Chappie – Der erste Trailer zu Neill Blomkamps neue Sci-Fi-Film

Neill Blomkamp, der mit District 9 die Aufmerksamkeit einer ganzen Genre-Anhängerschaft bekam und sich mit Elysium auf dieser ausruhte, bleibt auch mit dem dritten Film seinen Leisten treu.

Der Trailer lässt erst einmal befürchten, dass es letztlich ähnlich generisch wird, wie schon sein letzter Film, der der alten Oben-wohnen-die-Reichen-auf-Kosten-der-Armen-Leier nichts hinzuzufügen wusste. Nur dass die Geschichte über den Golem, der seine Seele entdeckt und nach Identität sucht, in den letzten Jahren noch stärker ausgereizt worden ist.
Aber wer weiß. Und in Sachen Optik ist’s natürlich wieder einmal fein.

Ex Machina – Trailer online

Alex Garland, der für die Geschichten von Dredd, 28 Days Later und Sunshine verantwortlich ist, liefert nächstes Jahr mit Ex Machina seine erste Regiearbeit ab. Der Trailer lässt annehmen, dass die oft erzählte Geschichte vom Androiden, der sich gegen seinen Schöpfer wendet und dazu auch noch unheimlich sexy ist, ein weiteres Mal auf die Leinwand kommt.
Doch wer weiß…

KITE – Engel der Rache

Über eine Verfilmung des erfolgreichen Animes KITE von 1998, der 10 Jahre darauf einen Nachfolger erhielt, wurde schon häufig geredet. Der Film, der nun unter dem Namen KITE – Engel der Rache veröffentlicht wurde, hat mit dem Anime nicht allzu viel gemein und verzichtet konsequent dessen Stärken.


Looks like somebody used a landmine to clear the sinuses.
Story

Eine wenig rosige Zukunft. Die schmackhaften Kinder werden an Fleischkartelle verschachert und niemanden stört es, ist doch jeder mit dem poppigem Sumpf aus Polizeikorruption und Bandenrivalitäten beschäftigt, der nun das Weltbild bestimmt.
Als Kind verlor Sawa ihre Eltern durch den Angriff einer Gang. Karl Aker, ein ehemaliger Polizeikollege ihres Vaters, nahm sich ihrer an und trainierte sie. Heute, mit 18 Jahren, kämpft sie gegen die allmächtigen Banden, um den Tod ihrer Eltern zu rächen.

Kritik

Kite gehört zu dieser ganz besonderen Sorte Film. Die Sorte Film, die schäbig ist. Nicht schäbig auf eine Weise, wie man es vielleicht von The Rover oder End of Animal behaupten kann, weil   hervorgerufen wird. Nicht schäbig, weil es dem Film gelingt, bewusst eine Stimmung des Unerträglichen zu kreieren, sondern einfach nur schäbig im Sinne einer Bewertung des Werks.
Schon die Vorlage bietet keine originelle Geschichte, aber immerhin noch ein paar recht interessante Figuren und eine gewisse Düsternis, der man mit viel gutem Willen eine Tendenz zur oben definierten Form der ‚positiven Schäbigkeit‘ attestieren könnte. Ralph Zimans Film bemüht sich, all das aus der Geschichte heraus zu operieren, sodass nichts bleibt bis auf einen ärmlichen Kern reduzierte Erzählung mit grundloser Gewalt. Doch Vergleiche zur Vorlage erübrigen sich genaugenommen sowieso, da sich tatsächliche Gemeinsamkeiten problemlos an einer Hand abzählen lassen, ohne dabei die Gabel beiseitelegen zu müssen.

