Sukeban Deka

Sieben Jahre lang erschien Shinji Wadas Manga-Reihe Sukeban Deka, um in insgesamt 22 Bänden über ein vorbestraftes Schulmädchen zu erzählen, das von einer Behörde dazu gezwungen wird, mit einem Jo-Jo bewaffnet als Spionin in Schulen Verbrechen aufzudecken.
Sukeban Deka – Der Film erschien dann 1987 und zog ein knappes Jahr später einen zweiten Teil namens Sukeban Deka – Die Kazama-Schwestern schlagen zurück nach sich. Dem Doppel voran ging eine Fernsehserie mit teils gleicher Hauptdarstellerin. 1991 wurde der Stoff zu einem Anime verarbeitet und 2008 gab es die eine Neuverfilmung – diesmal wieder als Realfilm – unter dem Namen Yo-Yo Girl Cop, welcher im Westen mittlerweile die größte Bekanntheit genießt.

Ich wurde gefoltert.
Das ist kein Beweis!

Story

Yōko Godai ist zarte 18 Jahre alt und wertvolle Undercover-Ermittlerin für die japanische Regierung, die mit ihrem High-Tech-Jo-Jo Verbrecher stellt, denen die normale Polizei nicht gewachsen ist.
Eines Tages quittiert sie ihren Dienst in der Hoffnung, ein normales Leben führen zu können.
Doch Agentin bleibt Agentin und sie gelangt durch puren Zufall in den Besitz brisanter Dokumente. Nur einen Busunfall später befindet sie sich schon in den Händen eines finsteren Schurken, der ihr mit Folter und unablässigem Starren ordentlich zusetzt.
Sie befindet sich in einer Privatschule für schwer erziehbare Jugendliche, die ihre Schüler jedoch im Geheimen zu kaltblütigen Killern ausbildet, anstatt sie zu friedfertigen Bürgern zu erziehen. Der diabolische Hattori plant mithilfe seiner Kinderarmee einen Staatsstreich und will ganz Japan umkrempeln.
Saki muss aus ihrem Verlies entkommen und ihrer Berufung als Jo-Jo schleudernde Superagentin folgen. Es gilt, das alte Team wieder zusammenzuführen und mit vereinten Kräften das bestens verteidigte Ausbildungslager namens „Höllenburg“ zu infiltrieren und dort einen zähen Cyborg niederzuringen, um so die nationale Katastrophe zu verhindern.
Ein schwieriger Fall für die Girl Cops.

Kritik

Nicht nur strukturell geht Sukeban Deka als typischer Agentenfilm durch. Ein Einsatzteam wird zusammengestellt, um in die geheime Basis eines grausamen Fieslings einzudringen, diesen zu bezwingen und damit die Welt in Ordnung zu bringen.
Nur dass das Einsatzteam nicht aus hartgesottenen Superspionen besteht, sondern aus hartgesottenen Mädchen, die eigentlich noch die Schulbank drücken, in diesem Fall aber die strenggeheime und selbstverständlich hoch über dem Gesetz stehende Polizeieinheit namens „Girl Cops“ bilden. Ihre Agenten-Gadgets sind keine explodierenden Kugelschreiber, waffenstarrende Sportwagen oder Raketenrollschuhe (okay, das ist eigentlich schon ziemlich nah dran), sondern Murmeln, Yo-Yos und – man wird es schon erraten haben –  Morgensterne. Was sie mit den vergleichsweise spröden Standardagenten des Westens gemein haben, sind neben der exquisiten Nahkampfausbildung auch Beharrlichkeit und Scharfblick. Zumindest so viel, wie von Achtzehnjährigen zu erwarten ist.
Wer einen trashigen Splatterfilm mit viel Yo-Yo-Akrobatik-Action erwartet, dürfte enttäuscht werden.
Trashig ist es natürlich, allerdings auf deutlich gesetztem Niveau. Auf den Splatter wurde dafür gänzlich allerdings verzichtet. Zwar kommen allerlei Statisten zu Schaden und die meisten davon auch zu Tode, doch hält Sukeban Deka es nicht für nötig, dies explizit zu zeigen. In vertrauter Manier fallen die finsteren Schergen reihenweise von Dächern, in oder aus Explosionen oder kriegen den Yo-Yo mit zielsicherem und mechanisch verstärktem Powerwurf ins Genick gedroschen, ohne dass sichtbare Verletzungen entstehen. Vom Tod abgesehen.
Aber auch das geht ja weitestehend konform mit der polierten Darstellungsweise zu Hochzeiten der seligen Spionagefilm-Ära.
Schlagkräftigstes Argument des Filmes ist die wunderbare Musik, die eigentlich doppelt so oft ertönt, wie sie dürfte, mit ihren herrlich ironischen Agentenmelodien aber immer wieder zum Mitpfeifen einlädt. Der Film nimmt sich nicht zu ernst, vermeidet aber auch den Fehler, sich zu Schenkelklopfern hinreißen zu lassen. Slapstick gibt es quasi keinen und auch nur wenige Witze finden direkt auf der Darstellungsebene statt. Ein wunderbar skurriler Uhrenabgleich ist die wohl denkwürdigste der wenigen Ausnahmen. Ansonsten wird der Humor hauptsächlich durch das verrückte Szenario gefüttert und entfaltet sich völlig unaufdringlich im ironischen Blick auf das eigene Genre.
Schauspiel und Geschichte sind hierbei natürlich drittrangig. Dem Film kommt es auf Spaß und simple Unterhaltung an.
Wer fürchtetet, die Damen könnten in den Schuluniformen übersexualisiert dargestellt werden, kann beruhigt einschalten, denn Sexualität ist gar kein Thema der Persiflage. Keine zu knappe oder enge Gewandung, keine forschen Kamerawinkel, kein frivoler Fanservice; einzig der Bösewicht strahlt aufgrund seiner respektlosen Distanzlosigkeit etwas aus, das dem nahekommt, nur eben auf gefährliche und unangenehme Weise. Und das ist gut, denn solche Elemente hätten den pseudo-ernsten Fokus des Filmes zerstört und die ganze Stimmung ins Kippen gebracht.
So kann man den Film sogar als Statement lesen, sich gegen die laszive Darstellung von Schulmädchen auszusprechen. Selten spielte es in einer japanischen Produktion eine so untergeordnete Rolle wie in Sukeban Deka, welchen Geschlechts die Protagonisten sind.
Wie so oft wurde das verdrehte Szenario einfach in die Zukunft versetzt, um dem Spektakel die Unglaubwürdigkeit zu nehmen. Der Gipfel des Seltsamen ist zweifelsohne dann erreicht, wenn die Protagonistin sich einem scheußlichen Cyborg stellen muss, mit dem der Sci-Fi-Film augenzwinkernd Terminator zitiert.

