Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel

Nach dem Überraschungs- und Achtungserfolg des ersten Mad Max folgte der bis heute in Sachen Endzeitszenario Maßstäbe setzende Mad Max II – Der Vollstrecker. Das Bindeglied zwischen diesem Kultfilm und dem gigantischen Mad Max: Fury Road ist Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel. Ein Film, der einerseits recht gut in die sich über die Filme entwickelnde Welt passt, andererseits ob seines überdrehten Gestus von vielen in die Zone des Vergessens verdrängt wurde.

But how the world turns. One day, cock of the walk. Next, a feather duster.

Story

Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit Schergen der berühmt-berüchtigten Aunty Entity wird Max in die großgewachsene Wüstensiedlung Bartertown gebracht. Die angehende Matriarchin sieht in ihm schnell den richtigen Mann, um die Stadt endgültig unter ihre Kontrolle zu bringen. Denn sie braucht ein menschliches Werkzeug, das in einem Gladiatorenkampf gegen das lästige Duo Master und Blaster erfolgreich absolviert, damit ihrem Machtanspruch nichts mehr im Wege steht.
Die zu erzwingende Auseinandersetzung ist für Max Rockatansky aber erst der Anfang der Abenteuer in und um Bartertown.

Kritik

Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel hat verschiedenartige Stellenwerte inne, weil er so auffällig aus der Filmreihe herausfällt. Damit ist er natürlich nicht alleine, denn der erste Mad Max war natürlich mindestens ein ebensolcher „Ausreißer“, ist der Seriengrundstein doch mehr Drama bzw. tragischer Thriller denn tatsächlicher Endzeitfilm nach der Formel, die Mad Max eben zugeschrieben wird. Die große Auffälligkeit von Jenseits der Donnerkuppel ist aber nicht seine Ästhetik und auch nicht der Plot, sondern sein Tonfall. Bereits im zweiten Teil zeichnete sich eine neue, etwas grobschlächtig-komödiantische Ader ab, die sich primär aus dem Irrsinn einiger Figuren speiste. Die Geschichte um Tina Turners Donnerkuppel ist beileibe kein Schnellschuss, liegen doch immerhin 4 Jahre zwischen ihm und seinem Vorgänger – und somit doppelt so viele als zwischen Teil eins und Teil 2. Trotzdem wirkt alles an dem Film so, als sei es einer.

Erst einmal ist aber die erstaunlich gut gealterte, weil eben zeitlose Ästhetik zu loben. Bartertown ist, „klassisch Mad Max“. Der blanke Wahnsinn, der als Gerippe der Zivilisation übrig blieb, wird eindrucksvoll dargestellt. Die Stadt ist ein halbzivilisatorisches Provisorium, das tatsächlich so aussieht, als wäre diese Siedlung nach und nach durch immer neue Schrottanbauten zu dieser Wüstenmetropole erwachsen. Sie bietet viele architektonische Ideen und beachtenswerte Randdetails und verströmt generell eine wenig einladende, trotzdem aber faszinierende Atmosphäre – wie ein heruntergekommener, etwas unheimlicher Zirkus.
Zirkus ist in vielerlei Hinsicht auch das Stichwort, denn Figurentechnisch ist Mad Max III nun tatsächlich zur Freakshow verkommen. Schrille Körperbilder, aufgeblähte Bäuche, überproportionale Muskelgebilde bestimmen das  – im doppelten Sinne – Menschenbild des Films. Die comichafte Gestaltung macht nicht Halt bei der Architektur, sondern schwappt auch auf die Menschen über. Überzeichnung überall. Auch beim Titelhelden selbst.
Um glaubhaft zu machen, dass 15 Jahre seit den Ereignissen des zweiten Teiles vergangen sind, hat sich Mel Gibson eine wallende Mähne wachsen lassen, mit der er aussieht, als wäre er direkt aus einem Barbarenfilm gefallen. Tatsächlich scheint seine Figur eine passende Wandlung erlebt zu haben – vom Cowboy zum mythischen Barbaren mit clownesken Facetten, denn ein Teil der ursprünglichen Verbissenheit wurde gegen einen zappeligen Schalk im Nacken eingetauscht. Trotzdem scheint die Figur weiterhin Anspruch auf ihren Status als Antiheld zu erheben, bekommt zusätzlich zur neuen, weniger ernsten Seite aber spätestens durch die miterzählte Geschichte über traurige Endzeit-Waisen (später mehr dazu) ein übertrieben weiches Herz, sodass seine Figur gleich mehrfach zerrissen wirkt – und das ausnahmsweise im schlechten Sinne.
Tina Turner als machtversessene Despotin macht sich unterdessen ohne Rücksicht auf irgendwas zum Affen und es ist erstaunlich, dass sie in manchen Szenen tatsächlich so etwas wie Würde zum Ausdruck bringt.

Gerade das große Duell in der titelgebenden Donnerkuppel, bei dem die Kontrahenten  an schlabberigen Gummiseilen hängend durch die Arena springen, kann schwerlich ernstgenommen werden und stellt auch den Höhepunkt der Nähe zum Comic dar – auch wenn es zugleich natürlich eine ganz eigene Dramaturgie besitzt und so eindrucksvoll gefilmt ist, wie man so einen Kindergeburtstag eben filmen kann.
Der Film funktioniert wie eine Oper. Eine schlechte, aber opulente. Der Bombast, die Verschwendungssucht, die bizarren Comic-Reliefs, die durch den mageren Plot tanzen. Die Missgestalteten, Verkümmerten, Hässlichen und Aussätzigen sind Sensation. Fort ist die durch und durch ernste Welt des ersten Teiles und die sich mühsam an der Normalität festklammernde des zweiten Teils. Stattdessen hat man aufgegeben, erinnert sich aber noch an das, was man aufgab (zur Erinnerung: In Mad Max: Fury Road ist dann selbst das vergessen). Die Musik tölpelt vor sich hin, die Figuren quieken, Gesichter entgleisen in völligem Overacting, die Kamera hangelt sich von Actionstation zu Actionstation. Zusammen mit der bisweilen absolut grotesken Musikuntermalung ist es im Komplettpaket völlig überzogenes Theater.
Das große Spektakel  rechtfertigt aber eben nur so halb, dass Mad Max III oftmals ziemlich albern ist und sich in seiner Handlungslogik nicht selten auf das Niveau eines Kinderfilms begibt.

Immerhin: George Miller hat sich nie ausgeruht und das Mad Max-Universum stetig weiter ausgebaut, verändert, mit ihm gespielt und experimentiert. Das Ergebnis von Teil 3 ist dabei das Ergebnis das plumpste, bräsigste. Trotzdem ist dieser Teil rückblickend ein logischer Schritt zwischen zwei und vier.
Es gibt auch vereinzelte Szenen, die auf sehr positive Weise einprägsam sind. Zum Beispiel die Begegnung mit dem friedlichen Volk in der Mitte des Filmes, die auf markante Weise eine bestimmte Geschichte erzählt.
Leider stellt sich der sowieso schon sehr wackelige Film dadurch ein Bein, dass er sich selbst in zwei Teile schlägt, indem er ab der Hälfte vermeintlich endlich eine richtige Richtung einschlägt, damit aber eigentlich die bessere Richtung aufgibt. Und so wirkt der Film ähnlich zerrissen wie seine Hauptfigur.
Diese Zweiteilung ist rückblickend vielleicht das Schlimmste des Filmes, sie macht die gesamte Erzählung undynamisch und lässt sie fahriger wirken. Vielleicht ist sie integriert worden, damit der Film massentauglicher und nicht zu nihilistisch wirkt.