Ob die Chose besser gelungen wäre, hätte Rob Cohen sie verfilmt, wie es angedacht war, bleibt aber auch fraglich. Snakes on a Plane und Final Destination 2-Regisseur David R. Ellis sollte als nächstes das Ruder übernehmen, verstarb aber unter ungeklärten Umständen, als die Dreharbeiten beginnen sollten. Samuel L. Jacksons Begeisterung hat dies offensichtlich nicht geschürt und folglich befindet er sich noch deutlich stärker in seinem darstellerischen Automatikmodus, als in den meisten seiner auf Typecasting basierenden Rollen der letzten Jahre. Das Resultat ist in der Tat etwas erbarmungswürdig. Dass jeder in dieser Welt ein fabelhafter Kämpfer ist, versteht sich von selbst.
Dem angepasst, üben sich die meisten anderen in penetrantem Overacting und Hauptdarstellerin India Eisley schaut die ganze Zeit so unerträglich bockig drein, dass man sie am liebsten ins Bett schicken würde. Ihre vor sich hin metzelnde Sawa böte aber auch für eine richtige Schauspielerin nur wenig Entfaltungsraum, denn ihre Motivation ist so sehr aufs Marginalste reduziert.
Als grelle Kinder-Amazone wütet sie vor farblich verfremdeten Hintergründen, die manchmal ein wenig zu billig aussehen, durch eine ausgehöhlte Story. Die Gewalt, die regelmäßig aus ihrer poppigen Verpackung geholt wird, soll cool wirken, ist aber – obschon comichaft übertrieben so grausam und unnötig, dass sie anwidert.
Ein weiteres gescheitertes Stilmittel stellt der Versuch dar, den sehr klischeehaft geschossenen Film mit sinnlos flackernden Zwischenschnitten künstlich ungewöhnlich zu machen, was aber lediglich bewirkt, dass das Produkt noch unbeholfener und planloser wirkt. Auch die arg aufdringlichen, andauernd den Fluss störenden Flashbacks nach Schema F, die kaum durch Mehrwert gerechtfertigt werden, schließen sich dem an.
Schon früh bekommt man den Eindruck, der Film wäre ein Versuch, Léon – Der Profi auf eine möglichst unflätige Weise zu beleidigen.
Dass das Ganze auf einen Twist hinsteuert, der sich von Anfang an ohne Aufwand erraten lässt, besiegelt die Gewissheit, dass es sich bei KITE um einen Film handelt, bei dem nur wenig stimmt und der nie das ist, was er zu sein behauptet.

Fazit

Aus dem Ausgangsmaterial hätte durchaus ein sehenswerter Film mit ganz eigener Atmosphäre werden können. Das Ergebnis aber ist ein gescheiterter Pop-Film mit völlig unmotivierten Schauspielern, einer hinkenden Dramaturgie, ohne jede Überraschung und mit unnötiger Freude an der Gewalt, mit welcher sich der Anime kritisch auseinandersetzte, die hier aber einfach nur um ihrer selbst willen aufgeführt wird.

From Beyond – Aliens des Grauens

Nur ein Jahr nach seinem Überraschungserfolg Re-Animator trommelte Stuart Gordon das gleiche Team noch mal zusammen, um abermals die Lovecraftsche Welt zu betreten und seine gerade mal 7-seitige Kurzgeschichte Von Jenseits zu verfilmen.
Das Werk wurde damals nur stark verstümmelt der Öffentlichkeit preisgegeben. Erst 2006 tauche das verschollen geglaubte Material wieder auf. 2013 verstrich in Deutschland die 25-Jahresfrist und From Beyond verschwand auch hier vom Index.

Whait a Minute! What ate who?!

Story

Crawford Tillinghast und sein Mentor Dr. Edward Pretorius entwickeln in Eigenregie einen Resonator, der die Zirbeldrüse anregt. Die zugrundeliegende Theorie lautet, dass es sich bei ihr um ein verkümmertes Sinnesorgan handelt. Das Experiment glückt. Ist der Resonator aktiviert, erkennen die beiden Wissenschaftler, dass sich die abscheulichsten Kreaturen um uns herum tummeln, die die Menschen aber ebenso wenig wie die Menschen sie wahrnehmen konnten – der Resonator entfernt diese Schranke.

Als die beiden spüren, dass eine fremde Präsenz sich in ihrer Realität manifestiert, deaktiviert Crawford die Maschine, kann aber nicht verhindern, dass ein deformiertes Wesen Pretorius Kopf verspachtelt.
Dem Studenten wird kein Glauben geschenkt und er wird in eine Anstalt verwiesen. Êinzig Dr. Katherine McMichaels zieht in Erwägung, dass an der Zirbeldrüsentheorie etwas dran sein könnte.
Crawford soll unter ihrer Aufsicht das Experiment wiederholen.

Kritik

Re-Animator war ein unverhoffter Coup, der Gordon, Yuzna, Combs, Crampton und Komponist Richard Band plötzliche Bekanntheit bescherte. Für From Beyond, der nur ein Jahr darauf gedreht wurde, hatte man mehr Zeit, mehr Geld und mehr Selbstbewusstsein als beim Vorgängerfilm, was aber immer keineswegs heißt, dass die beiden erstgenannten Dinge in ausreichender Menge vorlagen. Dies resultierte in einem merklichen Zuwachs von so gut wie allem, was dazu führt, dass From Beyond dort, wo Re-Animator noch ein wenig hölzern und staksig wirkte, deutlich geschliffener und eleganter daherkommt.
Ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren, springt der Film ins Geschehen und macht die anfangs noch ein wenig behelfsmäßig wirkende Ausstattung unter anderem mit transparenten Weltraumfischen mit Gesichtsappetit wett. Fortan spielt der Film immer wieder mit einer Vielzahl von Genremotiven und sympathischen Anspielungen auf den Horror-Kanon, sei es das verflucht anmutende Haus oder die vor Irrsinn berstende Psychiatrie. Dabei zitiert From Beyond aber nicht nur, sondern liefert auch seinerseits in rauen Mengen zitierfähiges Material. Teils an Beetlejuice erinnernde Sequenzen reichen sich die Hand mit dominanten Hellraiser-Anteilen. Letzteres liegt natürlich an der Grundthematik, aber auch an Setting; die bedrohliche Versuchung des Dachbodens ist irgendwie doch ein tief anthropologisches Motiv.
Geboten wird schaurig-schöne Musikuntermalung, eine dezent dynamische Kamera, klare Figuren und die nötige, gekonnt dosierte Portion Selbstironie, ohne dass der Film dadurch je seine Dringlichkeit verlöre. Verbunden werden die Elemente von einer Geschichte, die an sich nicht sehr tiefgreifend ist, aber ökonomisch geschickt und ohne Stillstand erzählt wird. Zu allem Überfluss gibt es im weiteren Verlauf einen unerwarteten Wechsel der Sympathieträger oder vielleicht auch nicht, denn so ganz eindeutig ist die Fokalisierung des wahnwitzigen Science-Fiction-Filmes später nicht mehr. Und damit ist die Geschichte zwar nicht tiefgreifend, aber beileibe auch nicht dumm.
Auch die Dialoge sind wohldurchdacht, nie durchsetzt mit überflüssigen Füllzeilen und überraschen immer mal wieder mit einem gelungenen Scherz oder einer markanten Zeile. Das Schauspiel von Jeffrey Combs mit seinen markanten Nasenlöchern ist immer ein wenig drüber, passt aber gut zur Figur und dem Ton des Filmes, den sie damit zugleich signifikant angibt. Seine angespannte Rolle gibt der Erzählung die nötige Energie, lässt sie manchmal fast atemlos wirken. Ted Sorel mit seinem überambitionierten Gesicht steht ihm dabei gut zur Seite, aber auch seiner – sehr schön geschriebenen – Rolle bringt dies eher Gewinn als Schaden.
Der wirkliche Star des Filmes, ohne die anderen Elemente damit in irgendeiner Weise herabwürdigen zu wollen, sind aber John Carl Buechler, John Naulin, Anthony Doublin und Mark Shostrom, die für die bizarren Effekte und das Make Up verantwortlich waren und ein paar unvergesslich grandiose wie einfallsreiche Widerlichkeiten kreierten.
H.P. Lovecraft lebte bekanntlich zu der Zeit, in der das Bakterium entdeckt wurde. Unsichtbares bekam mit einem Schlag Macht und das Dunkle, Verborgene nahm ein unvorstellbar großes Maß an Einfluss. Dieses Bewusstsein lockte den Schriftsteller in eine Paranoia und ließ ihn Geschichten wie diese ersinnen. Er selbst ließ seine Ungeheuer in gewisser Weise auch immer unsichtbar; beschrieben wurden die schockierenden Gefühle, die ihr Anblick hervorruft, nicht jedoch ihr Anblick selbst.
Hiervon profitiert From Beyond in gewaltigem Maße, hatte man doch absolute Narrenfreiheit, die Kreaturen aus der anderen Dimension zu gestalten. Aus Kondomen, Styropor, Girlanden, Rasierschaum, Marionetten und animatronischen Wundertaten schufen die Künstler ein Monstrositätenkabinett, das den Kreationen eines Screaming Mad George nichts nachstehen. Auch die gut 86 Szenen, welche Effekte enthalten, sehen deutlich geschmeidiger und souveräner aus als in Re-Animator.
Das explodierende Ende, in dem ausufernde Effekte sich überschlagen, erinnert schließlich frappant an Brian Yuznas Regiedebut Society, das drei Jahre später folgte.

