Riddick

Pitch Black kostete 23.000.000 Dollar und spielte ein Vielfaches ein, Riddick: Chroniken eines Kriegers sollte der ganz große Wurf werden, verschlang fast fünfmal so viele Münzen wie der Vorgänger und floppte enorm. Somit musste Teil 3 Riddick: Dead Man Stalking zurück zu den Anfängen der Reihe, finanziell wie inhaltlich.

So this… this ain’t nothing new.

Story

Der frischgebackene Herrscher Riddick will seinen Heimatplaneten finden. Doch sein Stab betrügt ihn. Ein machthungriger Untergebener führt ihn zum falschen Planeten, um ihn dort zu morden. Riddick kann fliehen und scheppt sich verletzt über das feindselige Gestein. Nicht nur die dort ansässige Tierwelt will dem Furianer ans Leder, er muss auch zwei Söldnertrupps gegeneinander ausspielen, denn nach den 10 Jahre zurückliegenden Ereignissen von Pitch Black ist das Kopfgeld auf ihn in den meisten Ecken der Galaxie noch gestiegen. Und einer der Anführer hat eine ganz persönliche Rechnung mit dem Aussätzigen zu begleichen.

Kritik

Der Anfang bestätigt bereits, was der Trailer verspricht: Riddick ist nicht mehr Riddick, sondern wieder Pitch Black und trotzdem – je nach Auffassung vielleicht auch deswegen – durch und durch Riddick. Zusammen mit dem Budget wurden auch die Star Wars-Ambitionen des Sequels Chroniken eines Kriegers zurückgeschraubt. Keine zahlreichen Planeten mehr, keine fantasievollen Völker mitsamt Diplomatie, keine weitgespannte Mythologie und auch keine Necromonger. Die versprochene Reise in die Zwischenwelt bleibt aus. All das wurde über Bord geworfen. Zurück blieb, womit in Pitch Black vor nunmehr 13 Jahren alles seinen Anfang nahm.
Ein kleiner Film über einen wütenden Mann, der seit Teil 1 nichts dazugelernt hat, da er dort schon alles konnte. Aber es fehlen auch die großen Pläne, das Epische und der Mut, ein völlig neues Franchise um den brodelnden Antihelden aufzuziehen. Auch das ist Opfer fehlender Gelder geworden. Und so machte man das Beste draus und Vin Diesel widmete sich seinem Herzensprojekt und Lieblingscharakter. Und er tat was er konnte. Richard B. Riddick ist nun wieder kantiger und schmutziger, taff aber unsympathisch. Wieder der Schwerverbrecher aus dem ersten Teil, der zwar finsteres Charisma ausstrahlt, dem man aber zu keiner Tageszeit begegnen möchte und der nie einen Hehl aus seiner totalen Überlegenheit macht. Er selbst sagt es. Der Fehler, zivilisiert zu werden, muss umgekehrt werden. Gesagt, getan. Seine Zeit als Politiker war ihm ganz offenkundig eine Lehre. Zurück in die Zeiten der raubtierhaften Unberechenbarkeit. Passender Weise mit hyänenhaftem Schoßhund.

Die ersten Minuten vergehen schweigend. Der Held mit umgekehrten Vorzeichen hat mehr Wunden, als er lecken kann, und muss sich gegen die Gefahren eines durch und durch menschenfeindlichen Planeten durchsetzen. Wer Riddick kennt, der weiß aber, er ist zäher, gerissener und im Zweifelsfall eben sturer als jeder mögliche Gegner, ob nun Mensch, Tier oder anderes. Anfangs wird alles, was geschieht, noch mit Riddicks Stimme, grollend, gurgelnd und tief wie der Erdkern mit machohaft knappen und zynischen Sprüchen kommentiert. Schade nur, dass seine zahlreichen Onliner selten einfallsreich und dafür umso öfter ganz schön dämlich sind. So ist der Held nicht annähernd so cool, wie er sein will und könnte. Aber Riddick ist immer noch Riddick und damit immer noch basierter, abgebrühter und so groovy wie fast alle anderen Einzelkämpfer des Filmuniversums zusammen.
Umso gewagter die Entscheidung, eine ganze Weile nach dem Epilog nicht über Riddicks breite Schultern hinweg zu schauen, sondern über die der Söldnergruppen, die Jagd auf den Furianer machen und dabei in bekannter Manier und ohne Kraftanstrengung dezimiert werden. Auch das erinnert an Pitch Black, doch will man spätestens seit dem zweiten Teil schlichtweg mehr vom rüden Glatzkopf sehen und weniger vom Rest, der eh nur dazu dient, den Protagonisten triumphieren zu lassen. Schließlich ist es sein Film. Entsprechend groß ist die Fallhöhe zwischen Einführung dem Katz-und-Maus-Spiel, das nie spannend wird, da Riddick zu keiner Sekunde die Kontrolle zu verlieren scheint. Darüber hinaus behält er sie durch nicht sehr einfallsreiche Mittel. Dieser Part bietet bloß Genredurchschnitt. Inklusive einer duschenden Katee Sackhoff (Battlestar Galactica).
Sobald die Aufmerksamkeit wieder auf dem Titelgeber liegt, macht Riddick aber auch wieder Laune. Das Tempo im letzten Drittel wird ein gutes Stück gesteigert, die Einzelteile fügen sich zusammen und es bleibt unoriginell, dabei aber auch gehörig unterhaltsam.
Die Bezüge zu den ersten beiden Teilen stellen sich als reichlich bemüht heraus, sind aber wenigstens vorhanden. Auch ist es ja leider fast schon guter Genreton, dass sich diverse Figuren reichlich stupide aufführen und die sinnvollsten und naheliegendsten Möglichkeiten nicht ergriffen werden, damit der Film nicht verfrüht endet. So was nagt an Spannung und Stimmung, kann den Sci-Fi-Reißer aber nicht kaputt machen.

