Nausicaä aus dem Tal der Winde

Nausicaä aus dem Tal der Winde ist ein Manga aus der Feder von Hayao Miyazaki, der sich selbst der Anime-Adaption seines Stoffes annahm und damit derart erfolgreich war, dass das berühmte Studio Ghibli gegründet werden konnte.
Damit war der Film Grundstein für Perlen wie Das wandelnde Schloss, Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland und Die letzten Glühwürmchen.
Das Mädchen Nausicaä mit der sonderbaren Schreibweise war die Mutter der Biographie eines Herren, der heute einstimmig als der bessere Disney bezeichnet wird.

Gehen wir…dieses Dorf wird bald im Meer der Fäulnis versinken.

Story

Nausicaä, die Prinzessin des Tals der Winde, ist das Kind einer postapokalyptischen Welt. Spuren der früheren Zivilisation sind weitestgehend getilgt. Was bleibt, sind verwaschene Erinnerungen und vereinzelte Relikte. Die Zivilisation beschränkt sich auf Gemeinden in Dorf- und Kleinstadtgröße, die dort liegen, wo der Boden noch fruchtbar genug ist, um Nahrung anzubauen und Bäume zur Erhaltung der Frischluft zu pflanzen.
Das Meer der Fäulnis greift unaufhaltsam um sich und treibt die Menschen vor sich her. Wo die giftigen Sporen hinfallen, wachsen bald schon giftige Pilze wie Geschwüre an allen Pflanzen und verderben ganze Landstriche. Die Sporen zerstören Lungen in kürzester Zeit, wenn kein Atemschutz getragen wird, und im Meer der Fäulnis wimmelt das grausigste Getier.
Als im Dorf ein Luftschiff aus dem Königreich Torumekia abstürzt, bricht Chaos aus. Soldaten marschieren ein und besetzen das Tal der Winde. Nausicaäs Vater wird getötet und die kriegerische Prinzessin Kushana steht kurz davor, die riesigen Stahlgiganten, die einst für den Untergang der Zivilisation sorgten, wieder zum Leben zu erwecken, um das Land wieder urbar zu machen.

Kritik

Bedrohlich wirkende Tiere robben durch eine Flora, die wirkt, als gedeihe sie in einer außerirdischen Unterwasserwelt. Und Sporen, überall Sporen, denen der Mensch nur auf Zeit und mit Luftfilter trotzen kann. Giftstürme toben über das Land. Der Boden ist ein Gewimmel aus Insektenpanzern und vielgliedrigen Beinen, die viel zu massige Körper tragen. Der Luftraum ein einziges Brummen und Surren das von riesigen Wesen mit spröden Flügeln herrührt. Seltene Relikte aus längst vergessenen Zeiten zerfallen bei Berührung zu Asche. Die Welt ist Feind.
Beachtlich ist an Nausicaä aus dem Tal der Winde vor allem anderen die einzigartig dichte Atmosphäre der Bedrohlichkeit, die im Meer der Fäulnis Publikum und Heldin in Empfang nimmt. Geschaffen durch eine fremdartige Soundkulisse, gedämpft von der pollenschweren Luft, und den detailversessenen Zeichnungen. Die tote Welt in Hayao Miyazakis erstem großen Streich ist so lebendig, wie sonst kaum eine. Auch die bäuerliche Gesellschaft wird mit Liebe präsentiert, doch so mitreißend in Szene gesetzt ist nur das Außerhalb.
Das liegt nicht zuletzt an der damals wie heute sehr speziellen Version der Postapokalypse. Wir sehen keine Häuserruinen, keine evakuierten Städte, durch deren Straßen nun der nukleare Wind pfeift und das Knochenmehl zersetzter Gerippe abträgt. Miyazaki greift viel weiter in die Zukunft, wo auch Ruinen bereits von Zeit verschluckt wurden und selbst Sagen im Sterben liegen. Die Natur, die der Mensch verformte, hat ihn sich wieder ganz Untertan gemacht.
Dazu kommt ein furchtbar wilder Mix unterschiedlicher Epochen. Krieger in Ritterrüstung strömen aus Steam-Punk-Luftschiffen, schwingen Schwerter und bedienen Feuerwaffen, die aus dem ersten Weltkrieg stammen könnten. Viktorianisch anmutende Befehlshaber invadieren mittelalterliche Siedlungen mit Strohdächern, wo die zwergischen Bauern mit einfachstem Gerät in Furcht vor und Einklang mit der Natur leben. Besonders hier macht sich bemerkbar, dass Miyazakis zuvor an der allseits bekannten Heidi-Serie mitgewirkt hat – in positivem Sinne. Dazu kommen futuristische Luftgefährte mit Raumschiff-Design, Sci-Fi-Relikte und sogar eine Art Cleopatra. Zu allem Überfluss ist das Ganze auch noch inspiriert von der antiken griechischen Sage der Königstochter Nausikaa, das Ende kann als Erlösergeschichte gelesen werden und einfach, weil der Film es kann, leistet er am Anfang eine freundliche Reminiszenz an den SF-Klassiker Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Das klingt nach ungenießbarem Stilkompott, aber der Film schafft es spielend, diese Elemente zu einem harmonischen Ganzen zu verrühren, denn nichts wirkt erzwungen oder aufgesetzt.
Im Hintergrund wird eine faszinierende Mythologie gewoben und die wenigen Rückblicke aufgrund von mündlich tradierten Legenden kreieren ein beunruhigendes Untergangsszenario, an dem teilzuhaben mehr als nur unangenehm sein würde.