Fazit

From Beyond ist weitaus unbekannter als der zum Semi-Kult avancierte Re-Animator, doch lieferte das Team bei seinem Zweitwerk eigentlich die bessere Arbeit ab. Unterhaltsamer, rasanter, gekonnter ist die Tour de Force geworden, deren markantestes Element fraglos die genialen Kreaturendesigns sind, die ein paar unvergesslich Schräge Szenen definieren.

Avengers: Age of Ultron – Der erste Teaser-Trailer mit zwei Minuten bewegten Bildern

Der erste Teaser vor ein paar Monaten zeigte… nichts. Anders sieht es nun aus. Der erste Teaser-Trailer zum anrückenden Abenteuer von den Avengers geizt nicht mit leckeren Szenenankündigungen und gibt zudem eine eindeutige Untergangsstimmung vor.

Im Mai darf man sich davon überzeugen, ob der Film das enorm hohe Level des ersten Ensemble-Auftrittes halten kann.

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Marc Webbs Spider-Man-Reboot von vor zwei Jahren war eine kleine Überraschung, machte der Film doch tatsächlich manches besser, was an der charmanten Sam Raimi-Interpretation zu beklagen war. Entsprechend positiv war die Resonanz und entsprechend rasch folgte Teil 2.

– Hi, is Peter home?
– No, he’s doing… whatever it is he does.

Story

Es kommt, wie es kommen muss: Als Held muss man früher oder marginal später Kompromisse eingehen. Vor allem als Held im Spinnenkostüm, denn feste Beziehungen und Superschurkenbezwingung am laufenden Band harmonierten noch nie in vollkommener Eintracht. Und so kommt es dass Peter Parker, immer noch von Schuldgefühlen wegen des Todes ihres Vaters geplagt, die Beziehung zu Gwen aufgibt, um sie nicht in Gefahr zu bringen.
Während er die Recherche wieder aufnimmt, zu erfahren, was einst seine Eltern dazu trieb, ihn als kleines Kind alleine zu lassen, und unterdessen den Konakt zu seinem alten Schulfreund Harry Osborn wieder aufnimmt, wird der verkannte Oscorp-Elektriker Max Dillon bei einem Unfall mit Zitteraalen zu Elektro und beginnt, seine maßlose Spider-Man-Obsession auf neuem Weg auszuleben.

Kritik

Man merkt es schon gleich zu Beginn. Die Schwächen des Vorgängers wurden nicht beseitigt, dessen Stärken sind aber teilweise neuen Schwächen gewichen. Der Spinnenmann in Aktion sieht i immer noch zu sehr nach Computerspielfigur aus. Während der sichtlich animierte Freundlichkeits-Krabbler durch die Häuserschluchten turnt, wirkt er nur allzu oft unnötig hektisch, dabei einfallslos und krampfhaft witzig und bemüht frech, ohne es je wirklich zu sein. Der Held des Filmes ist am Anfang ein arrogantes, aufdringliches, quirliges Stück Animationsarbeit, das sich mit konstruierten Problemen völlig überzeichneter Gangster auseinandersetzt. Vom geerdeten Gehversuch des Vorgängers ist plötzlich keine Spur mehr.

Zwar langweilt die Exposition nicht wirklich, doch ist sie in ihrer beliebig dahinplätschernden Art auch fernab von packend – oder einfach nur relevant. Und irgendwann beginnt man sich zu fragen, wann das Besondere des Filmes endlich zu greifen beginnt.
Es braucht keine Beinahe-Küsse mehr in Superheldenfilmen, die kurz vor ihrem Geschehen durch einen dramatischen Einwurf unterbrochen werden. Ebenso wenig braucht es auch keine immergleichen Superschurkengenesen mehr.
Dass es das nicht braucht, ist natürlich die eine Sache – mit der richtigen, lockeren Inszenierung machen aber auch diese Zutaten immer wieder Spaß. Doch The Amazing-Spiderman 2: Rise of Electro mäandert zu sehr vor sich hin. Zu sagen, er würde sich schleppen, würde dem Film Unrecht tun. All ist all das, was man da sieht, ist zwar gefällig, aber genaugenommen auch durchgehend sehr egal. Natürlich will man auch Drama bei einem Teenie-Helden, der auf Teenie-Empathie angelegt ist, doch wieso hält man sich nicht etwas risikofreudiger an einige der mutigeren Storylines der Comicvorlage? Wieso serviert man uns stattdessen die x-ten Variationen einer problematischen Liebe junger Erwachsener, tragischer Jugendfreundschaften und ihrer Entwicklungen sowie verschmähter, schmerzhaft unbeachteter und bescheidener kleiner Männer, die unverhofft zu großer Kraft und damit zu ebenso großen Rachebedürfnissen kommen?
Der Aufbau des unbeachteten Antagonisten findet dazu auch noch in selten plumper Weise statt. Da hilft es auch wenig, dass man – natürlich – bei der Inszenierung der Action um viel Rambazamba, Zeitlupe und Rockgitarren bemüht ist.
Es fällt schwer, zwischen Popsong-Herzschmerz und CGI-Gesupp noch etwas aufzuspüren, das sich noch neu, ehrlich und belangvoll ist.
Wirklich los geht es tatsächlich erst nach etwa 90 Minuten; eine Zeitspanne, die bei anderen Filmen das Ende berührt. Und selbst dann kriecht die Story nie über den Durchschnitt hinaus.

