivion-Regisseur Joseph Kosinski, zu dessen Film diese Woche der erste Trailer veröffentlicht wurde, plauderte ein wenig über Einflüsse und Handlung des  Science-Fiction-Projekts, dem bekanntlich eine Graphic Novel zugrunde liegt.
So stellt er Vergleiche mit The Omega Man und Lautlos im Weltraum an, deren Hauptreize in der Prämisse bestehen, dass ein Einzelner in einer ungewissen, aber ausgesprochen unfreundlichen Zukunft ganz auf sich allein gestellt ist.
Oblivion erzählt von einer Erde, welche die Invasion von Aliens (möglicherweise siegreich) überstanden hat, aber einen hohen Preis dafür zahlen musste. Die Menschheit ist fort und sucht nach einem neuen Heimatplaneten, während Jack (Tom Curise) zurückgelassen wurde, um Wartungsarbeiten durchzuführen. Nur dass der Trailer bereits verrät, dass Jack keineswegs ganz alleine ist.

Mittlerweile verdichten sich die Gerüchte um DCs großen Ensemble-Film Justice League immer weiter. Dabei wird gerne übersehen, dass weder die Bekanntgabe des Bösewichts noch das neuste Gerücht, dass sich auf eine Storyline aus den Comics der 80er berufen wird, in irgendeiner Weise von Verantwortlichen oder Beteiligten bestätigt wurde.
Auch die Vermutung, dass Joseph Gordon-Levitt nach den Geschehnisse in The Dark Knight Rises für das Heldenteam in das Kostüm von Batman schlüpfen werde, hält sich wacker, bleibt aber ein Gerücht. Eines, das von Chrstopher Nolan persönlich nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert wird. Auf Nachfrage gab er ein geheimnisvolles „I can’t talk about that, you know that.“ zum Besten, was von der eifrigen Internetgemeinschaft natürlich prompt als indirekte Bestätigung aufgefasst wurde. Zack Snyder ist ein wenig lockerer, was die Preisgabe solcher Informationen angeht, und machte bereits ziemlich klare Andeutungen, dass sein Man of Steel 2015 Teil der Justice League sein wird.

DreamWorks Found Footage-Zeitreisefilme Glimmer hat nun endlich einen Regisseur gefunden. Cater Blanchard, der bisher hauptsächlich für Werbespots verantwortlich war, soll den Sci-Fi-Streifen inszenieren, der von einer Gruppe Teenager erzählt, die mittels eines Portals durch die Zeit reisen und die Geschichte verändern.

Alte Helden

Letzte Woche erreichte uns die Bestätigung, dass das TRON-Universum Zuwachs von TRON 3 bekommen wird, welcher wieder von Joseph Kosinski inszeniert werden wird, der sich ebenfalls für Oblivion verantwortlich zeichnet. Jesse Wigutow, der bisher ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, kümmert sich um das Drehbuch, während Garrett Hedlund seine Rolle aus Tron: Legacy wieder einnehmen wird.  Bei imdb.com werden außerdem auch Olivia Wilde und Cillian Murphy gerüchteweise mit aufgeführt, was in Anbetracht der bestätigten Hauptperson nur folgerichtig wirkt.

Auch zum Sequel The Amazing Spider-Man 2 gibt es Neues zu berichten. So findet Onkel Ben wieder Einkehr in die Geschichte, der von niemand geringerem als Schauspieler-Ikone Martin Sheen gespielt wird. Er stößt damit zu Jamie Foxx als Electro, Dane DeHaan als Harry Osborn, Shailene Woodley als Mary Jane Watson und natürlich Andrew Garfield als Peter Parker. Am 02.März 2014 soll der Film über den Netzschwinger in die Kinos kommen.

In Sachen Medien gibt es den oben zu sehenden frischen Trailer zu G.I. Joe: Retaliation und ein animiertes Poster zu The Wolverine, welcher – wie vor kurzem bekanntgegeben wurde – am 25.Juli 2013 in den deutschen Kinos anlaufen wird.


(Quelle: comingsoon)

Titan A.E.