Fazit

Riddick kehr wie erwartet ganz tief zu den Wurzeln zurück und setzt alles auf Null. Das funktioniert ähnlich gut wie einst in Pitch Black, lässt die ausufernde Fantasie des zu Unrecht oft gescholtenen Sequels aber wieder in der Versenkung verschwinden.
Ein sehenswerter Genrefilm, aber auch trauriges Zeugnis einer vom zahlenden Publikum abgelehten Chance.

Arrow – Staffel 1

Der große Erfolg von Marvels ‚Cinematic Universe‘ war ein Ruf, dem bereits viele Leinwandhelden aus deutlich kleinerem Hause folgten. Während Chronicle, Misfits und Konsorten auf der Superhelden-Welle ritten, gelang Comic-Riese DC nie so recht der Aufsprung. Batman ausgenommen, bleiben nur klägliche Versuche wie Green Lantern. Erfolgreich war DC nur mit kleinen Marken wie R.E.D. und Watchmen.
Das soll sich nach dem Abdanken des Nolan-Batman ändern. Nicht nur mit Man of Steel und dem Justice League-Film, sondern auch mit der TV-Serie Arrow, die aktuell im deutschen Fernsehen anläuft.


You know I would never willingly be a part of anything like this.

Story

Oliver Queen ist ein Playboy, wie er im Buche steht. Arrogant, dekadent und ohne respektlos gegenüber allem und jedem. Während er auf der Yacht seines Vaters gerade seine Freundin mit deren Schwester betrügt, bringt ein Sturm das Schiff zum Kentern. Oliver kann sich auf eine scheinbar menschenleere Insel retten.
Fünf Jahre später kann er ein Schiff auf sich aufmerksam machen und in die Heimatstadt Starling City zurückkehren. Der Totgeglaubte gibt sich nicht bloß ungewohnt introvertiert, sondern ist zudem ein perfekter Kämpfer mit Faust, Fuß, Pfeil und Bogen geworden. Seine Mutter teilt sicht mittlerweile mit einem ehemaligen Arbeitskollegen des verblichenen Vaters das elterliche Bett und Olivers damalige Partnerin Laurel hält nur wenig von dessen Rückkehr, schließlich betrog Oliver sie mit ihrer Schwester und brachte ihr anschließend den Tod.
Kurz vor seinem Ableben auf hoher See händigte Olivers Vater Robert seinem Sohn eine Liste aus, auf der die Namen aller stehen, die zusammen mit ihm Unglück über Starling City brachten. Und damit hat der ehemals sinnentleer vor sich hinfeiernde Snob plötzlich eine Mission.
Als Oliver sich ein grünes Kostüm schneidert und als maskierter Arrow anfängt, die Liste seines Vaters abzuarbeiten, stellt er fest, dass seine eigene Mutter bis zum Hals in den zwielichtigen Machenschaften steckt, die er zu beenden trachtet.
Darüber hinaus wird er von der Polizei wegen Selbstjustiz gejagt, insbesondere von Detective Quentin Lance, der Vater von Laurel und ihrer verstorbenen Schwester. Laurel selbst bandelt zwischenzeitlich mit Olivers bestem Freund Tommy an, mit dem Oliver einen Nachtclub aufzieht, um seine Operationen zu tarnen. Nach Außen hin muss Oliver weiterhin den hedonistischen Lebemann spielen, während er die Unterwelt Starling Cities in grünem Kostüm aufmischt und einer großen Verschwörung auf die Schliche kommt.