Im Gegensatz zu tatsächlichen Ghibli-Produktionen wird in diesem Frühwerk eine noch sehr östliche Instrumentalisierung eingesetzt, auch wenn erste studiotypische-Themen bereits zögerlich durchschimmern. Kein Wunder, denn dies war die erstmalige Zusammenarbeit des visionären Filmemachers mit seinem Stammkomponisten Joe Hisaishi. Die Musik ist aber auch der Grund dafür, dass es manchmal etwas rührseliger vorgeht, als es eigentlich nötig wäre – hie und da (aber nicht zu oft) wird der Klangteppich zu dick und aufdringlich ausgelegt.
Die spannende Geschichte um das tapfere Mädchen (etwas verstörend: Unter ihrem kurzen Rock ist sie nackt, wird aber niemals sexualisierend inszeniert) fesselt von der ersten Minute und hat altbekannten Ghibli-Charme. Leider findet im letzten Drittel dann eine Fokusverlagerung statt, die dem Film nicht nur Gutes tut. Weg vom Individuum und seiner Aufgabe, hin zu großen und kleinen Schlachten und dem Schicksal weiterer Figuren. Der Kriegstreiberei wird zum Schluss zu viel Gewicht gegeben. Einnehmend inszeniert ist sie zwar, doch vermisst man die taffe Protagonistin, die man eigentlich begleiten möchte. Der Grund für die starke Rollenbindung ist auch in einer Gewohnheit gegründet: Nausicaä aus dem Tal der Winde strotzt nämlich nur so vor Märchenelementen und –symbolik. Angefangen bei der Hexe und der bösen Königin über die Tiere als Helferlein bis hin zum kleinen Held mit großer Queste – die Verneigung vor dem westlichen Mythenfundus ist unübersehbar, doch liebenswert und niemals plump oder zum reinen Selbstzweck eingebracht. Dazu gehört natürlich auch die notwendige Moral. Wie in vielen Werken des Studios Ghibli gibt es auch hier die Reibungspunkte Zivilisation und Natur. Die ökologische Botschaft mag für den einen oder anderen Zuschauer vielleicht ein klein wenig zu überpräsent sein, eigentlich fügt sie sich aber problemlos in den gegebenen Rahmen.

Mangavorlage und Verfilmung unterscheiden sich übrigens vor allem in ihrem Ende – wie so oft kam der Stoff auf die Leinwand, bevor der Schluss in Panelform vorlag, weshalb deutliche Abweichungen vorherrschen, die in diesem Fall aber der Erfinder der Geschichte selbst zu verantworten hat, weshalb von Quellenverrat kaum die Rede sein kann.

Notabene: Erst seit ein paar Jahren ist der Film in seiner Ursprungsfassung hierzulande erwerbbar. Wer vorher in den Genuss des ganzen Werks kommen wollte, musste andere Wege gehen. Als er 1985 aufgrund seines durchschlagenden Erfolges bei Fans auch nach Deutschland kam, benannte man ihm kurzerhand in Warriors of the Wind um, schnitt satte 23 Minuten aus ihm raus und modelte die Message von Frieden und Naturvertrauen um in einen biederen Gut-Gegen-Böse-Plot, in dem sich plötzlich eine „Prinzessin Sandra“  gegen furchtbare „Gorgonenmonster“ behaupten muss. Klingt auch sympathisch, mit der eigentlichen Geschichte hatte es aber kaum noch was zu tun. Tatsächlich kursierte damals sogar ein VHS-Tape, das den völlig inhaltsfernen Titel Die Sternenkrieger trug. Das Studio distanzierte sich ausdrücklich von der misshandelten Form ihres Filmes.

Fazit

Mit Nausicaä aus dem Tal der Winde gelang Ghibli-Vater Hayao Miyazaki der erste große Schritt und hinterließ Fußstapfen, die bis heute maßgeblich sind. Eine Heldin, die menschlich ist und sofort ins Herz geschlossen wird, eine fantastische Welt mit greifbarer Bedrohung und all das in einer spannend erzählten Geschichte. Sicher, so formvollendet, wie es die preisträchtigen Nachfolgewerke wie z.B. Das Schloss im Himmel sind, ist der Film noch nicht, aber der unnachahmliche Esprit, den die Produktionen dieses Studios versprühen, ist bereits zur Gänze vorhanden.
Quasi alle anderen Animes, die danach kamen, sind auf die ein oder andere Weise Erbe dieses Filmes.

KW 31 – Maggie, Butterfly Effect-Reboot, Dredd 2, Star Wars: Episode VII, Riddick

Ungewöhnlich seltsam

Die Zeiten, in denen man erstaunt auflachte, weil der Action-Österreicher Arnold Schwarzenegger in Dingen wie Twins und Der Kindergarten Cop sein Image zu wechseln versucht, leben offenbar wieder auf. Arnold Schwarzenegger wird im familiären Zombie-Familiendrama Maggie den besorgten Vater geben, der seine infizierte Tochter (gespielt von Abigail Breslin) nicht töten, sondern pflegen möchte und ganz wie in Portrait of a Zombie in den eigenen vier Wänden versorgt. Was ganz bestimmt gut geht.