Unabhängig von einzelnen positiven Momenten und der unsterblichen Ästhetik: Man merkt Mad Max–  Jenseits der Donnerkuppel an, dass die Luft einfach raus war. Alles, was überdreht und irre sein mag und auch ist, ist eben auch schrecklich klamaukig und deswegen immer etwas störend. Vom Ernst vergangener Tage keine Spur mehr.
Auch die überlange Verfolgungsjagd des Finales bleibt ohne große Wirkung und  versucht einfach nur, den legendären Schluss des zweiten Teiles zu übertrumpfen, ohne aber je seine Dynamik und Intensität zu erreichen. Letztlich kann nur spekuliert werden, ob die vielen Unsauberkeiten des Filmes der Co-Regie von George Ogilviec geschuldet sind, welcher sich vornehmlich um die Storyszenen kümmerte, während Miller die Spektakelszenen zukamen. Definitiv trägt aber der Umstand Schuld, dass der dritte Mad Max niemals der dritte Mad Max werden sollte, sondern als unabhängige postapokalyptische Herr der Fliegen-Geschichte gedacht war. Mad Max als Protagonist wurde ungelenk hineingeschrieben.

Fazit

Man hat den dritten Teil der Mad MaxSaga in der Regel zwiespältig in Erinnerung. Eine erneute Sichtung bestätigt dies leider. Die Geschichte pendelt von einer spielshowartigen Situation zur nächsten und findet seine Mitte irgendwo zwischen Schlag den Raab, Takeshi’s Castle, Peter Pan, der Ewok-Serie und Herr der Fliegen. Das klingt abenteuerlich, ist in den meisten Momenten aber nur leidlich interessant, wirkt an vielen Stellen zu bemüht und bestätigt letztlich: Es war gut, dass so viele Jahre ins Land ginge, ehe George Miller zum Schlag ausholte, der Mad Max: Fury Road schließlich werden sollte.

Lost in Space

Ein Jahr vor den Serien Raumpatrouille Orion, The New Adventures of Superman und Star Trek, ganz kurz nach dem Start von Outer Limits, Mein Onkel vom Mars und Doctor Who. Inmitten dieser goldenen Zeit serieller SF kam die Science-Fiction-Serie Lost in Space bzw. Verschollen zwischen fremden Welten in die heimischen Wohnzimmer. Die Geschichte basierte ihrerseits auf einer Comicheft-Reihe und einem Kinderbuch, um in drei Staffeln nicht nur indirekt, sondern ganz geradeheraus eine klassische Familiengeschichte erzählen. Im Weltraum. Versteht sich.
Mehr als 30 Jahre später fand eine Auferstehung der Geschichte um Familie Robinson statt.

Never love anything, kiddo, you will just end up losing it.

Story

Oberflächlich hat die Erdbevölkerung ihre Konflikte beigelegt und in gemeinsamer Arbeit die bemannte Raumfahrt revolutioniert. Inoffiziell aber steht der Blaue Planet kurz vor dem Tode, es herrscht Krieg gegen eine dubiose Untergrundbewegung und die Notwendigkeit, so schnell wie möglich einen neuen Planeten mit irdischen Zuständen aufzuspüren, ist dringender denn je.
Professor John Robinson ist die Speerspitze der dahingehenden Forschung und soll gemeinsam mit seiner Familie als erster Mensch durch ein Hypergate geschickt werden, um den Planeten Alpha Prime zur Kolonisierung vorzubereiten. Die pubertierende Tochter verfällt in offensives Schmollen, der so vernachlässigte wie hochbegabte Sohnemann hat im Kampf um die Aufmerksamkeit seines Vaters längst kapituliert und Ehefrau und Mitforscherin Maureen versucht erfolglos die Wogen zu glätten.
Das Schiff startet ohne Komplikationen seine Schnellreise und die zerstrittene Familie Robinson liegt gemeinsam mit dem Maulhelden Major West und ihren Konflikten im Kälteschlaf. Doch nicht alles verläuft nach Plan: Saboteur Dr. Smith befindet sich an Bord, so ziemlich alles geht schief und plötzlich befinden sich die Reisenden gemeinsam mit dem Übeltäter fernab von Ziel- und Ursprungsort in den weiten des unbekannten Raumes.

Kritik

Regiesseur Stephen Hopkins und Autor Akiva Goldsman haben sich einer Aufgabe angenommen, die auf den ersten Blick zwar wenig spektakulär wirkt, in Wahrheit aber eine sehr komplizierte ist.
Wie so manche Serien der 60er lebte Lost in Space von dem Geist dieser Zeit. Noch vor der ersten Mondlandung wird eine Familie in Falten werfenden, kunterbunten Anzügen durch eine kindliche Vorstellung vom Weltall geschickt, um schrille Abenteuer zu erleben und nebenbei zu lernen, (wieder) miteinander auszukommen sowie natürlich allerhand Abenteuer durch die Kombination ihrer jeweiligen Stärken zu bestreiten. Besonders die erste Staffel ist eine nach wie vor sehenswerte Abenteuerfahrt, deren Charme sich ob der vergilbten Effektlandschaft zwar ein wenig verschoben hat, aber ohne Frage vorhanden ist.

Autor Akiva Goldsman hat häufig bewiesen, dass er a) ein Saboteur ist, der Hollywood mit seinen Filmen zu stürzen gedenkt, und b) einen Ghostwriter für den sich qualitativ von seiner restlichen Arbeit verdächtig stark abhebenden A beautiful Mind angeheuert und anschließend getötet haben muss. Batman Forever, Batman & Robin (immerhin zusammen der Grund, weshalb das Filmfranchise bis Christoper Nolan tot war) und I, Robot sind beispielhafte Bürgen dieser Thesen.
Lost in Space kann in dieser Hinsicht als sein Opus magnum bezeichnet werden. Und dann auch wieder nicht.

