Robocop – Gewinnspiel zum Kinostart

Wir sind uns sicher, dass man sich bald beschweren könnte, dass wir viel zu viele DVDs und BluRays verlosen. Um dem entgegenzuwirken, bevor es geschieht, gibt es nun was völlig anderes zu gewinnen.

Gestern (06.02.2014) war der offizielle Kinostart des Robocop-Remakes. Und während vernünftige Seiten im Vorfeld informative Kritiken liefern, um ihre treuen Besucher zu informieren, hängt scififilme.net ein wenig hinterher. Auf erwähnten Seiten kann man allerdings schon die überraschende Nachricht lesen, dass das FSK12-Remake überraschend gelungen ausfallen soll.

Zur Feier des Tages verlosen wir nicht irgendeinen schnöden Datenträger mit einem Robocop-Film, sondern Robocop höchstselbst! Als Replik! Mit Motorrad!

Was ihr tun müsst, um diesen Plastikblickfang in Eure Hände zu bekommen?

Schreibt hier und unter dem entsprechenden Facebook-Eintrag (alternativ google+), welcher Aspekt euch am Original besonders gefällt. Falls ihr die TV-Serie gesehen habt, freuen wir uns auch über einen knappen Satz zu dieser.
Viel Erfolg allen Teilnehmenden.
Falls ihr weder das Original kennt (was umgehend zu ändern wäre!) noch die Serie, aber trotzdem teilnehmen mögt, dann überrascht mit einem kreativen Beitrag eurer Wahl, der Atem und Spucke nimmt.

Das Gewinnspiel wird einige Zeit laufen und der glückliche Sieger dann bekanntgegeben.

 

Regie: José Padilha
mit: Joel Kinnaman, Gary Oldman, Michael Keaton, Samuel L. Jackson, Abbie Cornish, Jay Baruchel, u.v.a.
Kinostart: 6. Februar 2014 Im Verleih von STUDIOCANAL

 Zum Inhalt:

Im Jahr 2028 ist der multinationale Megakonzern OmniCorp globaler Marktführer für Robotertechnologie. Die von ihm produzierten Drohnen werden weltweit eingesetzt und sichern OmniCorp ein beachtliches Vermögen. Zu dieser Zeit versucht der engagierte Polizist Alex Murphy (Joel Kinnaman) die steigende Kriminalität und Korruption in seiner Heimatstadt Detroit mit allen verfügbaren Mitteln zu bekämpfen. Als er im Dienst schwer verletzt wird, ist dies für OmniCorp die Gelegenheit, seine umstrittene Technologie endlich zum Einsatz zu bringen.
Der Plan ist, im von Verbrechen verwüsteten Detroit den perfekten Polizisten zu schaffen: einen Gesetzeshüter, der halb Mensch und halb Roboter ist. Als Murphy im Krankenhaus erwacht, versteht er, dass er als  nahezu unverwundbarer und gleichzeitig kontrollierbarer Prototyp dieser Erfindung den Reichtum von OmniCorp vervielfachen soll.
Doch mit einer Sache hat der Konzern dabei nicht gerechnet: Sein Produkt besteht, zumindest in Teilen, aus einem menschlichen Wesen, das sich nicht vollständig kontrollieren lässt. Und mit Alex Murphy hat OmniCorp eindeutig auf das falsche Versuchsobjekt gesetzt – denn er ist fest entschlossen, seine neu gewonnene Kraft für die Gerechtigkeit einzusetzen.

 Neben Joel Kinnaman („Safehouse“; „Verblendung“) in der Rolle des Alex Murphy vervollständigen Gary Oldman („The Dark Knight Rises“; „König, Dame, As Spion“), Michael Keaton („Batman“; „Batman’s Rückkehr“), Abbie Cornish („Candy – Reise der Engel“; „Elisabeth – das goldene Königreich“) und Samuel L. Jackson („Django Unchained“; „Marvel’s The Avengers“) den Cast. Regisseur José Padilha („Elite Squad“) beweist mit ROBOCOP erneut sein Talent für atemberaubende Action-Produktionen mit Hochspannungs-Garantie.

Elysium

Mit District 9 gelang Senkrechtstarter Neill Blomkamp ein mächtiger Achtungserfolg. Obwohl der Rezensent nie so ganz warm mit diesem Werk wurde (eine Kritik wird irgendwann folgen, wenn er sich traut), war er trotzdem sehr gespannt, wie der in der Science-Fiction beheimatete Südafrikaner sich weiterhin behaupten würde.
Elysium liefert – vorerst – die Antwort.

Don’t breathe on me. Cover your mouth.

Story

Als die Situation auf der Erde unerträglich wurde, warfen die Reichen aller Länder ihr Geld in einen Topf und bauten sich eine ringförmige Raumstation namens Elysium, um dort ein erdähnliches, dekadentes und vor allem sehr elitäres Leben zu führen. Jedes körperliche Leid, und sei es noch so schwerwiegend, kann in wenigen Sekunden kuriert werden und für allen Luxus ist gesorgt, während die Zurückgebliebenen auf der Erde in dreckigen Slums dreckiger Arbeit nachgehen und in aller Regel auf gleichfalls dreckige Weise zugrunde gehen.
Der vormalige Kleinkriminelle Max DeCosta ist einer dieser Zurückgebliebenen, der sich als Fabrikarbeiter verdingt, bis er durch einen Unfall unheilbar verstrahlt wird.
Nur ein (natürlich illegaler) Trip nach Elysium kann Abhilfe schaffen. Zusammen mit der Jugendliebe und deren schwerkranken Töchterlein startet Max eine explosive Flucht nach vorne ins gelobte Land.

Kritik

Die Erwartungen an Blompkamps Zweitwerk waren enorm, imposante Bilder von einem kahlköpfigen Matt Damon mit Exoskelett und entschlossenem blick heizten weiter an und die ersten Berichte aus Previews gossen dann gallonenweise Öl ins Feuer, da einige privilegierte Kritiker der USA mit Superlativen um sich warfen, lange bevor der Streifen dem pöbelhaften Rest der Weltbevölkerung vorgeführt wurde – ein wenig wie im Film selbst also.
Entsprechend ernüchternd fielen die ersten Urteile dieses Pöbels aus, als sich herausstellte, dass Elysium eigentlich überhaupt nichts Besonderes ist.
Der Film ist eine komische, eigentlich aber höchst gewöhnliche Mischung aus gegenwartsbezogener Gesellschaftskritik in einer überzeichneten Comicwelt, die sich durch zwei möglichst weit voneinander entfernte Fronten definiert.
Damons Rolle ist genauso wild zusammengewürfelt. Eine Mischung aus Racheengel, Robin Hood, ehemals schwerer Junge und Halbgott verklumpt in seiner Person zu reinem Standard.
Die Elysianer leben in ihrem Himmel ewig und feiern wie die Asen. Tatsächlich ist es die Abwandlung eines oft bemühten Sagenkonzepts. Ein übermenschlicher Mensch bietet selbstgerechten Gottwesen die Stirn. Es ist die Geschichte von Prometheus. Und natürlich kann der Held dies nicht alleine. Nein, er braucht die Hilfe der Oberen selbst, die sich in ihrer selbstvergessenen Dekadenz in den eigenen Reihen selbst bekriegen und nur deshalb ausreichend schwach werden. Aus sich heraus ist der Mensch nämlich nicht in der Lage, mit Erfolg aufzubegehren. Das System, gegen das er sich stemmt, muss bereits in sich faulen. Dass das eigene, aus dem er kommt, viel kaputter ist, reicht allein nicht als Berechtigung.
Dazu gibt es kitschige Rückblenden, einen bulliger Matt Damon, William Fichtner auf Comic-Relief-Autopilot und Jodie Foster als teuflische Märchenhexe mit eiskalter Visage.

