Liebster Award

Die charmanten Kerle vom Second-Unit-Podcast haben mich mit so einer Kettenbrief-Blog-Vernetzungssache names Liebster Award in Zugzwang gebracht. Das ist nun schon eine ganze Weile her, war aber noch dieses Jahr. Und ich antworte.

  1. Ihr seid völlig frei in eurer Wahl. Nennt eure Traumbesetzung (Drehbuch, Regie, Kamera, Schauspiel, Musik etc.), egal ob tot oder lebendig. Wie sieht diese aus?

Keine leichte Aufgabe, weil das ja bedeuten würde, dass man bestimmte Künstler in feste Rollen drängt und erwartet, dass diese die dann abspielen. Aber das tut man ja auch und von daher…

Regie: Shunji Iwai
Drehbuch: Shane Carruth/Rian Johnson
Musik: Joe Hisaishi

Darsteller:

Niclas Cage
Val Kilmer
Takeshi Kitano
Song Kang-ho
Woody Harrelson (aber als Nicolas Cage verkleidet)
Joseph Gordon-Levitt

  1. Mit welchem Film-Genre könnt ihr überhaupt nichts anfangen? (Wenn Musicals, dann zweite Nennung)

Bollywood, sofern man ignorant genug ist, eine eigene Industrie als Genre zu reduzieren. Aber tatsächlich ist das nur eine Befürchtung, die sich aus allen Vorurteilen zusammensetzt, die ich verachte, weil ich mich noch nie an einen Film Hindi-Film heranwagte. Und allein das Wort „wagen“ sagt schon viel über mich aus.
Und die Antwort zählt ja auch nur halb, da ‚Musical‘ schließlich irgendwie mit drinsteckt.

Eigentlich muss ich die Frage unbeantwortet lassen: Es gibt kein Genre, das ich nicht mag. Im Gegenteil, ich finde denken in strikten Genres schlichtweg falsch.

  1. Habt ihr schon mal das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war? Wenn ja, bei welchem Film?

Jar, das habe ich. Und zwar hier. Zugleich ist das auch ein schweres Geständnis, denn ich habe den Film bewertet, ohne ihn zu Ende gesehen zu haben. Und das ist eine Handlung, die ich bei allen anderen aufs Schärfste verurteile.

  1. Zu welchem Film wünscht ihr euch ein Videospiel? Wie würde das aussehen (Genre, Entwickler, Plattform)?

Sehr schwer zu beantworten. Aber ein Textadventure zu Vampire Nation würde mich schon irgendwie reizen. Und um es rund zu kriegen: Von Konami, auf dem PC.

  1. Was ist euer Lieblingssoundtrack (Spiel oder Film)

Ich mache aus Film Serie und nominiere Kaiba. Einfach deshalb, weil ich seit der ersten Sichtung, die Jahre zurückliegt, einen Dauerhaften Ohrwurm in mir trage. Und mich das überhaupt nicht stört.

  1. Auf welche DVD/Sonderedition in eurer Sammlung seid ihr besonders stolz?

Eigentlich mag ich ja alle meine Schätze… und ich weigere mich, mich zwischen Videodrome von Koch Media, Lone Wolf & Cub oder einfach dem Edition-Asien-Gesamtpaket von Rapid Eye Movies entscheiden müssen. Daher beantworte ich die Frage von hinten: Ich schäme mich sehr für meine Texas Chainsaw-Massacre-DVD in dümmlich riesiger Pappkettensäge, die ich mittlerweile sogar bewusst hinter meinen DVD-Reihen verstecke.

  1. Welcher Film-Charakter würde dich als Person am besten beschreiben?

Ich lege die Frage mal so aus, dass ihr wissen wollte, welche Figur eine ausreichende Eloquenz besitzt, um mich beschreiben zu können. Vielleicht ja Roland aus der sich bereits in der monumentalen Planung verhebenden Adaption von Stephen Kings The Dark Tower-Epos. Einfach deshalb, weil er sich nicht scheut, geschwollen und in völlig überholten Bildern zu reden.

  1. Was ist eurer Meinung nach der beste deutsche Film, der sich nicht mit der deutschen Geschichte beschäftigt und warum?

Ich meide deutsche Filme wie der Teufel das Weihwasser. Ich weiß, das ist absolut dämlich, ich versuche daran zu arbeiten, dieses neurotische Verhalten wenigstens ein wenig zu lockern, aber ich brauche einfach noch 15 Jahre, bis sich da was tut. Deshalb wähle ich einfach den einzigen Film, der die Attribute „beschäftigt sich mit deutscher Geschichte“ und „Kenne ich“ vereint. Und das ist Die Blechtrommel. Zu dem gibt’s hier nicht mal ein Review.