Aus der ikonischen Familie Robinson wurden ständig brabbelnde Figuren, die aber nie irgendwas irgendwie Wichtiges oder Berührendes, geschweige denn sinnvolles mitzuteilen haben. Es sind überwiegend schreckliche Dialoge, die auf zum Schreien schreckliche Weise dem Zuschauer mitteilen sollen, was der Stand der Dinge ist, dabei aber beinahe für Kopfschmerzen sorgt. Die unentwegte Produktion leerer Sätze unterstreicht ihr unsinniges Agieren und die ebenso unsinnigen Motivationen hinter den Taten. Die offenkundigsten Sachverhalte sind ihnen Rätsel, Begegnungen mit dem Tod, Außerirdischen oder anderen fantastischen Begebenheiten ringen ihnen nicht einmal ein müdes Lächeln ab.
Die Hauptfiguren sind seltsam laut, überzeichnet und scheinen im großen und ganzen direkt aus den 80ern zu kommen. Und damit sind sie in guter Begleitung
Denn auch der Humor der müden Sprüche scheint diesem Jahrzehnt ebenso entnommen zu sein wie die Mode.
Dazu bekleidet mit Matt LeBlanc ein bekanntes Gesicht aus Friends eine Hauptrolle und darf unerbittlich neben William Hurt verblassen, der quasi alle guten Eigenschaften des Filmes auf sein Konto nehmen kann.
Es ist also schon seltsam, was da für ein Brei kreiert wurde: Ein Film kurz vor der Jahrtausendwende erzählt eine Geschichte aus den 50ern über das Jahr 2058 in dem Stil der 80er, während er sich auf die Starpower der 90er verlässt.
Diese sonderbare Form der Entscheidungsschwierigkeit zeichnet sich auch an anderen Stellen ab. So kann sich der Film anfangs nicht entscheiden, ob er zu geringen oder hohem Maße Comic sein will und weist daher immer wieder Inkonsistenzen in seinem Tonfall auf. Dies lässt sich vor allem an Garry Oldmans Bösewicht aufzeigen – ein halb hysterisch brüllender Übeltäter ohne Motivation. Die ihn begleitende Musik – und Musik begleitet ihn quasi bei jeder seiner Szene – ist entweder diabolisch, quatschig oder irritierend unpassend, weil sie im letzten Fall versucht, John Williams Star-Wars-Soundtrack zu kopieren, und sich in allen andere nicht entscheiden kann.
Zurückzuführen ist diese wilde Unentschlossenheit wohl darauf, dass man versuchte, die ganze Serie in 2 Stunden Film zu pfropfen und dabei möglichst allem gerecht werden wollte. Das Ergebnis ist die Summe von nahezu sämtlichen Sci-Fi-Klischees und denkbar ungeschickter Ausführung: Ein vor sich hin plappernder Roboter, außerirdische Insektenstahlmonster, eine Weltraumodyssee, Kämpfe gegen Gegner aus der eigenen Reihe, Zeitreiseverirrungen und Cartoonfiguren. Und diese Summe ist krumm. Auf der Strecke bleibt dabei jede Art von Logik – bis hin zu der Tatsache, dass nie ganz klar ist, was Garry Oldmans Bösewicht eigentlich vorhat und wie es nach dem Ende weitergehen soll.

Immerhin: Bis zu diesem Ende wird versucht, dieses Durcheinander aufrechtzuerhalten, weshalb der Film von Minute zu Minute absurder und alberner wird. Durch diese mitnichten souveräne, auf seine unlogische Weise aber zumindest konsequent scheiternde wie unausgegorene Kombination von allerhand Bekanntem schafft es Lost in Space dann irgendwie doch noch, alles andere als Durchschnitt zu sein. Auf eine Weise, bei der man sich schon mal die Augen reibend fragen kann, in welcher Form die Pferde denn da mit dem Drehbuchautor durchgegangen sein müssen. So sehr, dass er fast als ein kleines Guilty Pleasure durchgehen könnte. Fast.
Denn irgendwann ist klar: Lost in Space will und kann nicht anders wahrgenommen werden als eine Art filmischer Jahrmarkt. Die Geschichte spaziert bei leichtem Nieselregen von einer konstruierten Attraktion zur nächsten, steigt unbeeindruckt in zuckelnde Miniaturfeuerwehrautos, wartet ab und wechselt dann zum nächsten Fahrgeschäft. Die Effekte die Zuckerwatte, der Humor die Erinnerung daran, dass diese Art der Vergnügung sich an Kinder richtet.
Trotzdem sind sie nicht alleine, sondern mit der Familie da. Und so schließt sich der Kreis, denn bei all der Ansammlung von SF-Klischees bemüht sich der Film immerhin um das eine Alleinstellungsmerkmal, auch eine durch und durch klassische Familiengeschichte zu beherbergen. Dass das Familienelement nicht funktioniert sei dahingestellt, über solche Qualitätsansprüche sind wir sowieso schon hinweg.

Fazit

Wäre Lost in Space eine Suppe, dann wäre ihr Koch ein ahnungsloser Schuster, der alle Zutaten, die er findet, hineinkippt und zum Ausgleich sämtliche Gewürze vergisst. Das Ergebnis wurde durch die ganzen Farben braun, weil sich die meisten Zutaten nicht miteinander vertragen und in seinem Geschmack auf eine ungeheuerliche Weise interessant. Lost in Space ist aber keine Suppe. Die Geschichte ist ein konfuses Durcheinander, der Film sich seiner angestrebten Zielgruppe wohl lange Zeit nicht sicher und jede Form von Gespräch ist, gelinde gesagt, kein Gewinn. Dass sich Lost in Space in seiner naiven Comicwelt um so etwas wie Logik und Charakterentwicklung überhaupt nicht schert, sondern ganz einfach seinen kunterbunten Quatsch abzieht, hat aber eine Art von exzentrische Reiz, der in seiner seltsamen Form verlockend wirkt.

10 Cloverfield Lane

Cloverfield von 2008, der dank der starken Präsenz von Bad Robot Productions einzig J. J. Abrams zugeschrieben wird, obwohl Matt Reeves inszenierte und Drew Goddard das Buch beisteuerte, war vor allem dank der großen viralen Kampagne ein enormer Erfolg.
Vom Sequel 10 Cloverfield Lane darf man endlich mal zurecht behaupten, dass es wirklich alles anders macht: Quasi keinerlei Werbung, eine Ankündigung kurz vor Filmstart, ein anderes Genre, kein Erfolg und besser als sein Vorgänger, der im Herzen eigentlich nur ein verwackelter Monsterfilm gewesen ist.

Santa Claus!

Story

Michelle nimmt Reißaus. Sie sitzt in ihrem Wagen, fährt davon von ihrem Freund Ben, ihrem alten Leben, vielleicht auch vor ihrer Verantwortung. Dann plötzlich bringt irgendwas das Fahrzeug ins Schleudern und Michelle verunfallt.
Als sie aufwacht, ist sie an ein Bett gekettet. Der kaum einzuschätzende Howard begrüßt sie und erwartet ihren Dank, weil er sie am Unfallort aufgefunden habe und in seinen Bunker brachte, kurz bevor draußen die große Katastrophe ausbrach. Aufgrund eines chemischen, biologischen oder atomaren Angriffs, erklärt er ihr geduldig, könne man den Bunker nicht verlassen, für mindestens zwei Jahre. Dritter im Bunde ist Emmett, ein etwas naiver junger Mann, der Howard damals bei der Konstruktion des Bunkers half und sich nun dankend einquartiert hat.
Doch vieles an Howard ist verdächtig. Ist er der Wohltäter, als den er sich ausgibt? Ist er einfach nur ein Spinner? Oder ist er ein gefährlicher Psychopath, der Wahnvorstellungen und üble Absichten vereint?

