This is the End – Trailer online

Nun gibt es auch den ersten vernünftigen Trailer zu This is the End, der eindeutig zeigt, in welche Richtung es gehen wird. Und nicht nur das: Die mysteriösen Lichtsäulen, in denen die Party-Protagonisten stehen, lassen Aliens vermuten! Das heißt vielleicht auch Raumschiffe!
Andererseits scheint es so gut wie alles in dem Film zu geben, selbst Dinos.

So richtig sicher ist noch nicht, ob man sich freuen oder schon mal im Voraus schämen dürfte. Eigentlich ist sowohl auf die Darsteller als auch auf die Leute hinter der Kamera ja durchaus verlass. Trotzdem könnte anhand des Trailers die Befürchtung aufkommen, dass der Film zu sehr auf vulgäre Sperenzchen und Kreisch-Humor setzt.
Abwarten, abwarten, abwarten…

Parasiten-Mörder

Psychische Deformationen, repräsentiert durch körperliche Deformationen. David Cronenberg, der ‚Baron of Blood‘, wie er zu seiner frühen Schaffenszeit von einigen mehr oder weniger freundlich gesonnenen Kritikern betitelt wurde, hat in genau eben dieser ein Untergenre nicht bloß geschaffen, sondern gleichzeitig auch seine besten Vertreter hervorgebracht.
Lange vor seinen bekannten Sci-Fi-Kultwerken wie Scanners – Ihre Gedanken können töten, Videodrome und seinem Die Fliege-Remake, kam Parasiten-Mörder aka Shivers.

It’s crazy. But who cares?

Story

Eigentlich meinten die idealistischen Wissenschaftler auf ihrem abgeschotteten Eiland es nur gut, als sie anfingen, Parasiten zu züchten, die anstatt dem Wirt zu schaden, seine defekten Organe ersetzen und eine symbiotische Beziehung mit ihm eingehen sollten. Doch bei der Versuchsperson scheint es Komplikationen zu geben, die sich in besonders abnormem und immer mehr auf die Triebe reduziertem Verhalten äußern. Der Parasit will sich vermehren und immer mehr Menschen befallen. Jede schadensbegrenzende Maßnahme ist hoffnungslos.
In einem luxuriösen Wohnkomplex auf der Insel häufen sich die Seltsamkeiten. Auch Nicholas Tudor verhält sich merkwürdig, während er immer kranker wird. Seine Freu sieht keinen anderen Ausweg, als hinter seinem Rücken den  Arzt Roger St Luc zu konsultieren.
Dieser kommt der Sache zwar langsam auf die Schliche, ist angesichts des Ausmaßes und der Unaufhaltsamkeit der Bedrohung aber ebenfalls hilflos.