Kritik

Ein junger Geldsack, der seine eigene Moralität entdeckt und mit Geschick und Technikeinsatz inkognito als Maskenträger die Straßen seiner Heimatstadt reinwäscht. Klingt, als hätte man das schon zwei oder gar dreimal irgendwo gesehen. Und das ist eigentlich auch eine schöne Meta-Synopsis von Arrow. Nach einem vielversprechenden Anfang rutscht die Serie schnell in die generischen Gewohnheiten einer durchschnittlichen Crime-Serie ab. Der Held hat austauschbare Probleme, die halbherzig ausformuliert werden und für das große Ganze völlig irrelevant sind. Zwischendurch sucht er sich ein Ziel und bringt es nach 45 Minuten auf die ein oder andere Weise zur Strecke. Das war’s. Das Ende von Staffel 1 möchte gerne rasant und spannend sein, ist aber weiterhin nur Mittelmaß und steht im Schatten der wirklich gelungenen ersten paar Episoden. Das Finale ist gerüstet mit dem guten alten Zeitbombe-hat-Digitalem-Countdown-Spannungstrick, mit dem man bekanntlich gar nichts falsch machen kann.
Der Punkt ist aber, dass Arrow trotzdem die meiste Zeit über gut zu gucken ist und selten richtig ärgert oder langweilt. Einige Plots sind hochwertiger und weniger löchrig als andere und einige Gespräche, Eingeständnisse und Erkenntnissvorgänge weniger doof und pathetisch als andere. Wenn es dann aber darum geht, Juwelendiebe ins Netz zu bekommen, haben die Plots trotzdem reinrassiges A-Team-Niveau erreicht.
Was die Serie interessant und in gewisser Weise auch merkwürdig macht, ist ihre Hauptfigur. Oliver Queen aka The Hood/Die Kapuze ist ein menschlicher Held mit scheinbar übermenschlichen Kampffertigkeiten. Bemerkenswert ist, dass die ihn verfolgende Polizei durchaus Recht hat. Er ist moralisch keineswegs überlegen, sondern fällt Urteile über Einzelpersonen nach seinem eigenen und selten vollständig nachvollziehbarem Kodex. Er tötet, weil es ihm an Anderem fehlt. Sein Sinn ist es, die Rechnungen eines Mannes zu begleichen, von dem er genaugenommen gar nicht weiß, warum er das tat und ob seine Motive rechtens waren.
Er ist charmant und schlagfertig – jedenfalls möchte die Serie das gerne vermitteln. Jemand, der durch intellektuelle oder gar ethische Überlegenheit punktet, das ist er jedoch nicht. Stattdessen vergleicht er seine Zielpersonen, oder besser Opfer, mit Krebsgeschwüren, die es zu entfernen gilt, um die Stadt zu revitalisieren. Oder zumindest nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Die Bösewichte haben die Stärke des Geldes auf ihrer Seite, der Held die Stärke des Körpers, nicht etwa die der Ethik. Die Ambivalenz seines Charakters ist dabei nur folgerichtig, denn der Junge, der auf der Insel zum Mann heranreifte, war kein guter Mensch. Er konnte dort stärker werden, aber nicht besser. Zudem die Regeln, nach denen er dort zu spielen hatte, um am Leben zu bleiben, ebenfalls keine sauberen waren.
Ob die Macher der Serie, die bezeichnenderweise mehr Krimiserien- als Comicerfahrung haben, das auch im Blick hatten, ist jedoch anzuzweifeln. Denn Arrow versucht den Möchtegern-Helden immer wieder als noblen Rächer mit weißer Weste zu rehabilitieren, indem sie ihn die Ausübung von Selbstjustiz aufs Schärfste zu verurteilen lässt. Nur dass ihn dies in Anbetracht seiner Taten und Motive mehr scheinheilig denn rechtschaffen dastehen lässt. Da Stephen Amell den bogenschießenden Jungspund darüber hinaus als kühlen, unnahbaren Burschen mit starren Gesichtszügen spielt, ist der Protagonist in erster Linie eines: Unsympathisch. Und das war dann ganz gewiss nicht die Absicht der Seriengründer, die hier definitiv ein Prime-Time-Produkt vor Augen hatten.
Dazu kommt, dass in fast jeder Folge unsauber gearbeitet wurde und abstruse Logikfehler, die sich ohne viel Aufwand hätten vermeiden lassen, der dargestellten Welt ihre Glaubwürdigkeit entreißen. In Arrow ist es keine Seltenheit, dass Polizisten am Feierabend enorm wichtige Beweisstücke auf ihren Schreibtischen liegenlassen und jeder Dahergelaufene ins Dezernat spazieren und ungestraft alles einsacken kann. Oder dass der neunmalkluge Held nicht zu wissen scheint, dass es nicht zur Ausbildung eines IT-Spezialisten gehört, die Herkunft von Pfeilspitzen herauszubekommen. Und dass der markierte Bogenschütze nie enttarnt wird, obwohl er lediglich eine Kapuze und manchmal ein wenig Makeup trägt, ist noch einen deutlichen Grad bemerkenswerter als bei z.B. bei DC-Kollege Batman, mit dem er sich außerdem auch noch die Popularität seines Playboy-Gesichts teilt. Nur dass Mr. Arrow sich zehnmal auffälliger verhält als die Fledermaus und in seinem Aufzug ständig vor Verwandten und Bekannten rumturnt.
Dass Figuren beizeiten völlig verquere Entscheidungen treffen und selten dumme Dinge sagen, ist ein Muster der Serie, das immer wieder anzutreffen ist.
Tatsächlich werden die Serie und ihr Protagonist Oliver Queen mit fortschreitender Laufzeit nicht komplexer, sondern weitaus flacher als sie Anfangs noch versprechen. Je mehr man über die Hintergründe in Erfahrung bringt, desto uninteressanter wird die Angelegenheit. Am Ende bleibt als einzig interessanter Aspekt die aufgesetzt wirkende Dichotomie zwischen Comicheld und Selbstjustizfanatiker bestehen. Alle Nebenplots sind blanker Durchschnitt, alle Figuren viel zu statisch. Einzige Ausnahme ist der manische Polizisten-Vater Quentin, dem Paul Blackthorne eine rauchige Noir-Bitterkeit verleiht. Nur leider wird die geschriebene Figur dem sympathischen Schauspiel niemals gerecht.
Später kriegt der Schütze Sidekicks an zur Seite gestellt, die nie mehr als klassische Sidekick-Aufgaben erfüllen. Meist sind sie moralische Instanz oder Stichwortgeber. In erster Linie scheinen sie aber dafür da zu sein, damit die Hauptfigur jemanden hat, mit dem sie Gespräche führen kann, weil die 45 Minuten sonst nicht gefüllt würden.

