KW 27 – Terminator-Reboot, Pacific Rim, Justice League, The Avengers 2, Kick-Ass 2, Elysium, Tale 19

Vermeintlich Neues, vermeintlich Altes

Letzte Woche berichteten wir davon, dass Arnold Schwarzenegger wieder in seine Terminator-Rolle schlüpfen wird, um in Teil 5 aufzutreten.
Daher mutet es etwas sonderbar an, dass bereits jetzt verkündet wird, dass man Plane, die ganze Reihe zu rebooten und eine junge, neue Trilogie aus dem Boden zu stampfe. Der zweite erste Terminator soll bereits am 26. Juni 2015 auf den Leinwänden stattfinden.

Für Leute, die der Meinung sind, das Zombie-Genre selbst sie untot und könne nichts mehr Frisches, sondern nur noch Wiederverwertung von altem Fleisch bieten, kommt nun eine, nun ja, nennen wir es Überraschung.
Regieneuling Jeff Chan (bisher nur für Call of Duty-Fan-Kurzfilme bekannt: Hier zu sehen) wird für QED International einen Zombo-Film namens Tale 19 drehen, der von einer Welt erzählt, in der alle Menschen, sobald sie das 19. Lebensjahr erreicht haben, zum ungemütlichen Wiedergänger werden. Ähnliche Abwandlungen mit sozialen Gruppen, die nur aus Kindern bestehen, weil Erwachsene abgeholt werden/sich verwandeln oder schlichtweg umkommen gab es allerdings bereits zuhauf. Ganz so innovativ, wie die Idee klingen möchte, scheint sie also (noch) nicht zu sein.

Wer schon immer mal sehen wollte, wie Ron Perlman (Hellboy) über Gehirne spricht, dem sei der folgende kurze Pacific Rim-Clip ans Herz gelegt:

Superhelden Henry Cavill, der im aktuellen Superman den blauen Strampler zeigt und eigentlich längst eine Kritik von scififilme.net verdient hätte, äußert vorsichtige Skepsis, was den anstehenden Justice League-Film angeht und spricht offen über die großen Probleme, die entstehen, wenn viele gottgleiche Figuren in unserer Welt aufeinandertreffen und glaubwürdig handeln müssen, ohne redundant oder albern zu wirken. Offenbar hat er The Avengers noch nicht gesehen oder erkannt, dass Joss Whedon eben eine Klasse für sich ist. Außerdem bestätigte Christian Bale (The Dark Knight Rises), was eigentlich alle schon wussten: Er wird definitiv nicht in dem Film zu sehen sein. Nicht als Batman und auch nicht als Mentor seines Nachfolgers.

„Wir haben drei Filme gemacht. Lasst  uns nicht gierig werden.“

Und wenn schon von Marvel die Rede ist: The Avengers 2 kriegt vielleicht prominenten Zuwachs. Jedenfalls hat Vin Diesel verraten, dass Marvel an ihn herangetreten sei und um Gespräche für den Film bat. Um welche potenzielle Rolle es sich handelt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er auftaucht und ob das Ganze überhaupt wahr ist, kann aber nicht gesagt werden.

Überraschend äußerte Jim Carrey, der bekanntlich Colonel Stars and Stripes in Kick-Ass 2 spielen wird, dass er sich vom besagten Film deutlich distanzieren möchte. Als Grund nennt er die ausufernde Gewalt in dem Streifen, die ihm während des Drehs selbst wohl nicht aufgefallen ist. Ob das alles wörtlich zu nehmen, auf aktuelle Ereignisse in den USA zurückzuführen ist oder gar Rückschlüsse auf eigentlich ganz andere qualitative Mängel in Kick-Ass 2 zulässt, kann natürlich nicht mit Gewissheit gesagt werden. Die Trailer legen allerdings Befürchtungen hinsichtlich des letzten Punks nahe.

Außerdem gibt es noch einen frischen TV-Trailer zum Sci-Fi-Thriller Elysium
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Quelle: comingsoon

The Amazing Spider-Man

Direkt nach dem ersten eigenen Film, der dazu auch noch die Independent-Beziehungskomödie (500) Days of Summer ist, von Marvel gebeten zu werden, doch bitte den Reboot einer ihrer größten Franchises in die Hand zu nehmen, ist vermutlich Freud und Leid in einem.
Marc Webb sah sich mit der schweren Aufgabe konfrontiert, die gleiche Geschichte noch einmal zu erzählen, wohlwissend, Sam Raimi nicht übertrumpfen zu können und gleichsam mit dem Bewusstsein, der Ersatzmann zu sein, nachdem der geplante Spider-Man 4 mit Raimi und Maguire nach vielen Krämpfen seiner Produktionsgeschichte erlag.