Kritik

Noch etwas ist besonders an 10 Cloverfield Lane: Es ist von Vorteil, wenn man den ersten Teil nicht gesehen hat. Denn ob und, falls ja, was da draußen vor sich geht, steht durch den Film von 2008 ja halbwegs fest. Wobei dem Team hinter dem Film zugutegehalten werden muss, dass es selbst ein Mysterium daraus macht, inwiefern die beiden Filme verknüpft sind. Ob das vorgebliche Sequel überhaupt im selben Universum spielt wie Cloverfield, wurde von den kreativen Hintermännern ähnlich oft bestätigt wie in Zweifel gestellt.
All dies ändert aber erst einmal nichts an der bedrohlichen Ambivalenz von Howard, gespielt von Schauspielschwergewicht John Goodman, den man hier endlich mal wieder in einer großen Hauptrolle bewundern darf und der auf so gekonnte Weise den unangenehmen Patriarch der unterirdischen Minifestung spielt, dass man schon nach der ersten Szene mit ihm sein Image als Schauspieler vergessen hat und nur noch Howard sieht, den bedrohlichen Howard mit der kurzen Lunte, dem negativen Charisma  und seiner Neigung  zu Verschwörungstheorien jeder Facion. Er ist das zementierte Zentrum des Filmes. Das weiß auch der Film, der primär die Geschichte erzählt, wie Michelle sich daran abarbeitet, sich dieser Naturgewalt anzupassen. Mary Elizabeth kann hier nun auch erstmals ein großes Zeichen, das es verdient hätte, in ihrer sehr bunten Filmographie zwischen Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben, Death Proof und Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt heraus zu leuchten. John Gallagher, Jr. als leicht einfältiger Emmett ist da eher das fünfte Rad am Wagen. Der Charakter wirkt in seinen Anlagen unentschlossen und teils fast widersprüchlich angelegt und vor allem neben den beiden starken Hauptfiguren blass und letztendlich verzichtbar. Abseits seiner Funktion als Informationsspender für Michelle hat er keine zwingende Daseinsberechtigung – und es darf gemutmaßt werden, dass 10 Cloverfield Lane ein noch einmal deutlich intensiverer Film geworden wäre, wenn das Duell zwischen Michelle und dem Bunkermonarchen ohne ein solches Anhängsel stattgefunden hätte.

Apropos intensiv. 10 Cloverfield Lane beginnt unerwartet kräftig mit dem wirkungsvollsten Anfang seit langem. Danach begeistert der Film für eine ganze Weile durch eine großartige Inszenierung. Scheinbar unwichtige Details kommen plötzlich in mehrfacher Weise sehr einfallsreich in den Fokus, indexikalische Zeichen werden kunstvoll als Mininarrationen in das Bild eingeflochten und was die Kamera aus mit Räumen macht, wie sie Winkel und Ecken nutzt, eigenständig Fluchten generiert oder die Enge mit betont nahen Einstellungen zugleich verstärkt und nimmt, ist auf einem Level mit den Monumenten der Kammerspielgeschichte – so muss man e sagen. Die Verunsicherung von Michelle, die Verunsicherung der gesamten Situation wird dadurch verstärkt, dass Komik und Terror in diesem Film Nachbarn sind, die sich gerne einmal besuchen. Mehrere Was-Wäre-Wenn-Gedankenspiele sorgen unterdessen dafür, dass die klaustrophobische Anspannung gehalten wird.
So klug, kunstvoll und ergreifend wie in der ersten Hälfte bleibt es aber nicht. Mit steigender Laufzeit nimmt die Dichte der zündenden Ideen und das Kunstvolle des Umgangs mit dem reduzierten Setting etwas ab. Zwar gibt es noch eine Handvoll Szenen, die dem irgendwann vorhersehbarem Fortgang Elan verleihen, dass das anfänglich außerordentlich hohe filmische Niveau im Fortlaufe stetig ein wenig abfällt, ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Keinesfalls soll das aber heißen, der Film würde schlecht oder langweilig werden, er ist ab einem bestimmten Punkt einfach nur nicht mehr so perfekt und durchkomponiert. Was das gern gescholtene Ende anbelangt: Ja, hier findet ein erwartbarer Bruch statt, der an sich jedoch nicht wirklich schlecht ist, sondern der Geschichte wie auch der Charakterentwicklung eine logische Klimax verabreicht. Einzig einige konkrete Handlungen Michelles lassen stutzen, weil sie in ihrer Heftigkeit zum bisher etablierten Charakter wie auch Genre nicht passt – Entwicklung hin oder her.  Andererseits steht die sehr standardisierte Weise, wie dies passiert, aber auch fast schon bildlich dafür, dass der Film es am Ende eben nicht ehr mit seinem Anfang aufnehmen kann.

Fazit

10 Cloverfield Lane beginnt so stark, so mächtig, so eindrucks- und zugleich kunstvoll wie schon lange kein Genrefilm mehr. Narrativ und handwerklich spitzt sich die Situation weiter zu und John Goodman ist eine Naturgewalt. Die stimmige Dichte an Ideen kann leider nicht gehalten werden, weshalb der Film nach und nach in etwas durchschnittlichere Gefilde klettert – und in einem passend durchschnittlichen Schluss sein Ende findet. Bis dahin ist das unorthodoxe Sequel zum 8 Jahre alten Monsterfilm jedoch ein absolut sehenswertes Erlebnis, das sich auch im Ganzen nicht nur, aber fraglos auch wegen seines prächtigen Anfangs lohnt.

Robot & Frank – Zwei diebische Komplizen

Die Idee für Robot & Frank begann schon 2002 ihre Entwicklung. 10 Jahre später kam der Film als erster Langfilm von Jake Schreier und Christopher D. Ford als eine Mixtur aus Buddy-Movie, Heist-Movie, Science-Fiction und Tragikomödie.

You two are funny.

Story

Frank ist ein älterer Herr, der zunehmend dementer wird, sich aber weigert, diese Entwicklung zur Kenntnis zu nehmen. Er lebt alleine in einem etwas abgeschiedenem Haus in ländlicher Gegend, geht seine täglichen Wege ab, flirtet mit der Bibliothekarin und vergisst regelmäßig, dass sein Lieblingsrestaurant seit Jahren geschlossen ist.
Sohnemann Hunter fährt einmal die Woche hunderte Kilometer, um nach seinem alten Herren zu sehen, und wird angesichts der verwahrlosten Bleibe von Franks verzweifelter und ungeduldiger. Eines Tages platzt ihm der Kragen – gegen die Willen seiner technophoben Schwester und Franks stellt er letzterem einen Altenpflegeroboter zur Seite.
Nach der anfänglich zu erwartenden mürrischen Reaktion auf seinen aufgezwungenen neuen Alltagsbegleiter fängt Frank jedoch an, einen Freund in dem überambitionierten Robotergefährten zu sehen. Und die Freundschaft geht so weit, dass Frank, der außerdem erfolgreicher Juwelendieb im Ruhestand ist, mit seinem neuen Begleiter Raubzüge zu planen beginnt, was gleich mehrere Verwicklungen mit sich bringt.