Auch sonderbar, aber gar nicht zum Schmunzeln: Ein Reboot/Remake von Butterfly Effect ist auf dem Weg. Eine nette und löchrige Zeitreisemär von 2004 und zwei unglaublich unterirdische Sequels später wird keine Dekade nach Teil 1 beschlossen, den ersten Teil zu recyceln, obwohl er kaum gealtert ist. Verantwortlich gibt sich der Co-Autor und Regisseur des Originals Eric Bress – was die Frage nach der Notwendigkeit genaugenommen noch prekärer macht.

Ungewöhnlich motiviert

Wer keine Reboots, sondern Sequels will und zudem von der letztjährigen Dredd-Adaption angetan war, kann sich am Unterschreiben einer Petition für den zweiten Teil versuchen. Angeleiert wurde das übrigens von Dredd-Hauptdarsteller Karl Urban selbst, der den Fans anriet, sich bemerkbar zu machen, damit das Studio den Wunsch nach einer Fortsetzung mitkriegt. Hier kann der willige Unterstützer seine Stimme abgeben.

Um auch mal wieder etwas über Star Wars zu schreiben, hier nun etwas sehr erfreuliches: John Williams, der damals für die ikonische Instrumentalisierung, die auch heute noch jedes Kind auf der Straße pfeifen kann, verantwortlich war, wird uns auch den Score für Star Wars: Episode VII liefern. Die vielleicht beste Star Wars-News seit langem.

Für die Geduldigen, die bis hier gelesen haben, noch ein ganz besonderer Leckerbissen. Ein von Vin Diesel persönlich gesprochenes Motion Comic für sein anstehendes Projekt Riddick.
Viel Spaß.

Snow Piercer – Animiertes Prequel online

Für alle, die vielleicht ebenfalls mit leichtem Bauchweh, aber auch starken Hoffnungen auf Chan-wook Parks dystopisch-trashige Comicverfilmung Snowpiercer warten, gibt es bereits nun eine delikate Vorspeise.
Mit (thematisch passend) eingefrorenen Animationen wird in knapp 4 1/2 Minuten erzählt, wie die Welt wurde, was sie sein wird, und was es mit dem titelgebenden Zug auf sich hat. In nicht ganz blutleeren Impressionen.
Nicht perfekt animiert, aber dafür wirklich stimmungsvoll eingefangen.

World War Z

Zwischen Schmalz, ungeschönten Tragödien, simplizistischem Existenzialismus, einer enttäuschenden James Bond-Episode und Gerard Butler als Action-Christ ist es nicht ganz einfach, den deutsch-schweizerischen Filmemacher Marc Forster eindeutig zu verorten.
Sein neustes Werk, die sehr freie Buchadaption World War Z, hat nicht nur Stapelzombies und einen Brad Pitt mit schulterlanger Mähne, sondern stellt auch eine Art Rehabilitierung für Ein Quantum Trost dar, der ähnlich verunglückte, wie die Übersetzung seines Titels.

Most people don’t believe something can happen until it already has.

Story

Gerry Lane hat seinen riskanten Job bei der UN schon lange an den Nagel gehängt und ist voll und ganz Familienmensch geworden, der mit Vorliebe den Abwasch erledigt und „Ich sehe was, was du nicht siehst“ mit seinem Nachwuchs spielt.
Als eines schönen Tages jedoch die weltweite Zombieapokalypse ausbricht und die Familie nur in letzter Sekunde durch einen alten Freund Gerry evakuiert werden kann, muss dieser sich damit abfinden, dass seine speziellen Dienste für die UN noch einmal reaktiviert werden müssen. Frau und Kinder sind nur so lange in Sicherheit, wie er sich als Virusjäger und Improvisationstalent betätigt.
Kurzerhand steigt Gerry mit einer Handvoll Soldaten in den nächsten Flieger und beginnt mit einer gefahrvollen Suche nach dem Ursprung des um sich greifenden Zombie-Virus.