  1. Was ist das beste Filmjahrzehnt und warum?

Mich bedrückt das Gefühl, ich würde mich hier einfach um jede einzelne geforderte Antwort drücken. Das liegt auch daran, dass ich nie weiß, welche Frage die nächste ist und ich völlig spontan antworte, anstatt mir wie ein kluger Mann Gedanken zu machen.
Vielleicht sind es die 60er für mich, weil sich in dieser Zeit schon vieles gefestigt hatte, was heuer auch weiterhin als Standard gilt, man sich aber nicht scheute, mit dieser Basis alles Mögliche und vor allem sich selbst auszuprobieren. Aus dieser Dekade ging ein ganzer Haufen – zum Teil völlig vergessener – Filme hervor, die derart frisch, frech und innovativ sind, dass einem beim Schauen nur zu häufig das Prädikat „zeitlos“ in den Sinn kommt.

  1. Welche 3 Film-Szene haben euch nachhaltig beeindruckt/bewegt?

Fargo: Jerry Lundegaard flieht aus dem Fenster. Selten traf mich etwas so Banales so unvorbereitet.
Sonatine: Der Ringkampf am Strand. Für mich vielleicht der Kulminationspunkt des gesamten Kitano-Schaffens.
Yentown – Swallowtail Butterfly: May Way wird von der frisch gecasteten Band improvisiert.

Ich weiß genau, dass ich eigentlich eine völlig andere Top 3 habe, die mir gerade nur nicht einfallen will. Irgendwie ist es ja auch albern, dass nun keine Szene aus den 60ern enthalten ist.

Ach, was soll’s. Hier ist meine vierte Szene: Butch Cassidy and the Sundance Kid: Die Fahrradfahrt, die Burt Bacharachs Raindrops Keep Fallin’ On My Head zum Klassiker machte.

  1. Zu welchem Film wünscht ihr euch ein Remake?

So schwer wie alle anderen. Ich grübelte lange, so richtig kam mir aber nichts in den Sinn. Wenn ich was gut finde, mag ich’s ja genauso, wie es ist. Und wenn ich was nicht gut finde, will ich es kein zweites Mal sehen. So ganz richtig ist das natürlich nicht und ich erinnere mich daran, knapp 700 Mal bei einem Film gedacht zu haben, dass er furchtbar viel Potenzial vergeudet. Nur fällt mir keiner davon ein.
Deswegen: Tron. Visionärer Film. UND Jeff Bridges. Doch – und das sage ich im Normalfall wirklich nie- er ist für mich nur schwer genießbar. Einer der ersten Filme überhaupt zu sein, in denen Sequenzen aus dem Computer verwendet wurden, macht einen geschichtlich höchst relevant, zugleich aber auch so Anfällig für Alter wie kein zweites Artefakt.

Nun denn, zu meinen Fragen an euch. Und mit „euch“ sind gemeint: Die pflanzenfreundlichen Anarchisten vom Tofu Nerdpunkt, der rakentengleich aufsteigende Stern von filmverliebt und die bunte, aber aufgeräumte Stöberecke, wo Mise en Cinema daheim ist.
Ich glaube, die Regel ist, dass sich dieses Spiel mit immer neuen Fragen immer entschlossener durchs Internet gräbt.

  1. Was ist Film für euch? Wieso fasziniert dieses Medium, was hebt es eurer Meinung nach– so dies denn der Fall ist – über andere Kunstformen?
  1. Wie würdet ihr das Verhältnis beschreiben, das zwischen Filmen und Serien besteht respektive wie unterscheiden sich diese Erzählformen voneinander?
  1. Gab es Momente, wo das Bloggen so anstrengend, frustrierend und ermüdend erschien, dass ihr für einen winzig-kleinen Augenblick auf den Gedanken blicktet, diese Tätigkeit an den Nagel zu hängen? Lassen sie sich benennen?
  1. Welcher Film hat euch bisher den größten Missmut beschert?
  1. Betrachtet ihr Filme unabhängig von den hinter ihnen stehenden Menschen oder sind Künstler und Kunstwerk untrennbar miteinander verknüpft?
  1. Bei welcher Art von Film (das muss nicht zwingend ein Genre sein) kostet es euch am meisten Überwindungskraft, euch ihm auszusetzen – unabhängig davon, dass ihr womöglich im Vorfeld schon wisst, dass sich das Erlebnis voll und ganz rentieren könnte.
  1. Gibt es einen zentralen Gegenstand – von Raumschiff bis hin zur Nagelschere – in einem Film, der euch besonders ans Herz gewachsen ist?
  1. Wie würdet ihr aufgrund eurer eigenen Wahrnehmungserfahrung das Verhältnis von Fab- zu Schwarzweißfilm beschreiben? Ändert sich damit die Art und Weise, wie ihr einen Film betrachtet?
  1. Welche Filmszene ängstigte oder schockierte euch am nachhaltigsten?
  1. Mit welchen Gefühlen erlebt ihr den anhaltenden Boom von Comic-Adaptionen?
  1. Wie schaut ihr Filme am liebsten? Alleine oder in Gesellschaft? Nüchtern oder volltrunken? Morgens oder abends? Daheim oder im Kino?

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert