Nun ist es auch für den rüstigen Cyborg soweit. Der fünfte Terminator-Film feierte gerade eben Trailer-Premiere.
Der Schreiber dieser Zeilen ist sich höchst unschlüssig, was er von dem Material halten soll. Der Film wir vielleicht so seltsam, wie seine Geschichte und sein Name.
Autor: Martin
Interstellar
Bisher war jeder Film von Christopher Nolan ein Erfolg bei Kritikern und Publikum. Entsprechend hoch sind jedes Mal die Erwartungen, wenn ein neuer Titel des Regisseurs und Drehbuchautors in den Startlöchern steht. Auch Interstellar macht da keine Ausnahme.
A frozen cloud.
Story
Wie viele anderen auch, ist der vormalige Astronaut Cooper Farmer. Die Welt von Morgen ist ausgesaugt und von Jahr zu Jahr verringert sich die Zahl anbaubarer Nutzpflanzen, während verheerende Staubstürme über das Land fegen.
Als seine aufgeweckte Tochter Murphy aufgrund eines sonderbaren Phänomens auf Koordinaten stößt, die Cooper zu einer längst aufgegeben geglaubten Institution führen, nimmt die Geschichte des Maisbauern, der mit seinen zwei Kindern und dem eigenen Vater auf dem Familienhof lebt, eine unvorhersehbare Wende.
Ein künstlich geschaffenes Wurmloch ist vor Jahren in der Nähe des Saturns aufgetaucht und könnte den Menschen ein Weg zu einer neuen Heimat sein. Cooper wird Teil des für die Reise zusammengestellten Expeditionsteams und trennt sich von seiner Familie, um für die Zukunft der Menschheit zu kämpfen.
Kritik
Die ersten Impressionen aus Interstellar sind wie die vorangegangenen Filme Christopher Nolans insgesamt. Schön, elegant komponiert, aber auch kühl und distanziert. Zu der The Dark Knight-Trilogie, seinem Remake Insomnia und dem Zaubererwettkampf Prestige passte diese unterkühlte Darstellungsweise seiner Geschichten durchaus, bei Inception verhielt es sich womöglich schon etwas problematischer, während bei Memento dadurch eine Verbindung zur Hauptfigur so sehr behindert wurde, dass man durchaus seine Probleme mit dem Film-Puzzle haben kann. Die pompösen Trailer zu Interstellar kündigten einen Richtungswechsel an. Es wird emotional im Kosmos Nolans, und das erfolgreich.
Matthew McConaughey schafft den zerknirschten Vater, der sich unter den Lasten der Gegenwart beugen muss als glaubwürdige, als warme Figur in einer glaubwürdigen, kalten Zeit. Sein Verhalten an sich und insbesondere sein Umgang mit der Vaterrolle ist zwar etwas befremdlich, trennt sich Cooper doch unerwartet entschieden und abgekürzt von seiner innig geliebten Familie, die er voraussichtlich nie wieder sehen wird, doch passt dies halbwegs zum andererseits beunruhigend obsessiven Kerl, der nur zum Erdenretter taugt, weil er sein Erdendasein hasst. Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch vertretbar, dass vor allem er sich zu Beginn nicht mit pathetischen, platt symbolischen Sätzen zurückhält.
Ebenfalls schon durch den ersten Trailer ist es kein Geheimnis, dass Interstellar ein Vorbild hat, das größer kaum sein könnte und in welchem ebenso eine unbekannte, aller Wahrscheinlichkeit nach aber intelligente Wesenheit mittels eines Artefakts zu einer interstellaren Schnitzeljagd einlädt. Die aufgeladene Thematik, die epische Breite und der mutige Schritt über die Grenze hinaus, all das ist heutzutage nur schwer zu kombinieren, ohne als Kubrick-Epigone zu gelten.
Optisch lässt man sich natürlich nicht lumpen und liefert ein paar eindrückliche Bilder fremder Planeten ab, ohne den Zuschauer gleich mit Special-Effects zu überschwemmen.
Dagegen irritiert es, mit welcher Leichtfertigkeit die großen Pioniere der Menschheit sich auf einen völlig unbekannten Planeten verhalten, weshalb der weitere Verlauf auf diesen auch nicht sonderlich verwunderlich ausfällt, dafür aber ein angenehm donnerndes Spektakel verspricht. Hier gilt die Regel großer Studiofilme, die 10 Mark Logik zur Sicherheit dalassen und dafür 7 Mark Radau erhalten.