Beinahe 37 Millionen Dollar wendete 20th Century Fox für den Zeichentrickfilm Titan A.E. auf und scharrten große Stars wie Matt Damon, Bill Pullman, Drew Barrymore und Ron Perlman um sich, um den Figuren prominente Stimmen zu leihen.
Lohn er Mühen waren durchwachsene Kritiken und ein im Verhältnis lachhaftes Einspielergebnis. Fox zog die Konsequenzen und schob der Zeichentrickabteilung den Riegel vor. Zurecht?

My scanners are showing a veritable cornucopia of nothing.

Story

Im Jahre 3028 haben wir Streit. Den fiesen Energiewesen Drej missfällt, dass die Menschen sich im All tummeln, wie es ihnen passt. Also trommeln sie ein paar Raumschiffe herbei und verarbeiten die Erdenkugel kurzerhand zu Staub. Die rechtzeitige Flucht gelingt nur einer Handvoll.
Jahre später gilt die Spezies Mensch als gefährdet, die wenigen Verbliebenen sind zerschlagen, im Weltraum hoffnungslos verteilt.
Einer von Ihnen ist Cale Tucker, der am Unglückstag mit Kinderaugen beobachten musste, wie sein Vater Abschied nahm und in einem dicken Raumschiff auf ewig verschwand, während der kleine Sohnemann mit Fremden nur um Haaresbreite fliehen konnten.
Mittlerweile ist Cale in den frühen Zwanzigern, Heißsporn und rücksichtsloser Rüpel. Als ein Captain Joseph Korso auftaucht und ihm erzählt, dass er mit seinem Vater gedient habe, ist der Flegel wenig beeindruckt. Auch der Behauptung, dass ausgerechnet er eine Schlüsselfigur bei der Rettung der Menschheit darstellen soll, gewinnt er wenig ab.
Als die Drej auftauchen und nach Cales Leben trachten, bleibt ihm aber keine andere Wahl, als mit dem Fremden und seiner schlagfertige Begleiterin Akima zu reisen.

Kritik

Man muss Titan A.E. nicht lange schauen, um anzuerkennen, wie unverschämt toll der Sci-Fi-Film aussieht. Die Hintergründe sind prunkvoll ausgestattet, jedes Bild ist lebendig und das Auge mag sich an all vielen den kleinen Details kaum sattsehen. Ob nun das Feld aus Wasserstoffbäumen, die aussehen wie leuchtende Lampionblumen, die Weltraumrochen oder das alles reflektierende Kristallfeld mitten im All; all das sieht toll bis umwerfend aus und wirkt dazu plastischer als so mancher nachträglich zu 3D konvertierter Film. Eigentlich wäre Titan A.E. ein perfekter Kandidat für ein 3D-Update, denn unzählige Szenen wirken mit ihren geschickt platzierten Artefakten wie für den Effekt gemacht. Alles bewegt sich, die Kamera schwirrt umher und 3D-Modelle hasten immer wieder stolz durchs Bild. Ob der moderne Rock, der bei jeder Gelegenheit die Bilder unterlegt, passend oder störend ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Der Film neigt hin und wieder aber auch dazu, sich an seiner eigenen Technikperfektion zu ergötzen und läuft dann in Gefahr, auf sie reduziert zu werden. Denn so schön das alles auch anzusehen ist, relevant für die Geschichte ist es fast nie.
Die Figurengestaltung ist im Vergleich zu den üppig ausgestatteten Hintergründen mit ihrer einfarbigen Haut fast schon als schlicht zu bezeichnen, glänzt aber durch einen beeindruckend realistischen Schattenwurf und absolut geschmeidige Bewegungen.