Fazit

Subekan Deka ist eine selbstironische Agentenfilm-Persiflage, die das Genre liebevoll aufs Korn nimmt und dabei durchweg gut aufgelegt und harmlos bleibt. Das liegt auch daran, dass viele an sich sehr ernste Probleme durch das abgehobene Szenario entschärft werden.

Upstream Color – Der erste Trailer

Einige werden sich an Primer erinnern. Ein Zeitreisefilm, der so durchdacht, komplex und minimalistisch war, dass ihn kaum jemand verstanden hat. Und viele lieben ihn genau deswegen. Es ist bedauerlich, dass dem Sci-Fi-Film, der jetzt schon ein moderner Klassiker ist, es bis heute nicht vergönnt ist, in einer deutschen Version zu erscheinen.
Shane Carruth war der in jedem Sinne Verantwortliche für diesen Hirnknoten von einem Film. In den folgenden Jahren hörte man dann aber wenig von dem jungen Debütanten. Einzig bei den Zeitreisesequenzen der letztjährigen Überraschung Looper hatte er seine Finger im Spiel.
Nun soll 2013 sein zweites Werk kommen. Upstream Color wird das gute Stück getauft und bekannt ist über den Inhalt bisher so gut wie gar nichts. Darüber, dass es  wieder ein Science-Fiction-Film werden wird, ist das Internet sich allerdings einig. Zumindest ein bisschen.
Auch der erste Trailer (dem zwei Teaser vorangingen) ist alles andere als informativ, dafür aber wunderbar anzuschauen.
Viel Spaß.

Spiders 3D – Neuer Trailer

Ja, ein neuer Trailer zum Film über die schlecht animierte Weltraumspinnen-Film von Billig-Regisseur Tibor Takács.
Doch wie immer sollte man die Hoffnung erst dann fahren lassen, wenn man den Film gesehen hat oder ein durch und durch vertrauenswürdiges Filmportal wie z.B. scififilme.net sich zu einer Bewertung hinreißen ließ.
Wenn der Monstertrash aus unerfindlichen Gründen weniger wie seine Trailer und mehr wie das herrliche Plakat werden sollte, steht doch eigentlich noch alles offen. Und die Auswahl an nennenswerten Science-Fiction-Filmen mit schlecht gelaunten Riesenspinnen ist sowieso schändlich begrenzt.

KW 2 – Ninja Turtles, Transformers 4, Jurassic Park IV, Robopocalypse, Guardians of the Galaxy, Godzilla, Interstellar, Y: The Last Man, R’ha

Nachdem die letzten beiden Wochen wenig bis gar nichts zu berichten war, schlagen die Sci-Fi-News nun endlich wieder hohe Wellen.
Vielleicht aus Scham darüber, dass Cloud Atlas bei den Oscar-Nominierungen und ebenfalls bei den Globes einfach übergangen wurde, obwohl mindestens in den technischen Kategorien Nominierungen erwartbar waren.

Dinge, die 2014 kommen

Michaely Bays Ninja Turtles-Projekt soll im April endlich auf die Beine kommen. Es wird in New York City gedreht, in die Kinos kommen soll der Film über die kampferprobten Schildkröten-Mutanten Mitte Mai nächsten Jahres. Zur Beruhigung: Trotz des gemopsten „Teenage“ im Titel werden die vier Kanalisationsbewohner durch und durch Teenager sein.
Ebenfalls Michael Bay: Transformers 4 hat ein Gesicht für den Protagonisten gefunden: Der 21-jährige Jack Reynor (Dollhouse) wird in die Fußstapfen von Shia LaBeouf treten.
Und damit Donatello, Michelangelo, Raffaello, Leonardo und Hasbro-Spielzeugroboter nicht alleine Pizza schnabulieren, gesellen sich weitere Echsen zu ihnen. Jurassic Park IV kommt am 13. Juni 2014. Steven Spielberg wird produzieren. Wer Regie führen wird, wurde noch nicht verraten.
Zeit hat Mr. Spielberg nun, weil sein Science-Fiction-Film mit dem putzigen Namen Robopocalypse vorerst nicht kommen wird. Überraschenderweise gab er kürzlich bekannt, dass das Drehbuch unzureichend wäre. Das Projekt hätte zu viel Geld verschlungen. Begraben ist es nicht, aber wohl vorerst ad acta gelegt, bis sich am Buch was getan hat. Wenn es nach ihm geht, könnte er aber immer noch im späten 2014 erscheinen. Wir zweifeln.