Kritik

Science-Fiction, wenn – was für gewöhnlich der Fall ist – in der Zukunft spielend, ist zwangsläufig eine Hochrechnung der Gegenwart. Die Welt von  Robot & Frank unterscheidet sich nur in Details von der unsrigen. Die Autos sind schmaler, Kommunikation noch etwas hipper und es existieren eben die etwas schlichten und klobigen Roboter, die nach und nach den Menschen einfache Arbeiten aus der Hand nehmen. Eine dieser „einfachen Arbeiten“ ist Altenpflege. die einfachen Arbeiten von Robotern übernommen wurden. Allein das sorgt natürlich schon für ausreichend Zunder, um einen Film zu tragen. Robot & Frank ist ein glaubhafter Ausblick nicht nur, weil er sehr zögerliche SF-Elemente bei ansonsten unveränderter Gesellschaft hat, sondern vor allem, weil er geschickt mit ihnen und seinen sensiblen Themen umgeht.
Frank ist ein Mann, der durchmacht, was viele durchmachen. Er sieht, wie er sich verändert, wie ganz ohne sein Zutun seine Persönlichkeit in eine Richtung entwickelt, die er nicht bestimmen, sondern nur akzeptieren oder beklagen kann. Auch das kann als Kommentar auf subtile Veränderungen im Leben und Umgang mit diesem angesichts einschneidender technischer Veränderungen gesehen werden: Die zunehmende Technisierung des Alltags ist da, weder gut noch böse, aber eklatant in ihrer Auswirkung. Was uns bleibt, ist darauf zu reagieren, während wir immer schon von ihr beeinflusst sind. Wächst man mit ihr auf, existiert kein Unterschied zur Natur oder gesellschaftlichen Konventionen – sie bildet uns zwangsläufig mit und wenn wir sie hinterfragen, dann immer schon implizit unter ihrem Einfluss.
Unter allem räkelt sich ein trockener Humor, der dem Thema nicht den Ernst, durchaus aber das bedrückende Moment nimmt. Es sind fast ausschließlich Franks Kommentare, die für Heiterkeit sorgen – gerade diese Sprüche sind es aber, die ausnahmslos geschickt erdacht und vom vom begnadeten Charakterdarsteller Frank Langella perfekt vorgetragen werden, der die perfekte Besetzung für die tragisch-komische Hauptfigur darstellt und für einige hinreißende Momente sorgt. Frank ist ein liebenswerter, angenehm selbstironischer Griesgram, der das Spiel liebt. Mit dem Bild, das andere von ihm haben, dem Bild, das er von sich hat, und der Gefahr.

Unterm Strich ist Robot & Frank ein durch und durch typisches Buddy-Movie mit allem, was dazugehört. Der etwas verbitterte Alte, der sich nichts und vor allem bloß keinen Partner wünscht, der Junge, der überambitioniert in sein starres System kommt und es zu verändern versucht. Und die goldene Mitte, die beide letztlich erreichen müssen, indem sie sich gegenseitig bereichern. Der Clou, dass es sich beim „jungen Partner“ nicht um einen Menschen, sondern um eine Maschine handelt, beschert der Geschichte eine weitere Ebene, die sie angenehm unprätentiös zu nutzen weiß.
Das Verhalten des Roboters ist zwar nicht sonderlich glaubwürdig, so spart sich der Film aber auch Leerlauf und hangelt sich recht elegant von einem Plotpoint zum nächsten. Dazu gehören auch die obligatorischen Fragen über künstliche Existenz, Bewusstsein und Willensfreiheit, die keinesfalls Neues zum Thema beitragen können, aber wenigstens im selben charmanten Tonfall vorgetragen werden wie der Rest des Filmes.
Zum Ende hin überraschen dann gleich zwei kleine Wendungen, die beide alles andere als hieb- und stichfest sind, aber dafür unerwartet starke Effekte erzielen.

Fazit

Ein Spielfilmdebut, das auch nicht einen Hauch von Unerfahrenheit an sich hat. Zwar werden hier einige der sympathischen Genres kombiniert, im Grunde ist Robot & Frank aber ein klassisches Buddy-Movie mit kleinem Twist. Das Besondere, neben dem offensichtlichen Sci-Fi-Einschlag, ist jedoch die immer wieder thematisierte Demenz, das Damoklesschwert, das über allem baumelt, dessen Bedrohung durch Witz und Leichtfüßigkeit aber so weit abgeschwächt werden, dass Robot & Frank stets lebensfroh und heiter daherkommt.
Im Grunde ist der Film nicht übermäßig besonders – durch seinen sympathischen Tonfall und den Mut, richtige Entscheidungen auf Drehbuchebene zu treffen und dafür auch ein paar Schwächen in Kauf zu nehmen, machen ihn jedoch zu einem frühlingshaften Sehvergnügen.

Das letzte Ufer

1957 veröffentlichte Nevil Shute seinen Science-Fiction-Roman Das letzte Ufer. Keine zwei Jahre mussten ins Land gehen, bis Stanley Kramer (Flucht in Ketten, Das Urteil von Nürnberg) den Stoff nach einem Drehbuch von John Paxton auf die Leinwand transferiert hatte – und zwar gespickt mit Stars wie Gregory, Peck Anthony Perkins oder Fred Astaire in seiner ersten Rolle außerhalb eines Musicals. Diese extrem kurze Zeitspanne steht der Zeitlosigkeit des Ergebnisses gegenüber.

There is still time.. brother.

Story

Der globale Atomare Vernichtungskrieg liegt in der Vergangenheit. Wer wen warum bombardierte, ist kaum noch in Erinnerung. Die Welt ist verstrahlt und unbewohnbar. Einzig Australien ist eine kleine Insel, auf der Leben noch möglich ist, wenn auch unter dem Scheffel der Zeit. Die Menschen bemühen sich nach Kräften, ihr bisheriges Leben fortzusetzen. Sie feiern, gehen einer Arbeit nach, lieben und intrigieren. Insgeheim aber ist allen bewusst, dass sie auf Zeit leben und die radioaktive Wolke früher oder später auch Australien einhüllen wird.
Als rätselhafte Morsesignale aus Sand Diego empfangen werden, bricht ein U-Boot gen Amerika auf, um die dortige Lage auszukundschaften. Mit an Bord sind der Wissenschaftler Julian Osborne und Captain Dwight Towers, welche beide für ihren Dienst Leben und Liebe zurücklassen müssen.

Kritik

Das letzte Ufer oder On the Beach, wie der Film im Original etwas poetischer (und feinfühliger, da inhaltlich auf einen bestimmten Satz bezogen) heißt, ist ein spannendes, bis heute recht einmaliges Experiment. Manch einer mag aufgrund der Mitarbeit von Fred Astaire, dem vielleicht größten Tanz- und Musicalfilmstar, stocken. Und zwar ist Das letzte Ufer weit entfernt von diesem Genre, rein vom Tonfall her kann man aber durchaus Verbindungen ziehen. Denn der Film ist geradezu leichtfüßig. Die Menschen flirten in geschliffenen Dialogen miteinander, die Musik gemahnt an Heimatfilme und Komödien desselben Jahrzehnts. Es werden ein paar wirklich heitere, urkomische Dialoge geboten, die aber stets klar und aufrichtig, kein oberflächliches Gespöttel sind.All das wirkt anfangs befremdlich, immerhin handelt es sich bei Nevil Shutes Geschichte ja im Kern um einen Endzeitfilm. Es ist genau dieser Kontrast, der Das letzte Ufer so tief und einzigartig macht.