Fazit

Arrow hätte eine bemerkenswerte Serie werden können, wenn die Geschichte nicht über 23, sondern über 9 Folgen erzählt worden wäre. So gibt’s zwischen dem spannenden Anfang und dem lapidaren Ende viel, viel, viel Leerlauf und uninteressantes Füllmaterial.
Was bleibt, ist gediegene Sonntagnachmittag-Unterhaltung. Eine Crime-Serie, die so tut, als wäre sie ein Comic. Und ein Comicheld, der mit seiner Mischung aus weißem Ritter und gefährlichem Lokalpatriotismus eine ziemlich irritierende Mischung darstellt, von der dank des einschläfernden Spiels Stephen Amells aber nichts übrig bleibt.

Und wieso die Serie hier eine Kritik bekommt, obwohl ein bogenschießender CSI-Verschnitt mit Sci-Fi rein gar nichts am Hut hat? Nun, zum einen wegen dem Technikschnickschnack, der von Gut und Böse ins Feld geführt wird, zum anderen weil sie später unter Garantie ins Justice-League-Universum integriert wird.
Vor allem aber, weil in Staffel 2 Flash auftauchen und die Serie so ihre Sci-Fi-Präfix verleihen wird.

The Avengers 2: Age of Ultron – Erster Teaser (vorerst) online

Wer hätt’s gedacht. Es ist ein erster (Titel)teaser von The Avengers-Nachfolger aufgetaucht.
Die Umstände, unter denen dies passiert ist, lässt die Qualität des Materials erahnen – es wird vermutlich nur eine Frage von Minuten, höchstens Stunden sein, bis das Video entfernt wurde. Also: Schnell gucken und erste Schlüsse ziehen.

The Book of Eli

Obwohl The Book of Eli das erste gemeinsame Filmprojekt der  Hughes-Brüder seit From Hell gewesen ist, war die Aufmerksamkeit nicht sonderlich groß. Die große Begeisterung für Endzeitwüste blieb gemeinsam mit Mad Max in den 80ern zurück. The Book of Eli schickte sich 2010 an, sie wieder zu entflammen.

I walk by faith, not by sight.

Story

Die Welt ist ein sandiger Scherbenhaufen. Jeder ist jedem der schlimmste Feind, Mitgefühl wich Kannibalismus und Wegelagerei. Eli wandert durch diesen Haufen und geht seiner Mission nach. Ein ganz bestimmtes Buch will er zu einem ganz bestimmten Ort bringen und niemand darf sich ihm entgegenstellen.
Dieses ganz bestimmte Buch will Carnegie in seinem Besitz wissen, der hundsgemeine Bürgermeister seiner neugegründeten Stadt. Da Eli sich seinem Rabaukentrupp nicht anschließen und ihm erst recht nicht die Lektüre überlassen möchte, fackelt er nicht lange und erklärt den Reisenden mach den Reisenden, den eine geheimnisvolle Kraft zu beschützen scheint, zu Freiwild.

Kritik

Um gleich auf den Punkt zu kommen, es fehlt an originellen Einfällen, die an sich hübsche Endzeitwelt mit Pepp füllen. Toll gefilmt ist das Ganze und dazu in einen atmosphärischen Hauch von Sepia getaucht, doch die zündenden Ideen bleiben einfach aus. Stattdessen trifft ein Reisender auf die typischen Gefahren der unzähligen postapokalyptischen Welten. Die einen wollen Deine Schuhe, die anderen den darin befindlichen Fuß in ihrem Magen, aber kaum jemand will dir was Gutes. Und wenn doch, ist er entweder ein hübsches Mädchen oder ein freundlicher Greis.
Das trägt ein wenig dazu bei, dass man sich an 80er-Oldies, als Endzeit noch en vogue war, erinnert fühlt. Trotzdem ist nicht alles Mus im Glas, denn ab und an gibt es dann doch ein paar stimmungsvolle Ausreißer.