Kritik

Die Nachrichten-Collage zu Beginn, die gerafft und durch die Lupe der Massenmedien die Genese der Epidemie erzählt, ist keine brandneue Idee, doch selten wurden einzelne Nachrichtenfragmente  zwischen verharmlosender und reißerischer Boulevardberichterstattung, Interviews und desorientierte Tatsachenberichte so gelungen aneinander montiert.  Das Ergebnis ist weniger informativ, sondern in erster Linie stimmungsgebend und beängstigen. Fortan haben Gerry Lane und mit ihm die Menschheit die Zeit im Nacken sitzen. Eine Zeit mit spitzen Zähnen, deren Bisse einen zum sprintenden Leichnam  werden lässt. Denn genau wie z.B. Danny Boyles  28 Days Later-Zombies trottet die untote Plage nicht stöhnend und schnaufend durch die Gasse, sondern bewegt sich im Eiltempo voran und bedient damit eine ganz andere Art von Furcht.
Einige Szenen mit den durch Häuserschluchten rollenden Zombiewellen sind unfassbar intensiv und beängstigend zugleich geworden. Diese Untoten kommen tatsächlich in Schwärmen wie eine Plage Gottes. Besonders die zahlreichen Bedrohungsszenen sind hervorragend eingefangen und sorgen für stete Anspannung, denn dankenswerterweise ist Gerry kein vollständiger Übermensch, sondern einfach nur ein wenig auf Zack. Da kann es auch vorkommen, dass er in einer panischen Affektreaktion etwas sehr Unüberlegtes in einem Flugzeug über den Wolken veranstaltet, ganz einfach deshalb, weil er trotz seiner Überdurchschnittlichkeit immer noch ein normaler Mensch in einer Extremsituation ist.
Während man sich im parallel laufenden Man of Steel nur mit großer Willenskraft für das Schicksal der Menschheit erwärmen kann, kaut man hier tatsächlich Nägel, während Stadt um Stadt der Plage anheimfällt.
Wer nach den Trailern mit der Angst zu kämpfen hatte, der Film zeige Brad Pitts Figur, die nichts anderes macht, als ihre Familie zu beschützen, darf die Waffen niederlegen. Frau und Kinder lässt er nämlich schon früh bei ein paar Aufpassern und bestreitet den Weg alleine.

In World War Z gibt es keine Blut-Springbrunnen und niemand wird mit den Eingeweiden eines andere Erdrosselt, ja. Trotzdem funktioniert der Film als Zombiefilm ausgezeichnet, so wie ein Horrorfilm eben ausgezeichnet funktioniert, wenn man nicht alles mit voyeuristischer Explizitheit präsentiert bekommt, sondern dem es dem eigenen Vorstellungsvermögen überlassen bleibt, die ungezeigten Leerstellen mit passendem Inhalt zu besetzen. Splatter befriedigt niedere Instinkte und macht – abhängig vom Realitätsgrad seiner Darstellung – Spaß. World War Z will aber nicht diese Art von Spaß machen. Niedere Instinkte werden hingegen auch hier befriedigt, nur dass es andere sind. Die Angst vor der Übermacht, die Furcht vor Schwarmintelligenzen, die Hilflosigkeit, einem Feind gegenüberzustehen, der für Rationalität keinen Sinn mehr hat und nur noch aus Wut und Fressdrang besteht. Nicht die Angst vor einer bestimmten Todesart, sondern davor, als Individuum einfach zu verschwinden.

Die globale Schnitzeljagt ist also gut gelungen und vor allem genau das, was World War Z sein und erreichen möchte. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich manche Ungereimtheiten und Schönheitsfehler.
Forster scheint sich immer noch zu seinem Wackelkamera-Laster hingezogen zu fühlen. Einige Handgemenge sind dadurch kaum mehr als das Flackern verschiedener Farben zu treibender Musik, aber auch das hat natürlich seine eigene stimmungsgebende Note.
Zur Schonung aller der, die während der Vorführung mal kurz den Saal verlassen müssen, wirft der Film wichtigen Informationen mehrmals ein. Einmal früh und dann noch mal, wenn der Zuschauer daran erinnert werden soll, weil es nun wichtig wird. Das lässt schnell ein Gefühl der Redundanz aufkommen. Außerdem ist die letztendliche Lösung des Ganzen sicherlich befriedigend, doch muss man sich schon fragen, wieso dieser entscheidende Punkt nicht schon viel früher irgendwem aufgefallen ist, denn so verborgen, wie der Science-Fiction-Film es weismachen möchte, ist die zu findende Schwachstelle des Virus keineswegs. Vor allem dann nicht, wenn man sich vor Augen führt, dass die Problematik eine weltweite ist. Klar wird auch nicht, wieso denn ausgerechnet Hauptperson Gerry so essenziell für diese Operation ist. Er hat keine lange Leitung, aber macht ihn das zum absoluten Virus-Experten und zur letzten Hoffnung der Menschheit?
Neben der Inszenierung hapert’s hie und da mit Dialogen und der eigentlichen Geschichte, aber unterm Strich ist das Tempo des Filmes ist einfach zu gelungen, als dass irgendeiner von den Punkten der Sache ihren Spaß nehmen könnte.

Im Finale gibt es sogar zünftiges Resident Evil-Feeling, wenn die beiden Actionhelden (Pitt bekommt nämlich relativ früh einen Sidekick an die Seite gestellt) durch Labore pirschen. Man merkt jedoch, dass der Schlusspart eilig neugedreht wurde, um den für den Verleih zu grausamen Originalschluss zu ersetzen. Die Geschichte selbst wirkt nahtlos zu Ende erzählt bzw. bis zu dem Punkt gebracht, wo sie vorerst stoppen soll.
Der Rest des Abschlusses ist hingegen sehr abrupt, vor allem, weil ein im letzten Drittel als sehr essenziell eingestuftes Problem sich einfach von alleine löst. Da merkt man deutlich, wo die Schere angesetzt wurde. Aber für so etwas und die anderen offenen Fragen gibt es dann die vollständige BluRay-Version – sogar mit ein paar Blutspringbrunnen, so wird gemunkelt.