Dann aber gibt jemand im Film etwas sehr Kluges und Hochpoetisches von sich und versichert damit sogleich wieder, dass Interstellar eben nicht einfach nur irgendeine Studioproduktion ist.
Das Gegengewicht zum weiter oben bemängelten Pathos des Beginns sind eine Handvoll feiner und richtiger Sätze, die kurz ausfallen, aber nachdrücklich in Erinnerung bleiben.
Es ist beim Betrachten allerdings beinahe spürbar, wie man sich bemühte, das Drehbuch um klassische Spannungselemente zu bereichern. Dieser Umstand ist bedauerlich, denn aufgrund seiner inszenatorischen Souveränität hätte Interstellar gerade aus seiner Stille, der nackten Verzweiflung des Forscherteams und nicht zuletzt durch das tolle Ensemble eine viel tiefere Spannung erzeugen können, als durch die blanken Suspense-Elemente, die wie etwas willkürlich eingebrachte Stationen eines Filmes wirken, der ohne sie viel homogener geworden wäre. Auch ist man zu bemüht, die 169 Kinominuten mit obligatorischen Twists zu versehen, die das gleiche Schicksal haben, wie die Suspense-Elemente.
Somit wird das große Vorbild natürlich nicht abgelöst und bleibt unerreichbar. Während der offizielle Nachfolger 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen gar nicht erst versuchte, in die Fußstapfen des übergroßen 2001 – Odyssee im Weltraum zu treten, und stattdessen lieber ein konventioneller, aber routinierter Science-Fiction-Film wurde, kann sich Nolans Werk nicht so ganz entscheiden und landet damit ein wenig zwischen den Stühlen. Es mag paradox klingen, aber wollte Interstellar weniger, hätte der Film mehr erreichen können. Zudem wird der Kniff, der vonnöten ist, um die Geschichte schlüssig zu beenden, schon früh und häufig als zentrale Problematik in der Handlung angedeutet, sodass die Auflösung letztendlich kaum überraschen kann. Wie sie innerhalb der Filmlogik ermöglicht wird, das ist hingegen wieder beachtenswert. Was sich beim ersten Überlegen als fad, aber an sich unproblematisch präsentiert, wirkt auf den zweiten Blick defizitär und unsauber durchdacht und erst beim dritten lückenlos schlüssig – es gilt einzig, den physikalistischen Kitsch, den Interstellar sich zur Grundprämisse macht (was keineswegs zwingend abwertend gemeint ist) zu begreifen.
Das Werk zeigt sich sehr bemüht, am Ende zu einer kreisrunden Sache zu werden. Dadurch gelingt ihm eine symmetrische Schönheit, richtiger Fortschritt wird so aber unmöglich. Damit ist der Film weit weniger Pionier als seine Figuren. Doch das Scheitern – wenn man es denn überhaupt so nennen möchte – ist eines auf verflucht hohem Niveau. Und, wer weiß, vielleicht nutzt ein anderer Film eines anderen Regisseurs genau diese kreisrunde Umlaufbahn ums Motivbündel des Sci-Fi-Genres, um wie ein John Crichton Schwung zu holen, und sich ins tatsächliche Wagnis des Unbekannten zu katapultieren.
Was dann nagend am Ende bleibt, sind einige Fragen, die der Film offen lässt und die sich auch mit mehreren Sichtungen und einem gehörigen Maß an Grübelei nicht klären lassen.
Fazit
Nolan liefert mit seinem zehnten Film ein formal prächtiges, trotz seiner Laufzeit verblüffend kurzweiliges Stück Arbeit ab, das zugleich als sein emotional ausgereiftester Film gelten kann. Die Regie ist aber besser ausgefallen als das Drehbuch, welches aufgrund zu vieler Eingeständnisse an klassische Spannungskonstellationen und eines Endes, das vielleicht ähnlich kontrovers aufgenommen wird, wie einst das von 2001 – Odyssee in Weltraum, genaugenommen aber recht konventionell ausfällt, letztlich sein eigenes Potenzial untergräbt.
Das ändert aber nichts daran, dass Interstellar ein toller Film ist, der einen Gang ins Kino ebenso wert ist wie Folgesichtungen.