Gary Oldman spielt seine diabolische Rolle, die ansonsten die Tiefe eines Groschens hat, standesgemäß engagiert. Wweswegen man aber auch sogleich darüber informiert ist, welche Funktion der Ehrenwerte hat wird und wen er verkörpern soll. Denzel Washington ist eine eindrucksvolle Erscheinung und wirkt mit seinem grauen Bart ziemlich verkleidet. Gut sieht es aus, wenn er seiner Vagabundentracht rabiat wie ein Pürierstab durch eine Übermacht an Prügelknaben wirbelt. Vor allem die Gefechtskamera mit ihren durchkomponierten Fahrten verdient Lob und wertet die Angelegenheit kurzfristig sehr auf. Auch der Rest des Filmes hat einen durchweg ansprechenden Look und Kameramann Don Burgess (Priest, Source Code, Spider-Man) kriegt ein paar wunderschöne Bilder auf Film gebannt. Doch die völlig überladene Musik verrät schon, was der Inhalt einlöst: The Book of Eli malt Moral und Geschichte mit dickem Filzstift und schnörkelhaften Initialen.

In dieser Tradition steht auch die Figurenzeichnung, denn alle außer Eli sind schrecklich matte Strichzeichnungen der Stereotypen-Schablone. Und Eli selbst ist ein Christ, dem sein Glaube Superkräfte verleiht, der nie schläft, viele fromme Sprüche auf Lager hat und dessen einzig hervorstechend Eigenschaft ist, dass er trotzdem so stoisch und gnadenlos ist, dass er auf den ersten Blick gar nicht zu seiner Figur beziehungsweise dem Neuen Testament passen will.
Da gut inszenierte Gewöhnlichkeit aber trotzdem nicht langweilig sein muss, sorgt The Book of Eli eben doch für ein bisschen für Unterhaltung, wenn auch nicht übermäßig viel.
Das Ende, man mag es gar nicht glauben, legt dafür ein paar Schippen drauf, basiert auf einer durchaus schnieken Grundidee und lässt es noch bedauernswerter erscheinen, dass der ganze Rest des Filmes keine weiteren guten Einfälle aufweist. Die Moral, die das Gesamtwerk transportiert ist allerdings in jedem Fall höchst fragwürdig.

Fazit

Schön gefilmte und halbwegs unterhaltsame One-Man-Show Denzel Washingtons, der sich durch hübsche Bilder und ein einfallsloses Drehbuch kämpft, um am Ende für eine höchst zweifelhafte Moral zu werben.

KW 38 – Star Wars Spinoffs, Man of Steel 2, Batman, Gravity

Nachdem sich in jüngster Vergangenheit wieder recht wenig getan hat… tut sich auch weiterhin nicht viel.
Aber immerhin gibt es ein paar News zu dem, was alle erwarten und befürchten. Star Wars und der neue Batman – wenn auch nicht in einem einzigen Film.

Dass diverse Spinoffs neben den eigentlichen Star Wars Fortsetzungen in althergebrachter Episodenform in Planung sind, ist lange bekannt. Nun wurde etwas verlautbart, das interessant ist, aber nicht jeden glücklich machen dürfte. Scheinbar geht man nämlich auf Nummer sicher und lässt die Auskopplungen „Origin Stories“ sein. Sprich: Wir werden zu sehen bekommen, wie die frühen Tage und Abenteuer von Han Solo, Prinzessin Leia, R2D2 und Co. ausgesehen haben. Etwas enttäuschend deshalb, weil man so –zumindest vorerst – die Chance, im märchenhaften Star Wars-Universum völlig neue Geschichten in völlig neuen Feldern zu erzählen, nicht ergreifen möchte.

In einem Interview gab Zack Snyder bekannt, dass der neue Batman, gespielt von Ben Affleck (zur Das-Kann-Doch-Gar-Nicht-Angehen!-Debatte geht’s hier) zumindest als Person noch düsterer sein wird, als die Interpretation Christopher Nolans. Das heißt nicht, er ginge unnachsichtiger und brutaler zu Werke, sondern seine Psyche soll in einem labileren Zustand sein. Konkret heißt das: Wir sehen einen schon etwas in die Jahre gekommenen Fledermausmann, der einiges durchlitten hat und als müder, ausgelaugter Mann sein Gotham bewacht. Als solcher wird er dann in Man of Steel 2 gegen Superman antreten.
Klingt nach einer sinnvollen Neuausrichtung – doch dachte man das auch schon bei Znyders Man of Steel.

Als Dreingabe der zweite TV-Spot zu Gravity, welche bereits jetzt als Sci-Fi-Film des Jahrzehnts gehandelt wird und diverse Male mit Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum verglichen wurde. Viel Spaß.

Last Days on Mars – Erster Trailer

Die erste bemannte Marsmission. Eine senationelle Entdeckung: Bakterien. Von diesem Fund euphorisiert, werden die Vorschriften etwas großzügiger ausgelegt und man schwärmt aus, um weiter Proben zu nehmen.
Als jemand plötzlich zusammenbricht und seltsames mit ihm geschieht, stellt sich heraus, dass die außerirdische Entdeckung viel lebendiger ist, als es den Anschein hatte. Und dann geschieht etwas, das bereits in zig anderen Sci-Fi-Horrorfilmen zu sehen war. Soweit der Trailer.
Der Name Liev Schreiber und eine ordentliche imdb.-Wertung von bisher 7.2 lassen jedoch darauf hoffen, keinen Bodyhorror nach Schema F serviert zu bekommen.