Und auch das war noch nicht alles. Guardians of the Galaxy, das obskure Marvel-Projekt mit Waschbären, wird ebenfalls in den Sommermonaten vor die Kameras kommen, um am 1. August kommenden Jahres bereits in den Kinos anzulaufen.
Als wäre die erste Jahreshälfte 2014 noch nicht voll genug, ist auch Gareth Edwards Godzilla-Reboot für den 16. Mai angepeilt, obwohl auch hier das Drehbuch verfeinert werden muss (Bei Godzilla! Man stelle sich das vor!).
Mit Aaron Johnson (Kack-Ass, Der Illusionist, Savages) wurde letzte Woche ein Hauptdarsteller gefunden.

Dinge, die 2014 nicht kommen

Christopher Nolan (The Dark Knight Rises, Inception) hat ein frisches Projekt an der Angel. Und es wird ein Sci-Fi-Film! Interstellar sollte ursprünglich von News-Hauptperson der Woche, Steven Spielberg, gedreht werden. Er soll sich der Weltraum- und Alien-Thematik sehr komplex und wissenschaftlich annehmen.

Auch Y: The Last Man, ein Film, der – Überraschung – vom letzten noch lebenden Mann unter Frauen auf einer postapokalyptischen Erde handelt, hat einen Regisseur. Dan Trachtenberg nimmt sich des Stoffes an. Bekanntheit erlangte der Mann 2011 mit seinem gelungenen Fan-Film Portal: No Escape.

Zum Wocheneinklang gibt es ein besonderes Schmankerl, das diese Woche im Internet die Runde machte. Der beeindruckende Kurzfilm R’ha lässt Aliens gegen Roboter antreten und stammt nicht nur aus deutschen Landen, sondern zudem von einem Filmstudent, der kaum nennenswerte Erfahrung hat.

(Quelle: comingsoon)

Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All

1969 schrieb Bestseller-Autor Michael Crichton (der auch als Cameo in Andromeda einmal zwischen Weißkitteln stehen darf) den ersten Roman unter eigenem Namen. Zwei Jahre darauf diente dieser als Vorlage für einen Film, der nicht nur als allererster „Bio-Katastrophenfilm“ gehandelt wird, sondern auch zum ersten Mal überhaupt richtige Computeranimationen auf die Leinwände brachte. Und das, obwohl es keine Monster oder ähnliches gibt.

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Story

In der Nähe eines kleinen Dorfes mitten in der Wüste stürzt eine Militärsonde ab. Eine Aufklärungseinheit berichtet von tot auf den Straßen liegenden Dorfbewohner, ehe auch zu ihr der Kontakt verloren wird.
Eilig wird im Geheimen ein Team aus Spezialisten zusammengestellt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und eventuelle außerirdische Erreger sofort einzudämmen und so die gefürchtete Epidemie zu verhindern. Vorort stellen der Trupp jedoch fest, dass die Umstände noch deutlich komplizierter liegen, als man befürchtete. Das Blut in den Leichen ist vollkommen geronnen und ein 6 Monate altes Kind sowie ein 69 Jahre alter Mann haben überlebt.
Man sucht die strenggeheime Forschungsbasis Wildfire auf, um die geborgene Sonde mit den neusten Methoden der Wissenschaft zu untersuchen. Ein Rennen gegen die Zeit, da die tödliche Infektion jederzeit um sich greifen könnte.