Star Wars: The Force Awakens – Der Teaser ist online
In aller angebrachten Kürze: Kurz nach der Ankündigung ragt der erste Teaser zum neuen Star-Wars-Film aus dem Internet in die Geschichte.
Zum Teaser gelangt ihr mit einem Klick auf diesen Satz. Bisher ist das gute Stück nur auf der Apple-Seite zu bewundern, bis es seinen Weg auf die gängigen Videoplattformen findet, dürfte es aber nur noch eine Frage von Augenblicken sein.
Viel Spaß und möge die Macht mit euch sein!
Nachtrag: Wie angekündigt, ein paar Augenblicke später:
Returner – Kampf um die Zukunft
Mit japanischen Science-Fiction-Produktionen ist es häufig so eine Sache. Nicht ganz zu Unrecht haben sie den Ruf, einen gesteigerten Hang zu unfreiwilliger Komik aufgrund mangelhafter Ausführung zu haben. Wie überall gibt es natürlich auch hier klare Ausnahmen. Bei Returner — Kampf um die Zukunft von Takashi Yamazaki (der unter anderem auch den elenden Space Battleship Yamato auf dem sowie den nicht minder fraglichen Kriegsfilm The Eternal Zero auf dem Kerbholz hat, bald aber auch mit seiner zweiteiligen Adaption von Parasyte etwas sehr Interessantes präsentieren könnte) ist es allerdings nicht ganz so einfach, denn dieser Film ist gleichzeitig sehr viel und ziemlich wenig, klaubt er seinen Stil doch unverhohlen aus unzähligen Sci-Fi-Klassikern zusammen, ohne dabei aber eine eigene Identität vermissen zu lassen.
Ich bin klug und nützlich.
Story
Da die Menschheit im Jahre 2084 ein handfestes Invasorenproblem mit so räuberischen wie übermächtigen Außerirdischen namens Daggra hat, will man in Tibet – wo das vielleicht letzte Grüppchen Überlebender sich hoffnungsfrei verschanzt – Spezialisten durch ein Zeitportal in das Jahr 2002 schicken, um den Geschichtsverlauf zu ändern und den ersten außerirdischen Ankömmling zu eliminieren, bevor die Invasion angeleitet werden kann.
Aufgrund eines Angriffs der Daggra kann nur das Mädchen Milly die Zeitreise antreten.
Im Jahr 2002 trifft die Zeitreiserotnase Miyamoto, der verbissen gegen die Triaden unter der Führung des gewissenlosen Mizoguchi kämpft.
Mittels einer Miniaturbombe an seinem Hals bringt sie das charismatische Raubein dazu, für ihre Sache zu kämpfen. Gemeinsam suchen sie den ersten extraterrestrischen Erstankömmling und müssen Mizoguchis Truppen stets einen Schritt voraus sein.
Kritik
Wir sehen Sekundenbruchteile eines Scharmützels, es gellt der Schrei „Die Zukunft liegt in deiner Hand!“ und nach Sekunden springt Milly in ein CGI-Wabern, das eindeutig als Zeittunnel gekennzeichnet ist.
In besagter Zukunft, in der recht fragwürdige Kostüme gerade modisch sein zu scheinen, befinden wir uns genretypisch ziemlich genau 30 Sekunden, bevor es ins Jahr 2002 mit seinen stolzen Baukränen, Menschenhandel und den schnittigen Kamerafahrten geht.
Später sieht man die ferne Zeit dann noch einmal in all ihrer trostlosen Niederung, als Hort des Schutts, wo ein gelbliches Grau alle anderen Farben gefressen hat und Mensch, Natur und Architektur gleichermaßen Trümmer sind, während außerirdische Mechs und Drohnen mit hydraulischem Stampfgeräuschen durch die Schrottwelt stiefeln und alles vaporisieren, was einen Puls hat. Gestaltung und Einsatz dieser Klammer erinnern prompt an ähnliche Filme – allen voran natürlich Terminator. Dies ist nur eines vieler Beispiele dafür, dass Returner vor allem anderen ein sich seiner Zitatenatur bewusstes Zitat ist.
Der Film bedient so frech und maßlos am Stil- und Motivrepertoire von Genregrößen, dass man irgendwann schon gar nicht mehr sagen kann, ob er schamlos raubt oder sich nur keck vor seinen Vorbildern verbeugt.
Sobald sich Leute schneller als mit Schrittgeschwindigkeit bewegen, setzt eine Zeitlupe ein. Der Industrial-Elektro-Soundtrack könnte direkt aus den B-Charts der 90er stammen.