Ärgerlich ist, dass der Film viele Dinge tut, er nicht nötig hätte. Es genügt nicht, etwas zu zeigen und Sachverhalte anzusprechen. Elysium drückt einem alles mit Nachdruck auf. In Umsetzung heißt das dann, dass man sich nicht zu zeigen scheut, wie ein totkrankes Mädchen, das einen Teddybären hält, mit traurigem Gesicht eine Fabel aufsagt, um auch ganz sicher zu gehen, dass der Zuschauer rallt, welche Art von Gefühl er gerade empfinden zu empfinden hat.
Unterm Strich ist das alles nur schade und nicht furchtbar, weil die Inszenierung glücklicherweise nicht so plump wie das ist, was inszeniert werden soll. Trotzdem, ein wenig mehr Subtilität und Würdigung des Zuschauerintellekts hätten dem Film gut zu Gesicht gestanden.

Ansonsten gibt es schneidige Action in hübsch gefilmten Zeitlupeneffekten und ein schön staubiges Setting, wobei vor allem die agilen Androiden für den nötigen Pepp im Gefecht sorgen. Es ist, sagen wir, das District 9-Syndrom. Der Look von Elysium macht ganz ohne Zweifel ordentlich was her und da wir nun im Vergleich zu Blomkamps Erstling nicht nur eine klare Identifikationsfigur, sondern auch eine sehr konventionelle Plotstruktur haben, fällt es nicht schwer, den Film als gute Unterhaltung wahrzunehmen. Lange nachwirken werden die 109 Minuten nicht, aber das sollte von Blomkamp auch zukünftig einfach nicht erwartet werden. Seine Filmwelten sind Dystopien nach klassischem Muster, die mit einer ebenso klassischen Hollywood-Wende konfrontiert werden. Und wie viele Hollywoodgeburten plustert auch dieser Film sich mit simpler Botschaft zu etwas auf, das er sein möchte, aber nicht ist. Ganz wie der Mensch.
Tatsächlich ist jeder einzelne Charakter ein schlafwandelndes Klischee. Der vollbärtige, mit Wahnsinn infizierte Söldner mit Hang zu Kontrollverlust, die egomanische Oberziege ohne Gewissen, der kalkulierende, fast schon robotisch agierende Anzugträger, der äußerlich schmutzige, innerlich funkelnde Held und dessen große Liebe aus Kindertagen. Et cetera.
Einzig Wagner Moura als der Untergrundkämpfer Spider wirkt zumindest in den ersten Augenblicken nicht ganz so durchschaubar.
Aber auch hier gilt: Das alles klingt auf dem Papier schier ungenießbar, die wohltemperierte Inszenierung lässt diese Fehler aber kaum bemerken.
Zwischen grundklassischer Heldengeschichte, Großbudget und Matt Damon erwartet man nun eines nicht unbedingt: Ansätze von Splatter. Diese sind in Elysium zwar nur vereinzelnd anzutreffen, aber doch vorhanden und wirken entsprechend auch wie ein Fremdkörper inmitten des reinen Rests.
Zum Ende hin verliert der Film dann leider seinen Faden aus den Fingern und selbst der stets einseitige, aber zumindest mit bedrohlicher Unberechenbarkeit ausgestattete M. Kruger (Sharlto Copley, Hauptdarsteller in District 9) wird zunehmend zum platten Dampfwalzengegner mit zerstörerischem Größenwahn als einzige Motivation. Und damit schafft der Film es tatsächlich, am Schluss noch deutlich belangloser zu sein als am Anfang. Bemerkenswert ist es zudem, dass die Wolkenstadt kaum Sicherheitskräfte zu haben scheint. Denn die finale Schlacht findet in einem scheinbar entvölkerten Elysium statt.

Fazit

Elysium ist keine ernstzunehmende Abhandlung über die Kluft zwischen Arm und Reich, das amerikanische Gesundheitssystem oder die Relevanz des Einzelnen. Elysium ist ein ganz normaler Science-Fiction-Film, der sich mit der richtigen Dosis aus Action und Heldenmär auf ebenso normale Weise in die Gunst des nach Zerstreuung suchenden Zuschauers bringt. Und das ist vollkommen okay.
Einer dieser Filme, denen man nicht vorwerfen kann, was sie sind, aber vorwerfen könnte, was sie nicht sind.

Die Bestimmung – Divergent – Neuer Trailer

Ein letzter Trailer zur Buchverfilmung Die Bestimmung – Divergent ist online gegangen.
Der zugrundeliegende Roman stammt von Beststellerautorin Veronica Roth, die durch die Hunger Games-Reihe Berühmtheit erlangte, und handelt von einer dystopischen Gesellschaft, in der jeder Mensch anhand seiner Bestimmung einer Fraktion zugeteilt wird – bis über eine besondere Person keine schlüssige Vorhersage getroffen werden kann.

In Neil Burgers (Ohne Limit) Science-Fiction-Adaption spielt Shailene Woodley diese Besondere.

Under the Skin – Trailer 2

Ein neuer Trailer zum Sci-Fi-Thriller Under the Skin von Jonathan Glazer (Sexy Beast, Birth) nach der Romanvorlage von Michael Faber.
Scarlett Johansson spielt eine Außerirdische, die auf Geheiß ihres ebenso außerirdischen Auftraggebers irdischen Anhaltern das Leben schwer macht. Und wem der vergangene Trailer zu eindeutig war, der dürfte hier auf seine Kosten und noch ein bisschen mehr ins Gegenteil gekehrte Aufhellung erfahren.
Viel Spaß.

Horrors of Malformed Men

Wunder beleidigen. Deshalb sprang der Filmexzess Horrors of Malformed Men von Fließband-Regisseur Teruo Ishii, der selbst einen Takashi Miike wie einen drehfaulen Müßiggänger aussehen lässt, quasi direkt nach Release auf die Indexe dieser Welt und erblickte erst viele Jahrzehnte nach Erscheinung – nämlich im August 2007 – in Form einer DVD-Veröffentlichung das Licht dieser bis dato viel zu normalen Welt.
Da Wunder aber nicht nur empören, sondern auch über die Dekaden hinweg Wunder bleiben, ist diese Mischung aus Frankenstein-Ekstase mit Hiroshima-Aufarbeitung, Detektiv-Groteske und Slapstick-Horror auch heute noch in der Lage, in Begeisterung zu versetzen.