Kritik

Alles beginnt gut. Beinahe jedenfalls. Ein paar halbwegs beschauliche Impressionen eines Ferienortes, eine warme Stimme zählt die Vorzüge der Lokalität auf. Ein Paradies für die Geschafften, Überarbeiteten, von der Gegenwart Erdrückten.
Ein Start, der nur von der Musik verraten wird, die zwar einladend und sanft klingt, aber einen unverkennbar trügerischen, prophezeienden Unterton hat. Die Idylle bröckelt. Schon der Anfang atmet eine schräg-beunruhigende Atmosphäre.
Der direkt anschließende Mord eines archetypischen Akademikers an einer schmächtigen Frau bestätigt den Verdacht. Im hochmodernen Appartement-Komplex außerhalb von Montreal liegt etwas gewaltig im Argen.
Besagte Szene wäre hochgradig schockierend, stünde sie alleine da. Doch immer wieder wird sie unterbrochen von einem höchst kuriosen Check-In einer Familie. Die kontrastierende Ironie schwächt kaum die Wirkung der gezeigten Greuel, aber gibt dem Gesamten eine stark schwarzhumorige Note, die den Zuschauer regelmäßig auflachen und sich entspannen lässt. Immer mal wieder flutschen skurrile Abschnitte vollkommen reibungslos in reinrassige Horrorperspektiven, was schlicht wunderbar gelingt.
Und damit wäre der Film eigentlich hinreichend auf den Punkt gebracht. Sonderbar, eigentümlich witzig und nicht ganz ohne.
Das Komische gibt es auf mehreren Ebenen, die sich allesamt auf die absurden Auswüchse gesellschaftlicher Konventionen beziehen. Für die Handlung selbst völlig irrelevante Gesprächsfetzen über Gurken und die richtige Technik, um Rosen zu schneiden, dringen  von nebenan durch. Beiläufig finden so abgedrehte wie größenwahnsinnige wissenschaftliche Theorien Erwähnung und an anderer Stelle ist eine Dame mit grotesk hässlichem Schirm, den sie trotz der Abstinenz von Sonne oder Regen aufgespannt hat, blind für die Welt, so sehr klammert sie sich an ihren Schutz. Das Amüsante liegt aber nicht nur platt auf der Oberfläche, sondern findet sich auch im Subtilen. Auf so manchen Witz stößt man nur dann, weil andere Zuschauer begeistert kichern.
Zeitlich perfekt abgestimmt, lockert der Humor das Grauen auf und führt es gleichermaßen vor. Seine Wirkung bleibt dennoch erhalten, weil Cronenberg schon damals die filmischen Werkzeuge meisterhaft einzusetzen wusste. Obwohl es lange dauert,  bis es zur tatsächlichen Eskalation kommt, ist die Spannung permanent am Hochpunkt. Jedes Bild ist schwanger mit düsterer Vorahnung und Befürchtung. Cronenberg weiß einfach, wie lange und vor allem auf was die Kamera gehalten werden muss. Eine einfache und ebenso seltene Gabe. Die Bildästhetik seines frühen Schaffens ist einmalig und die Soundauswahl zwar konventionell, aber sehr durchdacht. Wenn das markerschütternde Dröhnen, Surren und Streichergekreische sich biestig über die Bilder legt, kann kein Gag der Welt verhindern, dass Parasiten-Mörder gnadenlos ernst ist, wenn er es denn möchte. Sogar die an sich ruhigen Flöten strahlen Unheil aus. Auch die sparsam eingesetzten Effekte, die nach wie vor vorzüglich aussehen, leisten ihren Beitrag. Die parasitären Schleimklumpen sind ein wahrlich widerwärtiges Gewürm.
Dass man Zeuge der Anfangszeit des Body-Horror ist, wird zu jeder Zeit deutlich. Körper werden geöffnet und mit Säure aufgefüllt und Brechstangen werden zum Brechen benutzt. Hier ist auch die eine ‚skandalöse‘ Szene zu finden, die Piranha 3DD kopierte und direkt im Trailer verbriet. Dennoch wird die Gewalt nie gefeiert oder plakativ um die Leinwand gewickelt. Der passende Winkel, die richtige Geschwindigkeit und Neigung der Kamera und gute Schnitte verbergen den eigentlichen Brennpunkt fast immer und überlassen es der Fantasie des Zuschauers, sich die hässlichen Details auszumalen.
Dass die ganze Handlung in kleinstem Raum stattfindet, verschärft die Stimmung. Dabei wird zwar ein ganz typisches Slasher-Gerüst umbaut, doch fühlt sich der Film in keiner Sekunde wie ein solcher an. Dafür haben die starken Figuren einfach viel zu viel Substanz. Jeder des Ensembles ist gleichwertig in seiner Relevanz. Trotzdem, zumindest dem Gefühl nach, gibt es eigentlich keine wirklichen Helden, sondern nur Betroffene.
Das ganze wunderbar funktionierende Geflecht aus Charakterarbeit, Humor und Grauen fordert für sein Gelingen allerdings ein paar mittelgroße Opfer von der Logik. Das Verhalten einiger Figuren ist zwangsläufig weniger nachvollziehbar, damit die Geschichte so verläuft, wie sie es tun muss, und weshalb niemand schon früh im Film auf die Idee kommt, einfach mal Hilfe zu holen, ist eines der großen ungelösten Rätsel. Stimmung geht eindeutig über Plausibilität. Aber das funktioniert auch ganz ausgezeichnet bis zum ruhelosen Ende, wenn sich Parasiten-Mörder immer deutlicher zu einer Zombiefilm-Version verwandelt, als wäre der Film selbst in seinem eigenen Fortgang an einer Infektion erkrankt.