Der Humor ist teilweise so schlecht und kindisch und einige inszenatorische Entscheidungen (denn Begriffe wie Ideen oder Einfälle kann hier einfach nicht benutzen) so erschreckend dumm, dass man sich nicht ganz des Eindrucks erwehren kann, der Film wäre nicht auch, sondern ausschließlich für 13-Jährige gemacht. Das mag prinzipiell ja nicht überraschend sein, ist dies dies ja auch die primäre Zielgruppe der Comichelden. Doch macht es einen gravierenden Unterschied, ob ein Regisseur sich konstruierter Blödel-Witze und völlig aufgebrauchter Standardstrukturen bedient, um sich die Unerfahrenheit junger Menschen zunutze zu machen, oder ob der Inszenator der Geschichte – sei es nun in Film- oder Comic-Form – selbst großer Fan ist und sie mit Herzblut erzählt. Jugendliche lachen auch über frische Witze und werden, wie jeder andere auch, von einer innovativen Erzählung, die sich selbst an den richtigen Stellen ernst und an den richtigen für nicht allzu voll nimmt, stärker mitgerissen als von einer Aneinanderreihung ramponierter Versatzstücke.

Fazit

Nimmt man es mal streng und genau, muss man leider sagen, dass The Amazing-Spiderman 2: Rise of Electro nur in sehr wenigen Momenten überhaupt richtig funktioniert. Zu inspirationsarm und standardisiert quält sich Peter Parker durch seine vorhersehbaren Gewissensleiden, zu ideenlos schwingt sich sein kostümierter Alter Ego durch die nicht Reihen der nicht ernst zunehmenden Antagonisten. Und dafür ist der Film einfach zu lang geraten.
Man kann nur hoffen, dass Marc Webb sich für den dritten Teil wieder die nötige Zeit nimmt, eine tatsächlich relevante Geschichte für Spider-Man zu erzählen. Die Pläne des Studios, die Reihe mit erhöhter Frequenz voranzutreiben, lassen aber nichts Gutes erwarten.

Kite – Engel der Rache – Gewinnspiel: DVD- und BluRay-Verlosung

Samuel L. Jackson spielt in einem Film, der auf einem Manga basiert, der von einer brutalen dystopischen Zukunft erzählt, und es ist mal wieder Zeit für eine Verlosung.
ScFiFilme.net, gewieft wie die Seite ist, zählt 1 und 1 zusammen und lässt fleißige Filmliebende je eine DVD oder BluRay des Werkes gewinnen.

Die Aufgabe, um an der Verlosung teilzunehmen, ist denkbar einfach. Beantwortet einfach folgende Frage in den Kommentaren und unter dem Facebook-Posting zu diesem Gewinnspiel: Welches ist euer liebster Science-Fiction-Film, der auf einem Manga, Comic oder einer Graphic Novel basiert?

Einsendeschluss ist irgendwann in naher Zukunft. Und dann gibt’s natürlich auch die Rezension zum Film.

Viel Erfolg!

Tomorrowland – Erster Teaser-Trailer zum Science-Fiction Film Brad Birds

Drei Jahre nach Mission Impossible: Phantom Protokoll und zu viele Jahre nach den besten Pixar-Filmen von allen, namentlich Ratatouille und Die Unglaublichen – The Incredibles (Ja, ja, WALL-E ist  auch fein und zudem Science-Fiction, hat aber zu viele fette Menschen in der zweiten Hälfte) sowie 27 Jahre nach seinem Drehbuch zu Das Wunder in der 8. Straße tritt Brad Bird wieder mit einem neuen Film hinter dem Vorhang hervor.
Tomorrowland heißt das vielversprechende Werk und bietet neben einem illustren Cast nun einen ersten Appetithappen, der eine Mischung aus Charlie und die Schokoladenfabrik, Big Fish, Eureka und was Gutem andeutet.