Kritik

Der Film verdankt die Geschichte natürlich Chrichtons literarischer Vorlage. Doch ist es nicht die Story, die Andromeda zu einem Erlebnis macht, sondern die ausgezeichnete Regie unter Sci-Fi-Ikone Robert Wise, dem wir auch weitere Klassiker wie Der Tag, an dem die Erde stillstand, West Side Story, Bis das Blut gefriert und nicht zuletzt Star Trek: Der Film zu verdanken haben.
Seinen Status als exzellenter Filmemacher untermauert er in Andromeda mit einer Fülle spannender Regieeinfälle. Das beginnt ganz am Anfang mit der Entdeckung des ersten Toten, dem der Zuschauer nur mittels einer Beschreibung über Funk begegnet, während die Verunsicherung im Gesicht des Funkers abzulesen ist. Das ist weit beunruhigender als so manches Bild eines toten Körpers und dazu ein ungemein effektives Mittel, schon früh die Spannung anzukurbeln.
Fortgesetzt wird dies mit der straff inszenierten Zusammentreibung des Spezialistenteams, die gleichermaßen amüsant und ungeheuer spannend gehalten ist, weil niemand, der zu sehen ist, mit Sicherheit sagen kann, wie die Dinge liegen.
Zwischendurch wird man mit bedrückenden Aufnahmen der Verstorbenen konfrontiert, die mit vollen Einkaufsbeuteln, auf dem Friseurstuhl und am Tiefkühlregal zusammenbrachen. Gezeigt wird dies in einer Splitscreen-Szene, sodass die suchenden Erkunder und deren markerschütternden Funde auf eigene Weise gezeigt werden können. Diese clevere Art der Montage ist prägendes Stilmittel des Filmes. Immer wieder teilt sich das Bild auf und mehrere Impressionen erscheinen. Vor schwarzem Hintergrund spielen sich dann unterschiedliche Dinge ab, die aber ein Ganzes bebildern. Damit bringt der Sci-Fi-Film den enormen Zeitdruck, die Isolation der Hauptfiguren zugleich deren absolute Hilflosigkeit perfekt auf den Punkt.
Auch sonst steckt Andromeda voller guter Ideen, die das Gezeigte fortwährend interessant gestalten. Besonders die mit Überraschungen gespickte Wildfire-Zentrale strotzt vor bemerkenswerten Details. Obwohl die High-Tech-Elemente niemals so abgehoben sind, dass sie völlig aus der Luft gegriffen wirken, macht der unterirdische Stützpunkt oftmals fast den Eindruck eines verwunschenen Zauberschlosses – was sicherlich auch an den Fantasien der 70er-Jahre liegt.
Glücklicherweise belässt man es nicht dabei, den „tödlichen Staub“ – wie der Untertitel es plump auf den Punkt bringt – wie einen x-beliebigen Erreger zu behandeln, sondern sinniert immer mal wieder über mögliche Intentionen von Außerirdischen oder auch die Frage, ob es sich bei ihm um die Aliens selbst handelt, denen es fernlag, die Menschheit zu bedrohen, deren Erscheinungsform aber tragischerweise völlig inkompatibel mit dem menschlichen Organismus ist. So wird nie aus den Augen verloren, wie fremdartig und gefährlich das Objekt der Untersuchungen wirklich ist und auch der Science-Fiction-Hintergrund bleibt fortwährend präsent.

Das wirklich Besondere an Andromeda: Der Film spielt sich fast ausschließlich in dem unterirdischen Labor ab. Gute 90 Minuten beobachten wir die Wissenschaftler dabei, wie sie versuchen, den außerirdischen Fremdkörper zu analysieren. Und somit handelt es sich nicht nur um den ersten Bio-Katastrophenfilm, sondern auch um eines der seltenen Kammerspiele unter den Science-Fiction-Filmen. Die Action findet unter dem Mikroskop statt und trotzdem überschlagen sich die Ereignisse. Das funktioniert besonders deshalb, weil man sich mit den Figuren ebenso viel Mühe gemacht hat, wie mit dem Rest des Filmes. Die Hauptpersonen sind überraschend vielfältige und lebensechte Persönlichkeiten, die mit markanten Verhaltensweisen dafür sorgen, dass das Geschehen nie trocken wird.
Sogar für ein paar gelungene Witze ist der Film sich trotz ernsthafter Thematik nicht zu schade.
Und somit gibt es kaum etwas auszusetzen an Andromeda, außer vielleicht die Tatsache, dass eingangs ein paar Mal zu oft angesprochen wird, dass im Ernstfall eine Selbstzerstörungsfunktion der Anlage ihr atomares Grab schaufelt, weshalb dem Zuschauer viel zu früh und mehr als nur vorbereitet das Finale entlüftet wird. Jenes wird zudem von einigen automatischen Lasergewehren verschärft, die leider Gottes völliger Humbug und damit das einzige nicht durchdachte Element des Filmes sind, der sich ansonsten so abmüht, glaubwürdig zu wirken.
Die kleinen Kratzer können aber nicht verhindern, dass der Schluss ein ungeheuer intensives Finale bietet, das dazu in einen ungewöhnlichen Epilog mündet.

Fazit

Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All ist kein bisschen ergraut. Die zeitlose Regie macht den kammerspielartigen Science-Fiction-Film mittels ausgefeilter Kameratechnik, klaustrophobischem Sound und bemerkenswertem Schnitt zu einem wahren Nägelkauer, der die Neuverfilmung vom Science-Fiction Channel aus dem Jahre 2008 in ausnahmslos jeder Hinsicht übertrifft

Warm Bodies – Der erste Trailer

Und heute der erste englischsprachige Trailer zur Zombie-Romanze Warm Bodies. Auch wenn die Prämisse und der Cast nicht unbedingt das Beste erwarten lassen, sehen die ersten 10 Minuten des Films doch gar nicht mal so übel aus.
Gewöhnungsbedürftig ist es trotzdem, dass Zombos plötzlich denken und sprechen. Aber zum ersten Mal passiert auch das nicht und so unwahrscheinlich ist es – das Zombie-Virus erst einmal hingenommen – eigentlich auch nicht.

Viel größer wird die Herausforderung an den Film, nicht die Geschichte zu erzählen, die er ganz offensichtlich zu erählen scheint: Hübscher Zombie verliebt sich in Mädchen. Hübscher Zombie folgt Mädchen. Mädchen fürchtet sich erst und fasst dann doch Vertrauen. Hübscher Zombie beschützt Mädchen. Hübscher Zombie wird langsam wieder zum Menschen.