Fazit

Marc Forsters World War Z ist eine mordsmäßig spannende Hatz rund um den Planeten geworden. Story und Action halten sich die Waage und die Inszenierung ist, von kleinen Wackelkamera-Aussetzern abgesehen, vollends gelungen. Brad Pitt als Normalsterblicher ist eine wohltuende Abwechslung und die Spannungsschraube permanent fest angezogen.
Stören tun nur Kleinigkeiten – und der unpassende Schluss, der sich nicht nur sehr nach Versatzstück anfühlt, sondern den Zuschauer darüber hinaus um die Lösung eines zuvor etablierten Problems betrügt.

Nothing

Vincenzo Natali ist einer dieser Menschen, die mit etwas Unerwartetem aus dem Nichts kommen und alle überraschen. In seinem Fall war das Unerwartete das Horror-Kammerspiel Cube. Als er fünf Jahre später sein Cypher vorstellte, wurde die Vorfreude schnell durch Desinteresse ersetzt. Zu erzwungen seltsam und zerstückelt wirkte der Sci-Fi-Film.
Mit Nothing  versuchte er 2003 dann etwas ganz anderes. Die Kritik beleuchtet, wieso den Wenigsten bekannt ist, dass dieser Film überhaupt existiert.



We can’t be dead, we have cable.

Story

Andrew ist ängstlich und noch ängstlicher, seit seine Mutter verschieden ist. Er  ist ein sogenannter Hikikomori – ein Mensch, der soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert hält und sich nicht vor die Tür wagt. Die Sache verbessert sich keineswegs, als sein Kindheitsfreund Dave ausziehen will und Andrew zu Unrecht von einer Pfadfinderin der Belästigung bezichtigt  wird. Dave hingegen ist egoistisch, aber ein kompletter Verlierer, der von seiner Freundin übers Ohr gehauen wird und deshalb mit einem Prozess wegen Veruntreuung von Firmengeldern sitzenbleibt. Gemeinsam beschließen die beiden Soziopaten, ihr zwischen zwei Autobahnbrücken gelegenes Heim zu verkaufen und einfach die Koffer zu packen und das Weite zu suchen. Doch prompt steht eine Behörde vor der Tür  und verkündet, das Haus in den nächsten Stunden abreißen zu müssen – Verstoß gegen Paragraph 23, zu nah an der Autobahn errichtet..
Im Nu sammeln sich so Demonstranten, Abrissunternehmen, Sondereinsatzkommandos und empörte Mütter vor der Tür des unbescholtenen Dous.
Doch dann wird es hell, ein grelles Licht flutet das Haus – und im nächsten Augenblick scheint die Welt verschwunden zu sein. Nur noch das Haus und ein Teil des Grundstücks existieren und sind umgeben von einer offenbar endlos weißen Fläche. Nach kurzem Zögern entscheiden Andrew und Dave sich, vom Hunger getrieben, das weite Nichts zu erkunden.

Kritik

Toronto ist eine schief und krumm gewachsene urbane Schändlichkeit, die direkt aus den Gehirnwindungen eines Jean-Pierre Jeunet entsprungen sein könnte. Man verstehe, wieso die beiden Antihelden die Ferne suchen. Zudem ihr Heim, eingepfercht zwischen röhrenden Autobahnen, ein wirklich jämmerliches Bild abgibt. Und hier endet das, was man an Nothing als gelungen bezeichnen könnte.
Die Grausamkeit der Welt mit ihren kleinen grausamen Menschen wird auf albern-überdrehte Weise gezeigt. Erwachsene spielen ihrem armem Kollegen Jungenstreiche und lachen dabei manisch, während der Betroffene wiederholt in Hundekot trampelt und leidend dreinblickt.
Das ist das Niveau, auf dem sich der Humor des Filmes so gut wie ständig bewegt. Denn entgegen den Erwartungen, die der Trailer wecken könnte, handelt es sich hierbei nicht um einen Thriller, sondern um einen Klamauk-Streifen der ganz überspannten Sorte.
Das soll nicht heißen, dass der humoristische Aspekt von Nothing gänzlich für die Füße sei, denn die ein oder andere Idee zündet dann doch. Zum Beispiel, dass als erstes eine Buddha-Statue  ins weiße Nichts geworfen wird, um dessen Stofflichkeit auszutesten, oder die Protagonisten darauf kommen, dass das Nichts aussehe wie Tofu – „der ironischerweise nach Nichts schmeckt.“
Dann aber ist der Film plötzlich wieder dermaßen geschmacklos albern, dass sogar Dumm und Dummer-Anhänger ins Schämen verfallen könnten. Die Weise, wie sich die Hauptpersonen sich im Sekundentakt zum Deppen machen, ist der im kultigen Film der Farrelly-Brüder ziemlich ähnlich. Vermutlich erhoffte sich Vincenzo Natali , einen ähnlich verrückten Spaß wie das Tim Burton-Debüt Pee-Wee’s irre Abenteuer abzuliefern , doch fehlt dem Film überdeutlich das grandiose Timing.
Wirklich unterhaltsam sind eigentlich nur die Spekulationen der beiden Vorzeige-Versager, die sich unablässig fragen, was der Grund für die bizarre Situation sein könnte. Von Alienentführungen über Zeitschleifen bis hin zur Vermutung, dass sie eigentlich Videospielcharaktere seien,  wird ein bunter Strauß an  Möglichkeit in Betracht gezogen und sogleich wieder verworfen.-

Zusammen mit den Figuren erhofft der Zuschauer sich vom Spaziergang die Aufklärung des Rätsels. Doch der Film denkt zu keiner Sekunde daran, Antworten zu liefern, und nutzt die volle Laufzeit dafür, stupide Blödeleien aneinanderzureihen, und das durchgehend bis zur unbefriedigenden Schlusseinstellung.