Thor – The Dark Kingdom

Des Donnergottes Einkehr in die neuste Kinowelt von Marvel vor ein paar Jahren machte den Anschein, genau das zu sein, was es war: Eine Notwendigkeit, um das Team der Rächer auf die richtige Anzahl zu bekommen. Eine Fingerübung mit Steinen aus dem Baukasten für Level-1-Heldengeschichten.
Doch mit Marvel und seinen omnipräsenten Vorzeigerecken ging es stetig bergauf. Und Captain America durfte mit The Return of the First Avenger schließlich erst unter Beweis stellen, wie gesund ein zweiter Anlauf sich auswirken kann.

This is so unlike you, brother. So… clandestine. Are you sure you wouldn’t rather punch your way out?

Story

Loki ist in Schach, Thanos weiterhin nur ein Gespenst im Hintergrund. Was heuer droht, ist die Vergangenheit in Form vom verfluchten Malekith, der Jahrtausende Zeit hatte, seinen Unmut anzustauen und nun mit seinen Dunkelelfen aus Svartalfheim aufbricht, um den einst ersehnten Äther in seinen Besitz und mit ihm die Schöpfung um ihr Licht zu bringen.
Thor kann das nicht gutheißen, auch deshalb, weil Jane Foster, der er zugetan wie eh und je ist, den Äther zu Teilen unfreiwillig in sich aufnimmt und das Unglück damit erst lostritt. Als jene bei einem Sturmangriff die Mutter Thors töten, bleibt für ihn nur noch Angriff als Option offen – entgegen den Plänen seines alten Herren Zeus.
Dem Göttersohn bleibt nichts anderes übrig, als den Inhaftierten Loki aus seinem Gefängnis zu befreien und gegen die Dunkelelfen in die Schlacht zu ziehen.

Kritik

Thor – The Dark Kingdom wurde einhellig positiv bei Kritik und Publikum aufgenommen. Es wurde gesagt, was man im Anschluss auch über The Return of the First Avenger zu hören bekam: Die Startschwierigkeiten seien überwunden, das Feuer von The Avengers auch in diesem Film deutlich am Nachlodern, die Story ideenreicher, und so fort.
Dabei ist Thor – The Dark Kingdom beileibe keine schlechte Fortsetzung. Der Science-Fiction-Actionfilm ist ein Sequel in aller erwartbaren Adäquatheit, macht er doch genau da weiter, wo Thor aufgehört hat, ohne dass das in der Zwischenzeit stattgefunden habende Gruppenabenteuer ignoriert wird. Der Humor wirkt tatsächlich etwas leichtfüßig, aber das liegt daran, dass die Figuren etabliert sind und man auf bereits Geschehenem aufbauen kann. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Handlung nicht ganz so holprig und die Figuren nicht allzu grob daherkommen. Trotzdem aber ist die Handlung holprig, trotzdem sind die Figuren – beides nahezu holzschnittartig. Gerade im Vergleich zum ersten Iron Man, zum bereits doppelt erwähnten zweiten Captain America und insbesondere zu Marvel’s The Avengers und jüngst auch dem nicht minder formidablen Guardians of the Galaxy fällt auf, dass der Göttersohn einfach nicht so gut als Solist funktioniert wie der Rest des Ensembles. In der Gruppe hat er einen herrlich schroffen Sidekick-Charakter und passt sich anstandslos an, für sich genommen fehlt es dem Thronanwärter Asgards einfach an Profil. Das ist nicht allein der Figur geschuldet, sondern auch dem Marvel Cinematic Universe, das sich nach den anfänglichen Bemühung, mit zeitgemäßem Realismus aufzuwarten auf die Seite der modernen Zyniker schlug, und nun nach und nach der Fantasy Einlass gewähren musste. Damit so etwas klappt, braucht es schon einen Spezialisten wie Joss Whedon. Alan Taylor ist zwar noch deutlich serienerprobter als sein von der Comicwelt verehrter Kollege, doch bewegte er sich bis dato halt entweder in realitätstreuen (Deadwood, Six feet under, Die Sopranos) oder in rein fantastischen Gefilden (Game of Thrones – wofür er dann im Anschluss wohl auch den Regieposten hierfür überantwortet bekam). Das Kunststück der Gratwanderung gelingt Taylor nicht immer gut.
Die Kampfsportler, die in ihren Ritterrüstungen die Füße durch die Feindesmassen kreisen lassen und dabei doch etwas unagil wirken, sind zuweilen befremdlich, ein gewisser Trash-Charakter ist aber auch nur schwer zu meiden, wenn man in ein mittelalterliches Setting Laserwaffen steckt. Doch immerhin geht es hier ja auch um einen Halbgott mir Cape, der mit seinem fliegenden Hammer für Gerechtigkeit sorgt und in einer Parallelwelt Raumschiffkapitän ist. Man ist bemüht, Fantasy und Science-Fiction zu gleichen Teilen Einzug halten zu lassen, doch besteht im modifizierten Götterreich ein merkliches Ungleichgewicht. Alles wirkt wie eine Kompromissentscheidung, alles irgendwie unentschlossen.
Passend dazu ist das alles ganz albern aufgezogen und Humor, der immer ein wenig, aber nie zu sehr aufgesetzt wirkt. Immerhin gibt es ein paar ordentliche Raumschiffe.

Thor – The Dark Kingdom, um auch hier keinen fernliegenden Vergleich vermissen zu lassen, erinnert manchmal ein wenig an Der Hobbit. Auch dort war der Humor ein großes Problem, die Gruppendynamik aber passabel. Thor und Loki funktionieren gut zusammen, nicht zwingend aufgrund des Drehbuchs (an dem immerhin 5 Personen beteiligt waren) oder der Regie, aber doch dank der achtbaren Leistung Chris Hemsworths und Tom Hiddlestons. Loki und Thor als – kurzzeitig – Wiedervereinte Schulter an Schulter kämpfen zu sehen verursacht einfach ein gewisses Maß an Zufriedenheit, während Natalie Portman als bemüht aufmüpfige Love-Interest, die aber ausschließlich im Hintergrund agiert, fast vollkommen zum MacGuffin degradiert wird.

Fazit

Soloauftritt Nummer zwei wirkt aufgeweckter als der erste Versuch vor drei Jahren. Alles ist ein wenig größer, alle ein wenig eingespielter aufeinander – es ist die typische Fortsetzung. Sie scheitert nicht wie Iron Man 2, lässt die Gelegenheit, alles deutlich besser zu machen, aber ebenso ungenutzt. Thor – The Dark Kingdom ist schlichtweg ein passabler Film, den man aber nicht zwingend gesehen haben muss, um sich im Marveluniversum zurechtzufinden oder glücklich zu sterben.

Coherence

Nach dem 2007er Independent-Erfolg The Man from Earth war es fast schon überraschend, dass weitere dialoglastige Kammerspiele mit Sci-Fi-Anwandlungen nicht in Scharen auf dem Markt gekommen sind. Vielleicht liegt es daran, dass gute Drehbücher schwer nachzuahmen sind. Mit Coherence ergänzt James Ward Byrkit – Ideenhaber, Schreiber, Regisseur und Produzent in einem – nun dieses rar besetzte Untergenre um einen weiteren Beitrag.

No, we’re not splitting up. We’re just gonna go in two different groups.

Story

Die Gruppe von Freunden, die sich in Zeiten regelmäßig traf, die lange schon Vergangenheit sind, findet sich mittlerweile nur noch selten zusammen. Man zog in verschiedene Städte, erneuerte die Vorstellung von Leben, wurde erwachsen, fremder füreinander. Als sich Emily, Kevin, Beth, Ami, Amir, Laurie, Hugh und Lee in Mikes Haus treffen, liegt das letzte Beisammensein schon wieder eine ganze Weile zurück. Man trinkt, übt sich darin, ausgelassen zu sein, und versucht, all die Distanz, die mittlerweile zwischen einander besteht, vergessen zu machen.
Doch dieses Mal ist es anders. Die Displays von Smartphones zerbrechen scheinbar grundlos und nach kurzer Zeit fällt im ganzen Viertel der Strom aus. Beleuchtet bleibt nur ein einziges Haus in der Nachbarschaft. Als an sich entschließt, dort vorbeizuschauen, geschehen seltsame Dinge.
Ein Komet, der in dieser Nacht die Umlaufbahn der Erste streift, könnte verantwortlich hierfür sein.