Ready or not, here I come.

Story

Peter Parker wird früh und rätselhaft von seinen Eltern verlassen und fortan von Onkel Ben und Tante May großgezogen, die ihn lieben wie einen eigenen Sohn.
Mittlerweile an der  High-School, stößt Peter im Keller auf die Aktentasche seines alten Herren und kommt auf diesem Weg langsam an das Geheimnis des fluchtartigen Verschwindens seiner Eltern.
Die Recherche führt zu dem ehemaligen Arbeitskollegen seines Vaters Dr. Curt Connor, der sich damals wie heute mit artübergreifender Genetik befasst und damit die Regeneration verlorener Gliedmaßen am Menschen forcieren will. Zufällig ist Gwen Stacy, Peters Schulschwarm, dessen Assistentin und zufällig ist sie außerdem Tochter des Polizeichefs.
Und so kommt es, wie es kommen muss. Der unvorsichtige Peter wird von einer Spinne aus Connors Versuchsreihe gebissen und wird zum agilen Spinnenmann und Connor selbst pfuscht mit dem von Peter perfektionierten Serum rum und wird nicht nur wahnsinnig, sondern auch zum Lizard – ein hühnenhaftes Echsenwesen, dessen Körperteile im Zeitraffer nachsprießen.
Peter Parker muss nun Gewens Herz gewinnen, deren Vater überzeugen, dass Spider-Man ein herzensguter Kerl ist, die Stadt vor dem Lizard beschützen und nebenbei wichtige Heldenlektionen lernen.

Kritik

Nach einem etwas orientierungslos wirkenden Abschied des Stöpsels Peter von seinen Eltern geht’s direkt in die High-School, wo man erst mal schlucken muss, dass der perfekt gestylte Schönling Andrew Garfield einen Skateboard fahrenden Außenseiter spielt, der keinen Erfolg bei Frauen hat. Zudem er nicht nur niedlich ist, sondern auch noch ein toller Fotograf und überdurchschnittlich gescheit (subtil dargestellt unter anderem dadurch, dass er mehr Klempnerwissen als sein Onkel besitzt, automatische Türverriegler baut, einen gelösten Zauberwürfel auf seinem Schreibtisch stehen hat und googelt wie ein Profi).
Durch den nicht überraschend kommenden Spinnenbiss passiert vor allem eines: Peter wird noch cooler. Und was ihm passiert, wird witziger. Das muss man Webbs Version vom mutierten Streber lassen, ihr Humor ist kein sonderlich innovativer, aber er hat tolles Timing und so ist The Amazing Spider-Man erst einmal für lange Zeit sehr launig zu betrachten und hat sogar durchaus Züge eines Feel-Good-Movies, positive Melancholie verteilender Indie-Rock inklusive. Der Regisseur bleibt seinen – sehr jungen – Wurzeln also treu. Bis dann nach fast 45 Minuten das passiert, was in einem Film über Spider-Man passieren muss. Der gerade zum ersten Mal Beliebtheit schnuppernde Teenie mit Spinnensinn muss lernen, dass große Kraft auch große Verantwortung mit sich bringt. Und das durch ziemlich schluderig zurechtkonstruierten Fatalismus. Ziemlich willkürlich ist es übrigens, wann er mit seinen übermenschlichen Reflexen sogar Kugeln ausweichen kann und wann er fliegenden Projektilen hilflos ausgeliefert ist.
Dass sich vieles mit Raimies Spider-Man überschneidet, liegt wohl in der Natur der Sache, schließlich stützen sie sich auf dieselbe Vorlage. Trotzdem muss man sich gerade an diesen Stellen fragen, wo genau die Daseinsberechtigung dieses eigentlich zeitlich schon frech eng an der vorangehenden Trilogie liegenden Reboots liegt. Da ist es fast schon selbstironisch, wenn die Literaturprofessorin am Ende beteuert, es gäbe eigentlich nur einen einzigen Plot in der Erzählliteratur. Der Film versucht  in seinem eng abgesteckten Kreis des Möglichen aber anders  zu machen, was anders zu machen ist, und das auf eine Weise, die durchweg funktioniert.
Die Seilschwingeinlagen wirken viel realistischer, die Kämpfe dynamischer und der ganze Film ein wenig runder. Aber eben auch ein wenig glatter, weniger verspielt und oberflächlicher. Außerdem fehlen die kleinen Höhepunkte, die ein Raimi einfach so aus dem Handgelenk schüttelt und die ein Webb einfach (noch) nicht auf die Beine stellen kann. Bei ihm ist Größe häufig gleich mit Kitsch, wenn auch gerade noch in verträglicher Dosierung; zumindest bis zum etwas albernen Ende, wo alle Kranführer der Stadt ihr Arbeitsgerät auf wundersame Weise in der Stadt anordnen.  Außerdem fehlt seinem Spidey das Gespür für Verhältnismäßigkeit. Im Teil von 2002 kriegen Heldwerdung inklusive Sozialisierung, Familientragik und Antagonisten-Fehde ihren nötigen Raum, im Spider-Man des neuen Jahrzehnts geraten die Familie und der Feind ein wenig ins Hintertreffen, während der Rest des Filmes fast so wirkt, als sei er sich nie ganz sicher, wohin er möchte. Doch dabei wird es, zugegeben, niemals langweilig wird, auch wenn Andrew Garfield  bei weitem kein Tobey McGuire ist und Emma Stone keine Kirsten Dunst – Gwen Stacy ist hier aber auch wenig mehr als das anhimmelnde und auf Peters Befehle hörende Püppchen.
Allerdings ist die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft hier eine fast schon grotesk tragische Figur, so viel Schlimmes wird aus Nachlässigkeit und Zufall von ihr ins Rollen gebracht.
Wehrmutstropfen ist trotzdem die Echse als Gegenspieler, die einfach nicht mehr hergibt als unreflektierten Wahnsinn in Menschenform und Hulk-Ansätze im Schuppenkleid.