Bei alledem sollte nie vergessen werden, dass Cronenbergs häufig zelebrierte Dekonstruktion des Leibes eine Metapher für die Schizophrenie einer ganzen Gesellschaft ist, die bei all der zivilisatorischen Scharlatanerie zwanghaft vergessen muss, dass hinter ihrem mehrschichtigen Schminkmassiv und unter dem Öl der Großstadtfloskeln ganz erbarmungswürdig einfache Triebe liegen. Wie belastend diese Unterdrückung auf lange Hinsicht sein kann, das zeigen Cronenbergs frühe Filme. Die Sehnsucht nach dem betörend Unverfälschten, für die wir uns schämen und bestrafen. Deswegen verschwendet auch niemand einen Gedanken daran, ein Gegenmittel zu entwickeln. Der Parasit lässt sich nur zusammen mit dem Wirt ausmerzen, das verrät schon die erste richtige Szene des Filmes. Übrig bleibt nur die Flucht und auch sie ist vergebens.
Am Ende versucht der ganze Apparat modernen Scheins sich aufzulehnen und kann dabei nur scheitern.

Fazit

Bittersüße Abrechnung mit der modernen Gesellschaft eines noch jungen Genies, der mit 32 ein kleines Meisterwerk schuf. Filmisch ausgereift, mit individueller Bildsprache und der perfekten Mischung zwischen Humor und Horror, ohne dass die beiden Gegenteile sich die Show stehlen.
Ein großer Sci-Fi-Film mit Effekten, die vom Alter völlig verschont geblieben sind.

KW 13 – Independence Day-Sequels: ID Forever Part I und II, Iron Man 3, Interstellar, Oblivion, Ender’s Game

Die Sequels

Wer in Angst lebte, die Sache mit den Independence Day-Sequels könnte sich in Vergessen aufgelöst haben, darf aufatmen. Roland Emmerich verriet, dass die Filme, die origineller weise ID Forever Part I und II heißen werden, zwei Jahrzehnte nach dem Spektakel des Originals angesiedelt sein werden. Schauplatz ist eine Erde, die sich die Technologie der zurückgeschlagenen Invasoren aus dem ersten Teil angeeignet hat und mit der außerirdischen Beute Schwerelosigkeitsgeräte in menschliche Fluggeräte integrieren kann. Der Rest der Alientechnologie ist jedoch unbrauchbar, da organisch gewachsen und für Menschenköpfe unverständlich.
Trotzdem werden die Schwerelosigkeitsgeräte dringend gebraucht, denn die grantigen Außerirdischen aus Independence Day sind überhaupt nicht zufrieden mit dem Ausgang des ersten Krieges und schicken nun eine Flotte los, die es besser machen soll.
Offensichtlich werden die Kinder der einstigen Protagonisten nun das Ruder in die Hand nehmen. Aus dem ersten Teil hat Bill Pullman bereits unterzeichnet, wieder mit dabei zu sein, während Will Smiths Zusage noch aussteht.

Sonderbar: China wird eine eigene Version von Iron Man 3 bekommen. Ein Deal mit Marvel sichert dem Land zu, dass es spezielle Szenen geben wird, in denen der chinesische Filmstar Fan Bingbing große Momente hat.

Die Frischen

Eine kleine Besetzungsnews am Rande: So wie es aussieht, ist die Darstelleriege in Christopher Nolans heiß erwartetem Science-Fiction-Film Interstellar auf gutem Wege zur namenhaften Vollständigkeit. Im Augenblick befindet sich wohl Matthew McConaughey in Gesprächen, den Cast zu bereichern.

Für alle Interessierten gibt es nun noch eine recht unterhaltsame Featurette über den Sky Tower im anstehenden Sci-Fi-Film Oblivion, in der auch Tom Cruise selbst seine obligatorische Begeisterung gesteht.

Zum Schluss: Ender’s Game, die seit Ewigkeiten geplante und herbeigesehnte Verfilmung des Klassikers der Sci-Fi-Literatur hat tatsächlich ein erstes Poster.
Für Kenner: Es ist wohl ein Übungsraum der Rekruten abgebildet.(Quelle: Comingsoon)

The Host – Neuer Trailer

Die Trailer-Welle hört nicht auf, weshalb die Reviews der Seite fast schon keiner mehr sieht.
Heute gibt es einen neuen, zum ersten Mal ein wenig mehr zeigenden Trailer zu Stephenie Meyers The Host.
Das Ganze ist sagenhaft kitschig und mit triefend trauriger Musik unterlegt – aber, so fair sollte man sein, der Geschichte nach sieht es keineswegs schlecht aus. Vielleicht. Abgesehen davon sieht das Logo immer noch frappierend nach LOST aus.
Viel Spaß beim Schniefen jedenfalls.