Durchdachte Kameraeinstellungen lassen beinahe jede Szene eine einzelne Geschichte für sich erzählen; manchmal aber auch mit oder gar nur durch den Ton. Es entsteht das von Anfang an das glaubwürdige Bild einer Gesellschaft, die in etwas Unmögliches gefallen ist, in Ermangelung praktikabler Alternativen und auch, weil sie nichts anderes kennt, aber einfach weitermacht wie bisher. Gleichzeitig aber nicht weitermachen kann. Die Chance auf Rettung durch Zufall, eine nicht bedachte Variable, die alles umkehrt, oder einen rettenden Heiland ist verschwindend gering. Der Horizont, der das Ende der Menschheit bedeutet, zieht sich immer enger um die Verbliebenen zusammen. Und diesen bleibt nur, auf den Boden und nicht zum Horizont zu gucken, und das Leben zu leben, bis es endet. Die Welt, wie man sie kennt, kippt. Der Mensch, der sie zum Kippen brachte, kann die eintretende Unbegreiflichkeit nicht fassen und verschließt die Augen, so lange ein Blick noch besteht.
Damit dieses Experiment gelingt, muss die Geschichte eine anspruchsvolle Balance halten, darf nicht ins Kitschige oder Belanglos abrutschen in der Darstellung des aufgesetzten Alltags, darf die darunter brodelnde Panik und Verzweiflung aber auch nicht zur prätentiös auf dem Silbertablett drapieren.
Und hier brilliert Das letzte Ufer durchgehend. Die klugen Dialoge sind nie pathetisch oder spröde, sondern immer graziös-nüchtern, trocken, elegant, aber auch niemals aufgesetzt. Selbst der kurze Part, in dem man den Film kurzzeitig als Lehrstück bezeichnen könnte, ist sprachlich und schauspielerisch eine Freude. Das muss man erst einmal schaffen, und zwar unabhängig vom Produktionsjahr. Und da der Film kaum von irgendwelchen (durchaus vorhandenen) Plot-Twists lebt, sondern ganz auf seiner Stimmung aufbaut, verliert er auch bei mehrmaligen Sichtungen nichts, sondern gewinnt stattdessen noch dazu, weil man Details und Zusammenhänge besser erkennt. Dabei soll die Story aber  nicht verunglimpft werden, der zu Folgen allemal spannend ist.

Die Dialoge definieren die Beziehungen der Figuren zueinander sowie die hier stattfindenden Veränderungen. Und sie definieren, dass sich eigentlich doch alles um die Katastrophe herum dreht, denn die Konversationen schleichen nur so um dieses Thema, darum bemüht, es ja nicht deutlich zu streifen. Diese Kombination ist verwirrend, denn als Zuschauer weiß man häufig nicht, was einen erwartet und wie das Wartende, wenn die Geschichte dort ankam, einzuordnen ist. Der Film spielt mit der permanenten Ambivalenz dieser semantischen Gegensatzareale Alltag und Kollaps und indirekt auch der Unsicherheit und Unbeständigkeit dieser beiden Zustände. So gibt es seltene, immer noch verkleidete, nichtsdestotrotz aber effiziente Ausschläge in den Schrecken hinein, wenn sich die Augen für einen Augenblick nicht vor der Realität abwenden lassen. Zynismus und Sarkasmus sind in den Reden auffällig präsent und deuten an, dass eigentlich etwas anderes gesagt wird und primär Verdrängung stattfindet. So wie die Situation auf emotionaler Ebene plötzlich in die Schieflage gerät, so geraten auch metaphorisch immer wieder Dinge in die Schieflage. Die Kamera verlagert sich unversehens immer wieder in eine schräge Position und lässt Personen und Gegenstände plötzlich aus verkanteter Perspektive erscheinen.
Der oscargekrönte Kameramann Guiseppe Rotunno beweist ein feines Gefühl für Gesichter, das Drehbuch ein ebensolches für einzelne Momente und Pointen. Vieles davon ist sicherlich auch Verdienst der Romanvorlage, die gelungene Übertragung in das Medium Film ist aber ganz unabhängig davon zu loben. So stehen dem auch die Sound- und Geräuschkulisse in nichts nach. Und die auf eher beschwingtere Kost geeichten Schauspieler müssen gar nicht anders sein als sonst, die blendende Regie sorgt schon dafür, dass sie durch ihre Art ganz unbewusst auf Details hinweisen.
Mit fortschreitender Dauer läuft sich der Film nicht etwa wund oder droht sich unglücklich zu verfahren, im Gegenteil, es mehren sich die denkwürdigen Einstellungen in diesem Film denkwürdiger, aber stets subtiler Einstellungen. Zum Ende findet er gleich eine Vielzahl  abschließender Einstellungen, die passender, kunstvoller, eleganter kaum sein könnten, ohne auch hier je überflüssig oder gar zu gefühlsduselig zu werden.
Negativ anzumerken ist die etwas ungeschickte Kopplung der beiden Storystränge nach einem Dreiviertel des Filmes, die immer etwas unmotiviert nebeneinander herlaufen und vor allem eigenartige Sprünge in ihrer Relevanz vornehmen. Auf der anderen Seite vermögen sie es gerade deswegen aber auch für überraschende Momente zu sorgen.

 Fazit

Das letzte Ufer ist heute nach wie vor ein bemerkenswerter und in seiner Art einzigartiger Film. Von Anfang bis Ende beeindruckt er mit einer perfekt umgesetzten konzeptuellen Konsequenz, die ihresgleichen sucht. Dass der Film aus den 50ern stammt, lässt diesen Umstand nur noch beeindruckender erscheinen. Die Stilsicherheit und Selbstbestimmtheit, die majestätische Ehrlichkeit und die durchgehend betörende Machart lassen eventuelle Stolpersteine in der Erzählstruktur unterm Strich mehr als egal erscheinen und garantieren ein psychologisch fesselndes, ästhetisch pointiertes Spiel mit Ängsten, Leugnung, menschlichen Werten und in vielerlei Hinsicht auch den Sehgewohnheiten des Zuschauers.

Assassin’s Creed – Der erste Trailer

Dem Trailer nach scheint der Film mehr Gewicht auf die Verschwörung der Gegenwart zu legen. Nachvollziehbar: Wenn sie überhaupt drin vorkommt, muss sie auch Thema sein und darf nicht so stiefmütterlich behandelt werden wie in der Spieleserie.
Was darf man vom Film also erwarten?
Desmond Miles wacht in einer futuristischen Forschungseinrichtung auf, wo er gegen seinen Willen mittels des geheimnisvollen Animus in in das virtuelle Alter Ego eines seiner Ahnen schlüpft: Ein gefährlicher Assassine. Warum? Templer-Geheimnisse.

Der Trailer selbst erschreckt mit einer wenig passend wirkenden Musikuntermalung. Zieht man das von seinen Erwartungen ab, könnte hier aber durchaus was Sehenswertes entstehen. Die Frage ist natürlich, wie sehr man sich an der Rahmenhandlung des Spieles bedient oder ob diese nur die flexible Inspiration für was Eigenes ist.
Die Kombination von Regisseur Justin Kurzel und Michael Fassbender darf jedenfalls durchaus als Versprechen für Qualität verstanden werden: Das letzte gemeinsame Projekt war MacBeth.

Rick and Morty – Staffel 1

Wie anders sähe die Cartoonwelt ohne die Simpsons aus. Sie waren der erste, initiierende Stein einer Lawine von sogenannten Erwachsenen-Animationsserien, die schließlich ein gewisser Trey Parker gemeinsam mit Matt Stone in Form von South Park endgültig in jene selbstironischen Vulgärgefilde lenkte, die einzig und allein ein volljähriges Publikum als Zielgruppe haben.
Neben Altbekanntem wie Family Guy folgten etliche weitere Epigonen wie z. B. die hinreißend-verstörende Showbiz-Abrechnung Bojack Horseman, aber eben auch zahlreiche Fehlzündungen, die neben immer unflätiger werdendem Humor wenig zu bieten hatten. Rick and Morty ist ein Vertreter dieser Strömung, der nachhaltig aufzeigt, dass diese auch weiterhin beachtliche Blüten treibt.

We’re gonna scam the scammers, Morty. And we’re gonna take ‚em for everything they’ve got.