Fazit

Es hätte schlimmer werden können, deutlich schlimmer. Marc Webb ist es gelungen, einen eigenständigen Spider-Man auf die Leinwand zu bringen, der sich von Raimis Figur ausreichend stark abhebt und vor allem die Weichen in ganz neue Gefilde gelegt hat, die in den nachfolgenden Teilen hoffentlich ebenso souverän bereist werden.
Wenn Heldenmär und Menschenleid in The Amazing Spider-Man 2 dann noch etwas ausgewogener unter einen Hut zu kriegen sind, darf man sich durchaus freuen auf die neuen Abenteuer des neuen Peter Parker.

The Purge

Der Trailer von The Purge schuf Erwartungen, die griffen: Dank des Minimalbudgets konnte der Film in den USA in Windeseile ein Vielfaches seiner Kosten einspielen und bekam daher auch hier rasch einen Starttermin.
Erwartungen, leider, die im Film selbst durchweg enttäuscht werden.

Nothing is ever going to be okay again.

Story

In 11 Jahren ist es bereits schon ein paar Sonnenumkreisungen her, dass sich Amerika am Riemen gerissen und einen klugen Schritt Richtung Kriminalitätsbekämpfung unternommen hat. Zumindest glaubt ganz Amerika, einen klugen Schritt hinter sich zu haben: Einmal im Jahr herrscht für 12 nächtliche Stunden völlige Anarchie in den Staaten. Jeder, der mag, kann sich auf den Straßen mit Rauben, Vergewaltigen, Plündern und Morden beschäftigen und muss keinerlei rechtliche Folgen befürchten. Kriminalität und Arbeitslosigkeit sind daher kein Thema mehr und alles ist sonnig, denn eine Nacht völliger Zügellosigkeit genügt, um den in dir und mir schlummernden Aggressivitätstrieb ausreichend zu befriedigen. Das glaubt man zumindest und deswegen stimmt es auch.
James Sandin hat sich durch den Verkauf von Sicherheitssystem eine goldene Nase verdient und lebt in wohlhabender Nachbarschaft mit Ehefrau und Kindern. Wenn die besagten 12 Stunden – The Purge bzw. Die Säuberung genannt – anstehen, igelt sich die Familie in ihrer Hochsicherheitsvilla ein und erfreut sich via Liveübertragung am amoklaufenden Amerika.
Als der Sohnemann unerlaubt einen hilfsbedürftigen Fremden einlässt, gerät die anfängliche Sicherheit in Gefahr, denn die Verfolger des Flüchtlings sind keineswegs gewillt, ihr Opfer entkommen zu lassen, und stellen ein Ultimatum, nach dessen Ablauf nicht nur der Entkommene, sondern auch die schutzbietende Familie zur Jagdbeute erklärt werden.