Inhaltlich hält sich der Film dafür deutlich stärker zurück. Die Zerstörung der Erde ist ein wunderbar unorthodoxer Einstieg für einen Zeichentrick-Science-Fiction-Film, alles was anschließt, bleibt aber ängstlich auf altbekannten und völlig ausgetretenen Erzählpfaden. Wohin die Reise geht, wie und wo sie endet, ist schnell klar und damit die Geschichte nicht nach 15 Minuten zu Ende erzählt ist, bauten die Drehbuchautoren einfach ein paar unnötige Zwischenstationen ein, die in erster Linie dazu dienen, den Film noch besser aussehen zu lassen. Das führt dazu, dass der Streifen trotz seiner sehr simplen Geschichte grundlos hektisch nach vorne galoppiert und so durch ein merkwürdiges Ungleichgewicht zwischen Erzählung und Erzähltempo geprägt ist. So trifft auch auf das Finale zu, was eigentlich den ganzen Film hinreichend beschreibt: Hübsch, aber ein wenig einfallslos.
Protagonist Cale Tucker ist wütend auf seinen Vater, ansonsten bleibt der rebellische Heroe im Surfer-Look die meiste Zeit sehr blass und macht sich vor allem durch Sarkasmus bemerkbar. Die Geschichte halbwegs zu tragen, gelingt ihm nur deshalb, weil der Zuschauer um seine formgebende Vergangenheit weiß, was zumindest ansatzweise für Profil sorgt.
Noch weit schlimmer verhält es sich mit den Drej, die nie mehr als das gesichtslose Böse sind. Warum sie die Menschen als Bedrohung betrachten und alles daran setzen, ihre Wiederauferstehung zu vereiteln, bleibt gänzlich unbeleuchtet. Hier werden große Möglichkeiten verschenkt.

Die Begleiter Cales, mit denen er sich auf die Suche nach dem Vermächtnis seines Vaters macht, sind allesamt ein wenig komplexer und interessanter als die beiden großen Fronten der Geschichte, aber trotzdem nur Variationen von Stereotypen. Die illustre Auswahl namenhafter Synchronsprecher hat sich dafür sehr gelohnt. Besonders Bill Pullman und Drew Barrymore machen ihre Sache mit einer Freude, die man heraushört.

Das austauschbare Drehbuch verwundert vor allem deshalb, weil einer der vielen Autoren niemand geringeres als Joss Whedon (Firefly, Marvel’s The Avengers, Dollhouse) gewesen ist. Wenigstens eine ausführliche Liebesgeschichte wurde ausgespart.
Dass man an einigen Ecken über die Klischees typischer Abenteuergeschichten spöttelt, ist anfangs sehr erfrischend, doch wird schnell klar, dass der Spott auf den Film selbst zurückfällt, wenn er kurze Zeit später beginnt, die eben noch durch den Kakao gezogenen Klischees unreflektiert zu bedienen.

Der Charakter des Weltraums mit seinen fantastischen Plätzen, den märchenhaften Möglichkeit und nicht zuletzt einer der Chalmuns Cantina zum Verwechseln ähnlichen Bar entspricht eindeutig eher Star Wars als Star Trek.
Titan A.E. kann sich oftmals nicht so recht entscheiden, ob er nun auf kindgerechten Humor oder auf eine leicht düster-ernste Thematik setzen möchte und tut dann einfach beides. Wenn kreischende Slapstick-Aliens und zivile Opfer aufeinandertreffen, wirkt das im ersten Moment sehr befremdlich, macht das Gesamtwerk aber nach einer Weile auch sehr interessant.
Dazu trägt auch die etwas seltsame Entscheidung bei, die Aliens fast allesamt so aussehen zu lassen wie irdische Tiere.

Fazit

Titan A.E. bereitet durchaus Freude und lädt vor allem am Anfang zum Staunen ein. Im Laufe der Geschichte wird aber immer klarer, dass der Film so anders gar nicht ist, bis er ab der Anfang der zweiten Hälfte genau jenen Klischees erliegt, über die er sich lustig macht, und am Ende sogar kleine Längen aufweist.
Was durchgehend bleibt, ist der Reiz für die Sinne, denn das Weltraumabenteuer ist nach wie vor eine Massage für Augen und Ohren.

After Earth – Der erste Trailer

Während im Sommer die großen Filme anlaufen, ist der Winter Zeit für Promotion. In diesem Sinne gibt es direkt im Anschluss zum Pacific Rim-Trailer auch den ersten Trailer zu After Earth, dem neuen Film von M. Night Shyamalan, der nach The Happening, The Last Airbender und The Devil einiges wieder gut zu machen hat.
Hier gibt es Will Smith und seinen Sohn Jaden, für den der Sci-Fi-Film ganz offensichtlich gemacht wurde, zum ersten Mal in Aktion zu sehen.