Universal Soldier: Tag der Abrechnung

John Hyams bemüht sich ein zweites Mal, die Universal Soldier-Reihe wiederzubeleben. Dieses Mal mit noch mehr Mut zum Wandel und zu Experimenten. Und mit weniger Jean-Claude Van Damme.

There is no end. Always another.

Story

John lebt ein beschauliches Leben mit Frau und Kindern. Bis eine Gruppe von Maskierten ins Heim eindringt und John ins Koma prügelt, nachdem die Familie vor seinen Augen hingerichtet wurde.
Monate später wacht er im Krankenhaus auf und findet sich vor den Trümmern seines Lebens wieder. Alles, was er hat, ist ein Gesicht. Und dieses Gesicht scheinen auch die Ermittelnden zu kennen. Zu sehen ist  Luc Deveraux, der ihnen und den meisten Zuschauern als Teil des Universal Soldier-Programms bekannt ist.
Schnell muss John feststellen, dass seine Identität nicht das ist, was sie zu sein scheint. Auf der Suche nach Deveraux, Antworten, Rache und sich selbst begegnet er nicht nur einer alten Freundin, sondern auch Magnus einer kaltblütigen Killermaschine, die John auf Schritt und Tritt verfolgt.

Kritik

Nichts für Epileptiker, und das ist keine einfach dahingesagte Spaßwarnung. Gefühlt gibt’s mehr hektisches Geflimmer als in Irreversible und bei einem Hexis-Auftritt zusammen.
Der vierte Auftritt von Universal Soldier ist sehr direkt, sehr grausam, sehr intensiv und hat Mr. Van Damme nur noch als Nebenfigur. Dafür (und man könnte unken, deswegen) gibt es moderates Schauspiel – wenn wir das übliche Sorgenkind Dolph Lundgren mal außen vor lassen – und eine höchst ambitionierte Kamera- und Schnittarbeit. Ambitionen und der vierte Teil einer 90er-Jahre-Action-Filmreihe, das mag sich erst mal tollwütig beißen, doch hat John Hyams, der bereits den Vorgänger um neue Facetten bereicherte, tatsächlich das Vorhaben gehabt, der Serie eine völlig neue Richtung zu geben. Und dies ist ihm gelungen.
Der Anfang ist etwas lang geraten, aber es ist eine dieser stimmungsvollen Längen. Die latente Langeweile, von der man weiß, dass sie nötig ist, um der Intensität des Anstehenden sorgfältig den Weg zu ebnen. Und Intensivität war ganz offensichtlich das Motto beim Dreh, denn mit vielen, meist etwas psychedelisch anmutenden inszenatorischen Spielereien bemüht man sich, den Zuschauer bei Laune, gefesselt und angemessen verwundert zu halten. Das klappt keineswegs durchwegs, doch durchaus ab und zu – und allein dem Versuch, der ollen Serie eine Transfusion völlig neuen Blutes zu spendieren, gebührt eine kleine Würdigung.
Der neue Hauptdarsteller Scott Adkins macht seine Sache höchst anständig und weiß sich standesgemäß zu bewegen, wenn es darum geht, Füße und Fäuste an fremde Körper zu docken.
Als roter Faden zieht sich die Verfolgung des „Klempners“ Magnus durch den Film, der John ständig auf den Fersen ist und ihm mit Flinte, Faust und Truck an den Kragen will. Dieses Element fühlt sich mehr als einmal wie eine Terminator 2-Remnisenz an. Vor allem ist das Ganze nützlich, denn ohne diesen Faden hätte der Film mit seiner brüchtigen Erzählstruktur kaum einen richtigen Bezugspunkt. Der vollbärtige Verfolger hat die nötige Physis (und erinnert dabei latent an den 300-Gerard Butler), um als Bedrohung durchzugehen und die Prügeleien zwischen den beiden sind angenehm ruppig bis ekelhaft brutal. Die ein oder andere kleine Länge schleicht sich trotzdem ein, weil der Film zwar beileibe kein Problem mit schmerzhafter Brachialität hat, wohl aber mit geschickter Inszenierung von Geschwindigkeit. Wie sich bei beiden mit diverser Bewaffnung immer wieder an den Kragen wollen, ist dennoch spannend zu betrachten und vor allem eines: weit weg von der üblichen dumpfen B-Movie-Klopperei, die man von einem van Damme und Dlolph Lundgren-Film erwarten würde. Aber wir sind ja auch nicht mehr in den 90ern.
Dass Universal Soldier: Tag der Abrechnung häufig unmotiviert wirkende Ortswechsel vornimmt, macht die Orientierung schwierig, weil man mehrmals grübelt, warum die Figuren nun ausgerechnet diesen Platz aufsuchen, während man bereits wieder Extremitäten in- und aneinander rammt.
Zwischendrin lassen sich etwas holprige Griechische-Mythologie-Anleihen (der Klassiker) und an Apocalypse Now erinnernde Sequenzen finden. Klingt alles wild zusammengeschustert und so ganz Unrecht hat dieser Klang nicht. Unterhaltsam ist dieses Experiment aber dennoch geworden.