Sankofa – Update 4

Und weiter geht es mit dem ambitionierten Independent-Projekt Sankofa.Uns erreichte wieder eine E-Mail des Teams mit dem neusten Stand.

Am 19.03 begann die erste Drehwoche des Sci-Fi-Filmes. Hauptdarstellerin Allie flog aus New York heran, Kleinigkeiten wurden besprochen und Detailarbeiten am Weltraumschiff abgeschlossen.

Danach ging es schnell voran, sodass mittlerweile schon ein Drittel des Filmes im Kasten ist. Als Location für die Aufnahmen im Schiff diente eine Halle Rathenauhallen, nachdem der erste Platz dem Team überraschend weggenommen wurde. Erfreulicherweise erwies sich dieser Fehltritt als Glückstreffer, denn die Ersatzhalle hat sich als deutlich geeigneter und behaglicher als ihr planmäßiger Vorgänger erwiesen.

Morgen zieht man um in ein geräumiges GreenScreen Studio in Berlin, um die Außenaufnahmen des Schiffes zu drehen.
Den E-Mails nach ist das Team mehr als nur erfreut, geradezu euphorisch über den Verlauf der Dreharbeiten und die Möglichkeiten in Deutschland. An SciFiFilme.net wurde außerdem freundlicherweise eine Einladung ausgesprochen, den Dreharbeiten beizuwohnen und ein wenig Set-und Bord-Luft zu schnuppern.

Den fleißigen Kreativen weiterhin viel Erfolg.

Rollerball

William Harrison schrieb 1973 die Kurzgeschichte Rollerball Murder, die im gleichen Jahr im Esquire-Magazin veröffentlicht wurde. Zwei Jahre darauf legte er ein auf ihr basierendes Drehbuch vor, das von Norman Jewison (Jesus Christ Superstar) produziert und verfilmt wurde. Gedreht wurde überwiegend im München und entstanden ist ein einflussreicher Klassiker des Science-Fiction-Films.

But comfort is freedom!

Story

Die Menschen fristen ein Leben in Scheinfreiheit und sind Konzernen zu striktem Dank verpflichtet. Jede Stadt wird von einem bestimmten Konzern regiert und verwaltet.
Gelebt wird von Bürgern der Entwurf, den die Entscheidungsträger vorgeben. In der Freizeit nimmt man Drogen und erfreut sich an oberflächlicher Exzentrik. Wenn sie sich die Herrschenden – die man als normaler Passant nie zu Gesicht bekommt – etwas wünschen, nehmen sie es sich. So verlor Jonathan E. seine Frau. Heute ist er erfolgreicher Rollerballspieler, seit 10 Jahren im Geschäft und der Beste seiner Zunft.
Völlig grundlos und an der Spitze seiner Laufbahn wird er vom für ihn zuständigen Konzern aus dem Team delegiert, und das ausgerechnet vor dem schwierigen Match gegen die für ihre brutale Art berüchtigten Tokioer; ohne Regeln und mit nur begrenzten Auswechslungen. An diesem Punkt fängt der Profispieler an, Fragen zu stellen und für seine Selbstbestimmung zu kämpfen. Doch der Feind ist größer und mächtiger als gedacht. Warum aber hat der Konzern offensichtlich solche Angst vor dem einfachen Sportler?

Kritik

Rollerball ist heutzutage beileibe kein unbekannter Titel und sein Erbe in der Popkultur ist unsterblich. Trotzdem wird der Film kaum noch geschaut, ganz im Gegensatz zu anderen Klassikern, die sich um seinen Jahrgang herum tummeln. Woran das liegt? Vielleicht an Erwartungen. Titel, Beschreibung, Trailer und auch DVD-Cover suggerieren ein trashiges Sportspektakel mit albern angezogenen Spielern und viel Quatsch.
Und ja, man fragt sich schon unwillkürlich, was zwischen Heute und Zukunft geschehen sein mag, dass Nationalhymnen plötzlich nur noch mit Orgel gespielt werden und Schlaghosen es irgendwie geschafft haben, wieder in Mode zu kommen. Aber manchmal geht die Zeit eben sonderbare Wege. Und dann auch noch eine Science-Fiction-Geschichte über Rollschuhfahrer. Stärker in der Vergangenheit verwurzelt kann ein Film über die Zukunft unmöglich sein.
Tatsächlich ist Rollerball aber ein spannender Einblick in Politik und Gesellschaft einer faszinierenden Zukunft. Die titelspendende Sportart ist dabei einerseits nur Randgeschehen und andererseits wider Erwarten ganz und gar nicht trashig und lächerlich in Szene gesetzt.
Da Zuschauer und Protagonist gleichwenig über die wirklich rätselhaften Vorgänge wissen, bleibt die Angelegenheit außerdem ziemlich spannend.