Mit seinen kettenrauchenden, umherfliegenden, störrischen Ledermantel-Helden und im Stand diabolisch aus Helikoptern lachendem Bösewicht kann sich Returner eigentlich gar nicht vollkommen ernst nehmen. Was hier vorliegt, ist weniger Trash, sondern ein Versuch, die 80er und frühen 90er wieder aufleben zu lassen, ohne den monströsen Einfluss von Matrix dabei auszusparen.
Dabei hält sich die Selbstironie aber in Grenzen und es wird von Beginn an der klassischsten Hollywood-Struktur gefolgt. Der vermeintlich harte Kern des Großstadt-Westerners stellt sich schnell als transparentes Tuch heraus, unter dem sich eine überreife Frucht befindet, die bei der kleinsten Berührung zu Matsch zu werden droht, und die Gut-Böse-Verteilung ist genauso offensichtlich wie der bevorstehende Ausgang der Geschichte.
Die Spezialeffekte sind von einer sehr schwankenden Natur, wie überhaupt der ganze Film. Es gibt sehenswerte Kamerafahren und ein paar schick animierte Alienartefakte. Ebenso existieren pappige 80er-Jahre-Tricks und plumpe Computereffekte, amateurhafte Aufnahmen und viele Klischees. Immer wieder erhält der Film dadurch Auftrieb, dass das Ganze halbwegs sympathisch zusammengehalten wird.
Der menschliche und kategorisch wahnsinnige Gegenspieler ist an Überzeichnung kaum zu toppen. Gorō Kishitani geht in seinem aufgetakelten Ausdrucksspiel so sehr auf, dass die Simplizität seiner Handlungsgründe kaum auffällt.
Das Schöne ist, dass der Film sichtlich Spaß an sich selbst hat. Er zelebriert die Art Blödsinn, die er ist, ohne dabei vollkommener Albernheit anheimzufallen. Besonders die Actionsequenzen bestechen durch eine naive Lust an der eigenen Materie und wirken dadurch auf ihre infantile Weise ehrlich, wodurch Returner auf seine ganz eigene Art zu funktionieren beginnt. Zu verdanken ist das vor allem der Tatsache, dass die einzelnen Elemente gut zueinander passen, so zusammengewürfelt sie bei erster Betrachtung auch scheinen, und der krude Stil trotz stetiger Überzeichnung mit innerer Kohärenz überzeugt. Was aber auch dadurch nicht ganz vertuscht werden kann, ist die Musik, die als einziges noch überzogener und affektierter ist, als der Bösewicht und so gar nicht dazu passen mag, dass sich der Film in anderen, weitaus schwerer zu beherrschenden Bereichen so viel Mühe gibt. Auch hapert es – wenig verblüffend – an der Logik der Figurenhandlungen. Dass sie sämtlich überzeichnete Karikaturen sind, ist eine Sache. Dass sie aber auch auf so simple Lösungsansätze wie Kommunikation miteinander nicht kommen und lieber stur aufeinander feuern, eine ganz andere, die nach und nach dazu führt, dass die Filmhandlung ihre eigene Problematik als gar nicht so ernst verkaufen kann.
Fazit
Returner – Kampf um die Zukunft ist ein nett gemeinter und keineswegs misslungener Rührteig aus vielen problemlos zu identifizierenden Zitaten. Dabei legt der Film eine sympathische Leichtigkeit an den Tag, sodass man ihm seine simple Struktur und schwankende Effekte gerne nachsieht. Die misslungene Instrumentalisierung und eine sogar für diese Verhältnisse zu fahrlässige Figurenzeichnung fallen hingegen stark negativ auf.
Jurassic World – Der Trailer ist online
Zwei Tage vor geplanter Veröffentlichtung des Jurassic-World-Trailers kam dieser nun online. Der Grund: Ein Leck, weshalb das Stück in unrühmlicher Version bereits im Netz kursierte.
Jurassic Park war einst nicht nur ein Block Buster, sondern auch ein Vorzeigefilm, was glaubwürdige CGI-Effekte anging. Dies ist ein Erbe, dass der vierte Film aus der Reihe wohl nicht allzu souverän antreten wird, schenkt man der Vorhersage des Trailers Glauben. Auch die Geschichte wirkt nicht gerade originell. Aber all das muss nichts heißen.