Kritik

Die erste von vielen problematischen Drehbuchentscheidungen: Der Protagonist wird als überheblicher Schnösel eingeführt, der keinen Funken Sympathie verdient. Dass die Nachbarn ihn nicht auf ihrer alljährlichen Purge-Sause haben wollen, ist das verständlichste Verhalten der Welt. Er ist ein geldgieriges Ekel, das nicht mit seinem Nachwuchs umzugehen weiß. Und seine Frau ist offenbar eine, die geldgierige Ekel mag. Die Kinder sind dann das, was sie nur sein können: Eindimensionale Durchschnittsfiguren. Töchterchen hat die Hauptfunktion, Papa Kopfschmerzen zu bereiten, weil sie einem Älteren schöne Augen macht, und Sohnemann ist der kluge aber wenig beachtete Bastler und Technikkenner. Und beide haben keine nennenswerte Funktion in diesme Bluff von einem Sci-Fi-Film. Die vorgeschriebene Wandlung des Familienvaters kommt dann nicht nur völlig grundlos, sondern auch viel zu spät, um die Sympathien noch irgendwie anzuheben.
Zeit und Verspätung ist sowieso ein großes Thema in The Purge. Die in der Vorschau so stimmungsvoll angekündigte Bedrohung macht über einen Großteil des Filmes nicht mehr als das: Drohen. Das Reden einstellend und gewaltsam die Grenzen ins Haus überschreitend, erleben wir sie nur für läppische 15 Minuten. Selbst dann sind die Eindringlinge aber kaum für Gänsehaut und Anspannung gut. Nicht nur, dass sie eingangs in voller Breite als eindimensionale Yuppies Marke ‚Reich geerbt‘ vorgestellt werden und ihnen damit das ganze Mysteriöse, das der Trailer verspricht, vollkommen fehlt, es mag sich auch einfach kein rechtes Bedrohlichkeitsgefühl einstellen. Und ein Home-Invasion-Thriller ohne ständige Hochspannung, ist nun mal wenig mehr als ein Film über Leute, die in einer schlecht beleuchteten Hütte hocken. Wer also auf ein The Strangers im Sci-Fi-Setting gehofft hat, wird enttäuscht. Selbst, was das Sci-Fi-Setting angeht. Denn die Behauptung, dass wir uns im Jahre 2022 befänden,  bleibt eine sehr blasse. Nicht Technik, nicht Mode – gar nichts hat sich verändert. Die Zukunft ist nicht mehr als eine Krücke, um das unsinnige Szenario nicht weiter rechtfertigen zu müssen. Wer sich wenigstens deftige Szenen von dem Film erwartet, sollte ebenfalls die Hoffnung fahren lassen, denn The Purge ist zahm (um nicht zu sagen: feige) und mutet dem Zuschauer nicht allzu viel zu.
Wenn man die Nachbarn grimmigen Blickes im Garten ihre Waffen schärfen sieht, ist das ein beunruhigendes Bild, das genauso lange funktioniert, wie es braucht, sich an die Grundsituation zu erinnern. Eine Welt, die nur noch um die medial aufgebauschte Eventnacht namens ‚Die Säuberung‘ dreht, welche offenbar ganz Amerika in eine unwirkliche Sekte verwandelt hat. Und damit der Zuschauer nicht beginnt darüber nachzudenken, was für ein hanebüchener Unfug dieses ganze Szenario ist, erklärt am Anfang ein Weißkittel im Fernsehen, dass der Mensch ein aggressives Wesen ist und sich durch einen Tag Anarchie für das ganze Jahr läutern lässt. Wie die irre gewordenen USA wohl von dem Rest der Welt bewertet werden, wird logischer Weise einfach nicht gefragt. Und wie es kommt, dass der ganze Kontinent scheinbar hellauf begeistert von diesem Zustand ist, ist sowieso nicht Thema des Filmes.
The Purge macht vieles an vielen Stellen falsch. Es sind nur Kleinigkeiten, doch in Summe  ergeben sie Großes. Warum riegelt man sein Haus an solch einem Tag erst punktgenau zum Ausbruch ab, sodass man die lebenswichtige Verriegelung  fast beim Essensgespräch vergisst? Weshalb können die Fieslinge auf einen Bunker-Auseinandernehmer-Fuhrpark zurückgreifen, führen aber kein vernünftiges Arsenal mit sich? Wie kann ein derart nutzloses Sicherheitswsystem in einer Welt zum Bestseller werden, die nichts anderes als die Amok-Nacht in Blut-Und-Spiele-Mentalität interessiert? Und würde sich nicht jeder bei Verstand einen Panikraum herrichten, wenn das ach so tolle ‚Sicherheit’ssystem schon keinen von Haus aus besitzt?
Diese und weitere Fragen machen es dem Zuschauer nicht leicht, die ganze Kiste mitsamt Besatzung ernst zu nehmen. Das wäre nicht weiter wild, wenn die Essenz funktionieren und der vorgebliche Sci-Fi-Streifen geschickt mit Urängsten spielen würde.
Der Film ernährt sich ausschließlich von Schreckmomenten in seinem Terrorszenario. Das Problem ist, dass die Schocks so altbekannt und uninspiriert sind, dass man fast alle bereits eine Meile gegen den Wind wittert. Überraschungen jeder Art sind in The Purge Mangelware und die eigentlich spannend klingende Ausgangsidee kann darüber keine 5 Minuten hinwegtäuschen.
So verhält es sich auch mit dem Antagonistengrüppchen. Austauschbare Pappfiguren, deren gruselig gemeintes und bemüht irres Verhalten vor all der Klischeeverliebtheit mehr lächerlich als furchteinflößend wirkt.
Die sozialkritische Note ist dabei unübersehbar und wird anhand von Gegnern und Nachbarn reichlich plump, am Protagonisten aber überraschend sublim aufgezeigt. So sublim, dass man ernsthaft zweifelt, ob die Macher dieser laffen Gurke sich ihrer einzigen Stärke überhaupt bewusst waren.