James Caan, kurz vorher durch seine Oscarnominierung für Der Pate bekannt geworden, damals Mitte 30 und heute immer noch im Filmgeschäft, spielt den Rollerballer Jonathan, der selbst Spielball eines viel größeren Spieles ist. Und das tut er ungemein sympathisch. Es ist schwer, den kernigen Sportler nicht zu  mögen. Der ganze Film mit seinem hie und da schon etwas angerostetem Gerüst lastet auf Caans Schultern und sein Spiel trägt dieses Gewicht souverän und scheinbar mühelos.

Die Zukunft selbst wird geschickt dargestellt, indem man es nicht übertrieb mit den futuristischen Auswüchsen. Ein wenig mehr Dekadenz, ein paar veränderte Routinegesten und Angewohnheiten und eben die von Grund auf umgegrabene Gesellschaftsstruktur unter Herrschaft und Schuhsohle raffgieriger Konglomerate. Vieles wird erzählt, aber nicht gezeigt und das hat dem Film beim edlen Altern geholfen. Die einfallsreichste Methode, genau die richtige Menge vom Zukunftsbild erahnen zu lassen, ist eine langsame Kamerafahrt mitten durch eine Partygesellschaft, sodass der Zuschauer bei jedem Personengrüppchen Gesprächsfetzen aufschnappt und Details über die veränderte Welt erfährt. Details, die die Fantasie anregen, ohne visuell verwirklicht werden zu müssen. Das macht die Pseudo-Utopie greifbar und durchaus erschreckend. Androidenverschwörungen, Intelligenzpillen und Operationen jenseits der Erde. All das schafft eine Aura, die für die Geschichte selbst kaum wichtig ist, aber eine dichte Atmosphäre strickt, die in manchem Punkt gar an die mulmige Stimmung eines Philip K. Dick erinnert.

Auch beeindruckt Rollerball mit ein paar hübschen Einfällen. Die Parallelmontage, in der Jonathan zum ersten Mal in die Offensive geht und zeitgleich eine Horde wildgewordener Oberschichtler aus Langeweile und Übermut anfangen, im Rudel durch die karge Natur zu streifen und mit einer Pistole Bäume in Brand zu setzen, ist beeindruckend. Besonders, weil sie zwei Geschehnisse zeigt, die gar nicht so weit voneinander entfernt stattfinden, weshalb das Licht im Verhandlungsraum mit jedem Schuss ein wenig apokalyptischer flackert. Eine tolle und gut umgesetzte Idee.
Dass diese Symbolik nicht unerträglich platt ist, liegt an der sehr stilsicheren, gemäßigten Regie. Und die kommt nicht nur in der Beispielszene zum Tragen, sondern von Anfang bis zum Ende. Ein Film über Rollschuhfahrer, die in ihrer Freizeit Schlaghosen tragen, ist aller offensichtlichen Logik zum Trotz mitreißend und besonders ausgeglichen inszeniert. Hier geht es nicht um das Spiel, sondern um einen einzigen Spieler. Trotzdem ist Rollerball eine Art Sportdrama, weil Jonathan  kaum etwas anderes in seinem Leben hat und sich ganz durch das martialische Spiel definiert. Er kämpft in erster Linie nicht um Wahrheit oder gar Gerechtigkeit, sondern um sich selbst.
Als dann nach etwas mehr als einer Stunde der Kampf gegen Tokio ansteht, verliert der Film leider etwas von seiner beeindruckenden Zeitlosigkeit. Die Darstellung der japanischen Spieler und Fans ist aus heutiger Sicht fragwürdig und auch der Einsatz der im Voraus drohend angekündigten Kampfkünste mutet eher komödiantisch an. Denn die drücken sich vornehmlich darin aus, den Gegner von hinten anzuspringen und sich an ihm festzukrallen. Auch hier siegen aber temporeiche Inszenierung und die mitreißende Stadionatmosphäre. Die mehr oder weniger ’sportlichen‘ Auseinandersetzungn sind nämlich wunderbar spannend und rasant umgesetzt, sodass die wilden Kämpfe trotz anachronistischer Unzulänglichkeiten keine Sekunde peinlich oder langatmig wirken, sondern wirklich mitzureißen wissen.
Kamera und Schnitt sind über jeden Zweifel erhaben und wissen jede Menge Geschwindigkeit in das seltsame Treiben zu bringen. Bei diesem ist es übrigens alles andere als leicht, überhaupt für jemanden zu sein, da beide Teams selbst vor Totschlag nicht zurückschrecken und sich auch sonst nicht gerade fair und freundlich verhalten. Aber das ist die harte Welt von Rollerball, in der Menschenleben nichts wert sind und jeder derart verzweifelt nach Unterhaltung sucht, dass alles andere in ihren Schatten fällt. Und besonders die letzten zwei von insgesamt drei Matches lassen diese menschenverachtende Mentalität der krankhaft hedonistischen Zukunftsgesellschaft auf eindringliche Weise zur Geltung kommen, ohne dass der Holzhammer ausgepackt wird. Vor allem dann, wenn man alt genug ist, um noch zu wissen, wie schwer Rollschuhe sind. Dabei offenbaren sich  zugleich deutlich Parallelen zu Sportveranstaltungen und den Zuständen während dieser in unserer Gegenwart. Auch hier schafft es die gekonnte Regie aber, das Ganze nicht aufgesetzt und billig erscheinen zu lassen. Jonathan ist einem zu diesem Zeitpunkt schon zu sehr ans Herz gewachsen und die Geschichte hat sich zu spannend entwickelt.
Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit den Japanern wird es kurz übertrieben Kitschig – der einzige wirkliche ärgerliche Ausrutscher des Filmes. Rollerball scheint dies irgendwie zu wissen, denn in der Szene darauf macht er den Patzer mit Ralph Richardson in der Rolle eines großartig weltfremden Wissenschaftlers wieder wett, der unentwegt über das leider verschollene 13. Jahrhundert schwadroniert.
Was folgt, ist Finale. Und dieses hat ein Ende, das wirkt wie ein Schlag in die Magengrube.