Das ganze Werk erweckt den Anschein, als hätte Regisseur Natali die Absicht verfolgt, eine Persiflage auf seinen bis dato größten Erfolg Cube zu drehen. Hier wie dort finden sich Menschen in einem mysteriösen neuen Umfeld wieder, das sie dazu zwingt, nicht nur mit den neuen Umständen, sondern vor allem miteinander zurechtzukommen. Doch wo das eine ein klaustrophobisches Spiel mit Urängsten ist, ist das andere einfach nur ermüdend.

Fazit

Nothing ist Natalis kolossal gescheiterter Versuch, nach seinen Mystery-Erfolgen ins Komödienfach zu wechseln. Geschichte, Schauspiel und Humor sind schrecklich überdreht und das interessant klingende Szenario wird einzig dafür genutzt, tumbe Kindereien aufeinanderzustapeln, die zu allem Überfluss oftmals auch noch hochgradig ideenarm wirken. Trotz allem kann man dem Film nicht ganz absprechen, auf eine wenig bekömmliche Weise kurzweilig zu sein, was zuvorderst aber daran liegt, dass man etwas erwartet, was nie geliefert wird.
Hier wurde eine gute Idee nicht für einen guten Film, sondern als Ausrede für schlechte Witze benutzt.

Man of Steel

Mit Dawn of the Dead überraschte er, indem er 2004 Romeros Klassiker zwar seiner Gesellschaftskritik beraubte, ihn aber mitreißend und einschneidend in die Moderne katapultierte. 300 deutete das Adaptionstalent an, das Watchmen – Die Wächter mit Bravour bestätigte. Hat der Mann eine Vorlage, dann kann er sie wie kein anderer in Film verwandeln.
Sucker Punch machte dann mit katastrophaler Deutlichkeit klar, was passiert, wenn ihm einer solchen Vorlage ermangelt.
2013 versucht Regisseur Zack Snyder mit Man of Steel, seine anfänglichen Erfolge wieder aufleben zu lassen. Mit berühmter Comic-Vorlage und niemand geringerem als Chrisopher Nolan und dessen Schreibgehilfen David S. Goyer (The Dark Knight Rises) als Storylieferanten an der Seite, soll ihm das gelingen, was Bryan Singers Superman Returns aus dem Jahr 2006 wegen seiner Treue zum Altmodischen missglückte, um Tür und Tor für die 2017 anstehende Justice League zu öffnen.

I am your father, Kal.

Story

Der Kryptonier Jor-El und seine Frau Lor-Van haben ehrgeizige Ziele. Nachdem sie erfolglos gegen die Zerstörung ihres Heimatplaneten angekämpft haben, bringen sie, die strenge Geburtenkontrolle missachtend, das erste natürlich gezeugte Kind seit langer Zeit zur Welt, stellen sie sich gegen den brutal revoltierenden General Zod und seine skrupellosen Handlanger, entwenden den Kodex des Volkes und schicken diesem mitsamt ihrem Neugeborenen in einer Kapsel ins All, kurz bevor ihr Heimatplanet in Stücke gerissen wird. Das Ziel des Flugobjekts lautet Erde, welches es unspektakulär erreicht, indem es auf das Land der Farmerfamilie Kent knallt, die sich des Knirpses annimmt und mit dem Namen Clark großzieht.
Der Junge wächst auf, ohne dass sein Geheimnis ans Tageslicht kommt und selbst um es weiß. Leicht hat er es nicht, denn die für seinen Organismus ungewohnte Strahlung der noch jungen Erdensonne überreizt regelmäßig seine Sinne. Dies und seine übermenschliche Stärke machen Clark zum Außenseiter in Schule und Leben.
In seinen 30ern streicht er durchs Land, hilft Menschen allerorts und versucht, das Geheimnis seines Ursprungs zu ergründen.
Ein Traum, der auf unerwünschte Weise in Erfüllung geht, als General Zod und seine Mannen in Raumschiffen aufkreuzen, die Auslieferung des letzten Kryptoniers einfordern und gleichzeitig mit der Ausrottung der Menschheit flirten. Ihr Ziel ist die Erschaffung eines neuen Krypton.
Und der zweifelnde Clark Kent wird zum  zweifelnden Superman.

Kritik

Auch Superman ist nur ein Mensch. Eine Erkenntnis, die nötig war, um den Stählernen in Zeiten mehrfach gebrochener Helden noch reizvoll zu machen. Es ist nur folgerichtig, dass Superman als Neugeborenes gezeigt wird, splitterfasernackt, vollkommen ungeschützt und wie am Spieß schreiend. Auch Überwesen wie er sind verletzlich und schutzbedürftig – und das, umso größer ihr Gerechtigkeitsempfinden ist. Auch wenn um sie herum Welten zugrunde gehen und im Hintergrund ein grimmiger Russel Crowe die Schergen Zods zu Dutzenden dezimiert.