Kritik

Coherence ist eine dieser – eigentlich sehr häufig vorkommenden – Seherfahrungen, bei der vieles davon abhängt, ob man zuvor etwas über den Film weiß oder nicht. Geht man ohne vorheriges Wissen an den Film, der damit beginnt, dass ein paar alte Freunde sich nach langer Zeit treffen, um sich von einer Handkamera gefilmt zu betrinken, ist man ob der fehlenden Voreingenommenheit natürlich leichter durch den nachfolgenden Twist zu beeindrucken und die Filmerfahrung als Ganzes deutlich verlangender. Aber das ist natürlich ein alter Hut. Allein das Wissen um die Tatsache, dass überhaupt so etwas wie ein Twist existiert, kanalisiert die Erwartungen eigentlich schon in zu hohem Maße. Von daher seien alle, die den Film zufällig schauten und erst durch nachträgliches Suchmaschinen-Beackern auf diese Filmbesprechung gestoßen sind, beglückwünscht. Ihr habt es richtig gemacht. Aber – um bei den Hüten zu bleiben – das ist eine Weisheit, die keine ist.

Der Fallstrick des Konzeptes, die ganze Zeit verschiedene Menschen auf engem Raum zu zeigen, ist (spätestens hier entlarvt sich diese Rezension als Text reiner Redundanzen) die anspruchsvolle Forderung nach lebendigen, glaubhaften Charakteren, deren Handeln der Vorstellung von komplexen Figuren wie auch der Situation angemessen ist. Und Coherence schafft es mit beeindruckender Leichtigkeit, seine Figuren lebensnah darzustellen. Man meint tatsächlich, einer Zusammenkunft alter Freunde beizuwohnen, die sich bemühen, nicht so zu wirken, als hätte man aufgrund der unmöglich zu überbrückenden Zeit des Abstands einander kaum was zu sagen. Die Merkwürdigkeit, die entsteht, wenn man auf Menschen trifft, deren gegenwärtige Existenz einem völlig fremd ist, während man einstmals mit ihrer vergangenen Erscheinung bestens vertraut war, wird unaufdringlich schön eingefangen. Man nippt häufig an seinem Glas, überspielt das Offensichtliche, wird albern und alte Geschichten werden an die Oberfläche gespült. Es ist die einmalige Art von Situation, die schön und furchtbar zu gleichen Teilen ist. Es ist der Prozess des Verklärens in seiner massiver Gegenwärtigkeit.
In diese Pattsituation gesellschaftlicher Zwänge bricht nun ein Strom des Sonderbaren. Ein Komet, unerklärliche Vorkommnisse – und weiterhin die obskure und vollkommen natürlich wirkende Anforderung, das Gesicht und die Fassung voreinander zu bewahren. So wie die Menschen verwandelt sich auch die räumliche Situation in ein Panoptikum vertrauter Fremde, das vor allem anderen Irritation hervorruft.
Oberflächlich ist Coherence eine Art Science-Fiction-Film, in erster Linie handelt es aber um eine Lupe auf ein soziales Experiment, selbstverständlich in Form eines Kammerspiels.
Daher ist die Handkamera hier auch das Mittel der Wahl und dieser Film einer von wenigen, wo dies absolut angebracht ist. Sie zuckt und zittert beizeiten stärker als in so manchem Actionfilm, transportiert aber exakt jene Unsicherheit und die Furcht vor Kontrollverlust, die es benötigt.
Dass dies so exzellent funktioniert, liegt vorrangig an den unprätentiös spielenden Darstellern, die ihren Figuren eine gewisse Tiefe verleihen, in ihrem Spiel nicht übertreiben und das Haltlose der Situation und ihrer Entwicklungen meist angebracht auf den Punkt bringen.
Da ist es fast ein wenig schade, dass die Geschichte ungeheuer clever tut, aber gerade das nicht ist. Jedenfalls nicht in dieser Form. Sie ist schon auf ihre Weise im Kleinen innovativ und die meiste Zeit über auch mit Interesse zu verfolgen, macht es sich an manchen Stellen aber auch zu leicht mit Erklärungen und Wendungskausalitäten, was den Fluss zwar begünstigt, die Stimmung jedoch beizeiten etwas drückt. Letztlich ist das Erzählte lange nicht so intelligent, wie es verkauft wird, aber natürlich immer noch um Längen klüger als das meiste andere, was man heutzutage zu sehen bekommt.

Fazit

Ein Science-Fiction-Kammerspiel, ähnlich wie der bekanntere The Man from Earth, das durch seine gelungenen Figuren und die intensive, aber nie aufdringliche Handkameraarbeit überzeugt. Die Prmämisse selbst ist ohne Frage nett, aber genau wie der Plot selbst kein Geniestreich. Für eine intensive Erfahrung mit eigenständiger Atmosphäre ist das aber auch gar nicht nötig. Coherence bietet genau das.