Fazit

Rollerball ist auch heute noch ein überraschend zurückhaltendes und spannendes Filmchen über eine gleichsam interessante wie erschreckende Zukunftsversion. Der Sci-Fi-Film beeindruckt zuvorderst mit seiner ausgeglichenen Regie und dem guten Gleichgewicht zwischen rasant inszenierten Rollschuhkämpfen und der blind tastenden Sinnsuche des Protagonisten.
Nicht so gut wie zeitnah erschienene Klassiker wie Logan’s Run, Andromeda, Alarm im Weltall oder Der Omega-Mann aber trotzdem ein sehenswertes und kurzweiliges Stück Science-Fiction.
Nur über das würdelose 2002er Remake sollte der Mantel des Schweigens ausgebreitet bleiben, da dieser so beispiellos missraten ist, dass er nicht einmal als alberne Verballhornung des Originals durchgehen kann. Auch hierfür hatte William Harrison das Drehbuch geschrieben, weigerte sich nach Sichtung des Resultats jedoch, auch nur Ähnlichkeiten zwischen Film und Buch zu erkennen.

KW 12 – Mediennews: Ex Machina, The Host, Iron Man 3, Oblivion, Wolverine: Der Weg des Kriegers

Alex Garland, Autor von Sci-Fi-Filmen wie 28 Days Later, Sunshine und jüngst Dredd, plant sein Regie-Debut. Ex Machina lautet der Titel des Filmes, welcher sich einem reichen Erfinder widmet, der einen weiblichen Androiden entwickelt hat und einen jungen Angestellten zu sich ins Haus einlädt, um die Fähigkeiten seiner Schöpfung zu testen.

Der März endet, Schnee türmt sich auf Straßen und Plätzen. Zeit für Videos. Oder so.
So kam letzte Woche ein neuer TV-Spot zu Stephenie Meyers The Host ins amerikanische Fernsehen und zeigt, wie viele Teenager-Küsse in 32 Sekunden passen.

Auch zu Iron Man 3 gibt es einen kurzen neuen Spot mit bis dato ungesichtetem Material:

Ebenfalls Videozuwachs in Form von zwei Spots erhielt Oblivion.

Und zu guter Letzt noch ein unbewegtes Bild, nämlich das sehr beeindruckende neue Poster zum herbeigesehnten Wolverine: Der Weg des Kriegers.