A warped dream…

Story

Hitomi Kousuke ist Medizinstudent, wacht in einem Irrenhaus auf und hat so ziemlich keine Ahnung, warum er wer wo ist. Er bricht aus und besucht einen Zirkus, wo er eine Akrobatin trifft, die ebenfalls an Amnesie leidet, daraufhin aber recht bald das Zeitliche segnet, woraufhin der Unglücksrabe nun auch noch als Mörder gejagt wird. Folglich lässt sich erst einmal massieren – eine gute Idee, denn die Masseurin setzt ihn davon in Kenntnis, dass sich ein merkwürdiges Mal auf seiner Fußsohle befindet, das, ganz nebenbei, verblüffende Ähnlichkeit mit einer Swastika aufweist. Da ein kürzlich verstorbener und zudem sehr reicher Mann ihm bis aufs Haar ähnelt und selbiges Zeichen aufweist, nimmt er prompt die Identität des Doppelgängers an, indem er vorgibt, lediglich scheintot gewesen zu sein. Ein Beutelchen Intrigen und Verwicklungen später findet sich Hitomi auf einer geheimnisumwitterten Insel ein, wo ein wahnsinniger Wissenschaftler, der zugleich Vater seiner neuen Identität ist, gräuliche Ungeheuer erschafft, indem er die Körperteile verschiedener Menschen zusammenflickt und dabei finster lacht.
Irgendwo in dieser Armee aus Entartung wartet die verdrehte Antwort auf die Fragen, die sich Hitomi und Zuschauer stellen. Zum Beispiel, weshalb ihm dieses eine Schlaflied so verdammt bekannt vorkommt.

Kritik

Es ist eine Herausforderung, die Handlung von Horrors of Malformed Men (江戸川乱歩全集 恐怖奇形人間 Edogawa Rampo Zenshū: Kyoufu Kikei Ningen) anzudeuten, weil dieser Film in seinen weniger als 100 Minuten so wahnsinnig (hier steht absichtlich ‚wahnsinnig‘ und kein Synonym wie ‚unfassbar‘) viel ist, tut, will und kann.
Weise Zeitgenossen widmen sich einem Werk im besten Fall mit einem Minimum an Vorwissen, um für ein unbefangenes Erlebnis zu sorgen und kommen so sehr wie noch nie auf ihre Kosten: Trailer und Titel suggerieren ein bestimmtes Genre und bereiten damit niemanden auf das vor, was der Film tatsächlich zu bieten hat. Nach einem Vorspann aus wimmelnden Insekten kredenzt Szene eins vor Wahnsinn tanzende Geishas mit Hang zum Oberteilverlust, bevor im  Anschluss die kriminalistische Rekonstruktionsgeschichte und Doppelgängerkomödie beginnt, die erst nach einer ganzen Weile auf die Insel der namensgebenden Männer führt. Köstlich amüsieren tut man sich dabei von Anfang an, obwohl man sich dabei unentwegt im falschen Film wähnt. Durchsetzt ist das ganze mit herrlich skurrilem Humor der Marke Japan-Extrem-Situationsirrsinn. Während die üblichen Filme mit Doppelgängerthematik einen oder zwei Fehltritte zeigen, die den Schwindler bis kurz vor die Enttarnung führen, wartet man hier einfach mit allen nur Denkbaren aus dieser Richtung auf. Egal, ob Hände, Hunde oder Höschen – Hitomis Schwindel droht mit jedem Schritt aufzufliegen. Was den ganzen Film hinweg ungemein zur Erheiterung beiträgt, ist das ständig verdatterte Gesicht des Protagonisten, welches er bis zum konsequent inskonsequenten Ende nicht abzulegen gedenkt. Die Sympathiefigur schaut permanent so, als würde sie soeben aus dem Schlaf gerissen und ohne Übergang und Vorbereitung den immer abstruser werdenden Situationen ausgesetzt worden. Genaugenommen trifft das ja aber auch zu. Und genaugenommen kann der Zuschauer sich nur aus diesem Grund ein wenig in ihr wiederfinden.

Und gerade, wenn man sich anfängt heimisch zu fühlen in diesem vergnüglichen Wirrwarr, geht es auf die Insel und der Film schlägt eine Richtung ein, die jenseits von allem liegt, was man aufgrund von Titel, Trailer oder bisheriger Filmerfahrung erwarten könnte. Da wäre der Ausdruckstanz liebende Doktor (Japans Exzentriker-Größe Kichijirô Ueda) mit Spinnweben-Händen, der mit seinen bebenden, gedrungenen Bewegungen und ständigen Kurzauftritten immer wieder für zuckende Augenlider sorgt. Da wären seine Geschöpfe, die irgendwo zwischen purem Leid und neuer Daseinsfreude pendeln und dabei einer Spannbreite gerecht werden, die von billiger Maskenbildner-Knete bis hin zu wunderbarem Kreationen zwischen Jodorowsky und Tool reicht. Der Höhepunkt ist wohl eine gedehnte, surrealistische Sequenz kurz nach der Ankunft auf dem Eiland, in der verstörend-schöne Impressionen aus dem Moloch des Doktors vorgeführt werden. Jenseits von Trash und überzeichnetem (nie aber unangemessen übertriebenem) Humor finden sich immer wieder erschreckende und zugleich erschreckend eindringliche Szenen ein, die zusammen mit der beschwörenden Musikuntermalung eine seltsam erhabene Atmosphäre zwischen Anziehung und Abstoßung generieren.

Manch einer wird dem Drehbuch vorwerfen, ein lückenhaftes, aus Versatzstücken bestehendes Flickwerk zu sein. Aber gerade hier liegt das Geheimnis der tranceartigen Rhythmik des Filmes verborgen, der immer wieder von Neuem verblüfft und schockiert.
Das Ganze Abenteuer, in dem sich übrigens allen Gerüchten zum Trotz kaum ausgezogen wird, kulminiert schließlich in der wunderlichsten, unpassendsten und zugleich auch unnötigsten Pseudo-Aufklärung aus dem Reich des Unwägbaren, indem es in letzter Sekunde wieder auf die detektivische Szene springt und damit auch dem letzten Fass den Boden ausschlägt. Schlichtweg wunderbar.

Fazit

Es grenzt an Anstrengung, Horrors of Malformed Men mit einer angemessenen Synopsis einzufangen. Eine passende Kritik zu verfassen, ist unweit schwieriger, das Ganze dann mit einem Fazit zu vollenden, schlicht unmöglich. Die einzigartige Atmosphäre des Filmes, der mehr als 50 Jahre nach seinem Erscheinen auch heute noch Einmaliges zeigt, zu beschreiben, ist Worten kaum möglich. Filmische Irritation als Schnittmenge von zig dekonstruierten Genres und irgendwo zwischen Trash, Kunst, Überheblichkeit und Wahnsinn – vor allem und ganz nebenbei aber ein Meiststück in Sachen Kurzweil.
Schauen, nein: Erleben. Nicht lesen.

Die einfachste Methode, an dieses viel zu lang verpönte und deswegen entschieden zu unbekannte Schmuckstück zu gelangen, ist der Umweg über einen Import aus Amerika.