Nach 20 Minuten ist Krypton Geschichte und Superman flitscht durchs All, um einen Wimpernschlag später mit brennendem Waschbrettbauch und viel Rambazamba eine Bohrinsel zu evakuieren, wo er die Zeit unter Wasser nutzt, um an seine schwere Kindheit als gemiedener Sonderling zu denken.
Wer nach Batman, Iron Man und Co. einen ambivalenteren Helden mit innerem Konflikt erwartet, liegt tendenziell richtig. Wer denkt, dass dieser von einer durchdachten, mit Überraschungen gespickten Story ummantelt wird, der wird enttäuscht. Die Geschichte ist banal, vorhersehbar und mit anderen Bildern unzählige Male zuvor erzählt worden. Das Motiv von General Zod (der übrigens aussieht wie ein Space Marine aus dem Warhammer 40.000-Universum) ist alles andere als verblüffend, sondern schon mehrmals durchgekaut und bereits ab dem Prolog deutlich erkennbar.
Eine banale Geschickte wird Origin-Stories von Superhelden im Regelfall verziehen. Einfach deshalb, weil Comicvorlagen nun mal so sind und die Basis für Weiteres schließlich irgendwie geschaffen werden muss. Doch kann das „Andere machen es auch nicht besser“-Argument nicht unendlich oft als Ablass herhalten. Erst recht dann nicht, wenn man versucht, damit etwas einzuleiten, das vier Jahre später Marvel’s The Avengers in seinem Fundament erschüttern soll.
Davon ab ist man nicht ohne Erfolg bemüht, den dürren Plot wenigstens halbwegs schlüssig zu erzählen. Auch wenn man als Zuschauer schlucken muss, dass Superman die Katastrophen, für deren glimpflichen Ausgang der sorgt, förmlich anzieht, und der Film sich trotz langer Laufzeit nicht die Zeit nimmt, Logikschwächen auszubügeln. Weshalb Reporterin Lois Lane einfach so durch das offenkundig außerirdische Flugobjekt lustwandeln darf, das in der Arktis von Regierungsbeamten umzäunt und mit höchster Geheimhaltungsstufe versehen wurde, das macht der Film zum Beispiel nicht ganz deutlich. Außerdem sind die Dialoge manchmal gefährlich nah an der Grenze zu schlimm, strengen sich aber an, diese Grenze nie ganz zu überschreiten. Das trifft auch auf viele andere Dinge zu. Muss Superman als Kind denn wirklich Platon lesen, damit wir verstehen, was für ein einzigartiger Junge er doch ist?
Dass man den Zuschauer für völlig begriffsstutzig hält und anstatt die eindeutigen Bilder für sich sprechen zu lassen, vorsichtshalber einen Einstein-Verschnitt vor einem Haufen dumme Fragen stellender Soldaten noch einmal alles erklären lässt, rückt die Sache leider in kein besseres Licht. Zudem des Weißkittels beste Idee dann doch nur ist, bei akuten Schwierigkeiten mit der geballten Faust einmal kräftig auf das Problem zu schmettern.
Aber es gibt auch feine Ideen. Zum Beispiel, dass unser Held in Zeiten der Ratlosigkeit in einer Kirche nach Antworten sucht. und, ganz der Erdenvater, dort auch fündig wird.

Dann ist da ja noch das ewig gültige Snyder-Standard-Argument: Schöne, schöne Bilder.
Wenn der Herr auch kein überzeugender Geschichtenerzähler ist, ein großer Ästhet steckt in ihm ganz ohne Zweifel. Und ein recht ordentlicher Regisseur noch dazu. Das führt dazu, dass wir eine erzählerische Ideenlosigkeit in nicht nur ziemlich hübschen, sondern auch sehr unterhaltsamen Bildern präsentiert bekommen. Wie so einiges von Herrn Snyder fühlt sich also auch Man of Steel auf schale Weise gut an. Ein „gut“, das sich ab Minute 90 enorm zu steigern weiß, weil dann eine Schlacht einsetzt, die für die verbleibenden  50 Minuten des Filmes andauern wird. Aber es lässt einen auch merkwürdig kalt, wenn da in Kleinstarbeit die ganze Welt zwischen trudelnden Helikoptern, gefällten Hochhäusern und dröhnenden Terreformern einzuknicken droht.
So geht und ging es vielen Zuschauern und mehr als nur einmal wurde die etwas unsichere Frage gestellt, woher es denn wohl komme, dass dieses absolute Maximum an darstellerbarer Zerstörung unseres Heimatplaneten uns so seltsam ungerührt lässt. Die Antwort darauf ist eine denkbar einfache: Weil uns der Protagonist und alle anderen Figuren der Diegese kaum wichtig sind. Betrachtet man es genauer, stellt man fest, dass bisher in keinem Snyder-Film so etwas wie eine nennenswerte Charakterentwicklung vorkam. Bei Man of Steel gesellt sich erschwerend hinzu, dass da eigentlich auch kaum was existiert, das sich entwickeln könnte. Obwohl der Film fast 2 ½ Stunden die Geschichte von Superman erzählt, weiß man am Ende nicht so recht nicht, wer dieser komische Knilch im Anzug eigentlich ist. Klar, das passt irgendwie, denn als Kind zweier Welten, das nirgends beheimatet und willkommen ist, ist so eine saftige Identitätsstörung ganz gewiss nicht unglaubwürdig. Aber wollen wir Filme doch nicht für etwas loben, das sie gar nicht wollen. Auch wenn Henry Cavill sich anstrengt, in jeder Szene schwermütig und zerrissen dreinzuschauen, erhält sein Charakter nicht die Tiefe, die die neue und düstere Version dieser Geschichte für sich so gerne in Anspruch nehmen möchte.