Eureka – Die geheime Stadt – Staffel 1

Alle Erwartungen belächelnde Quoten, immerhin 5 teure Staffeln, begeisterte Fans und massives Product Placement. Eureka ist eine Science-Fiction-Serie, die wie eine Forschungseinrichtung heißt, die wie ein Mars-Trojaner heißt, und war für den US-Sender SyFy ein einträgliches Unterfangen.
Warum eigentlich?


That’s some really sharp police work Carter.
Story

Wieder mal hat Marshal Jack Carter seine unkontrollierbare Tochter eingefangen und wieder mal hat sie so einiges auf dem Kerbholz, das den Gesetzeshüter alles andere als stolz macht.
Kurz falsch abgebogen, kurz ein Tornado-Warnschild übersehen und kurz einem Duplikat von sich selbst begegnet und schon baut der Justizvollzugsbeamte schwungvoll einen Unfall.
Um das Auto wieder fahrtüchtig zu machen, begeben sich die Beiden am folgenden Morgen in die nächste Ortschaft. Eureka ist eine Kleinstadt, die von der Regierung erbaut wurde, um den fähigsten Wissenschaftlern das perfekte Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Vor den Blicken der Öffentlichkeit abgeschirmt, forscht und tüftelt die geistige Elite den ganzen Tag lang. Für den nächtlichen Unfall verantwortlich war eines von vielen fehlgeschlagenen Experimenten. In einer Siedlung, wo selbst die Kinder Genies sind, fehlt es offensichtlich ganz besonders an einem Pragmatiker, wie Jack Carter einer ist. Nachdem dieser erfolgreich das Geheimnis um den anfänglichen Versuch gelüftet hat und der eigentliche Scheriff der Wunderstadt stark in Mitleidenschaft gezogen wird, kürt man den Neuankömmling ohne Umschweife zum neuen Gesetzeshüter von Eureka, quartiert ihn im intelligenten Haus S.A.R.A.H.ein und sorgt dafür, dass er niemals gelangweilt ist, weil die Nerds ohne Unterlass Probleme erzeugen.

Kritik

Mit „Kleiner-Jungen-Charme“ wird das Auftreten von Carter in der Pilotfolge beschrieben und eigentlich trifft das die Sache ganz gut. Eureka bietet milde, unaufgeregte und völlig unproblematische Unterhaltung. Bereits die gefällige Titelmelodie „Eureka on my Mind“ stimmt einen darauf ein. Werden ein paar Folgen versäumt, läuft man trotzdem nie in Gefahr, den Anschluss zu verlieren, weil nach jedem Fall alles brav zurück zum Status quo findet. Dem Wesen der titelgebenden Stadt zum Trotz scheut die Serie Experimente wie der Teufel das Weihwasser und serviert Folge um Folge dasselbe Konzept mit minimalen Abwandlungen und stets gleichem Geschmack. Wenn doch mal Geschehnisse eintreten, deren Auswirkungen in spätere Folgen reinstrahlen, reicht die obligatorische Zusammenfassung am Folgenanfang absolut aus, um über alles Relevante informiert zu sein. Denn solche Ereignisse sind nicht nur sehr selten, sondern auch ziemlich mikrig.
Auf sein Konzept zu vertrauen, ist natürlich nichts Schlechtes, wenn es ein gutes ist. Bei Eureka ist es okay.
Ein zentrales Problem von Serien, das beinahe so alt ist, wie der Seriengedanke selbst, ist der Umstand, dass es irgendwann unglaubwürdig wird, dass ein und dieselbe Person unzählige Male zufällig in die aufregendsten Abenteuer stolpert. Also muss eine Welt geschaffen werden, in der es einleuchtend ist, dass all die wundersamen Erlebnisse in hundertfacher Ausführung auf den Protagonisten einstürzen.
Eureka löst das Problem fast schon frech einfach: Die Ortschaft ist die Stadt der Genialen, Verrückten und Weltfremden. Die neuste Technik wird hier geboren und ausprobiert. Egal ob Zeitreiseversuche, Alienartefakte, die perfekte künstliche Intelligenz, Superwaffen oder smarte Miniroboter, die die Welt mit einer Armee aus Klonzombies bedrohen, wenn man sie kurz unbeaufsichtigt lässt; wenn so etwas geschieht, dann hier.
Ob man diesen Schachzug als Blankovollmacht für die täglichen Verrücktheiten akzeptieren möchte, muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden.
Aber so richtig verrückt sind die Verrücktheiten sowieso nicht. Obwohl die Prämisse sich gerade in dieser Beziehung vor Möglichkeiten gar nicht retten kann, wirken die meisten Problemstellungen ideenlos und aufgewärmt, als hätte man Angst, den Zuschauer mit wirklich Neuem zu verschrecken.
Mit rauem Charme und Pragmatismus wird der frische Dorfscheriff Problemen Herr, die die Eierköpfe verzweifeln lassen. Nur lässt das nicht den Scheriff gut, sondern die Eierköpfe schlecht aussehen, weil die Komplikationen so offensichtlich wie ihre Auflösungen sind. Der Zuschauer weiß schon früh, was falsch läuft und was getan werden muss, damit sich alles wieder zum Guten wendet, während Carter schleichend und die Wissenschaftler nie oder selten auf die Lösung kommen. Wenn man aber schon in den ersten Minuten ahnt, wie die der Rest der Folge verlaufen wird, dann kann es schnell passieren, dass dieser Rest einem sehr lang vorkommt.
Aus diesem Grund hätte dem Löwenanteil der Geschichten ein halbstündiges Episodenformat einfach besser zu Gesicht gestanden, in den 45 Minuten wirken sie nicht nur verloren, sondern oftmals auch ein wenig einschläfernd.