Fazit

Ethan Hawke (Total Recall), Lena Headey (Dredd), ein Aufhänger zum Aufmerken und ein beeindruckender Trailer ergeben zusammen ein leeres Versprechen.
The Purge ist ein ideen- und substanzloser Thriller ohne echte Eigenleistung, dafür aber mit schlechtem Timing, verpuffenden Schockmomenten und keiner Geschichte. Sauber gefilmt ist das Geschehen aber.
Doch das Einspielergebnis ist das einzige, was zählt. Und selbstverständlich ist ein zweiter Teil längst beschlossene Sache.

Pacific Rim – Neuer Trailer

Noch ein neuer Appetitanreger für del Toros titanenhaften Monsterstreich. Dieses Mal wird sich auf die Figur des Kommandeur Idris Elba konzentriert. Außerdem gibt es ein paar schwerfällige Kitsch-Andeutungen. Gruppenhändchenhalten, USA-Flaggen und pathosgetränkte Motivationsreden stimmen ein bisschen skeptisch. Doch besteht noch Anlass, darauf zu hoffen, dass dies an der Fokussierung des Kommandeurs liegt und der eigentliche Film eine ganz andere Schiene fährt.
Viel Spaß.

KW 26 – Teenage Mutant Ninja Turtles, Independence Day 2, Terminator 5, Epsilon, Prometheus 2, The World’s End, Riddick

Pizzakröten kein Will Smith für die Erde und ‚I’ll be back‘ mit The Rock

William Fichtner, der Mann für Ewige Nebenrollen, der aber jede Nebenrolle gehörig aufwertet, wird niemand Geringeren als Oberschurke Shredder in Teenage Mutant Ninja Turtles mimen. Eine Rolle, die er gewiss interessant interpretieren wird, solange Drehbuch und Regieführung stimmen.
Er stößt damit zu einem Cast von Megan Fox, Alan Ritchson, Jeremy Howard, Pete Ploszek, Noel Fisher, Will Arnett und Danny Woodburn. In den Kinos anlaufen soll der Film am 06.06.2014, also knapp einem Jahr. Maler, Ninja-Ratten und ganz viel Pizza!

Ein kleiner Dämpfer für alle, die auf Independence Day 2 warten: Will Smith wird nicht Teil der Crew sein, weil seine Gagenforderung einfach zu hoch ist, wie Roland Emmerich (2012) nun verkündet hat. Daher sind die eigentlich geplanten weiteren Sequels auch nicht mehr ganz so sicher.
Aber dass der Film überhaupt kommt, ist ja schon mal was. Am 03.07.2015 sollen die Aliens wiederkehren.