Steins;Gate

Mit dem Hintergrund zu Steins;Gate verhält es sich weit komplizierter als mit der erzählten Geschichte. 2008 erschien auf der XBOX 360 die visual novel Chaos;Head der beiden Entwickler 5pb. und Nitroplus. Aufgrund der Wahnvorstellung des Protagonisten entstand das Spin-Of Steins;Gate, ebenfalls ein Spiel, welches selbst drei Nachfolger bekam. Aus den beiden innovativen Titeln wurden später Mangas und Animes.
Der Erfolg scheint nicht abzunehmen, denn neben der TV- und Buch-Umsetzung gibt es von dem Titel außerdem noch CDs, ein Brettspiel, eine eigene Radioshow und einen den Spielfilm Steins;Gate: Fuka Ryōiki no Déjà vu.
Das wirkt so, als wolle man auf Basis eines Überraschungserfolgs mit immer neuen Auskopplungen den großen Reibach machen. Vermutlich ist das auch der Fall. Doch wichtig ist: Die Qualität stimmt, trotz Videospiel-Vorlage.

Könntest du noch einen Moment warten?

Story

Dem jungen und selbsterklärt wahnsinnigen Wissenschaftler Rintarō Okabe.und sein aus Freunden zusammengeleimtes Team gelingt nach einer folgenreichen Entdeckung Erstaunliches. Mittels eines umfunktionierten Mikrowellenherdes sind sie in der Lage, Textnachrichten eines Handys in die Vergangenheit zu senden. Es kommt, wie es kommen muss – mit jeder verschickten SMS verändert sich die Gegenwart in ungeahntem Ausmaß und darüber hinaus hat die wissenschaftliche Organisation SERN Wind von der Sache bekommen und scheint die Forschern mit drastischen Mitteln in ihre Schranken weisen zu wollen.

Kritik

Alles beginnt mit einem manischen Junge, der sich für einen verrückten Wissenschaftler hält und damit gar nicht so verkehrt liegt. Ständig erfindet er Sachen mit zweifelhaftem Zweck und so tut, als wäre er der Kopf eines Aufstandes gegen die ominöse „Organisation“, welche er sich ebenso ausdenkt wie ihre undefinierten, aber definitiv teuflischen Ziele.
Anfangs ist Rintarō Okabe eine hektische Hauptfigur, die so schräg ist, dass sie für sich fasziniert und funktioniert. Vor allem deshalb, weil die Witze tatsächlich zu ihren Pointen finden, wenn auch nicht alle.
Wenn die Serie ihre ersten Schritte macht, befeuern sich Blödsinn und Spannungsbogen in bester Manier gegenseitig und erschaffen damit einen vorbildlichen Sog. Der Zuschauer wird nicht für dumm verkauft und es herrscht von Beginn an ein angenehm hohes Tempo vor, ohne dabei an jeder Ecke alles zu rekapitulieren und mehrmals zu erklären.
Dies ist ein Niveau, das Steins;Gate zu einer ungemein unterhaltsamen Angelegenheit macht, nach Behandlung des ersten Storydrittels aber nicht mehr gehalten werden kann. Ab einem bestimmten Punkt nimmt die Sci-Fi-Serie neue Wege und erhält ein in erster Linie erst mal fundamental anderes Stimmungsgefühl. Sowohl das empfundene als auch das tatsächliche Tempo nehmen ab, der turbulente Humor verliert merklich an Kraft, bis er schließlich so gut wie vollständig verschwindet, und damit verlagert sich auch das narrative Scheinwerferlicht. Bisher beachtete Elemente werden ad acta gelegt und einige wenige dafür vehementer aufgegriffen. Dies ist der Weg, auf dem sich die Geschichte plötzlich abnutzt. Von den vielleicht nicht großen, aber groß gestellten Fragen des Wahnsinns hin zu den persönlichen, aber gewöhnlicheren Fragen individueller Tragik. Steins;Gate gelingt das Kunststück dadurch uninteressanter zu werden, dass es anfängt, Tiefenschärfe zu entwickeln und seine Charaktere zunehmend ernster zu nehmen.
Schade ist es allemal, dass der hervorblitzende Wahnsinn und der vorlaute Witz, welche die ersten Episoden treu begleitet, im Laufe immer weiter abebbt, bis er sich irgendwann fast zur Gänze verabschiedet. Eine Verlagerung hin zum Ernsten wird von der Handlung natürlich gefordert, gerade die durchgängige Gegensätzlichkeit von Irrsinn und Tragik hätten der Serie aber eine wichtige Note verliehen, die im tatsächlichen Zustand leider nur noch andeutungsweise vorhanden ist.

Die Qualität der Zeichnungen ist den Animationen angemessen, insgesamt entsteht ein visuell stimmiger Stil, dem man lediglich etwas mehr Dynamik innerhalb der Bilder wünschen würde, denn die eigentlich hübschen Hintergründe sind oft etwas leblos und die passend abstrakten Figuren manchmal einen Tick zu starr. Dafür hat man sich einige atmosphärestiftende und sehr charakterstarke Stilelemente ausgedacht. Häufig werden bei Gesprächen nur die Ecken gezeigt hinter welchen diese stattfinden. Klingt unwichtig, verschafft der schrägen Grundstimmung aber den letzten Schliff.

Die letzten Folgen vor dem Finale sind durchweg sehr gefühlsbetont und treiben es mit der Sentimentalität auch gerne zu weit. Ein Gespür für die richtigen Bilder zu haben, das kann man den Machern aber nicht absprechen. So rührselig es teils auch ist, die Stimmung wird von Bild und Ton gewaltig aufgewertet, denn die über die ganzen 24 Folgen hinweg ist die Inszenierung nie reißerisch, sondern unaufdringlich, dafür aber umso gekonnter. Verstärkt wird der handwerklich hervorragende Eindruck von den sehr professionellen Sprechern im japanischen Originalton.

Pseudointellektuelle Episodennamen wie „Opfernekrose“ oder „Homeostase der Komplementäre„ sind sicher nicht jedermanns Fall, spiegeln den Ton der Serie aber auch nicht wieder.
Von Wichtigkeit ist natürlich die Frage, ob denn die Zeitreisegeschichte Sinn macht, in sich stimmig ist und ganz besonders, ob es Freude bereitet, sie zu verfolgen. Und all das kann mehr oder weniger bejahen – zumindest für einen großen Teil der Serie. Das Zeitreisekonzept ist ein höchst kurioses, das aber halbwegs glaubwürdig ist, da die Zeiträume, in die zurückgesprungen wird, meist nicht weit von der jeweiligen Gegenwart entfernt liegen. Dass sich nur kleine Dinge verändern, ist somit logisch. Dennoch lassen sich unzählige kleinere und größere Fehler finden, die nicht aufregen, aber auffallen.
Im Showdown selbst versöhnt man sich wieder etwas mit den Figuren und der eigentlichen Handlung, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr ganz sicher sein, ob das alles, was bisher geschehen ist, so tatsächlich nötig war und auch den Sinn ergibt, den die Serie behauptet. Vieles, das als selbstverständlich vorgestellt wird, ist tatsächlich ziemlich hochtrabende Vorgeblichkeit, vor allem, was kausale Zusammenhänge betrifft. Man mag hier einwerfen, dass das ein zu spitzfindiger Vorwurf des Erbsenzähler-Rezensenten sei, aber insbesondere Geschichten mit zentraler Zeitreisethematik müssen es sich einfach gefallen lassen, dass man Schlüssigkeit erwartet. Steins;Gate hat es sich schon leicht gemacht, indem die vielen Sonderregeln und Beschränkungen in Sachen Zeitenwanderung es gestatten, ebenso viele klassische Stolperfallen einfach zu ignorieren. Wenn es trotz dieser Vorkehrungen noch hapert, dann darf man das der Serie auch zum Vorwurf machen. Gerade am Ende wird dann leider einfach etwas ziemlich wichtiges ignoriert, weil die Geschichte andernfalls nicht auf dem gewünschten Wege zu Ende zu führen wäre. Und das ist dann einfach nur faul oder nachlässig seitens der Drehbuchschreiber.
Blöd oder unerträglich ärgerlich wird es aber nie. Dafür ist die Dynamik, mit der die eigentlich gar nicht so dynamische Geschichte erzählt wird, zu ausgereift.