Nicht nur die meisten Ereignisse, auch das Figureninventar ist überwiegend von Stereotypen bevölkert. Das reicht vom narzisstischen Wissenschaftler mit Weltherrschaftsfantasien bis zum schusseligen Assistenten, der seinen Vorgesetzten eigentlich überragt. Man muss aber anerkennen, dass wirkliche Totalausfälle ausbleiben und sich bei einigen Charakteren abzeichnet, dass da noch weitaus mehr im Busch sein könnte, als in der ersten Staffel verraten wird. Zudem muss lobend hervorgehoben werden, dass nicht ein aufgeplusterter Jungspund, sondern ein Mann in den besten Jahren für Recht und Ordnung sorgt. Eine willkommene Abwechslung.
Durchschnittlich sind auch die Witze, die immer unbeschwert albern daherkommen und manchmal gar nicht so übel, viel zu oft aber auch arg willkürlich sind.
Der eigentliche Star ist aber sowieso die geheime Stadt, die mit jeder Folge durch die vielen kleinen und am Rande gezeigten Details lebendiger wird. Auch hier sind die Einfälle selten wirklich toll, entfalten in ihrer unaufgeräumten Anhäufung aber einen gewissen Reiz.
Und wie bei vielen durchwachsenen Serien ist es dann nach einem gelungenen Einstieg wieder die letzte Folge, die einen ordentlichen Zahn zulegt, coole Elemente einführt und auch sonst alles besser macht als der vorangegangene Durchschnitt. Denn: Zeitreisen! Und alles, was mit Zeitreisen zu tun hat, ist zwangsläufig gut.

Fazit

Für verregnete Sonntage und als Lückenfüller ist Eureka – Die geheime Stadt eigentlich optimal geeignet. Die Serie gibt nicht sehr viel, aber fordert auch nichts vom Zuschauer. Staffel 1 ist eine schadstofffreie Berieselung mit seltenen Ausschlägen nach oben und unten.

Unnützes Wissen am Rande: Pro 7, wo die Serie in Deutschland von Anfang an zu sehen war, entstand aus dem  von 1987 bis 1988 für ein halbes Jahr laufenden Eureka TV.

Love

Love ist bekannt, weil Finanzen und Musik von der Rockband Angels & Airwaves stammen. Angels & Airwaves  sind bekannt, weil blink-182-Frontmann Tom DeLonge mitmischt. Love heißt dieser Film, weil das 2009er Album der Band diesen Namen trägt. Dieses gab es kostenlos als Download. Der gleichnamige Film war nicht ganz so günstig, mit einer halben Million US-Dollar aber immer noch ein echtes Schnäppchen.

FK these noises.

Story

20 Jahre lang hat kein Mensch mehr die Erde verlassen. Am 07.07 2039 wird diesem Missstand ein Ende gesetzt und Astronaut Lee Miller ins All geschossen. Genauer gesagt auf die 360 Kilometer entfernte Raumstation L-E-O, um dort nach dem Rechten zu sehen.
Anfangs sieht alles gut aus und Lee, der dort unten eine kleine Berühmtheit ist, erledigt seine Aufgaben mit routinierter Gelassenheit.
Kurz darauf bricht der Kontakt zur Erde ab und der junge Raumfahrer sitzt vollkommen isoliert auf der beengenden Station fest. Aus Stunden werden Tage, aus Tagen Jahre. Die Lebenserhaltungssysteme funktionieren weiter, Luft und Verpflegung sind gewährleistet, alles weitere nicht.
Vielleicht stimmt etwas auf der Erde nicht, vielleicht stimmt etwas nicht in der lebensfeindlichen Schwärze des Alls; vielleicht sowohl als auch. Womöglich stimmt auch einfach mit Lee selbst etwas nicht, der zusehends durch die Einsamkeit eingeht.
Während einer Reparatur entdeckt er ein sorgfältig verstecktes Tagebuch aus Bürgerkriegszeiten, das einen außergewöhnlichen Fund dokumentiert.