Story

Familie Sachez hat den ältesten ihres Stammbaums bei sich unterm Dach aufgenommen: Den exzentrischen, egozentrischen, alkoholabhängigen, aber auch unvergleichlich genialen Wissenschaftler und Forscher Rick. Seitdem sind Konflikte zwischen ihm, dem Elternehepaar Beth und Jerry sowie der pubertierenden Summer und dem 14-jährigen, etwas einfältigen Rick an der Tagesordnung. Das liegt nicht nur an dem häufig rücksichtslosen Gebaren des älteren Herren, sondern vor allem dahan, dass dieser Rick zu seinem Sidekick erkoren hat und der Junge ihn treu auf jeder seiner Reisen durch das Weltall, fremde Dimensionen, obskure Parallelwelten und Monsterdärme begleitet und ihm assistiert. So wenden die beiden beinahe fast genauso viele Gefahren von der Erde ab, wie sie heraufbeschwören.

Kritik

Statt weiter an der Derbheitsschraube zu drehen, überzeugt Rick and Morty mit einer hohen Konzentration aus Chaos, sich überschlagenden Ereignissen, pikanten Charakteren und einer all das überziehenden Kreativität, die in den besten Folgen über die volle Laufzeit begeistert. Dabei produzieren die Situationen so viele dicht aneinandergedrängte Witze, dass die weniger gelungenen von den brillanten einfach mitgerissen werden. Die große Bandbreite an Humor, die die Serie schamlos und scheinbar ebenso mühelos abdeckt, ist dabei das Alleinstellungsmerkmal Nummer eins. So ist einer der beiden Protagonisten ständig am Rülpsen und Saufen – woanders wäre das womöglich schon alleine Grund genug, die ganze Serie zu zerstören, bei Rick and Morty hingegen ist das so unerhört überzogen und so konsequent zu Ende gedacht, dass es regelmäßig für Lachlawinen sorgt. Das wirkliche Zugpferd ist demnach der beachtliche Einfallsreichtum, mit der hier pro Folge vorgegangen wird, indem nicht nur auf nichts und niemanden Rücksicht genommen wird, sondern auch gerne mal voraussetzungsreichere Geschichten geschaffen werden. Jede Episode ist voll von großen und kleinen popkulturellen Anspielungen – allem voran zu nennen ist der schier unerschöpflich scheinende Fundus aus cleveren Filmzitaten, die von am Rande auftauchenden Mise-En-Scéne-Referenzen bis hin zum kompletten Nachspielen der Handlung reichen und dabei wirklich so inspiriert und bekloppt eingesetzt werden, dass man das einfach loben muss.
Das beginnt schon bei der coolen, sehr an Doctor Who angelehnten Titelmusik und erstreckt sich über die das Nerdherz höher schlagen lassende Tatsache, dass auch kleinere Klassiker wie Zardoz auf würdigende Weise ihr Fett wegbekommen. Mal nicht die x-te Star Wars– oder Back to the Future-Hommage zu sehen, ist sehr erfrischend. Die Serie schafft es dabei weitestgehend, Zitate nicht um ihrer selbst Willen einzubringen, sondern erfährt mit ihnen immer mindestens eine humoristische Aufhübschung. Natürlich sind nicht alle Folgen so genial wie die besten Vertreter, einige sind nur gut, aber jede hat mindestens ihre kleinen brillanten Momente. Sei es nun in Form einer gescheiten Wendung oder dramaturgischen Entscheidung oder als charmantes Hervorholen eines Elements, das vor einigen Folgen beiläufig eingeführt wurde und nun seinen unerwarteten großen Moment bekommt.
Was man der Serie neben der latent schwankenden Folgenqualität ankreiden könnte, ist die Veranlagung, manchmal etwas zu „meta“ zu sein. Häufig entsteht innerhalb der verstrickten Geschichten dank des angespannten Verhältnisses zwischen Rick und Morty nämlich eine unverhoffte Dramatik, die dem verspielten Durcheinander kurzzeitig eine fesselnd-emotionale Note verleiht. Und in solchen Momenten ist es schon ein wenig schade, wenn eine Figur die vierte Wand durchbricht und mit irgendeiner Blödelei den unerwarteten Ernst, der der Serie gerade als Kontrast blendend zu Gesicht stünde, postwendend wieder relativiert. Aber das ist angesichts des wirklich enormen Unterhaltungswerts der Animationsserie eigentlich Erbsenzählerei.

Fazit

Es handelt sich bei Rick and Morty um eine der Auskopplungen der „Cartoon-Ära der Geschmacklosigkeiten“, die die als „Erwachsenenelemente“ verkauften Anstößigkeiten nie selbstzweckhaft, sondern tatsächlich mit starkem humoristischem Konzept darbieten. Denn nie hat man so viel Liebe für die (Film-)Historie des Science-Fiction-Filmes mit einem solchen Maße an Respektlosigkeit kombiniert gesehen, während sich all das Chaos, das die Figuren verbreiten, sich jedes Mal auch noch zu einer sinnvollen Geschichte entwickelt.
Bleibt zu hoffen, dass die Serie auch in Zukunft genug Einfallsreichtum und Energie aufrechterhalten kann, um den Erfolgskurs beizubehalten.
Im Augenblick ist es schwerlich zu glauben, dass dieser sprudelnde Quell an Ideen unerschöpflich ist. Andererseits steht dem kauzigen Abenteurer-Duo natürlich jede nur erdenkliche Welt offen.

The First Avenger: Civil War

Captain America schwingt zum dritten Mal seinen Schild auf einem Solo-Abenteuer. Nur dass dieses eigentlich gar keines ist, sondern sich The First Avenger: Civil War genaugenommen wie ein etwas kleineres Abenteuer der Avengers gebärdet.
Aber handelt es sich bei dem zweiten Marvel-Film (und dritten Film überhaupt) der Brüder Anthony Russo und Joe Russo wirklich um den besten Film des Marvel Cinematic Universe, wie vielerorts beschworen wird?

Sometimes I wanna punch you in your perfect teeth.

Story

Bei einem Avenger-Einsatz in Lagos gegen den Söldner Crossbone kommt es zu Kollateralschäden, wieder einmal. Angesichts der Todesopfer, die die Einsätze der Heldentruppe bisher gefordert haben, fordern die Vereinten Nationen mit der Unterzeichnung des Sokovia Accords, dass die Avengers nicht mehr länger als Privatorganisation operieren dürfen, sondern nur noch auf Geheiß der UN aktiviert werden dürfen.
Während Tony Stark mit dieser Meinung konform geht, sieht Steve Rogers die Unabhängigkeit der Avengers gefährdet und stimmt gegen die Anordnung. Die Einheit der Helden ist gespalten. Black Widow und War Machine stehen Iron Man bei und auch der geheimnisvolle Black Panther ergänzt ihre Reihen, weil der Winter Soldier den Vater des Prinzen des afrikanischen Staates Wakanda getötet hat. Der Winter Soldier selbst stärkt zusammen mit Falcon, Hawkey, Scarlet Witch und Ant-Man den Rücken von Captain America.
Unterdessen scheint ein Unbekannter im Hintergrund seinen ganz eigenen Plan auszuhecken.