Und Dinos, die Könige des Tierhorrors, gibt es sowieso viel zu selten im Kino.
The Machine
Immer häufiger ist zu beobachten, dass junge Filmemacher einen Film im Science-Fiction-Genre ihr Erstlingswerk sein lassen. Sinkende CGI-Kosten und eine gleichzeitig wachsende Toleranz für eine gewisse Durchschnittsqualität von Effekten machen es möglich.
Die Wahl ist nachvollziehbar – in keinem anderen Genre kann man so losgelöst und fantasievoll erzählen. Die Gefahr, sich dabei zu überheben, geht zwangsläufig damit einher.
Do you understand machine?
Story
Amerika befindet sich im kalten Krieg mit China, dessen Wettrüstobjekt nun die Robotik geworden ist. Und natürlich lautet das Ziel nicht nur, eine möglichst widerstandsfähige, schlagkräftige und gehorsame zu erschaffen, sondern auch eine möglichst menschgleiche (wenn auch die Erklärung dafür etwas hanebüchen ausgefallen ist).
Der Eigenbrödler Vincent McCarthy ist der führende Entwickler auf amerikanischer Seite und hat jüngst die so junge wie vielversprechende Ava in sein Team rekrutiert, um mit ihrer Hilfe endlich ein Äquivalent zum menschlichen Geist zu erschaffen.
Dass diese jedoch deutlich neugierige ist, als es der Chefetage behagt, und kurz davor steht, die Militärgeheimnisse des streng bewachten Sektor 6 zu entlüften, führt dazu, dass sich die Ereignisse auf unvorhersehbare Weise entfalten.
Kritik
Nachdem Cyborgs als die logische Konsequenz von einem kalten Krieg mit China hergeleitet wurden, sehen wir einen verstörten Mann mit nur noch wenig Kopf und zwei Wissenschaftler, die erfolglos versuchen, diesem zum Cyborg modifizierten Kriegsopfer etwas Empathie und einen Hauch von Vorstellungskraft anzutrainieren. Es ist nur ein Gespräch, das wir sehen, und doch zeigt sich hier bereits, dass Könner am Werk sind. Die Unterredung ist ansprechend gefilmt, anstandslos gespielt und wohl komponiert. Dieser Zustand hält kurze Minuten, bis dieser Soldat zur Killermaschine mit Mutterkomplex mutiert, was Schlimmes befürchten lässt – und dann nicht einlöst. The Machine verschleiert lange erfolgreich, worum es dem Film eigentlich geht und wirkt dabei keineswegs künstlich bemüht.
Geboten werden überraschend gelungene Bilder, die sich vor allem vor Blade Runner (inklusive Turing-Test) verbeugen, aber dort wie überall woanders auch häufig ein paar Grad zu viel. Was einst gut ist – ob Idee, Motiv, Dialogzeile, Schauspiel – wird übersteuert und tauscht etwas seiner Qualität gegen das Gefühl von Plumpheit und Kitsch.
The Machine ist voll mit gut funktionierenden Einzelszenen, doch das Gesamtbild ist inhärent unlogisch und an fast allen Ecken nicht zu Ende gedacht. Der Sci-Fi-Film ist durchaus atmosphärisch, erkauft sich seinen Stil aber mit auffälligen Plausibilitätseinbußen. Erlaubt man sich das Gedankenexperiment, The Machine sei strukturell eng verwandt mit einem Märchen (für Erwachsene), betrachtet man den Film etwas gnädiger. Man könnte aber auch sagen, dass The Machine ein verkapptes B-Movie ist. Figurenentscheidungen sind häufig nicht nachvollziehbar und zwischen die schicken Bildern setzen sich immer wieder amateurhaft wirkende Sequenzen mit mangelhafter Ausleuchtung. Sei’s drum, denn typisch für B-Filme ist auch das hohe Maß an Ambition und die kompromissbereite Gnadenlosigkeit, diese auch zu realisieren.
Die Ambition von The Machine ist lobenswert, denn die Geschichte ist nicht nur recht interessant, sondern lebt auch von einem erzählerischen Kniff, der nach etwas über 30 Minuten vollzogen wird und den Film in die entfernte Verwandtschaft von Space Prey bringt.
Hervorzuheben ist der Score, der seinerseits frappierend an Terminator erinnert. Im Zusammenspiel mit den Bildern haben die punktgenau arrangierten Klänge einen Löwenanteil an der gelungenen Stimmung zu verantworten. Auch hier wird die Schraube häufig ein bisschen tiefer gedreht, als dass das Gewinde es zulassen will, doch kriegt die Musik die Kurve noch besser als die Bilder es tun – und rettet diese damit in vielen Fällen.
Die beiden Hauptdarsteller Caity Lotz (Arrow) und insbesondere Toby Stephens gehören nicht zu den oben genannten, es latent zu weit treibenden Darstellern. Stephens bewusste Arbeit mit der Mimik verleiht seiner zwiegespaltenen Figur große Glaubwürdigkeit und das simultane persönliche Drama, durch das sie gehen muss, ist zwar weder originell noch für die eigentliche Geschichte förderlich, hilft dem Film aber entschieden, dem Wissenschaftler die notwendige Plastizität zu verleihen.
Bei all dem Gerede über sogenannte B-Movie-Qualitäten, soll nicht der Eindruck geweckt werden, The Machine sei ein schlechter Film. Das Gegenteil ist der Fall und es wurden weit mehr von den B-Tugenden als von den B-Problemen übernommen. Starke Charaktere, eine clevere Storyentwicklung, eine immer mal wieder beeindruckende Optik und vor allem ein selbstbewusster Score machen das günstige Werk zu einem sehenswerten und gar nicht so unoriginellen Stück Science-Fiction.
Fazit
The Machine extrahiert das Gute aus einem B-Movie und dieses Experiment kann durchaus als geglückt betrachtet werden. Ein kleiner Film, der seine großen Ambitionen ansehnlich umzusetzen weiß, sein Budget clever ausreizt und auf die richtige Weise von Intertextualität profitiert. Dass dies in der einzelnen Ausführung ein ums andere Mal einfach zu viel des Guten ist, ist so störend wie verzeihlich.
News: Foundation, Captain America 3: Civil War, Doctor Strange, Avengers 2 + 3, Die Bestimmung 2: Insurgent
Dinge geschehen.
Isaac Asimovs Klassiker Foundation kommt ins Fernsehen
Während die Rezension zu Nolans neustem Streich Intersteller auf diesen Seiten noch aussteht, gibt es bereits neues aus dem Hause des Regisseurs zu berichten. Sein Bruder und filmschaffender Weggefährte Jonathan Nolan hat sich dafür verpflichten lassen, für HBO Isaac Asimovs Klassiker Foundation als Serie zu adaptieren.
Der einflussstarke Roman-Zyklus, dessen Herzstück die Foundation-Trilogie bildet, handelt von dem genialen Mathematiker Hari Seldon, der mit der Psychohistorik einen Wissenschaftszweig kreiert, mit welchem er den Werdegang der menschlichen Spezies grob vorhersagen kann.
Die Erkenntnis: Das Intergalaktische Imperium steht vor dem Kollaps und ein Jahrtausende andauerndes Zeitalter der Barbarei steht bevor.
Die Folge: Die Besiedelung eines Planeten, der mit der geistigen Elite bestückt wird und den beschriebenen Prozess hemmen soll.
Captain America 3: Civil War – Daniel Brühl gegen die Vereinigten Staaten
Marvel lässt offiziell verlautbaren, den deutschen Schauspieler Daniel Brühl (A Most Wanted Man) unter Vertrag genommen, um in kommenden Solo-Abenteuer von Captain America, das in der dritten Phase nach Avengers: Age of Ultron stattfinden wird, den Bösewicht zu mimen.
Ein interessantes Randdetail: Auch in der Doctor Strange-Verfilmung wird Brühl den federführenden Antagonisten geben. Wer diese Figur sein wird, darüber wird noch spekuliert.
Joe und Anthony Russo übernehmen erneut die Regie bei Captain America 3 – und womöglich auch bei Avengers 2 und 3.
Außerdem
Die Bestimmung 2: Insurgent hat einen frischen Teaser spendiert bekommen, der äußerst hübsch und spektakulär geraten ist.
Planet der Affen – Revolution
Die Skepsis war durchaus vorhanden, als 2011 der als Prequel vermarktete Planet der Affen – Prevolution in die Kinos kam. Es handelte sich schließlich um den siebten Film (zuzüglich zwei Serien), der auf dem Klassiker von Pierre Boulle basiert und drängt sich in den Kanon einer lange schon für Tod gehaltenen Reihe. Umso wohlwollender reagierten Kritik und Publikum, als sie das Ergebnis von Rupert Wyatt sahen.