Kritik

Spätestens seit Kubriks Monolith 2001 – Odyssee im Weltraum dienen cineastische Ausflüge ins All nicht mehr nur Thrill und Staunerei. Der Weltraum ist längst nicht mehr nur voll mit Wunder und exotischen Planeten, sondern allzu oft auch leer, karg und beispiellos einsam.
Der erste gute Punkt: Love ist keine Promotion für Angels & Airwaves. Deren Musik untermalt immer mal wieder unaufdringlich aber passend die Szenen und baut in Einklang mit den Bildern eine aufgekratzte Stimmung der Isolation und Unsicherheit, ohne dabei zu dominant oder anstrengend zu werden.
Künstlerische Vollmacht bekam der relativ junge William Eubank, der mit Love nicht nur sein Spielfilmdebut als Regisseur ablieferte, sondern sich außerdem auch für Drehbuch, Kamera und so manches anderes verantwortlich zeigt.
Da man sich vom krümeligen Budget nicht wie geplant das Set von Apollo 13 mieten konnte, baute der Herr einfach den Garten seines Elternhauses um. Nicht nur die gesamte Raumstation bastelte er aus Baumarktutensilien zusammen, auch hob er in dreiwöchiger Arbeit eigenhändig die Schützengräben für die kurzen Kriegsszenen aus.
Und so sieht das 500.000 Dollar-Projekt aus: Nicht billig, sondern nach Liebe, Schweiß und Herzblut. Die Raumstation ist vollends überzeugend und wirkt bis ins Detail glaubwürdig. Einziges Manko: Genaugenommen müsste  in L-E-O Schwerelosigkeit herrschen. Dieser Fakt wird ein paar Mal angedeutet – etwa wenn Lee auf seinem Funkstuhl mit einem Gurt festgeschnallt ist – aber niemals gezeigt. Schon eine Szene später bewegt er sich durch seine Bleibe als herrsche normale Erdanziehungskraft und schwitzt bei Liegestützen. Doch verzeihen wir dem Film das und setzen eine künstliche Schwerkraft voraus.
Vor allem als Kameramann brilliert Eubank auf ganzer Linie, indem er pausenlos stimmungsvolle Eindrücke festhält, die primär nicht durch ihr Motiv, sondern durch tolle Farben Atmosphäre schaffen. Love ist ein Film wirklich starker Bilder.
Diese sorgen dafür, dass die quälende Einsamkeit des völlig abgekapselten und ahnungslosen Protagonisten nachvollziehbar wird. Es ist beeindruckend, wie abwechslungsreich und vielfältig die beschränkte Umgebung präsentiert wird, indem immer wieder neue ungewöhnliche Kamerapositionen gefunden werden und trickreiche Schattenspiele dem eigentlich sterilen Ort etwas sehr Dunkles und Verstörendes geben.
Die sehr langsam aber auch stimmungsvolle Geschichte macht neugierig. Inhaltlich wird diese Neugierde am Schluss ausreichend befriedigt, wenn das auch nicht jeder so sehen mag.
Love ist mehr Atmosphäre denn Geschichte. Die meiste Zeit ist es ruhig, drückend und angespannt. Die einzige richtige und nur wenige Sekunden andauernde Actionsequenz in der Filmmitte wirkt dadurch doppelt so intensiv. Die komplett in Zeitlupe ablaufenden Schlachtensequenzen des Bürgerkriegsszenarios laufen konsequent sphärisch und überstilisiert ab, sodass sie eher einem traurigen Tanz als Kriegsgeschehen gleichen. Auch wenn die beunruhigende Stille und die erdrückende Eintönigkeit auf der Station an manchen Stellen etwas zu sehr auf die Spitze getrieben werden, wird das Ziel erreicht: Der Sci-FI-Film ist nicht nur überdurchschnittlich schön, sondern auch ungemein stimmungsvoll.
Thematisch orientiert man sich vor allem an Genrevertretern wie Solaris, Lautlos im Weltraum und immer wieder an obengenanntem 2001 – Odyssee im Weltraum, bei dem Love auch unverhohlen zugibt, dass er als klares Vorbild diente.
Und eindeutiges Zitieren von Stanley Kubricks Sci-Fi-Epos ist nie verkehrt – vor allem dann nicht, wenn es so gelungen geschieht, wie im Finale.
Kaum zu verleugnen ist außerdem ist die nahe Verwandtschaft zu Duncan Jones‘ Moon, der gerade erstes Kritikerlob einheimste, als die Produktion von Love sich dem Ende näherte.

Wenn Lee später immer stärker in eine Schizophrenie hineindriftet, erringt das Klischee allerdings einen kleinen Sieg.  Es gibt einfach bessere Wege, Einsamkeit erzählerisch zu intensivieren, als mit gespaltener Persönlichkeit um die Ecke zu kommen. Und das trifft letztlich auf den ganzen Film zu. Obwohl das Ganze niemals spannungsarm ist, sind die einzelnen Elemente häufig einen winzigen Tick zu abgedroschen. Nie so sehr, dass es ernsthaft ärgerlich zu werden droht, aber immer genug, um sich dessen bewusst zu sein.