Fazit

Ein wenig Achtung kann man schon zollen, denn die Geschichte des Videospiels wurde ohne große Abweichungen in eine Serie verpflanzt und funktioniert als solche mehr als nur anständig. Leider geht im späteren Verlauf die Rasanz des Anfangs immer weiter verloren, während die verstärkt eintretende Dramatik keinen vollends würdigen Ersatz abgibt. Trotz einiger Macken ist Steins;Gate eine sehr gut schaubare, die meiste Zeit sehr interessante Serie, die sich angenehm vor dem Sci-Fi-Allerlei der Animewelt abhebt.

Ultraviolet

Ultraviolet ist eine britische TV-Serie aus den 90ern, die niemand kennt. Genau wie in Kurt Wimmers Spielfilm von 2006 geht es um modernisierte Vampire. Hier enden die Gemeinsamkeiten.


What?

Story

Irgendwann in der Zukunft entdecken irgendwelche Forscher ein uraltes Virus, das die Menschen zu vampirartigen Monstern macht. Es beginnt ein Krieg und die Partei mit den Fangzähnen wird fast ausgerottet. Violet gehört zu den Überlebenden und ist im Kampf gegen die Menschen ganz vorne mit dabei.
Als eine vermeintliche Superwaffe gegen die Vampire von ihr entwendet wird, steht sie plötzlich zwischen den Fronten und muss mit einem unerträglich passivem Balg ganz viele Leute töten. Außerdem kann sie an der Decke laufen, weil sie ein Schwerkraft-irgendwas-Gerät hat, das sie nach 20 Minuten aber einfach nicht mehr benutzt. Sie kämpft in Stöckelschuhen.

Kritik

Ultraviolet hat einen eigentlich vielversprechenden Start. Der Vorspann besteht aus den Covern von Comics der nicht existierenden Vorlage zum Film. Teile der Titelblätter entpuppen sich als Namen der Beteiligten. Das clever zu nennen, wäre ein Affront gegen wirklich clevere Filme, aber nett ist es irgendwie. Dann enden die Opening-Credits und am Anfang ist das Wort von Violet. Und diese Violet spricht zu dem Zuschauer, erklärt ihm, dass er ihre Welt vielleicht nicht verstünde. Das ist schräg. Es ist schräg, wenn die Hauptfigur einer Geschichte, welche in einer anderen, zukünftigen Realität spielt, vom Zuschauer und seiner Realität weiß. Das ist verstörend. Wieso spricht sie zu der Vergangenheit? Wie macht sie das? Ist sie irre? Wenn sie es nicht ist, sind dann Zeitreisen möglich? Wen dem so ist, liebe Violet, nutze diese Technik doch, um dein Problem zu lösen. DU MUSST NICHT ALLE TÖTEN und dein Leben riskieren. DU KANNST NÄMLICH DURCH DIE ZEIT REISEN!
Was? Nein, kannst du nicht? Steht davon nichts im Drehbuch? WIESO SPRICHST DU DANN ZUM ZUSCHAUER UND ERZÄHLST VON DEINER FREMDEN WELT?
Ok, viele Großbuchstaben. Aber ja, Violet, du hast schon Recht. Deine Welt ist tatsächlich nicht zu verstehen. Verstehst du sie?

Violet, nun gut. Violet. Aber wieso Ultra? Ist UV-Licht gemeint? Nein, das ergibt keinen Sinn. Fügt man ein „n“ hinzu, wird vielleicht ein Schuh draus. Ultra Violent. Oho! Aha! Doch schon die Einführung lässt die Stirn in Falten legen, denn da sind zwar coole Kugel-Ninjas, die während eines Synchrontanzes mit ihren Säbeln Forscher niederstrecken, doch wirkt das Ganze mehr wie Kegeln als ein martialischer Kampf. Die Opfer klappen einfach so in sich zusammen, wenn eine Waffe ihnen den Garaus gemacht hat, verlieren aber keinen Tropfen Blut – geschweige denn noch größere und festere Teile ihres Körpers. Ihr strahlend weißer Anzug bleibt über ihr eigentlich grausames Ableben hinaus ohne Makel. Das ist der Film. Ein strahlend weißes, fast schon blendendes Stück Designerkleidung. Dies in einer Story, die nicht nur „Ultraviolence“ minus ’n‘ heißt, sondern deren in mehrfacher Hinsicht zentrales Thema zudem auch noch Blut ist. Und das, liebe Violet, ist ähnlich bescheuert wie eine in der Zukunft verankerte Protagonistin, die zum Zuschauer in der Vergangenheit spricht.
Die Bösewichter sitzen auf Plexiglasstühlen, tragen Siegelringe über ihren Gummihandschuhen und besabbern sich mit hohlen Phrasen. Milla Jovovich als besagte Meta-Zeitreisende Violet hat lila Haare, ein großes Mundwerk und hautenge Latexkleidung an ihrem Körper kleben, die von voyeuristischen Kameras abgetastet und in Nahaufnahme auf den Bildschirm des Zuschauers übertragen wird.
Formuliert man es freundlich, dann ist Ultraviolet wie ein Musikvideo. Die Dinge, die dort geschehen, haben keinen Sinn, der über sie selbst hinausweist. Ihr Zweck ist rhythmischer Natur, ganz tief im Jetzt versunken und ohne Bezug zur vorherigen oder folgenden Minute. Das, was man sieht, ist nicht mal Oberfläche, denn unter ihr ist nichts, das sie bedecken könnte. Es ist nur zwecklose, blendende Sinnesdekadenz. Formuliert man es weniger freundlich, dann ist Ultraviolet wie ein Porno, dem es nur darum geht, seine knapp umhüllte Hauptdarstellerin in aufregende Posen zu bringen.
Das ist nun irgendwie verwerflich, verheißt aber nicht automatisch einen schlechten Film. Dass solche Rechnungen aufgehen können, sieht man ja zum Beispiel an Filmen wie 300. Nur ist Frau Jovovich nun mal in erster Linie ein Ex-Model und dann irgendwann Schauspielerin. Eine Martial Arts-Expertin ist sie nicht, weshalb die Kämpfe nur dadurch ein Spektakel werden können, dass viele Schnitte und Kameraschwenks so tun, als würde tatsächlich flüssig gekämpft werden. Hinzukommt, dass – wie bei gewissen altehrwürdigen Klamauk-Prüglern – die (angeblich bis zur Perfektion gestählten) Gegnerscharen nur aus stupiden Taugenichtsen bestehen, die brav in Reih und Glied darauf warten, von der zarten Handkanten Violets aus dem Verkehr geknockt zu werden, anstatt effektiv und vor allem kämpfend in der Gruppe aufzutreten und den Film nach 8 Minuten zu beenden. Deswegen beschränkt sich Violet recht früh auch darauf, mit zwei MPs in alle Richtungen zu zielen, dabei teilnahmslos-lasziv zu gucken und nur ab und mit einem offensichtlichen Seil ein paar Meter tiefe Abgründe runterzugleiten. Gut, dass ihr ein Schwerkraft-Irgendwas erlaubt, auch an Decken und Wänden zu joggen oder Motorrad zu fahren. Das verspräche ein paar hübsche Perspektiven, wären die Computereffekte nicht so schrecklich durchschnittlich und lieblos. Trotzdem sind einige der Sequenzen ganz pfiffig komponiert. Wäre auch schade wenn nicht, denn das ist das einzige, was der Film hat. Wummernde Beats und eine arrogante Killer-Amazone, die zu ihnen tanzt.
Recht schnell wird das Ganze so bescheuert, dass man gar nicht weiß, wie man es bewerten soll. Ernstgenommen werden will dieser Film ganz offensichtlich nicht. Spannung erzeugen auch nicht, weil die alles niedermähende Power-Misanthropin selbst Gott in Stücke zucken könnte, ohne dabei eine Mine zu verziehen. Dass wirklich nicht mehr da ist, als das, merkt man immer dann, wenn für einen Augenblick mal kein Mündungsfeuer im Bild flackert und sich mit einem Schlag totale Langeweile einstellt. Etwas, das dann noch vor der Hälfte zum Dauerzustand wird. Die immer gleichen Kloppereien werden seltener und an ihre Stelle rückt eine andere Art von Nichts, die sich dadurch auszeichnet, die wahrgenommene Zeit während des Filmschauens zu verdreifachen.