Drei Jahre später folgt nun das Sequel zum Prequel mit anderem Regisseur und anderem menschlichen Hauptdarsteller.
If we go to war, we could lose all we’ve built.
Story
Seit das Retrovirus ALZ-113 – einstmals erfolgreich zur Bekämpfung von Alzheimer entwickelt – einen Großteil der Menschheit dahingerafft hat und den Affen unter der Führung des ersten Probanden Caesars einen gewaltigen evolutionären Sprung verschafft, sind einige Jahre vergangen. Während sich die überschaubaren Reste des Teils der Menschheit, der immun gegen die Pandemie war, in notdürftigen Lagern mit dem Nötigsten selbstversorgt, zogen sich die Affen in die Wälder zurück, um dort nach eigenen Regeln und weiterhin unter der Herrschaft Caesars ihre Kultur zu entwickeln.
Als sich ein Erkundungstrupp der Menschen, die auf der Suche nach einem Damm zur Stromerzeugung sind, in das Gebiet der Affen wagt, stoßen die Fronten zischend aufeinander. Die Gruppe der Menschen wird angeleitet vom energischen Dreyfus, während sich unter den Affen erste Rivalitäten hinsichtlich der Position des Alphatieres bemerkbar machen.
Zwar gelingt es dem offenen Malcom, das Vertrauen einiger Affen zu gewinnen, als ein Trupp von Dreyfus eine große Ladung Waffen aus einem ehemaligen Armeedepot holen, scheint die Situation endgültig zu eskalieren.
Kritik
Das erstes Bild sind die Augen Cäsars in Großaufnahme. Es sind Augen, die eine Seele haben und das in doppeltem Sinne. Zum einen, weil er tatsächlich aussieht wie ein kluger Affe. Die Animationen sind nicht merkbar besser, aber eben immer noch genauso fantastisch, wie im ersten Teil der Prequel-Reihe. Zum anderen, weil wir einen ehrfurchtgebietenden, in seiner angedeuteten Weisheit irgendwie mürbe wirkenden Affen mit angedeuteter Kriegsbemalung sehen, bei dem nicht allein das Gesicht trägt, sondern der ganze Körper mit seinem vor Feuchtigkeit eng anliegenden Haarkleid.
Planet der Affen – Revolution beginnt mit einer Treibjagd auf panisches Damwild. Mit kühler Systematik, auf Pferden reitend und sich durch eine komplexe Zeichensprache koordinierend, scheuchen die Affen die Tiere in die Enge.
Der Film führt vor Augen, was mit Seele einhergeht, wohin Selbsterkenntnis führen kann: Zu Krieg. Nicht nur mit den vormaligen Unterdrückern, die automatisch zum Feindbild wurden, sondern mit so ziemlich allem. Kultur bedeutet, sein Zeichen in der Welt zu hinterlassen, um über sich selbst hinaus fortzubestehen. Das Hinterlassen von Zeichen heißt aber zwangsläufig auch, dass etwas gezeichnet wird, dem man sich damit aufdrängt, dem man Gewalt antut. Die erste Detailaufnahme der Augen ist ein Italian shot, der entwickelt wurde, um auf eindringliche Weise die Entschlossenheit staubiger Antihelden im Italowestern zu zeigen. Wir sehen nicht nur einen beseelten Blick, es ist auch der Blick eines beharrlichen Mannes, der auf seine Feinde wartet.