Vor kurzem wurde nicht nur bestätigt, dass Arnold Schwarzenegger in Terminator 5 wieder als (gealterter?) Superandroide Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart in Gefahr bringen und/oder retten wird, sondern auch, dass Dwayne ‚The Rock‘ Johnson Teil des Ensembles sein wird. Vielleicht, um Arnies Schauspiel im Vergleich ein wenig besser aussehen zu lassen.
Außerdem wurde bekanntgegeben, dass der Film in den 1940ern und 50ern spielen wird, was nahelegt, dass bereits vor den Geschehnissen des ersten Terminator Terminatoren in die Vergangenheit geschickt wurden, um irgendeine Person zu eliminieren, woraufhin der Widerstand seine eigenen Blechkameraden aussandte, um den Attentäter auszuschalten.

Neue Kost, kurz aufgewärmt

Sonys Sci-Fi-Film Epsilon hat einen Regisseur in Greg Berlanti (Green Lantern) gefunden. Produzierend zur Seite stehen wird ihm Michael DeLuca, der durch Zombieland viel Kredit hat.
Die Handlung von Epsilon liest sich wie folgt: Eine Roboter-Rebellion (siehe Terminator-News) scheiterte, woraufhin die besiegten Maschinenen sich auf eine Raumstation zurückzogen, wo sie begannen, mit menschlichen Versuchskaninchen herumzuexperimentieren. Das Ergebnis sind Maschinen, die wie Menschen aussehen und – wie z.B. im Falle des Protagonisten – eine Veranlagung haben, mehr Menschlichkeit in sich aufzufinden, als von ihren Erschaffern gewollt.
Inwieweit sich das Ganze dann von Battlestar Galactica und Konsorten abzuheben gedenkt, darauf ist zu warten. Der gescheiterte Krieg der Maschinen ist aber allemal ein netter Ansatzpunkt.

Außerdem hat das Prometheus-Sequel einen Autoren gefunden. Jack Paglen, der aktuell mit Christopher Nolans Transcendence alle Hände voll zu tun hat, ist der Glückliche.

Ein neuer Trailer zu Edgar Wrights The World’s End:

Und ein neuer Trailer zu Riddick:

Quelle: The Hollywood Reporter

Apocalypse Earth – Erster Trailer

The Asylum plagiiert ja so ziemlich alles, was Effekte hat. Egal, ob gut oder schlecht, egal ob mit oder ohne Familie Smith. Das führt dann manchmal dazu, dass die Trailer zu ihren eilig produzierten Nachahmungen besser wirken, als die Originale. Zum Beispiel dann, wenn es sich um Filme wie After Earth handelt.
Wie dem auch sei. Viel Spaß, vergleichsweise viel.

Planet der Vampire

Nach einem halben Kunststudium fängt Mario Bava an, seinem Vater, der Maler, Bildhauer und Kameramann ist, zu assistieren. Der Veranlagung nach hat man Großes von Bava erwarten können. Und ja: Eine kleine Revolution im italienischen Horrorsektor mit Die Stunde, wenn Dracula kommt und ein paar achtbare Semi-Klassiker in der Nachfolge. Alle seine Werke hatten aber gemein, dass die Technik die Schwächen auf narrativer Ebene auszugleichen hatte.


Shiny

Story

Vom unscheinbaren Planeten Aura dringt ein Signal ins All, dessen Ursprung nicht natürlich sein kann. Mit der Hoffnung, außerirdischer Intelligenz zu begegnen, steuern die Schiffe Argos und Galliot auf Aura zu. Plötzlich versagt die Kommunikation zwischen den Raumschiffen. Während das Schicksal der Galliot ungewiss ist, wird die Argos zur Landung gezwungen. Die Anziehungskraft des Planeten ist deutlich größer, als sie sein dürfte, doch trotz des erwarteten Absturzes setzt das Schiff butterweich auf der Oberfläche auf. Doch damit nicht genug. Fast alle Besatzungsmitglieder werden kurzzeitig zu willenlosen Amokläufern und gehen aufeinander los. Nur die Besonnenheit von Captain Markary verhindert eine größere Katastrophe. Nach dieser beunruhigenden Phase kehrt das Bewusstsein in die Befallenen zurück, die sich jedoch an nichts von dem Vorgefallenen erinnern können.
Eine Expeditionstour auf dem unwirtlichen Planeten bringt Schritt um Schritt am Tageslicht, was mit der Galliot und dessen Besatzung geschehen ist und welches tödliche Geheimnis sich hinter dem Funksignal und dem sonderbaren Vorkommnissen verbirgt.