Kritik

Bereits im unerwartet tollen The Return of the First Avenger konnte man nicht anders, als zu konstatieren, dass die Russo-Brüder ganz ohne Zweifel eine Art Magierteam sein müssen. Wie sonst kann man aus dem Nichts kommen und mal eben das ganze, um sich selbst kreisende Superhelden-Szenario in ein völlig neues Genre, den Agentenfilm, versetzen und dabei auch noch brillieren?
Auch in The First Avenger: Civil War beweisen die Regisseure, dass sie das Salz liefern können, das dem Marvel-Universum so langsam auzugehen drohte.
So leistet der Film sinnvolle Reflexionen und gelangt mit ihnen auch zu klugen und notwendigen Schlüssen, die unabdingbar sind, damit das Heldenuniversum auch weiterhin auf Dauer als Erwachsenenunterhaltung ernst genommen werden kann. So gut die Sache in der Regel auch sein mag, für die derartige Übermenschen eintreten, ihre Gegenreaktion auf das Handeln eines wie auch immer gearteten Antagonisten muss so nachdrücklich ausfallen wie dessen aggressive Initiativhandlung. Im Umkehrschluss muss auch das Kontern der Helden Opfer fordern. Die in den bisherigen Filmen eingestürzten Stadtteile, die fehlgeleiteten Raketen, Hulk-Fäuste und Mjölnirflüge töteten Unbeteiligte. In gewisser Weise verändert dieses Eingeständnis nicht nur die Helden und ihr Selbstbild, sondern auch die Filme und das Bild, das der Zuschauer von ihnen haben wird und sollte. Der Film ist außerdem auch mutig genug, den wunderlichen Fakt zur Sprache zu bringen, dass böse Übermächte nicht viel früher oder viel später, sondern quasi stets zeitgleich mit den Geburten der Protagonisten den Schauplatz der Erde betraten. Die Erklärungsnot, in der so gut wie jede Heroenreise gerät, zu benennen, zeugt von Selbstbewusstsein, auch wenn das Drehbuch sie natürlich nicht ausschalten kann. Das alles klappt deshalb so gut, weil die Schreiberfähigkeiten von Autor Christoph Markus mit jedem Film zu wachsen scheinen. The First Avenger: Civil War ist ein für sein Genre stark dialoglastiger Streifen, der in dieser Position aber zu keinem Zeitpunkt spröde oder unbeholfen wirkt. Man traut sich nicht nur, den Film Film politisch und gesprächig zu machen, man kann es auch.

Wo es dann hingegen schwächelt, das ist die eigene Prämisse. Dass Tony Stark zum kontrollbesessenen Egomanen mutiert, ist auf dem Papier wenig überraschend, genaugenommen eigentlich nicht einmal eine wirkliche Entwicklung. In der Praxis funktioniert dies aber nicht ganz so gut und selbstverständlich, denn seine Gründe sind fadenscheinig und noch viel fadenscheiniger erklärt. Dass er und sein Team sich nun gegen die andere Hälfte des Kämpferensembles stellen, führt dazu, dass die ganze Avengers-Truppe sich aufführt wie eine verzankte Horde dickköpfiger Kinder. Auch die zentrale Schlacht am Leipziger Flughafen wirkt, kleinlich ausgedrückt, wie eine aufgeplusterte Schulhofschlägerei. Eigentlich sind sie ja alle Freunde, eigentlich meinen sie es gar nicht so. Dass man sich dann und wann trotzdem Hangarteile an den Kopf schleudert oder eine Boing auf den besten Freund stürzen lässt, wirkt in der Rückichts- und Gedankenlosigkeit so unbegründet und albern, dass es der gesamten Marvelmannschaft prospektiv Zurechnungsfähigkeit, Charakterstärke und Konsistenz abspricht. Und das ist insbesondere deshalb eine bedauernswerte Fehlentwicklung, weil die Figuren ja gerade aufgrund ihrer charakterlichen Stärke so attraktiv sind.
Verstärkt tritt dies dann im Finale hervor, wo Iron Man und Captain America wie die Tiere aufeinander losgehen, obwohl sie nicht nur eigentlich keinerlei zulässige Gründe dafür haben, sondern vor allem auch genau wissen, dass dies von ihrem eigentlichen Feind geplant wurde und sie damit zu seinen Erfüllungsgehilfen werden. Spätestens hier muss man dem Drehbuch, das im Kleinen so ambitioniert daherkommt, eine schmerzhafte Nachlässigkeit attestieren, die mit etwas mehr Feinarbeit zumindest entschieden verringert hätte werden können.
Das Falcon immer noch aussieht wie jemand, der sich zu Fasching als Blade verkleidet fällt angesichts dessen ebenso wenig ins Gewicht wie Kuriositäten wie tickende Handgranaten.

Eine andere große Wende, die mit dem Film vorgenommen wird, ist die Eingliederung von Ant-Man und Spiderman in das stetig anwachsende Team. Mit diesen beiden wird die Welt mit einem Schlag deutlich klamaukiger, was aller Wahrscheinlichkeit viel am zukünftigen Grundton der Filmereihe ändern wird. Ob das gut oder schlecht ist, wird die Zukunft zeigen. (Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erdenhelden mit dem chaotischen Trupp der Guardians of the Galaxy harmoniert, steigt dadurch natürlich deutlich)
Die Action ist im Prinzip gelungen, da sich stets und erfolgreich um Kreativität und abwechselnde Schauwerte bemüht wird. Nur leider ist so gut wie jede Auseinandersetzung ein wenig zu hastig geschnitten und ein wenig zu nah am Geschehen gefilmt. Die Übersicht geht hierbei nicht verloren, doch vermisst man inszenatorische Ruhe, um das, was da geschiecht, und was im Grunde genommen toll ist, auch wirklich wahrnehmen zu können.

Story

The First Avenger: Civil War ist ein guter Film, der große Dinge in Bewegung setzt und die immer größer werdende Herausforderung meistert, (fast) alle Charaktere des Avenger-Universums zu vereinen, ohne dass der Film zerfällt, aus allen Nähten platzt oder Figuren untergehen. Auch dank der gut geschriebenen und inszenierten Dialoge funktioniert dies.
Dafür krankt das Universum erstmals deutlich an seinen Figuren, die von der Geschichte gezwungen werden, ungewohnt ignorant, kurzsichtig und nur allzu oft auch sehr dumm zu handeln. Das Drehbuch schafft es nicht, die notwendigen Schritte zu machen, solche Handlungsextreme hinreichend zu plausibilisieren, weshalb nach den zweieinhalb Stunden guter Unterhaltung trotzdem ein Nachgeschmack des Bedauerns bleibt.

Cell – Der erste Trailer zur Stephen-King-Verfilmung

In den folgenden Jahren kommt eine neue Welle von Stephen-King-Verfilmungen angerollt. Um die Dark-Tower-Adaption herum, die in experimenteller Film- und Serien-Kombination aufbereitet wird, ordnen sich diverse weitere Verfilmungen an. Eine davon ist der Zombie-Thriller Cell mit John Cusack und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen. Regie führt  Tod Williams (bekannt durch Paranormal Activity 1 und 2, weniger bekannt für die großartige John Irving-Verfilmung The Door in the Floor).

Das Buch selbst erzählt eine verhältnismäßig generische Geschichte, die in Filmform aber gewiss noch besser funktionieren dürfte. Deutlich spannender ist aber die, zugegebener Maßen hochgradig spekulative, Frage, ob gerade um den Revolvermann Roland herum ein filmisches King-Universum kreiert wird, das analog zu dem literarischen funktioniert.
Sicher, Wunschdenken. Aber dafür sind Blogs ja da.