Die erste halbe Stunde von Planet der Affen – Revolution ist ergreifend, tief, mutig und voller Potenzial. Mit seiner Wortkargheit bezieht sich der Film geschickt auf 2001 – Odyssee im Weltraum, ohne ihn dabei lediglich zu zitieren, sondern stellungnehmend. Dann rückt Garry Oldmans hitziger Dreyfus ins Zentrum, der leider immer noch so grobmaschig gestrickt ist, wie im ersten Teil. Obwohl Oldman selbst beteuert, es überdrüssig zu sein, zu schlichte Gemüter zu spielen, passiert genau dies hier ein weiteres Mal. Das ist immer wieder schade, denn der Charakterkopf wirkt stets deplatziert in so einer vereinfachten Rolle. Würde Dreyfus nicht sofort nach Krieg schreien und den Griff zu den Waffen heraufbeschwören, könnte der Film die anfangs aufgebaute Dramatik aufrechterhalten und weiter ausbauen. So aber wird das intensive Stück kinetischer Vorbildhaftigkeit zur Geschichte eines traurigen Diktators, der genau das ist, wonach der tumbe Pöbel schreit. Der Anspruch des Filmes, zwei gleichermaßen komplexe Kulturen zu kontrastieren, droht damit zu scheitern, weil die Menschen noch simpler portraitiert werden, als die archaischere, aber auch authentischere Zivilisation der Affen. Die schönsten Momente hat Planet der Affen – Revolution folglich auch dann, wenn die erblühende Affenzivilisation gezeigt wird, das einhellige Zusammenleben von Wesen, die sich gerade erst erforschen; eine Zivilisation, die ihren Sündenfall noch vor sich hat und keinen Gott besitzt. Beim lakonischen Durchstreifen der rudimentären Affenbehausungen werden deutliche Erinnerungen an die alten Planet der Affen-Teile wachgerüttelt.
Alles Weitere ist inhaltlich zwar nicht unvorhersehbar, weil recht archetypisch, dafür aber in Bildern erzählt, an denen man sich die vollen 2 Stunden lang nicht satt sehen kann. Das frische Szenario der postzivilisatorischen Baukastenwelt der Restmenschen und dem surrealen Aufmarsch der Affen, die in ihrem neuartigen Gebaren so selbstverständlich, manchmal fast schon selig versunken wirken, hat etwas Magisches mit Sogwirkung, so überzeugend sind die Bilder von Kameramann Michael Seresin, in denen das tragische Spektakel erzählt wird. Und wenn auch die Gesamterzählung keine große Überraschung darstellt, so sind doch viele einzelne Sequenzen von überzeugender Kraft – nicht nur aufgrund des visuellen Konzepts, sondern auch durch einen routinierten, durchdachten Schnitt, den treibenden Score und den vorbildhaften szenischen Aufbau. Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger Planet der Affen: Prevolution fehlt es dafür an einem starken menschlichen Protagonisten. Malcom wirkt im Vergleich zu Will Rodman blass und etwas formlos, was aber weniger an Jason Clarke und mehr an der Tatsache liegt, dass seine Figur kaum Leinwandzeit besitzt.
Fazit
Planet der Affen – Revolution ist einer der Filme, bei dem das was an sich nicht übermäßig aufregend, das wie dafür aber umso imposanter ist. Die eindringlichen Bilder und die höchst spannenden Impressionen der sich entwickelnden Affenkultur bieten viel Stoff – auch für kommende Filme. Dass die Charakterisierung der menschlichen Zivilisation ebenso wie der Aufbau des Konflikts zwischen beiden höchst formelhaft geraten sind, ist bedauerlich, macht den Film aber nicht kaputt.
Iron Sky 2: The Coming Race – Der erste Teaser ist online
Dass virale Präsenz im Netz ein Werkzeug ist, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann, dürfte spätestens seit Iron Sky – Wir kommen in Frieden! auch dem Letzten bekannt sein, war der Film seiner Qualitäten zum Trotz immens erfolgreich.
Der zweite Teil nimmt sich nach dem Nazis-Vom-Mond-Mythos nun konsequenterweise der Hohle-Erde-Verschwörungstheorie an. Ebenso konsequent ist es, dass der Film ebenso schmerzhaft wie vorhersehbar klamaukig sein wird, wie sein Vorgänger.
Dieser Teaser ist übrigens keine Collage aus späteren Filmszenen, sondern stellt vielmehr eine erzählerische Brücke zwischen den Teilen dar, deren Geschichten 20 Jahre auseinander liegen.
Viel Spaß.
Automata – Trailer zum vielversprechenden Science-Fiction-Drama
Der relativ unbekannte Spanier bringt im Januar nächsten Jahres seinen Sci-Fi-Film Automata in die Kinos. Während die sehr ähnliche Konkurrenz Ex Machina und Chappie einen relativ biederen Eindruck erweckt, könnte sich hinter diesem Trailer die Ankündigung für eine kluge Mischung aus Planet der Affen: Revolution, I, Robot und Real Humans verbergen, die zudem mit einem überzeugenden Antonia Banderas aufwartet.
Allzu viel sollte man dann aber doch nicht erwarten, denn die bisherigen Pressestimmen geben sich eher enttäuscht.