Kritik

Planet of the Vampires. Ein Titel, der nicht nur angemessen übersetzt wurde (was, zugegeben, auch keine große Kunst ist), sondern besondere Erwartungen weckt. Weltraumvampire! Spitze Zähne unter Astronautenhelmen, schwarze Capes, die im erhaben im schwerelosen Raum trudeln, Gallonen außerirdischen Blutes und obskure Zukunftslandschaften eines  Cyber-Siebenbürgen voll mit Fledermäusen, Weltraumknoblauch, interstellaren Kreuz- und Weihwasser-Pendants und einem echsenartigen Van Hellsing, der in Tentakeln seine riesige Strahlenkanone hält.
Großer, wundervoller Trash, so mag man mit gutem Recht hoffen, wenn man den Titel hört und das Cover betrachtet.
Ganz so einfach ist es leider nicht, denn der Titel ist in mehrfacher Hinsicht äußerst irreführend.
Zum einen nimmt sich Planet der Vampire selbst sehr ernst und erzählt eine ebenso ernste Geschichte. Zum anderen ist die Sache mit den Vampiren von vorne bis hinten erlogen. Stattdessen handelt es sich vielmehr um eine klassische Body Snatcher-Variation, die mit dem Erlangen des menschlichen Lebenssaftes gar nichts am Hut hat.

Leise kreischendes Synthesizer-Gewaber, pulsierende Zooms auf weltraumähnliche Lichtkleckse und ein verschwommenes, beinahe organisch wirkendes Ding mit Fenstern, das ganz unverkennbar ein winziges, furchtbar glatt wirkendes, detailarmes Raumschiffmodell ist. Die Besatzung trägt Anzüge aus Leder, die riesige Falten werfen, weil sie in ihrer riesigen Einheitsgröße niemandem wirklich passen. Sie wirken wie ein früher Prototyp der X-Men-Kluft und besitzen einen Kragen haben, dessen Größe (selbst die Ohren sind verdeckt) sogar einen Graf Dracula gelb vor Neid werden ließe. Alles ziemlich futuristisch, wenn der Raumschiffboden nur nicht so schmutzig und zerschlissen wie der einer schulischen Turnhalle wäre. Wie so oft wird die atemnehmende Technisierung der Zukunft durch wild blinkende Lämpchen auf ansonsten leeren Klötzen glaubwürdig gemacht.
Planet der Vampire macht es einem nicht leicht. Die dilettantischen Ansätze sind nicht von der Hand zu weisen. Wechselhaftes Schauspiel und eine phasenweise fast schon erbarmungswürdige Ausstattung (für den gesamten Planeten hatte man beim Dreh nicht mehr als zwei Felsen und eine Nebelmaschine zur Verfügung) treffen auf großes Bemühen auf vielen Ebenen. Besonders die erkennbaren Anstrengungen, Atmosphäre zu errichten, dürfen nicht ungeehrt bleiben, denn der Sci-Fi-Film zückt in dieser Angelegenheit alle ihm möglichen Register. Der Planet ist in seiner liebevollen Pappigkeit ebenso liebevoll ausgestaltet, bei der Landung prustet das Raumschiff wie ein übermütiger Drache Dampf und Staub aus seinem Antrieb und über allem dröhnt ein herrlich spaciger Geräuschesoundtrack aus ein paar Synthesizern der ersten Generation.
Die Seltsamkeiten, die den Rest des Filmes dominieren, kann man ihm als Unzulänglichkeit anlasten, doch wessen Filmherz nicht aus Stein ist, der erkennt die putzige Kindlichkeit des ganzen Unterfangens an und erfreut sich an sympathischen Wunderlichkeiten, wie etwa die Tatsache, dass Frauen bei der kleinsten Unwägbarkeit in tiefe Ohnmacht stürzen. Da ist es natürlich wenig verwunderlich, dass man ihnen nur mitleidig den Arm tätschelt, wenn sie versuchen, etwas Wichtiges mitzuteilen.
Die Kämpfe sind eine Sache für sich, da die sich Kabbelnden dauerhaft wie einander beharkende Marionetten wirken, so steif schlägt man nacheinander und so zärtlich fällt man sich in die Arme, wenn man bemüht ist, einen Ringkampf darzustellen.