Es ist tatsächlich nur Tanz um das Plastik, tatsächlich nur Porno. Bemüht schön gefilmte Intermezzi ohne Handlung, die dann irgendwann in einem unvermeidlichen Höhepunkt mit galliger Erlöser-Symbolik, die ebenfalls nur zum Selbstzweck besteht, enden. Nur: Wer braucht schon 90 Minuten Porno? Wer will ein 90-Minütiges Hochglanzmusikvideo auf MTV von irgendeinem völlig bedeutungslosen Elektroact sehen? Eben.
Genau deswegen wird hier auch kein Wort über die fragwürdigen Dialoge und den Schund, der hier anstatt einer Geschichte angeboten wird, verloren. Übrigens auch nicht über William Fichtner, ewig gezwungen, in den Feuern der B-Produktionen zu braten, der wie immer einen kleinen Lichtblick bedeuten würden, wenn da nicht sein viel zu riesiges Vampirgebiss wäre, das ihm kaum das Sprechen geschweige denn das Schließen seines Mundes erlaubt.

Dass das Drehbuch mehr dem Malbuch eines Dreijährigen gleicht, ist beileibe keine Überraschung, denn Regisseur und Autor ist Kurt Wimmer, seines Zeichens Vater der filmgewordenen Depression Salt (mit dem es neben der bescheuerten Art noch weitere schlimme Dinge teilt) und der heillos überschätzten Spiegelfechterei Gesetz der Rache, aber auch verantwortlich für den trashigen Semi-Kult um Equilibrium und das schmierige Total Recall-Remake.

Fazit

Wer Sachen wie „Symptom des kulturellen Niedergangs“ sagt, ist normalerweise ein Spinner. Hat derjenige aber Ultraviolet gesehen, besitzt er eine gewisse Legitimierung für seinen Satz. Ein Film, der auf alles verzichtet, was Geschichtenerzählen ausmacht, und sich stattdessen auf eine einzelne Disziplin spezialisiert hat, die er nicht beherrscht.
Das Schlechteste aus den Genres Porno und Musikvideo kommt in Ultraviolet mit einer Beliebigkeit und Inspirationsarmut zusammen, die einen tatsächlich daran zweifeln lässt, dass der Mensch noch zu retten ist.

Gastkritik: Stargate Atlantis

Als man im Hause Showtime noch, die originäre Stargate-Serie nach Staffel 5 zu Grabe zu tragen, war ein abschließender Film angedacht, in dem das Expeditionsteam auf das legendäre Atlantis stoßen soll. Nach dem Wechsel zu Sci Fi erholten sich die Quoten aber, Stargate wurde fortgesetzt und aus der Atlantis-Idee sogar eine ganz eigene Serie geschaffen.

Story

Die Handlung führt (aufbauend auf die finale Folge der Staffel 7 von SG1) ein großes Expeditionsteam der Erde erstmalig in eine neue Galaxie. Die Wissenschaftler und Soldaten benutzen für ihre lange Reise ein sogenanntes Stargate, ein Tor, das mit Wurmlochtechnologie Menschen und andere Dinge über große Distanzen transportieren kann. Am anderen Ende des Sternentores liegt die geheimnisvolle und sagenumwobene Stadt Atlantis, die von den Antikern, einer extrem hochentwickelten Rasse, erbaut wurde. Zwar findet das Expeditionsteam in ihrer neuen Basis diese Spezies, welche das Stargate einst errichteten, nicht, aber dafür gibt es allerhand andere Dinge zu entdecken. Und gleich am Anfang müssen sie sich ohne mögliche Unterstützung von außen einem, nun ja, „Wasserschaden“ stellen.

Kritik

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich Stargate Atlantis damals wirklich fast hasste und das, obwohl ich es gar nicht gesehen habe. Warum kann man eine Sci-Fi-Serie hassen? Nun ja, die Serie war damals scheinbar so überaus reizvoll, dass der ein oder andere potentielle Partner sich lieber für den Fernseher statt für Dates mit mir entschied.
Fast 9 Jahre nach der deutschen Erstausstrahlung auf RTL2 habe ich diese deprimierende Ablehnung verarbeitet und Stargate Atlantis eine Chance gegeben. Und ich muss sagen, mich zu versetzen, um die Serie zu sehen, war eine ausgezeichnete Wahl (und ist es wohl immer noch).
Da SGA auf der Vorgänger-Serie Stargate SG-1 aufbaut, ist es natürlich überaus sinnvoll, diese auch zu kennen. Besonders spaßig ist es außerdem, dass die beiden Serien damals zeitgleich liefen und Ereignisse sich überschneiden bzw. gegenseitig bedingen und die Charaktere teils zwischen den Serien wechseln.

