Die Katze ist aus dem Sack: Der neue Batman wird nicht von Ryan Gosling, nicht von Josh Holloway, nicht von Christian Bale, der für ein paar Millionen allen Beteuerungen zum Trotz gelockt wurde, gespielt, sondern ausgerechnet von Ben Affleck. Der Mann, den man auf jeder Liste potenzieller Kandidaten wohl noch hinter Jaden Smith und Madonna gefunden hätte.
Und die Häme ist groß. Daredevil hätte er ja bereits verbockt und seinen Superhelden-Kredit damit auf ewig verspielt. Ein Blender und ein Schönling sei er, der mit dem grüblerischen Bruce Wayne nichts zu tun hätte, und besser bei filmischen Flächenbränden wie Pearl Harbor oder Armageddon bleiben soll. Ja, sogar eine Petition wurde prompt ins Leben gerufen und erfreut sich großer Beliebtheit.
Aber ganz so einfach ist es vermutlich doch nicht. Dass der Herr Affleck eine Menge tat, um seinem Typus-Klischee zu entrinnen, mit dem ihm sein Hollywood-Einstieg brandmarkte, ist wohlbekannt. Der Oscar für seine letzte Regiearbeit Argo dürfte das beste Beispiel für das Gelingen dieses Unterfangens sein. Nicht nur als Regisseur ging er eigene und sehr erfolgreiche Wege, auch schauspielerisch suchte er sich vermehrt kleinere, komplexere Filme, um sein Können unter Beweis zu stellen. Im Drama Die Hollywood-Verschwörung mimte er sogar den ehemaligen Superman-Darsteller George Reeves, was im jetzigen Kontext schon fast als tatsächliche Verschwörung durchgehen könnte. Und in diversen Kevin Smith-Klamotten konnte gab er Kostproben seiner durchaus vorhandenen Selbstironie.
Und nicht zuletzt hat er selbst kaum ein gutes Haar am 2003er-Daredevil-Murks gelassen Und in der Tat, die Schuld daran trug Mark Steven Johnson, der später mit dem unterirdischen Ghost Rider eindrucksvoll bestätigte, dass er sich im völlig falschen Berufsfeld bewegt.
Prädestiniert das den Mann, die beste Füllung der Fledermaus-Rüstung zu sein? Sicher nicht. Aber ganz und gar ausschließen sollte man ein Gelingen dieses Coups nicht.
Ein Heath Ledger als Joker und Daniel Craig als James Bond mussten anfangs durch ähnliche Höllen der Fan-Kritik gehen, bevor sich am Ende beinahe alle einig waren, es mit einer Optimalbesetzung zutun zu haben.
Eine kuriose und noch unbestätigte News von Cosmic Book: Affleck soll für satte 13 Auftritte im Fledermauskostüm unterschrieben haben und auch Optionen auf die Inszenierung der Filme sowie auf die des Justice Leagues-Films haben. Doch ist diese News mit kosmischen Zahlen bis auf weiteres mit erhöhter Vorsicht zu genießen, denn damit würden alle Beteiligten ein unwägbares Risiko eingehen.
Ruhe bewahren und abwarten. Der Dunkle Rächer wird kommen und sein Kinn gehört Ben Affleck.
Fakt ist, dass Nolan nicht mehr am Ruder sitzt und Bale nicht mehr die mürrische Gallionsfigur ist. Dieses Zweiergespann verhalf der Dark Knight-Trilgie zu ihrem bahnbrechendem Erfolg. Der größte Fehler wäre es, den Stil 1:1 kopieren zu wollen, denn dies würde scheitern.
Ein neuer Regisseur heißt auch ein neuer Batman. Und dass die Wahl auf jemanden fiel, der mit einem Christian Bale so gut wie gar nichts gemein hat, ist erst einmal ein gutes Zeichen.