Mehr als fragwürdig hingegen ist die menschenverachtende Brutalität, mit der der Film zu Werke geht. Köpfe zerplatzen, Kinder verenden, Korpora werden durchsiebt und diverse Körperteile müssen Spaltungen über sich ergehen lassen. Die Gewaltdarstellung des Sci-Fi-Filmes ist explizit, sehr explizit. Und die verspielte Kamera genießt das Spektakel. Man kann das als Kritik an der eigenen Thematik lesen, an der Unmenschlichkeit, mit der das Klon-Programm Universal Soldier zu Werke geht. Dafür spricht, wenn man möchte, dass die meisten Figuren ein Grinsen als sadistische Fratze zur Schau stellen. Nur Mr. Van Damme läuft ständig mit stoischer Besserwisser-Miene umher und wirkt dadurch tatsächlich fast wie ein Schauspieler. Man kann es aber auch als dumpfe Gewaltverherrlichung mit fadenscheiniger Ausrede sehen.
Dennoch lässt sich nicht verleugnen, dass die Sache nicht nur äußerst brutal, sondern auch gut verdammt gut gemacht ist. Die Kämpfe sind roh und nicht übertrieben, aber bravourös in Szene gesetzt und weisen ein paar nette (und deutlich weniger nette) Ideen auf, die tatsächlich überraschen können. Der ausufernde Schlagabtausch Adkins/Van Damme mit Machete und schamanischer Kriegsbemalung (!) zum Ende hin ist dabei natürlich ein definitives Highlight.

Mutig war es, diesen Film als Teil des Franchises und nicht als eigenständiges Werk zu vermarkten. Schließlich ist die Universal Soldier-Marke durch die Sequels mittlerweile so beschmutzt, dass der Film mit anderem Etikett wahrscheinlich erfolgreicher gewesen wäre.
Dennoch – und wär hätte das vor ein paar Jahren noch gedacht – auf Universal Soldier 5 (respektive 7) darf man gespannt sein.

Fazit

Brachiales Actionkino mit psychedelischen Ansätzen, hoher Intensität, ungewöhnlichen Ambitionen und stockendem Erzählfluss. Wer mit dem hohen Gewaltgrad kein Problem hat, kann durchaus einen Blick riskieren. Der Film ist auch ohne das Wissen um die Vorgänger verständlich, auch wenn man die  Hintergründe der einzelnen Figuren zumindest vage kennen sollte, um deren Motivationen zu verstehen.

Kick-Ass 2

Mark Millar schuf Wanted. Aus Wanted wurde ein Film und der Film war gut. Mark Millar schuf Kick-Ass. Aus Kick-Ass wurde ein Film und der Film war gut.
Nun, Regisseur und Autor von Kick-Ass war Matthew Vaughn, der schon Film wie Der Sternenwanderer, Harry Brown, Layer Cake und X-Men: Erste Entscheidung veredelte. Regisseur und Autor von Kick-Ass 2 ist Jeff Wadlow – und das ist das Problem.

I try to have fun. Otherwise, what’s the point?

Story

Dave Lizewski aka Kick-Ass wollte das Kostüm eigentlich an den Nagel hängen. So ein rein ziviles Leben ist aber langweilig und wenn man einmal Superhelden-Luft geschnuppert hat, Adrenalin schmecken lernte und omnipräsentes Medienphänomen war, dann erst recht.
Folglich will Dave wieder in das grüne Polyesterkostüm schlüpfen. Er weiß aber auch, dass er alleine es nicht mal mit einem lausigen Taschendieb aufnehmen kann. Hit-Girl muss zurückkehren.
Doch Mindy denkt nicht dran, die lila Perücke aus dem Schrank zu nehmen, und bemüht sich redlich, ein normales Teenager-Leben mit all den wundervollen Problemen aufzubauen.
Da kommt es fast gelegen, dass  Chris D’Amico, der im ersten Teil als Red Mist schon Stunk machte, den Tod des Vaters rächen will und seinen Rachefeldzug gegen die persönliche Nemesis Kick-Ass ausbaut..
Jeder von beiden scharrt ein Rudel überengagierter Schläger um sich, um als Helden- bzw. Schurkentruppe das Gesicht der Stadt zu verändern.

Kritik

Kurz innehalten, um den ersten Kick-Ass zu rekapitulieren. Der erste Teil brachte frischen Wind durch unkonventionell aufbereitete Selbstironie auf das Superhelden-Genre in die überbevölkerte Welt der kostümierten Wundermänner. Dabei nahm der Film sich selbst und seine Figuren durchwegs ernst. Das Absurde erhielt eine tragische Note und wurde ungemütlich direkt und realistisch. Ein Film, der nicht nur inszenatorisch durch perfektes Timing bestach, sondern auch historisch: Inmitten abgehobener Geschichten über abgehobene Capeträger holte Kick-Ass ein ganzes Subgenre wieder auf den Boden zurück.  Der ganz spezielle Coup war aber Nicolas Cage, der mit Big Daddy und seinem grässlichen Porno-Schnurbart eine seiner schönsten Rollen hatte.