All dem zum Trotz sind die ersten 25 Minuten aber eine leicht zähe Angelegenheit. Auch das ist ein Markenzeichen von Regisseur Mario Bava. Von der Landung auf dem namensgebenden Planeten abgesehen, geschieht recht wenig und die an sich spannenden Vorfälle, werden leidlich unspannend in Szene gesetzt. Der Planet respektive die beiden Steine und der allgegenwärtige Nebel sind stimmungsvoll eingefangen, stellen vorerst aber wenig mehr dar als bloßen Weg zum nächsten Plot Point.
Ein zweischneidiges Schwert sind auch die Dialoge. Durchdacht und fast authentisch in einigen Szenen, dann aber immer wieder und überflüssiger Weise völlig Offensichtliches erklärend. Zudem werden permanent vermeintlich logische Schlussfolgerungen vorgetragen, die an Absurdität und Dummheit schwer zu überbieten sind und auf abwegigsten Spekulationen beruhen. Manchmal vermag man kaum zu bestimmen, ob die Charaktere gut geschrieben wahnsinnig oder schlecht geschrieben rational sind. Da hält man einander grundlos wichtige Informationen vor, was vom Film, wenn überhaupt, mehr als nur fadenscheinig zu begründen versucht wird. Dieser Umstand führt dazu, dass man die Charaktere, anstatt sich um ihr Schicksal zu sorgen, irgendwann regelrecht unsympathisch findet, wodurch es Planet der Vampire später an Empathiefläche fehlt, was der Filmerfahrung keineswegs zugutekommt.
Wenn die entstellte Gefahr nach der ersten halben Stunde aber aus einer Bodenluke in den Nebel steigt und sich in Zeitlupe Plastikplane vom Körper reißt, wird deutlich Spannung aufgebaut. Nach und nach werden sogar Elemente aus vielen späteren Klassikern wie z.B. Nightmare on Elm Street vorweggenommen. Auch wenn die allgemeine Ansicht, Alien hätte sich von einer der markantesten Szenen dieses Werks gehörig leiten lassen, eine kühne ist.

Am Ende wird das Geschehen durchaus interessant, bekommt aber auch einen bitteren Beigeschmack, weil die Handlungen der Protagonisten von einer merkwürdigen Selbstüberheblichkeit durchfasert sind, deren unreflektierte Fragwürdigkeit zumindest den gegenwärtigen Zuschauer gehörig irritieren kann. Dafür ist das Ende mit einem Twist versehen, der für die damalige Zeit wirklich beachtenswert ist.

Erzählerische Defizite hin oder her, auf audiovisueller Ebene gibt sich Planet der Vampire keine Blöße. Der beunruhigende Sound, mal bedrohlich brummend, mal hektisch klirrend, ist ein gewaltiges Atmosphäreplus. Doch Herzstück des Stils ist der Einsatz von farbiger Beleuchtung. Kaum ein Bild kommt ohne eigene Lichtstimmung aus, selten besitzt eine Ecke, Decke oder Kluft keine irgendwo befestigte Lichtquelle, die rot, blau, gelb oder grün schimmert, die ganze Umgebung anstrahlt und in Kombination mit den anderen Leuchten ein seltsam schönes wie gespenstisches Bild entwirft, das die Fremdartigkeit des merkwürdigen Planeten fantastisch unterstreicht. Der Weltraum ist einsam, aber kunterbunt.

Fazit

Erzählerisch nicht immer sauber umgesetzt, dank geschicktem Einsatz von Licht und Klang atmosphärisch aber mehr als anständig. So anständig, dass sich so mancher Meilenstein der Science-Fiction durch diesen Budenzauber inspirieren haben lassen dürfte, wenngleich sich Planet der Vampire auch nicht ganz unbeeinflusst von Alarm im Weltall zeigt.
Einmal mehr hat Regisseur Bava aus wenig sehr viel herausgeholt. Schade nur, dass die teils schwer nachvollziehbaren Handlungen der Figuren eine richtige Zuschauerbindung erschweren.
Trotzdem ein Sci-Fi-Scheibchen aus dem B-Regal, das man sich angucken kann. Auch ohne Vampire.

Snowpiercer – Erster Trailer

Ein erster Trailer zu Snowpiercer. Der hoffnungsreichen Kooperation von Chan-wook Park (Old Boy) & Joon-ho Bong (The Host) ist eine Verfilmung des gleichnamigen französischen Comics von Jacques Lob and Jean-Marc. Die Geschichte dreht sich zum einen Zug, der mit den letzten Menschen über die Erde rast, bis ein Klassenkampf in den engen Wagons ausbricht.