Neben der riesigen Stadt erkunden die Expeditionsteams aber auch andere Welten, die sie per Sternentor schnell erreichen können. Und wie das eben so ist, sorgen sie (natürlich ausversehen) für das Erwachen einer Rasse, die nicht nur die Erde, sondern auch alle Menschen der Pegasus-Galaxie in große Gefahren bringt. Die intelligenten Wraith können Menschen das Leben aussaugen und gewinnen dadurch wahnsinnige Heilkräfte, was sie umso gefährlicher macht.
Um sich und ihre neu gefundene Basis zu schützen, müssen die Expeditionsteams sich mit den anderen Völkern verbünden und außerdem sogenannte ZPMs, unglaublich starke Energiequellen, finden. Diese sind es auch, die ihnen überhaupt erst wieder erlauben, die Rückreise zur Erde anzutreten. Natürlich sind nicht alle Völker den Erdlingen wohlgesonnen und neben den Wraith bergen auch andere Rassen so einige Überraschungen.

Stargate Atlantis ist überaus unterhaltsam, wird selten langweilig und das, obwohl sich die Handlungen in gewisser Weise wiederholen (nicht zuletzt durch ähnliche Ereignisse in SG1). Die Charaktere bleiben zwar eher eindimensional und scheinen Klischees zu entsprechen, sind für sich genommen aber dennoch überzeugend.
Da haben wir den überaus selbstverliebten Wissenschaftler und meinen Favoriten Dr. Rodney McKay. Er ist brillant, genial und immer hungrig. Der ewig mutige John Sheppard und Anführer des Hauptteams hat einen Hang dazu, sich selbst zu opfern, und die sexy Kämpferin Teyla Emmagan, sorgt für ein wenig Exotik. Dr. Elizabeth Weir ist die Leiterin der Expedition und hat die Aufgabe, die schwierigen Entscheidungen zu treffen. Sie bleibt sich bis zum Schluss treu. Dr. Carson Beckett ist ein warmherziger Arzt, der vor allem seine eigene Mutter über alles liebt und immer darauf bedacht ist, den Ärztekodex zu wahren. In späteren Folgen gewinnt die Serie mit Ronnon Dex einen sprachfaulen Frauenhelden dazu und mit Dr. Jennifer Keller das Lächeln der schon aus Firefly bekannten Jewel Staite.
Aber wirklich gut wird die Serie vor allem durch die Wraith. Nicht nur, weil diese toll geschminkt und kostümiert sind, sondern auch, weil ein spezieller Wraith namens Todd die Grenzen zwischen Feind und Freund verschwimmen lässt und immer mal wieder einen Witz parat hat.
Zusätzliche Pluspunkte sammelt die Serie außerdem durch wirklich lustige Folgen wie „Vegas“, die wohl eine Hommage an CSI darstellt, und die Tatsache, dass sie sich selbst immer mal wieder auf die Schippe und nicht so ernst nimmt.

Fazit

Wer also eine Serie sucht, in der Charaktere sich durch ihre Entscheidungen immer weiter entwickeln und vielleicht auch unerwartet verändern, wird durch SGA vermutlich eher enttäuscht. Richtig große Überraschungen erwarten den Zuschauer, bis auf Einzelfälle, nicht. Dafür bietet Stargate Atlantis aber wirklich viele mögliche Sci-Fi Szenarien (Paralleluniversen, technische Wunderbarkeiten, Zeitreisen, moralisch verwerfliche Experimente, Auferstehung zu neuen Lebensformen, und, und, und…). Das ist es vermutlich, was die Serie in 100 Episoden nur so dahin rauschen lässt.

Autor: iuahd67

Survival of the Dead

Die goldenen Jahre George A. Romeros liegen in den 70ern. Nach seiner langen Schaffenspause versucht er seit 2005 an alte Taten anzuknüpfen und den Zombiekosmos ein zweites Mal in seinem Leben umzukrempeln. Das Ergebnis seiner Bemühungen sind sehr mittelmäßige, sehr unbeholfene Werke. Interessante Ideen in uninteressanter Ausführung. War Land of the Dead noch schmerzfrei anzusehen, ist Diary of the Dead wohl als definitiver Tiefpunkt von Romeros Karriere zu betrachten.
Survival of the Dead sieht sich ausgerechnet als direkter Nachfolger der Wackelkamera-Katastrophe.

What if it’s out of gas?

Story

Vor knapp einer Woche war es mal wieder so weit. Die Toten raffen ihre Gebeine zusammen und klabustern mit knurrendem Magen die gute alte Welt. Nur dass sie weder gut noch alt ist, sondern ein Ort voller Zank, Missgunst und kindlichem Trotz.
Man sollte meinen, auf einer Insel geht es während so einer Zombie-Seuche halbwegs sicher zu. Schließlich sind die alten Leichen zu grobmotorisch, um elegant zu kraulen, weshalb man sich auf autarker Basis einigeln und freundlich zu seinen Nachbarn sein kann.
Pustekuchen, denkt man sich auf dem Eiland mit dem Namen Delaware. Zwei verfeindete Clans sind zänkischer denn je, seit sich dieses Zombie-Problem nicht mehr totschweigen lässt. Während Patrick O’Flynn alles, was sich nicht regt, mehrfach durchsiebt und die Zombie-Gretchenfrage für sich lieber zu vorsichtig als zu nachsichtig beantwortet, fährt sein alter Rivale Shamus Muldoon eine vergleichsweise liberale Schiene und spekuliert darauf, die resoluten Leichen domestizieren zu können.
Inmitten dieses Konflikts nähert sich eine Gruppe desertierter Soldaten dem vermeintlich paradiesischem Fleckchen.

Kritik

Romero tut wie immer furchtbar differenziert. Zombies sind doch auch nur, Menschen, oder? Zumindest aber doch eine eigene Spezies, die der Evolution genauso wenig ausweichen kann, wie die unsrige. Deswegen verdienen sie es wenigstens, dass man abwägt, ob nicht auch sie ein Recht auf Existenz haben, mit all ihren Bedürfnissen und dem eventuellen Potenzial.
Vielleicht sind sie die Ablösung. Oder Gottes gerechte Strafe. Oder beides. Immerhin sind wir mit unserem Hochmut und unserer Gewissenlosigkeit ja regelmäßig der Auslöser für die Zombo-Apokalypse. Weil wir Kriege mit Massenvernichtungswaffen führen, in synthetisch erschaffenen Krankheitserregern rumrühren, unbedacht Voodoo-Formeln in uns reinmurmeln und einfach am falschen Ort zur falschen Zeit das Falsche machen – weil wir eben ein furchtbar unfähiger Haufen sind und seit der Verbannung aus dem Paradies rein gar nichts gelernt haben.