Wie es unter Sequels Brauch ist, versucht auch Kick-Ass 2 alles, um den Vorgänger gleichzeitig zu reproduzieren und ihn zu überbieten. Und wieder einmal kentert das Vorhaben. Dabei standen die Sterne anfangs noch ganz gut. Die Comic-Vorlage hatte tatsächlich ebenfalls Fortsetzungen, an denen man sich bedienen konnte, die alte Crew konnte zusammengerottet werden und was in Teil 1 Nicolas Cage (Ghost Rider: Spirit of Vengeance) war, sollte nun Jim Carrey werden.
Nur leider bringt all das nichts, wenn auch die Vorlage schon qualitativ nicht mit dem Original mithalten kann, der Knalleffekt des ersten Mals fehlt und Jim-Carreys Colonel Stars and Stripes aller Sinn und Tiefe fehlt. Darüber hinaus – und das ist vielleicht das Traurigste – wurden die klugen ironischen Spitzen durch platte und einfallslose Kalauer ersetzt. Offenbar hatte man den Plan, all die Makel auszugleichen, indem man einfach den Gewaltschraube ordentlich anzieht, doch führt auch das nur dazu, dass Kick-Ass 2 neben planlos und peinlich zusätzlich noch geschmacklos wurde. Dass die minderjährige Mindy als Hit Girl reuelos Menschen richtete, war eingangs geschicktes Stilmittel, um den Zuschauer zu irritieren und dazu zu zwingen, sich moralischen Zweifeln zu stellen. Nun ist die Frage nach der Verhältnismäßigkeit nur noch vorgeschoben, um das Mädchen als fleischgewordene Misantropie möglichst brachial in Szene zu setzen.
Die Handlanger des Bösen sind ebenso abgegriffen und völlig arm an Eigenschaften, die über unerträglichen Klamauk und rassistische Klischees hinausgehen.
Ein paar gelungene Ideen sind dabei, ein paar Schmunzler ebenso, aber diese Minderheit steht in einer großen Pfütze aus fader Einfallslosigkeit und bekommen nasse Füße.
Am unerträglichsten sind aber die nervigen Dialoge. Selten viel so oft die Frage „Wie war das noch mal?“, damit jemand für den Zuschauer die Lage erklären kann. Und selten waren Schlagabtausche uninspirierter und höhepunktärmer als hier.

Übers Schauspiel kann man sich kaum beklagen Aaron Taylor-Johnsons gibt den namensgebenden Anzugträger so tapsig und verdreht wie noch in Teil 1. Hit Girl darf mehr zeigen und kommt als Charakter damit schlechter weg, weil die kunstvolle Vereinigung von Zerbrechlichkeit und Stahleshärte hier durch strikte Trennung abgelöst wird und die Figur damit ihre spannende Ambivalenz  einbüßt. Werbefigur Jim Carrey, der sichtbar Spaß hat und am Ende für Aufsehen sorgte, weil er sich wegen des Gewaltgrads (und vermutlich fehlender Qualität) vom Film lossagte, schafft es auch mit seinem ambitioniertem Spiel nicht, die lahme Figur seines Colonels im Ansatz interessant zu machen, so furchtbar ist das Script geraten.
Der definitive Tiefpunkt des Filmes ist ein Kotz- und Fäkalballett in der Schule, aber auch Späße über Vergewaltigungsversuche und Tetrismusik zu Polizistenmorden sind pietätlos ohne im Ansatz witzig zu sein. Wo das Original noch durch kesse Provokation aber dem Herz am rechten Fleck punktete, ist Kick-Ass 2 an vielen Stellen bloß noch erbärmlich.
Es ist schon zum Weinen, wie sehr sich der Film in fast jeder Szene darum bemüht, den Stil des Vorgängers zu erreichen und in jeder Szene tief fällt. Der vormals geniale Musikeinsatz ist nun kaum mehr als beliebige Begleitung zu beliebigen Szenen. Selbiges trifft auch auf die Kämpfe zu, die in Matthew Vaughns Umsetzung so wunderbar direkt inszeniert waren, dass sie gleichzeitig der Schalk im Nacken und die Faust im Magen waren. Jetzt regiert Austauschbarkeit.
Die Ursprungsprämisse, die Superhelden so aussehen zu lassen, als agierten sie in der echten Welt, wird ebenso verraten, weil die Welt von Kick-Ass 2 nun unverkennbar eine Comicwelt ist. Polizisten, die nicht mal mit einem Verkehrsdelikt gewachsen wären, eine Heerschar an Comic Reliefs und quietschige Sidekicks rauben dem Szenario die für das Konzept so wichtige Authentizität.

Fazit

Wenig vom wertvollen Geist des ersten Teils steckt noch in Kick-Ass 2. Stattdessen bietet der Film plumpe Unterhaltung mit niederem Humor, unmotivierten Charaktermomenten und sonderbaren Handlungsverläufen. Wegen fehlender Intensität geht das Geschehen nie nahe und die vormals markanten Figuren und Situationen weichen blasser Beliebigkeit.
Kick-Ass 2 ist musterhaftes Beispiel dafür, wovon Helden sich in Acht nehmen müssen: Sich den Erfolg zu Kopf steigen zu lassen und durch Übermut selbst zu erniedrigen.