Fazit

So frisch, düster und einzigartig, wie der abermalige Superman-Neustart gerne wäre, ist er nur in seltenen Momenten. Dafür ist die Geschichte zu eindimensional und altbacken und die Charaktere sind trotz der großen Darsteller mit Hang zu depressiven Blicken einfach nicht stofflich genug.
Zack Snyders Talent, lahme Dinge rasant und intensiv  zu inszenieren, entschädigt aber auch bei Man of Steel über weite Strecken und macht den Film zu einem audiovisuellem Genuss, dessen Reize einen dazu verführen, den vielen Mängeln gerne mit Nachsicht zu begegnen.

KW 30 – The Avengers – Age of Ultron, The Flash, Man of Steel 2, Justice League, District 10, Dead Space, Star Wars, Chronicle 2

Die Comic-Con und ihre Früchte

Es war wieder so weit in San Diego. Die Comic-Con residierte und in Folge gab es natürlich mehr Superhelden- und Sci-Fi-News, als in so gut wie jeder anderen Woche des Jahres. Entsprechend schwer war es, Wichtiges von nicht ganz so Wichtigem zu scheiden.

Am Ende des Marvel-Programms taperte Joss Whedon auf die Bühne und ließ die Katze aus dem Sack. Der The Avengers-Nachfolger hat einen Namen: The Avengers – Age of Ultron. Ultron ist eigentlich ein durchgedrehter Roboter, der von Ant-Man gebastelt wurde und nun ganz gerne die gesamte Menschheit ausrotten möchte. Whedon sagte aber auch, dass die Entstehungsgeschichte des wütenden Blechkameraden eine andere sein werde – Ant-Man wird nicht sein Erschaffer und auch nicht im Ensemble-Film auftauchen.

Wer das Ganze direkt aus dem Mund des Meisters hören möchte, dem sei das Video empfohlen:

Und nach all den ungezählten kleinen und großen Marvel-News nutzt endlich auch mal DC die Comic-Con, um eine Bombe platzen zu lassen. Zuallererst wurde verkündet, dass 2016 The Flash wieder auf die Leinwände kommen soll. Außerdem gibt es bereits 2015 Man of Steel 2. Und dieser Film wird nicht bloß ein weiteres Abenteuer von Superman, sondern eine Kooperation zwischen Superman und Batman werden (wer auch immer in zwei Jahren Christian Bales Nachfolger sein wird).
Doch sollen die beiden Haudegen nicht in friedlicher Kooperation miteinander stehen, sondern sich zänkisch bekriegen. Ausreichend Comics mit dieser Thematik hat es ja gegeben. Man darf sich also freuen, dass auch DC mal etwas wagt. Zack Snyder wird wieder Regie führen und Batman-Guru Christopher Nolan wird als ausführender Produzent tätig sein.

2017 ist es dann Zeit für den seit Ewigkeiten geplanten Avengers-Gegenentwurf Justice League.

Auch hierzu ein kleines Video direkt von der Veranstaltung:

Andere Superhelden in anderer Ausrichtung

Außerdem gibt es Neuigkeiten vom eigentlich schon totgeglaubten Disctrict 9-Nachfolger District 10. Regisseur Blomkamp gab preis, dass es einen 18-Seitigen Entwurf gebe, dessen Grundidee er als, Zitat, „really fucking cool“ bezeichnete. Doch um sogleich der Ernüchterung wieder das Feld frei zu räumen: Er wird in absehbarer Zukunft nicht daran arbeiten.
Dafür ließ er aber anklingen, dass er eventuell an einem neuen Star Wars-Projekt beteiligt sein werde, was – wenn man es genau betrachtet – die eigentlich viel größere News darstellt.

Ebenso schweigsam war es um Electronic Arts‘ Sci-Fi-Horror-Adaption des Videospiels Dead Space. Auch hier gab es die Bestätigung, dass das Projekt durchaus noch nicht verstorben sei. Es gebe sowohl einen Drehbuchschreiber als auch einen Produzenten. Man sagte außerdem, dass es keine vorlagentreue Videospielverfilmung werden würde, da man sich sonst zu nah an Alien und Event Horizon orientieren würde. Stattdessen soll der Protagonist auf andere Weise in den Fokus genommen werden und seine Geschichte kinogerecht aufbereitet werden. Auch wenn das vermutlich nur heißt: Mehr Action, weniger grusel.

Chronicle-Autor Max Landis ist nicht mehr beim Sequel Chronicle 2 involviert. Bereits vor Monaten verließ er das Projekt, nachdem sich das Studio erst nicht mit seiner düsteren Fassung zufriedengeben wollte und auch im Anschluss nicht bereit war, einzulenken. Das Projekt wird nun unter der Feder von nicht genannten Ersatzautoren verwirklicht.