Doch so differenziert, wie er gerne tut, ist der verehrte Herr leider schon länger nicht mehr gewesen. So angenehm die Vorstellung auch ist, die eigentlich stabilen Grenzen des Genres versuchsweise mal ein wenig zu dehnen, fällt der Versuch regelmäßig auf ähnliche Weise plump und ernüchternd aus.
Plump ist das Wort, welches seine neueren Filme recht gut im Gesamten umschreibt.
An der nötigen Differenzierung fehlt es allem voran den Charakteren. Es gibt nur lässig und gut; nur grob und schlecht. Mischformen sind die Ausnahme. Genau wie bei den Zombies versucht Romero ebenfalls hier, die Mauern transparenter werden zu lassen, aber scheitert an der Verwendung seiner eigenen Mittel. In diesem Fall treffen zwei Gruppen aufeinander, von denen beide unsympathisch und scher erträglich sind. Das klappt, wenn man ein gutes Drehbuch und einen fähigen Regisseur zusammenbringt. Geht dies schief, müssen die Zuschauer schlimmstenfalls einen 90-minüten Zank zwischen lästigen Idioten ertragen. Survival of the Dead ist sehr nah dran an diesem Szenario.

Die Sache mit der Zombie-Evolution hat noch ein anderes, sehr hausgemachtes Problem. Reitende und Autofahrende Zombies sehen grundsätzlich lächerlich aus. Deshalb ist Fido zum Beispiel eine Komödie und kein Horrorfilm. Das merkte wohl auch der zuständige Regie-Senior und zog den Stoff als groben Klamauk  auf, der, wie gewohnt, vollkommen am Zeitgeist vorbeischrammt. Dumme Sprüche und völlig grässliche Slapstickeinlagen sind Romeros Vorstellung von gutem Witz und mittlerweile steckt er so viel wie nur möglich davon in seine Filme. Das Ganze wird garniert mit Effekten, die entschieden zu oft aus sichtlich schlechter CGI denn aus Handwerkskunst bestehen, und einer humpelnden Dramaturgie, welche alles mehr schlecht als recht aneinander leimt.
Hinzu kommt ein raschelnder Haufen aus Kleinigkeiten. Wie die Tatsache, dass so gut wie alle Zombies völlig unversehrt sind. Nur ihre Gesichtsfarbe zeugt von der Verwandlung. Das würde aber bedeuten, dass jene, die sie infiziert haben, sich gar nicht von ihnen ernährten. Da Nahrungsaufnahme aber nun mal das primäre Anliegen der trottenden Wiedergänger darstellt – auch in Survival of the Dead ist dies ein Kernthema – ergibt es leider keinerlei Sinn, dass die Kadaver nicht die typischen Genussmerkmale aufweisen.
Deswegen ist es schon in Ordnung, dass in Romeros bisher letztem Werk die Untoten fast schon zu einer Randerscheinung herabgestuft werden, die das trashige Hintergrundrauschen zu den trashigen Kleinkriegen der Lebenden bildet.

Das alles hat natürlich einen Sinn, auch wenn man für ihn nicht sonderlich tief graben muss. Aber Romero mag seine Botschaften halt so direkt wie seine Plagen.
Die Zombies sind nicht nur auch Menschen, sie sind die besseren Menschen. Zombies werden schrittweise menschlich, während sich die untergehende Spezies immer weiter und scheinbar ohne Chance auf Rettung zur Bestie entwickelt. Wenn anderswo der Zombie als Spiegelbild der Gesellschaft herhalten muss, müssen bei Romero Zombie und Gesellschaft selbst als dieser dienen. Diese Tendenz ist vielleicht am stärksten in seinem Land of the Dead zu erkennen, wo sogar Mitleid mit dem Klagen in die Nacht röhrenden Big Daddy evoziert wird. Ein Mitleid, das durchaus berechtigt ist. Schließlich handelt es sich bei der Gestalt Zombie um eine tragische Gestalt, die einer permanente Vergewaltigung unterworfen ist. Etwas hat Besitz ergriffen vom Privaten des Leibes, es annektiert, und missbraucht es nun für eigene Zwecke, die denen des ursprünglichen Besitzers aller Wahrscheinlichkeit zuwider sind. Es hat schon was Trauriges, wenn darum geeifert wird, diesen bemitleidenswerten Knechten, Blei in die sumpfigen Schädel zu jagen. Nicht, weil auf diesem ja das Gesicht der Tochter, des Anwalts oder des Fahrlehrers von irgendeinem sitzt, sondern weil man gezwungenermaßen jemanden richtet, der sich schuldlos schuldig macht. Jeder weitere Film in Romeros Universum scheint eine weitere Etappe darzustellen, in der sich die Schleckermäuler Menschlichkeit aneignen. Die große Frage ist natürlich, was dann aus den eigentlichen Menschen wird – behalten sie ihre kriegerische Natur bei, ist eine Koexistenz per se undenkbar.
Das Schlussbild von Survival of the Dead liefert die Andeutung einer Antwort. Der Filmtitel selbst aber auch.

Eigentlich gäbe es noch viel zu erwähnen, denn es steckt durchaus einiges drin in diesem Film. Die Kreuzung mit dem Western ist neu bei Romero und wer mag, darf sich Gedanken über Parallelen zu den Geschichten der Gründungsväter ziehen, darüber, wofür der klassische Western stand und steht – und wie sich diese Bedeutung in einer postapokalyptischen Zombie-Zukunft verschiebt, wo sich die Menschen, allen überlebensgroßen Sorgen zum Trotz, die Köpfe aufgrund von Nichtigkeiten von den Hälsen säbeln. Man könnte Seiten füllen mit Spekulationen über das generelle Spaltungsphänomen, das in vielen solchen Filmen und besonders in Romeros Werken immer wieder überdeutlich zutage tritt.
Weshalb darauf nun verzichtet wird, wurde schon gesagt: Der Film ist schlecht. Natürlich ist die Zombiethematik eine verhältnismäßig dankbare, sodass man auch dem unterirdischsten Horrorfilm diverse Botschaften unterstellen kann, ohne so richtig falsch zu liegen. Romero hatte fraglos viele Ideen – die er alle roh in den Film gewürfelt hat, wo nun die meisten von ihnen recht verloren umherschwimmen und nur sehr schlecht miteinander harmonieren. Der Film selbst aber, seine Geschichte, ihre Inszenierung und das Gefühl, das diese Kombination an den Zuschauer weitergibt, ist leider ein wenig erfreuliches Resultat.

Fazit

Survival of the Dead, so schlecht er ist, macht es einem bei einer Bewertung nicht so leicht, wie man anfangs meinen könnte. Im Grunde haut nichts hin. Spannung entsteht selten, die Figuren sind hassenswert, die Effekte lieblos und die Geschichte auf eine traurige Weise überraschungsarm und total abgehoben zugleich.
Trotz allem ist Romero immer noch Romero, so banal diese Erkenntnis auch sein mag. Es hätte, rein theoretisch, ein wirklich guter Film werden können, wenn der Vater des Pop-Zombies sich auf wenige Dinge beschränkt und diese dafür gewissenhaft ausformuliert hätte.
Stattdessen ist Survival of the Dead eine Wiederholung des ständig Gleichen, beschmutzt mit gescheitertem Humor. Es wird versucht, aus dem Genre, wie es in Romeros Kopf zu existieren scheint, durch kräftiges Wringen etwas Neues herauszubekommen – doch sammelt sich kaum genug wahre Innovation für einen einzigen, zitternden Tropfen.
Letztlich wirkt der sechste Film aus Romeros Zombiewerkstatt selbst etwas untot.