Eigentlich versteht sich Love aber sowieso als Abhandlung über den Menschen als soziale Kreatur, die ihresgleichen Bedarf. Die Zwischenmenschlichkeit als funktionelle Bedingung, die Herde, das Kollektiv, die Notwendigkeit, gemeinsam zu sein. Während Love atmosphärisch brilliert und auch eine durchaus passable Geschichte erzählt, schrammt die Motivation, darüber hinaus eine existenzielle Botschaft zu vermittelt, nah am Scheitern vorbei, weil das Mitgeteilte viel zu abgeschmackt und flach ist.
Das liegt zuvorderst daran, dass irgendwelche Personen, die vermutlich Lees Vorgänger darstellen sollen, in kurzen Einschüben immer mal wieder lehren, wie wichtig Kommunikation und Zwischenmenschlichkeit doch seien. Weshalb Love sich diesen Kunstgriff erlaubt, bleibt völlig im Dunkeln. Auch ohne die Vorträge der herumdrucksenden Gestalten, die sich offensichtlich in einer Interview-Situation befinden, wären die zentralen Themen des Filmes und die Probleme seines Protagonisten hinreichend evident gewesen. Die abgehackten Monologe wirken wie eine unnötige Erklärung der aussagestarken Bilder und sind deshalb überwiegend redundant. Es entsteht der Verdacht, man wollte mit dieser Zusatzebene vor allem die 80 Minuten vollkriegen.
Zum Glück hat man sich wenigstens dafür entschieden, die kitschigen Schicksalsgeschichten der drei Interviewten wieder rauszuschneiden, welche außerdem noch mit kaum zum Rest passender Angels & Airwaves-Musik unterlegt waren, die als einzige im Film Gesang enthalten hätte.

Unterm Strich bleibt eine Schwierigkeit. Love ist sehr schwer zu bewerten. Man kann das SciFi-Werk ihn nicht nur lieben oder hassen, sondern auch furchtbar mittelmäßig finden. Für jedes dieser Urteile befinden sich ausreichend Gründe im Film und jeder wird sie nach ganz eigenem Maßstab bewerten müssen. Die 7,8 Punkte oben könnten genauso gut 3 oder 9 sein.

Fazit

Love ist ein bemerkenswerter Film. Die sehr unterschiedlichen Puzzleteile passen nicht ganz perfekt zusammen, dessen ungeachtet entsteht am Schluss ein Gesamtbild, das sich sehen lassen kann. Ist man in der Lage, über ein paar Kleinigkeiten hinwegzusehen und stößt man sich nicht daran, dass die Handlung zugunsten der Atmosphäre sehr gemächlich vorangeht, ist der Film definitiv einen Blick wert.

Sankofa – Science-Fiction/Dokumentarfilm-Projekt, Update: Zielsumme erreicht

Update 05.01: Mittlerweile hat das Projekt den angestrebten Mindestbetrag erreichen können – wenn auch nur knapp. Mit 15.456 Dollar wurde gerade einmal 456 Taler mehr als das niedrigste Einnahmeziel bereitgestellt, was für Kickstarter-Verhältnisse doch überraschend wenig ist.
Trotzdem: Es kann losgehen.

Sonkofa ist der Name eines symbolischen Vogels, der dafür steht, aus der Vergangenheit zu lernen, um so eine bessere Zukunft zu entwerfen zu können.

Bei dem Filmprojekt Sankofa – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Film von 1993 – handelt es sich um ein ambitioniertes Konglomerat aus Science-Fiction und Dokumentarfilm von Regisseur Kaleb Wentzel Fisher. Erfrischender Weise impliziert diese Genre-Mischung ausnahmsweise nicht, dass es sich um die x-te Mockumentary mit Sci-Fi-Einschlag handelt.
Stattdessen besteht das Projekt aus zwei Hälften.

Part 1 ist der dokumentarische Teil. Hier werden die Wege eines Fotografen, eines Architekten und eines Kindes (gespielt von Tofu Fisher Sugiyama, Sohn von Comiczeicher und Spieledesigner Seth Fisher) verfolgt.
Part 2 ist der Science-Fiction-Teil.  Eine Frau stößt in der Zukunft auf eben diese Dokumentation und setzt sich mit der Frage auseinander, welchen Wert Erinnerungen haben.

Dreh- und Angelpunkt des Filmes sind die Spomenik-Denkmäler im ehemaligen Jugoslawien. Dies sind teils riesige, ehrfurchtgebietende Kunstwerke aus Stein, die in den siebziger Jahren vom damaligen Staatschef in Auftrag gegeben wurden, um die gefallenen Partisanen zu ehren.
Obwohl die Monumente das Werk namenhafter Künstlern sind, gerieten sie mit der Zeit immer weiter in Vergessenheit. Ohne Pflege rotten sie heutzutage vor sich hin und sind dem Verfall überantwortet worden. In vielen Fällen wissen nur noch Einheimische, wo sie zu finden sind, da sie an den entlegensten Gebieten des Landes errichtet wurden.
Nicht selten erinnern sie in Form und Größe an obskure Raumschiff-Modelle.

Das Konzept und die Herangehensweise der Crew um Sankofa klingen jedenfalls spannend und sind allein wegen der unorthodoxen Idee eine Erwähnung wert.
Gedreht wird in Bosnien, Serbien, Berlin, Neuseeland, Japan und den USA.

Die erste dokumentarische Hälfte ist bereits abgedreht. Um den Science-Fiction-Part produzieren zu können, hat das Team eine Crowdfunding Kampagne auf Kickstarter ins Leben gerufen. Das angepeilte Erstziel sind 15.000 Euro, um mit der Arbeit beginnen zu können. Dort sind auch weitere Informationen über den Film zu finden.

Die wenig aussagekräften Storydetails lassen natürlich noch keine sinnvollen Schlüsse zu. Von esoterischer Mogelpackung bis zum packenden Kleinod ist alles möglich. Vorerst heißt es abwarten, ob genug Geld für die Realisierung zusammenkommt.
Wir werden das Projekt im Auge behalten und bei Neuigkeiten berichten.